Florian Wirtz wollte das Spiel schnell machen. Der Mittelfeldstar von Bayer Leverkusen ließ sich im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern beim Stand von 1:0 in der 66. Minute von einem Balljungen einen Ball zuwerfen, damit er sofort den Einwurf ausführen kann. Wirtz ging zwei schnelle Schritte, kam dann aber nicht mehr weiter. Denn vor ihm baute sich Xabi Alonso auf. Der Bayer-Trainer zeigte seinem Spieler an, dass er ruhig machen sollte und umarmte ihn dann an der Mittellinie innig. Wirtz nickte wie ein gelehriger Schüler und grinste vor sich hin.
Als Alonso nach dem mühsam erkämpften 1:0 den Pokal in die Höhe streckte, war der Jubel bei den Leverkusener Fans im Berliner Olympiastadion und bei der Mannschaft am größten. Das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist vor allem ein Verdienst des Spaniers. Drei Tage nach dem ernüchternden 0:3 im Europa-League-Finale in Dublin gegen Atalanta Bergamo und der einzigen Niederlage in dieser Spielzeit stellte Alonso das Team auf fünf Positionen um. Mit Erfolg – Leverkusen war die klar bessere Mannschaft und wurde seiner Favoritenrolle gerecht, obwohl es die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl spielen musste.
„Wir haben sehr diszipliniert gespielt und sehr gut gekämpft. Es war eine große Saison. Ich habe jetzt hoffentlich ein bisschen Zeit, die Saison zu verarbeiten. Es ist besonders, jetzt in diesem Stadion feiern zu können. Ich bin sehr stolz auf die Spieler und freue mich für sie. Das Double ist total verdient. Heute Abend trinke ich deutsches Bier“, sagte Alonso.
„Ein versöhnliches Ende“
„Wir haben sehr gelitten. Durch die Rote Karte war die zweite Hälfte nicht einfach. Alle haben gekämpft. Es ist ein versöhnliches Ende, nachdem wir in Dublin nicht gewinnen konnten“, sagte Leverkusens Manager Fernando Carro.
Der Pokalsieg lässt die Niederlage von Dublin vergessen. „Fantastisch, fantastisch“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes: „Wir wollten es unbedingt gewinnen.“ „Dieser Moment, den Pokal hochzuhalten, ist einfach sehr schön“, sagte Leverkusens Nationalspieler Robert Andrich: „Ein sehr, sehr geiles Gefühl.“