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VfB Stuttgart Topstürmer der Bundesliga

Die Wandlung des Serhou Guirassy

VfB Stuttgart vs. Borussia Dortmund, Fussball, Herren, 1. Bundesliga, 11. Spieltag, Saison 23/24, GER, 11.11.2023 VfB Stuttgart vs. Borussia Dortmund, Fussball, Herren, 1. Bundesliga, 11. Spieltag, Saison 23/24, GER, 11.11.2023
Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart trifft und jubelt an beinahe jedem Spieltag
Quelle: picture alliance/Eibner-Pressefoto/Wolfgang Frank
Serhou Guirassy ist die Symbolfigur für den Höhenflug des VfB Stuttgart. Seine Entwicklung zu einem der besten Stürmer der Bundesliga ist wundersam. Nun übertrumpft er sogar Bayerns Superstar Harry Kane.

Es gibt Szenen mit nahezu schicksalhaften Folgen. Am 22. Oktober 2017 empfing der 1. FC Köln, damals Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, Werder Bremen, den Vorletzten. „Wenig spielerische Klasse“ hätte es damals in Müngersdorf zu sehen geben, urteilte die Zeitschrift „Kicker“ anschließend, allerdings hätte es zumindest ein Tor geben müssen.

Denn drei Minuten vor Schluss starteten die Kölner einen aussichtsreichen Angriff: Tim Handwerker kam mit Tempo über die linke Seite, spielte den Ball scharf nach innen. Dort stand Serhou Guirassy völlig frei. Das Bremer Tor war leer. Der FC-Angreifer hätte einfach nur einschieben müssen – doch er bekam den Ball so unglücklich ans Standbein, dass er abprallte und dann im hohen Bogen am Tor vorbeiflog. Auf den Rängen machte sich Entsetzen breit, während Guirassy verzweifelt auf den Rasen sank.

Sebastian Hoeneß und Serhou Guirassy
Der Stolz des Coaches: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß (vorn links) umarmt Stürmer Serhou Guirassy
Quelle: dpa/Christoph Schmidt

Dieses Slapstick-artige Unglück hing ihm lange nach. Fortan galt der damals 21-Jährige nicht mehr als das vielversprechende Talent, als das er im Sommer 2016 in die Bundesliga geholt worden war, sondern als „Chancentod“. Dieses Etikett wurde er bis zum Ende seiner Kölner Zeit nicht mehr so richtig los. Im Januar 2019 ging er wieder – und wurde an den SC Amiens verliehen.

Sechs Jahre später erstrahlt der Stern von Guirassy so hell wie nie. Neben Harry Kane ist er der Toptorjäger der deutschen Eliteklasse. 15 Treffer hat er erzielt, nur zwei weniger als der Starzugang der Bayern. Was die Quote angeht, ist er Kane sogar voraus: In seinen neun Saisonspielen traf er im Schnitt 1,66-mal – Kane in seinen zwölf Partien lediglich 1,5-mal.

Kuranyi schwärmt: „Super Stürmer“

Guirassy ist für den VfB Stuttgart längst unverzichtbar geworden. Er ist die Symbolfigur für den Höhenflug der Schwaben, die noch am Ende der vorigen Saison erst in der Relegation gegen den Hamburger SV den Abstieg in die Zweite Liga verhinderten und nun an diesem Samstagabend (18.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) als Tabellendritter bei Eintracht Frankfurt gastieren.

„Serhou ist wirklich ein super Stürmer, ich bin begeistert“, sagt Kevin Kuranyi. Der frühere VfB-Angreifer und Nationalspieler, der zwischen 2001 und 2005 in 99 Bundesligaspielen für die Stuttgarter insgesamt 40 Tore erzielt hatte, ist besonders von der Strafraumpräsenz des mittlerweile 27-Jährigen angetan. Guirassy habe „vieles, was mittlerweile nicht mehr viele Stürmer haben“, so Kuranyi.

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Guirassy sei körperlich robust und sehr geschickt darin, den Ball in Bedrängnis zu behaupten. Hinzu kommt seine Abschlussstärke: Guineas Nationalstürmer, der in Frankreich geboren wurde, kann sowohl mit seinem rechten und linken Fuß als auch mit dem Kopf torgefährlich sein. „Das macht ihn für die Verteidiger unberechenbar“, so Kuranyi.

Guirassy gehört einer immer seltener werdenden Art von Stürmern an: Er definiert sich nahezu ausschließlich über seine Offensivaktionen, die sich allerdings jedoch nicht nur auf den Strafraum beschränken. Wenn es in der Box zu voll wird, rückt er gern auf die Seite, vorzugsweise auf die linke.

VfB Stuttgart v Borussia Dortmund - Bundesliga
Chris Führich (r.), hier gegen Borussia Dortmunds Marcel Sabitzer, profitiert von Guirassy
Quelle: Getty Images/Christian Kaspar-Bartke

So schafft er Räume für seine Kollegen, die dann ebenfalls torgefährlich werden können – wie für Neu-Nationalspieler Chris Führich, einen meist über die linke Seite andribbelnden offensiven Mittelfeldspieler, oder den schnellen Silas, einen Konterstürmer, der meist rechts spielt. Führich hat bereits drei Treffer sowie fünf Vorbereitungen auf dem Konto – Silas hat ebenfalls dreimal getroffen sowie drei weitere Tore eingeleitet.

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Doch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hat zudem auch noch einen zweiten torgefährlichen Mittelstürmer im Kader. Deniz Undav, der im vergangenen Sommer von Brighton&Hove Albion ausgeliehen wurde, ist vielleicht sogar die größte positive Überraschung.

Undav als Gegenentwurf

Der 27-Jährige ist ein klassischer Spätstarter, der erst vor dreieinhalb Jahren vom damaligen Drittligaverein SV Meppen zu Royale Union Saint-Gilloise nach Belgien wechselte, wo er den Durchbruch schaffte. Undav wirkt wie ein Gegenentwurf zu Guirassy. Er ist technisch etwas schwächer, dafür körperlich noch einen Tick robuster. Er hat ebenfalls fünf Saisontore erzielt sowie drei vorbereitet.

„Es tut dem VfB gut, gleich zwei Topstürmer mit dieser Qualität zu haben. Hinzu kommt, dass die Mannschaft aktuell funktioniert. Es kommen viele Bälle in den Strafraum“, sagte Kuranyi der BILD. Als Guirassy drei Wochen verletzt gefehlt hatte, war Undav eingesprungen.

Bislang allerdings hat Hoeneß seine beiden Mittelstürmer noch nie gemeinsam spielen lassen. In Frankfurt könnte sich das ändern, was allerdings wohl eine Abkehr von der erfolgreich praktizierten 4-2-3-1-Ausrichtung voraussetzen würde. „Ich glaube, beide müssen im Zentrum spielen, dürfen nicht allzu weit vom gegnerischen Tor entfernt sein“, sagte der Trainer.

Er wisse noch nicht genau, wie dann die Aufgabenverteilung aussehen werde, so Hoeneß: „Aber ich denke, es gibt auch gute Möglichkeiten, dass beide zusammen auf dem Platz stehen, wenn sie in so guter Form sind.“ Wahrscheinlich wird Undav ein klein wenig versetzt hinter Guirassy spielen. „Ich hatte schon schwierigere Aufgaben zu lösen“, erklärte der VfB-Trainer. Tatsächlich handelt es um ein Luxusproblem. Während andere Bundesligatrainer klagen, nicht mal einen treffsicheren Mittelstürmer zu haben, hat Hoeneß die Qual der Wahl.

Die Stuttgarter können sich glücklich schätzen – vor allen Dingen auch, weil Guirassy für sie auf Sicht eine Art Lebensversicherung sein könnte. Seine Tore haben längst dafür gesorgt, dass er international in den Fokus gerückt ist. Das macht ihn sehr wertvoll. Diese Entwicklung war, als er 2022 von Stade Rennes ausgeliehen und dann im vergangenen Sommer für neun Millionen Euro Ablöse fest verpflichtet wurde, nicht unbedingt abzusehen.

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Doch Guirassy ist in den vergangenen Jahren gereift. Vor allen Dingen lässt er sich von Rückschlägen nicht mehr aus der Bahn werfen – wie damals vor sechs Jahren in Köln.

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Am vergangenen Samstag, als die Stuttgarter gegen Borussia Dortmund trotz drückender Überlegenheit und unzähliger Chancen immer wieder an BVB-Torhüter Gregor Kobel scheiterten, der bereits einen Stuttgarter Strafstoß von Führich pariert hatte, dokumentierte Serhou Guirassy, dass er mittlerweile äußerst nervenstark ist.

Bei den vorausgegangenen Niederlagen gegen Hoffenheim (2:3) und in Heidenheim (0:2) waren Undav und Silas jeweils vom Punkt gescheitert. Als dann aber in der 83. Minute der Partie gegen Dortmund auf Foulelfmeter für den VfB entschieden wurde, trat der gerade zuvor eingewechselte Guirassy an – und traf sicher zum 2:1 (1:1)-Endstand. Druck habe er dabei nicht verspürt, sagte er anschließend: „Ich wusste, dass ich treffe.“ Dieses Selbstvertrauen verspürt er in dieser Saison nahezu ständig.

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