Die erneut verpasste Auszeichnung als Weltfußballer des Jahres hat in Erling Haalands Heimatland Norwegen Verwunderung ausgelöst. „Wie kann Erling Haaland nicht der beste Spieler im Jahr 2023 sein?“, fragte der ehemalige Bundesligaprofi Jan Aage Fjörtoft bei Twitter und ergänzte: „Wenn Auszeichnungen wie diese bei den Spielern Anerkennung erlangen wollen, müssen sie damit aufhören. Die Preise werden am Ende wertlos sein.“ Der favorisierte Stürmer Haaland von Manchester City hatte bei der Wahl knapp gegen den argentinischen Weltmeister Lionel Messi verloren.
Er ging zum achten Mal als Sieger hervor. Der argentinische Weltmeister bekam in der Abstimmung des Weltverbands Fifa wie Haaland insgesamt 48 Punkte. Entschieden wurde die Wahl deshalb durch die Mehrzahl an Erststimmen der Kapitäne der Nationalmannschaften – und hier lag Messi mit 107 klar vor Haaland (64).
„Ich muss mich erst mal etwas beruhigen. Ich bin überrascht“, sagte Carl-Erik Torp, ehemaliger Fußballprofi und aktueller Experte beim norwegischen Fernsehsender NRK in einer ersten Reaktion und ergänzte kurz darauf: „Ich würde sagen, das ist ein Skandal.“ Auch Fußballexperte Lars Tjaernaas von der Tageszeitung „Aftenposten“ stimmte dem zu: „Lionel Messi ist der beste Spieler aller Zeiten. Aber er war nicht der beste Spieler im Jahr 2023. Dieser Preis hätte an Erling Braut Haaland gehen sollen.“
Das sah Lothar Matthäus ähnlich. „Wenn man die Weltmeisterschaft nicht einbezieht, die Messi zum Gewinner des Ballon d‘Or gemacht hat, darf Messi dieses Mal nicht der Sieger sein. Ich finde, dass er der beste Fußballer der letzten 20 Jahre war, aber er hat mit Paris und Miami, wo er jetzt für einen Hype sorgt, keine großen Titel gewonnen“, sagte der Weltfußballer von 1991 bei Sky.
Auch die Presse sieht die Wahl von Messi kritisch, insbesondere auf der Insel.
England
The Sun: „What the Haal? Lionel Messi hat viele in London schockiert, als er Erling Haaland bei der Verleihung besiegte.“
Daily Mirror: „Angesichts der erstaunlichen Jahre, die sowohl Haaland als auch Mbappé hatten, war nicht damit gerechnet worden, dass die Fußball-Ikone Messi den Preis mit nach Hause nehmen würde.“
Norwegen
„Aftenposten“: „Eine Behauptung, die nicht besonders kontrovers ist: Lionel Messi gehört nicht mehr zu den zehn besten Fußballspielern der Welt. Erling Braut Haaland aber schon. Haaland ist seit Anfang Dezember verletzt und war am Montagabend nicht bei der Preisverleihung in London. Er muss auf eine neue Chance warten, zum besten Fußballer der Welt gekürt zu werden. Aber das hängt vor allem von einer Sache ab: Er muss bald wieder arbeiten gehen. Und an Dich, Messi: Sorry, aber genau diesen Preis hast du nicht verdient.“
Spanien
Marca: „Eine surreale Ankündigung ... und ein Paukenschlag: Messi ist immer noch „The Best“. Die Bilder der Fernsehübertragung waren befremdlich. Weder Haaland noch Mbappé noch Messi, also die drei Finalisten, waren in London anwesend.“
As: „Messi gewinnt den umstrittensten ,The Best‘-Preis aller Zeiten. Erling Haaland ging als großer Favorit in die Verleihung, doch der König war erneut Leo Messi.“
Argentinien
La Nación: „Lionel Messi hat damit begonnen, sich von den großen Auszeichnungen zurückzuziehen, aber die Fußballwelt wählt ihn noch immer.“
Clarín: „Die unglaubliche Abstimmung, bei der Lionel Messi mit der Auszeichnung „The Best“ gekrönt wurde.“
Olé: „Ohne Zweifel war der Preis für Messi diesmal nicht erwartet worden. Er blieb in Miami, denn die Vorbereitung hat gerade begonnen, und er reist mit seinem neuen Teamkollegen Luis Suárez nach El Salvador. Aus Miami lächelte er in einer bizarren Situation: Er hat den Preis „The Best“ nach seiner Krönung bei der WM gewonnen und ohne in einer europäischen Liga zu spielen. Ein Preis als Zugabe.“
Italien
Gazzetta dello Sport: „Der Beste? Lionel Messi, natürlich. Der legendäre Argentinier fügt seiner Sammlung an Trophäen eine weitere Auszeichnung hinzu.“
„Corriere dello Sport“: „Eine weitere Trophäe für Lionel Messi, den amtierenden Weltmeister mit seinem argentinischen Team, der bei den „Best Fifa Football Awards“ zum besten Spieler des Jahres 2023 gekürt wurde. Der 36-jährige Star von Inter Miami wiederholte seinen Vorjahressieg, indem er den Norweger Erling Haaland und den Franzosen Kylian Mbappé überraschend schlug.“
Österreich
Kurier: „Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres hat ein überraschendes Ergebnis gebracht. Nicht der klar favorisierte Erling Haaland, sondern Lionel Messi heimste am Montag in London die prestigeträchtige Auszeichnung ein. Für den Rekordgewinner aus Argentinien ist es die achte Trophäe, allerdings hat die Kür doch einen schalen Beigeschmack.“
Schweiz
Blick: „Die Ehrung Messis ist eine Überraschung, galt doch Erling Haaland als Favorit auf den Titel. Vor allem, weil eben die WM 2022 nicht mehr berücksichtigt wurde.“