Martin Schindler hat seiner erfolgreichen Saison auf der European Tour ein weiteres Kapitel hinzugefügt und nähert sich weiter den Top20 der Order of Merit. Der beste deutsche Dartsprofi erreichte bei der Dutch Darts Championship im niederländischen Rosmalen das Halbfinale.
In der Runde der besten vier Spieler unterlag der 27-Jährige dem Nordiren Josh Rock deutlich mit 3:7 und konnte mit einem Average von 89,17 nicht annähernd an seine Weltklasse-Leistungen zuvor anknüpfen.
Der 26-Jährige, in der Weltrangliste als 22. geführt, hatte am sich am Samstag mit einem 6:4 über Rocks Landsmann Brendan Dolan für das Achtelfinale qualifiziert. In der Runde der letzten 16 zeigte er gegen Dimitri van den Bergh eine herausragende Leistung und schraubte nach dem Stand von 4:4 mit einem 12-Darter und einem 11-Darter seinen Average noch auf 102,17 Punkte.
Im Viertelfinale ließ die deutsche Nummer eins beim 6:5 gegen einen formstarken Luke Woodhouse dann eine weitere Steigerung folgen, warf 106,08 Punkte im Durchschnitt, fünf 180er, checkte 137 und 147 Punkte und brillierte mit einer Doppel-Quote von 75 Prozent.
„Michael Schindler ist so heiß wie noch nie“, bemerkte Paul Nicholson im britischen Kommentar. Schindlers trockene Antwort: „Ich bin sowieso ein heißer Typ.“
Rock weint Claytons Trikot nass
Um so ärgerlicher, dass er in seinem ersten European-Tour-Halbfinale außerhalb Deutschlands dann schnell abkühlte. „The Wall“ gelang ein frühes Break und erspielte sich sogar mehreren Chancen zur 4:1-Führung. Stattdessen aber verkürzte der Nordire zum 2:3 und zog anschließend durch.
Zunächst zum 7:3 gegen den Deutschen, im Endspiel dann aber auch gegen den Waliser Jonny Clayton – und sicherte sich mit einem 8:4 seinen ersten Titel auf der European Tour. „Das ist zu einhundert Prozent der beste Tag meiner Karriere. Ich bin so erleichtert, dass ich das hier gewonnen habe. Ich bin sprachlos. Ich bin sehr sprachlos. Einfach sprachlos“, sagte der 23-Jährige mit verheulten Augen: „Ich kann einfach gerade nichts sagen.“
Einmal mehr große Emotionen auf der Bühne, von wo aus der Nordire unter Tränen drei Handküsse Richtung Hallendecke schickte und kaum zu beruhigen war. Finalgegner Clayton löste die Spannung anschließend beim Interview: „Er ist ein toller Typ und ein großartiger Spieler. Ich hätte mir nur gewünscht, dass er aufhört zu weinen. Meine Schulter ist ganz nass.“
Dutch Darts Championship, Ergebnisse
Achtelfinale:
Dave Chisnall (ENG) – Jonny Clayton (WAL) 3:6
Ryan Searle (ENG) – Jeffrey de Graaf (SWE) 6:1
Danny Noppert (NED) – Jermaine Wattimena (NED) 6:5
Michael van Gerwen (NED) – Chris Dobey (ENG) 6:1
Ritchie Edhouse (ENG) – Luke Woodhouse (ENG) 5:6
Dimitri van den Bergh (BEL) – Martin Schindler (D) 4:6
Gerwyn Price (WAL) – Gian van Veen (NED) 6:1
Josh Rock (NIL) – Cameron Menzies (SCO) 6:5
Viertelfinale:
Jonny Clayton (WAL) – Ryan Searle (ENG) 6:2
Danny Noppert (NED) – Michael van Gerwen (NED) 1:6
Luke Woodhouse (ENG) – Martin Schindler (D) 5:6
Gerwyn Price (WAL) – Josh Rock (NIL) 3:6
Halbfinale:
Jonny Clayton (WAL) – Michael van Gerwen (NED) 7:6
Martin Schindler (D) – Josh Rock (NIL) 3:7
Finale:
Jonny Clayton (WAL) – Josh Rock (NIL) 4:8