Es war ohnehin nicht die Woche des Granit Xhaka. Bei der 0:5-Pleite gegen Manchester City am Samstag grätschte der Profi des FC Arsenal seinen Gegenspieler Joao Cancelo rüde um, sah dafür noch in der ersten Halbzeit die Rote Karte. „Ich bin wütend“, erklärte sein Trainer Mikel Arteta dazu nach dem Spiel. Nun fiel Xhaka auch bei der Schweizer Nationalmannschaft negativ auf.
Der Mittelfeldspieler war kurz vor dem 2:1-Testspielsieg gegen Griechenland am Mittwochabend positiv auf das Coronavirus getestet worden, konnte nicht spielen. Der 28-Jährige ist als einziger Spieler des Auswahlkaders weder geimpft noch genesen. Da er Kapitän der Mannschaft ist, gibt es nun eine Debatte über seine Vorbildfunktion.
„Granit ist als Kapitän ein Vorbild, aber auch er ist ein Mensch. Es ist seine Entscheidung, er hat seine eigenen Rechte“, verteidigte der neue Nationaltrainer Murat Yakin seinen Schützling. Die Boulevardzeitung „Blick“ kommentiert Xhakas Entscheidung gegen eine Impfung hingegen als „fahrlässig“, er hätte „unverantwortlich gehandelt“.
Verband sprach Impfempfehlung aus
Für den Schweizer Fußballverband kommt der Wirbel jedenfalls zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Unmittelbar vor Bekanntwerden sprach der Verband eine Impfempfehlung für seine 1400 Vereine mit mehr als 300.000 Mitgliedern aus. Präsident Dominque Blanc erklärte: „Wir wollen aktiv dazu beitragen das Virus einzudämmen. Es ist uns seitens des SFV ein großes Anliegen, dass möglichst wenige Personen in unseren Vereinen mit dem Virus in Kontakt kommen und sich und andere infizieren.“
Bei Xhaka hat das nicht funktioniert, er ist mit Symptomen in Quarantäne. Ob er für die anstehenden Qualifikationsspiele zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausfällt, hängt von einem weiteren PCR-Test an diesem Donnerstag ab. Die Eidgenossen spielen am Sonntag in Basel gegen Europameister Italien und am Mittwoch in Nordirland. Darauf können sich die einsatzfähigen Profis in Ruhe vorbereiten, für sie wurden keine weiteren Quarantäne-Maßnahmen angeordnet.
St. Petersburg beordert zwei Profis zurück
Weniger ruhig läuft die Vorbereitung der brasilianischen Nationalmannschaft. Auch die hat Corona-Probleme. Die Seleção muss nicht nur auf Spieler verzichten, die in der englischen Premier League unter Vertrag sind, sondern nun auch noch zwei aus Russland nachnominierte Profis wieder zurückschicken. Die beiden bei Zenit St. Petersburg unter Vertrag stehenden Akteure Malcolm und Claudinho reisen nicht mit der Delegation zum WM-Qualifikationsspiel nach Chile, nachdem sie zunächst die rund 11.000 Kilometer lange Reise quer über den Atlantik nach Brasilien auf sich genommen hatten.
Sie hätten sich gezwungen gesehen, am Mittwoch nach Russland zurückzukehren, weil sie von ihrem Verein ständig dazu aufgefordert worden seien. Brasilien steht als Reiseziel auf der sogenannten Roten Corona-Liste der britischen Regierung. Vor dem Champions-League-Auftakt St. Petersburgs beim FC Chelsea am 14. September hätten die beiden Olympiasieger deshalb in eine zehntägige Quarantäne gemusst.
Malcolm und Claudinho waren erst am Freitag zusammen mit sieben weiteren Spielern von Brasiliens Trainer Tite berufen worden. Zuvor hatten sich die Premier-League-Clubs geweigert, Spieler abzustellen, denen aufgrund der Corona-Regularien in England eine Quarantäne droht.
Brasilien trifft in der Südamerika-Qualifikation in Santiago de Chile am heutigen Donnerstag (Ortszeit) auf Chile, in São Paulo am 5. September auf Argentinien und in Recife am 9. September auf Peru. Der Klassiker gegen Argentinien war wegen der Corona-Pandemie im März verschoben worden.