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Weinland Frankreich Accessoires

Wein raus, Edelgas rein

Neues Gerät, neues Verb: coravinieren Neues Gerät, neues Verb: coravinieren
Neues Gerät, neues Verb: coravinieren
Quelle: Coravin/Geoffrey Stein
Wie teure Flaschen verlustfrei angezapft werden können, testete unser Autor im Langzeitversuch. Das Ergebnis ist überraschend.

Greg Lambrecht liebt alte Weine, vor allem wenn sie perfekt reif sind. Nur ist das leider schwer vorauszusagen. Und ist das Fläschchen einmal geöffnet, muss es weg, auch wenn der optimale Trinkzeitpunkt noch nicht absehbar ist. Da hatte Lambrecht eine geniale Idee: den Coravin.

Dahinter verbirgt sich eine Apparatur, mit der Edelgas in eine Weinflasche injiziert wird. Dazu wird eine Nadel durch den Korken gestoßen. Gas strömt ein, Wein wird abgepumpt. Zurück bleibt eine ungeöffnete Flasche, in der sich eine Schicht Argon auf den Flüssigkeitsspiegel legt und den Wein vor dem Verderben schützt. Das Nadelloch verschließt der Naturkork durch die ihm eigene Elastizität.

Für Weinliebhaber eine paradiesische Vorstellung: ein Gläschen Riesling als Aperitif, dann einen weißen Burgunder zum Fisch und zwei vom großen Roten zum Braten, alles ohne Schankverluste und Katerstimmung am nächsten Morgen. Die Anschubfinanzierung beläuft sich allerdings auf 299 Euro. Als Medium dient Argon, ein chemisch nicht reaktives Edelgas „von höchster Reinheit“, wie Lambrecht versichert.

Übung macht den Meister

Die teflonbeschichtete Nadel gleitet butterweich durch den Korken. Das macht Spaß, auch wenn anfangs alles etwas ungewohnt ist. Man braucht beide Hände zum Einschenken. Der erste Wein ist ein Riesling von Kreydenweiss aus dem Elsass. Jedes Glas des 2006ers braucht seine Zeit, weil er nicht dekantiert ist.

Das Handling mag deshalb etwas irritieren. Außerdem läuft der Weiße langsam, trüb und voller Blasen ins Glas. „Wer trinkt schon so seinen Wein?“, mag da der Kenner fragen. Zweifler lassen sich am besten mittels eines vertiefenden Praxistests überzeugen. Im Weinkeller geht der Spaß nämlich richtig los.

Man piekst alle alten Flaschen an. Den Roussillon von 2005, der eigentlich schon etwas zu alt ist. Geht noch. Allerdings leckt der Einstichkanal etwas. Ein wenig Rotwein blubbert heraus. Für ältere Korken gibt es eine Spezialnadel.

Dann der 12er Bourgueil, bei Cabernet Franc weiß man nie so genau, wann er auf dem Punkt ist. Der braucht noch. Noch den 2009er Médoc kontrolliert. Sicher, dessen Zeit kommt noch. Probieren schadet aber nicht. So kostet man sich durchs Regal mit der klammheimlichen Freude, dass man trotzdem bestens aufgestellt bleibt.

Bald für Schraubverschlüsse und Sektflaschen

Das Produkt ist enorm eingeschlagen. Bald soll es einen Coravin geben, der Schraubverschlüsse durchsticht. Und einen für Sektflaschen. Bei Vergleichen von Flaschen, die vor einem Jahr mit dem Coravin halb geleert wurden, zu frisch entkorkten, schmeckt niemand einen Unterschied.

Und es ergibt sich noch ein unerwarteter Zusatznutzen. Auch entkorkte Flaschen, die nicht leer wurden, kann man „coravinieren“. Einfach einen Schuss Gas in die Flasche und diese aufrecht lagern. Argon hält die Luft ab. Der Wein hält sich so wochenlang.

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