WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Reise
  3. Städtereisen
  4. Baden in Berlin, Hamburg und Co. – die schönsten Badestellen in Städten

Städtereisen Städtereisen

Von Berlin bis Basel – die schönsten Badestellen

Baden in der Natur, abkühlen in Seen oder großen Strömen – das geht nicht nur auf dem Land, sondern auch in Metropolen. Unsere Autorin empfiehlt fünf Städte, in denen Erfrischung auch bei Hitze garantiert ist.
So verschaffen Sie Ihrem Haustier Abkühlung

Nicht nur Menschen leiden unter den heißen Temperaturen, auch den Tieren macht das Wetter zu schaffen. So verschaffen Sie Ihrem Haustier richtig Abkühlung und diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden.

Quelle: WELT/Viktoria Schulte

Autoplay

Hot town, summer in the city! Wenn die Sommerhitze Großstädte überrollt, zieht es die Menschen ans Wasser. Coronabedingt geben die Freibäder weniger Tickets aus; wer eines bekommt, freut sich über entspanntes Baden, die anderen aber zieht es ins Freiwasser, an Flüsse, Seen, Kanäle – vor allem auch Städteurlauber, die sich zwischendurch abkühlen wollen und keine Zeit haben, um online im öffentlichen Schwimmbad ein Zeitfenster zu buchen.

Solche Art von Freischwimmen funktioniert natürlich nur in jenen Städten, in denen die Gewässer sauber und sicher sind; in vielen Metropolen Mitteleuropas ist das der Fall. Und so erobern sich immer mehr Sommerfrischler den öffentlichen Raum am Wasser – Naturbaden als urdemokratischer Prozess.

Man muss nur aufpassen, dass einem nicht die Klamotten am Ufer geklaut werden, und man sollte seine Schwimmfähigkeiten weder über- noch die Flussströmung unterschätzen. Und wo kann man in Großstädten besonders lässig naturnah baden? Fünf Ideen, von Berlin über Wien bis Basel.

München, Hamburg, Berlin, Basel, Wien
Quelle: Infografik WELT

München: Zwischen Isar und Baggerseen

Wie eine Stadt zurück ans Wasser finden kann, hat München vorgemacht. Mit dem Isar-Plan wurde der Fluss ab dem Jahr 2000 zurückgebaut. Auf acht Kilometer Länge, von der Großhesseloher Brücke bis zum Deutschen Museum, wurde aus dem Wirtschaftswasser zwischen hohen Kaimauern ein mäandernder Wildfluss.

Von den terrassenförmigen Ufern tappen nun alle ins erfrischende Nass: Urlauber auf der Suche nach Erholung vom Stadturlaub, Büromenschen in der Mittagspause, Studierende, Familien. Der legendäre Flaucher, eine Abfolge von Kiesbänken, wurde bis in die Innenstadt verlängert, gefühlt halb München verbringt dort den Sommer.

Kilometerlange Kiesbänke in der Isar: Entspannter kann man in München nicht abkühlen
Kilometerlange Kiesbänke in der Isar: Entspannter kann man in München nicht abkühlen
Quelle: Getty Images/Werner Dieterich

Richtig Bahnen kraulen kann man zwar nicht. Aber sich und die Getränke im Alpenwasser kühlen, das geht allemal, und die Gumpen – badewannenähnliche Vertiefungen – sind für Kinder ein Traum.

Wenn man aber schwimmen möchte? München-Besucher haben die Wahl: entweder im Süden Ammersee, Starnberger See, Kochelsee, Walchensee. Oder stadtnah im Norden die Baggerseen, die fast nur von Einheimischen besucht werden; heute heißen sie ein bisserl großspurig Dreiseenplatte.

Fasaneriesee, Lerchenauer und Feldmochinger See wurden in den 1970er-Jahren durch Kiesentnahme für den Autobahnbau ausgebaggert. Mittlerweile sind die Seen Kleinode geworden, von schattenspendenden Bäumen umstanden.

Und für die kurze Erfrischung nach dem Schwabing-Bummel bieten sich die Bäche im Englischen Garten an: Oberstjägermeisterbach, Entenbach, Reitbach und Wehrbach zweigen vom Eisbach ab. Es gibt kleine Strände, man kann sich mit einem Schwimmreifen treiben lassen.

München: Auf dem Eisbach im Englischen Garten toben sich Surfer aus
Auf dem Eisbach im Englischen Garten toben sich Surfer aus
Quelle: Getty Images/Peter Unger
Anzeige

Der Eisbach hingegen ist – wie fast alles im südlichen Englischen Garten – recht überlaufen. Bekannt ist er für die Nackerten an seinen Ufern und für die Eisbachwelle, auf der sich Surfer austoben. Wohl jeder Münchner ist hier schon einmal im wirklich saukalten Wasser geschwommen.

Wer es im Urlaub also gern frisch mag, lässt sich von der Eisbachwelle bis zur Tivolibrücke treiben und kann dann mit der Straßenbahnlinie 18 zurückfahren. Die Tramfahrer werden nur grantig, wenn man sich mit nasser Badehose auf die Sitze hockt (muenchen.de/freizeit/seen-uebersicht.html).

Hamburg: Von Elbe, Alster und Dove Elbe

Bei Hamburg denkt man an den Hafen und große Schiffe. Und tatsächlich wird in der Elbe, in Sichtweite der dicken Pötte, auch gebadet. Das wird offiziell zwar nur geduldet, untersagt ist es jedoch nicht, da das Baden in Hamburgs Gewässern unter den sogenannten Gemeingebrauch fällt. Das bedeutet: Es darf überall dort gebadet werden, wo es nicht verboten ist, also nicht in Naturschutzgebieten oder im Fahrwasser von Schiffsverkehr.

Die Wasserqualität des Stroms hat sich deutlich verbessert – zu Zeiten der deutschen Teilung war die Elbe wegen der ungeklärten Abwässer aus der DDR im Wortsinn ein Drecksfluss. Vorsicht ist freilich angesichts der starken Strömung geboten, Ebbe und Flut verändern den Wasserstand regelmäßig um mehrere Meter.

Hamburg: Fast wie am Meer fühlen sich Besucher am Elbstrand von Övelgönne
Fast wie am Meer fühlen sich Besucher am Elbstrand von Övelgönne
Quelle: Getty Images/Westend61

Nicht nur die Hamburger, auch immer mehr Städtereisende entdecken das Entspannungspotenzial der Elbe. Im Sand beim Museumshafen Övelgönne spielen nicht nur Kinder, hier schmusen Liebespaare am Strand, nebenan macht jemand Livemusik, und ein paar Meter weiter verlassen ein paar Touristen ihre Liegestühle, um bis zu den Knien ins Wasser zu stapfen und den großen Frachter zu bestaunen, der hier gerade vorbeischippert.

Hamburg hat noch mehr Wasser: Da ist zum einen die Alster, der gut 50 Kilometer lange Nebenfluss der Elbe; am Winterhuder Kai und an der Streekbrücke chillt die Jugend, die Außenalster kann man per Tretboot, Segeljolle oder Ausflugsdampfer erkunden. Zum Baden ist die Alster allerdings nicht sauber genug.

Lesen Sie auch

Anders ein Elbe-Nebenarm, die Dove Elbe im Südosten der Stadt – ein echter Geheimtipp. Es gibt dank Schleuse keine Gezeiten, die Wasserqualität ist besser als im Hafen, und überall finden sich Wiesen zum Abhängen und Holzstege für den Sprung ins erfrischende Nass.

Anzeige

Ein paar Badeseen bietet Hamburg obendrein: Das Naturbad im Stadtparksee lockt mit kleinem Sandstrand und Badeplattformen, und am Öjendorfer See im Osten warten zwei freie Badestellen mit Sand, Bäumen und Wiesen (hamburg.de/badegewaesser).

Berlin: Baden am Schlachtensee, FKK am Teufelssee

„Pack die Badehose ein...“ – seit Cornelia Froboess 1951 dieses Lied trällerte, wissen alle, dass man in Berlin baden kann. Wannsee und Müggelsee, Orankesee und Weißensee, Dahme und Havel – Berlin hat zwar keinen großen Strom, aber trotzdem viel Wasser zu bieten.

Auch Stadturlauber finden hier Erfrischung, zum Beispiel am Halensee im „Kudamm Beach“, einem Strandklub mit mondäner Lounge-Atmosphäre und Sushi statt Pommes.

Der schönste Berliner See ist allerdings der Schlachtensee, zumindest wenn man dem US-Fernsehsender CNN glaubt. Der hat die innerstädtische Bademöglichkeit unlängst zu einer der 20 weltbesten Schwimmplätze gekürt (neben exotischen Zielen wie dem schottischen Loch An Eilein im Rothiemurchus Forest).

Berlin: Abkühlung bietet nicht nur der Schlachtensee, sondern auch der Wald, der ihn umgibt
Abkühlung bietet nicht nur der Schlachtensee, sondern auch der Wald, der ihn umgibt
Quelle: pa/dpa/Ole Spata

Als Pluspunkte des Schlachtensees listet CNN auf: Man purzelt von der S-Bahn-Haltestelle quasi direkt auf die Liegewiese. Umgeben von Kiefern und Ulmen, auf denen sich Eichhörnchen tummeln, sei der tiefe See perfekt für alle, die einen „quick nature fix“ suchten und nicht stundenlang im Stau stehen wollten.

Wir würden statt der Liegewiese aber eher den Wald rund um den See empfehlen, hier finden sich überall Ecken, um ein Handtuch auszubreiten. Und am nördlichen Ende wartet mit der „Fischerhütte“ ein Ausflugslokal, das mit jedem bayerischen Biergarten mithalten kann.

Wer jwd, also janz weit draußen, den kleinstädtisch anmutenden Bezirk Köpenick erkundet, sollte anschließend in den Müggelsee hüpfen oder im Flüsschen Dahme dümpeln, entweder im Strandbad Wendenschloss oder einfach irgendwo am Ufer des Langen Sees. Der ist zwar nur eine Beule im Fluss – wie ja auch am anderen Ende der Stadt der Wannsee nur eine Bucht in der Havel ist. Wer nicht ins meist recht volle Strandbad Wannsee will, fährt zur Lieper Bucht oder noch etwas weiter zum Havel-Sandstrand am Kuhhorn.

Und wie wäre es mit Baden mitten in der Stadt? Das könnte bald wieder möglich sein, und zwar in dem Seitenarm der Spree, der die Berliner Museumsinsel auf ihrer Westseite einrahmt. Auf Höhe des Humboldt-Forums im wiederaufgebauten Stadtschloss soll in dem für Schiffe gesperrten Wasserweg ein Flussbad entstehen.

Ein Verein arbeitet mit Hingabe an dem Projekt, eine temporäre Öffnung ist für 2021 geplant. Dafür soll das Wasser mithilfe natürlicher Filter wie Bewuchs und Kies gereinigt und das Ufer renaturiert werden. Ein Traum für hitzegeplagte Großstädter, ein Bad mittenmang. Das ist übrigens keine neumodische Idee – schon zu Preußens Zeiten wurde hier geschwommen, 1925 schloss dann das letzte Spree-Bad.

Berlin: Rund um den Teufelssee tummeln sich auch Wildschweine – dieses hier stahl einem FKK-Freund am 5. August eine Tüte mit Laptop
Rund um den Teufelssee tummeln sich auch Wildschweine – dieses hier stahl einem FKK-Freund am 5. August eine Tüte mit Laptop
Quelle: AFP/ADELE LANDAUER

Und auch Berlin-Reisende, die vergessen haben, die Badehose einzupacken, können sich abkühlen. Zum Beispiel im Teufelssee im Grunewald, dort ist unten ohne erlaubt. In Berlin kann eben jeder nach seiner Fasson nass werden (berlin.de/tourismus/seen/badeseen/).

Basel: Zum Schwimmen ab in den Rhein

Jahrzehntelang wäre ein Bad im Rhein, der quer durch Basel fließt, wegen der Industrie am Ufer nicht ratsam gewesen. Erst recht nach dem Brand beim Chemiekonzern Sandoz 1986, als mit dem Löschwasser tonnenweise Gift in den Fluss gelangte.

Das Feuer war immerhin eine Initialzündung: Reihenweise wurden Kläranlagen gebaut und die Einleitung von Chemikalien gestoppt. 1988 sorgte dann ein Bild für Schlagzeilen: Der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer sprang bei Mainz kopfüber in den Rhein, um zu zeigen, dass der inzwischen sauber ist.

Damals war noch nicht vorstellbar, welcher Anblick sich heute in Basel bietet. Das Rheinschwimmen ist Volkssport geworden, Menschen tummeln sich am Ufer beim Museum Tinguely, ziehen ihre Klamotten aus, packen sie in einen bunten Wickelfisch, einen wasserdichten Sack, und gleiten in die Fluten.

Perfekter Blick auf die Stadtsilhouette: Rheinschwimmen in Basel, am besten mit den bunten Wickelfisch-Schwimmsäcken
Perfekter Blick auf die Stadtsilhouette: Rheinschwimmen in Basel, am besten mit den bunten Wickelfisch-Schwimmsäcken
Quelle: Basel Tourismus

Das ist derart populär geworden, dass das Basler Rheinschwimmen auf die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz kam. Verboten ist nur, von den Brücken zu springen und den Rhein zu queren, das sagt einem aber schon der gesunde Menschenverstand, schließlich fahren da große Schiffe. Und gut schwimmen sollte man können!

Man lässt sich knapp drei Kilometer an der rechten Rheinseite entlangtreiben, Sightseeing als Wasserflaneur. Ungewöhnlich ist der Blick vom Wasser aufs Basler Münster, man erhascht schwimmend eine Ansicht der Wasserfront der Altstadt Klein-Basels.

Spätestens an der Dreirosenbrücke steigt man wieder aus, schlüpft in die trockenen Klamotten aus dem Wickelfisch und stärkt sich an den Tischen einer Buvette, der Basler Variante eines Biergartens (basel.com/de/Rheinschwimmen).

Wien: Sandinseln und Stadtkanäle

Wien liegt an der Donau. Und die bietet mit ihren verschiedenen Armen und Kanälen so viele Bademöglichkeiten in freier Natur, dass man als Tourist glatt einen kompletten Badeurlaub in der österreichischen Hauptstadt verbringen könnte.

Dazu startet man am besten auf dem Gänsehäufel, einer Sandinsel in der Alten Donau, die bei der Donauregulierung Ende des 19. Jahrhunderts übrig blieb. Im 1907 eröffneten, riesigen Strandbad kann man auf beiden Seiten der Insel ins Wasser, mal mit urbanem Blick auf die Skyline der Hochhäuser der Vereinten Nationen, mal mit idyllischem Grün-Panorama. Von einem Ponton-Steg springen Kinder ins Wasser, Bademeister (Bodewaschl genannt) passen auf, dass nichts passiert.

Eine Insel weiter, die den lustigen Namen Dampfschiffhaufen trägt, warten weitere Bäder, die Firmen und Institutionen vor Jahrzehnten für ihre Mitarbeiter errichtetet haben, von Siemens-Bad bis Straßenbahnerbad, von Arbeiterstrandbad bis Meinlbad. Als Wien-Besucher ohne Siemens-Vertrag und ohne Straßenbahnführerschein legt man sich einfach irgendwo dazwischen ans Ufer.

Wer nicht in der Donau baden will, wählt das „Badeschiff Wien“ mit großem Pool
Wer nicht in der Donau baden will, wählt das „Badeschiff Wien“ mit großem Pool
Quelle: pa/F. Pritz

Und dann ist da noch der Donaukanal. Dieser Donauarm reicht bis in die Innenstadt hinein, auch dort kann nun wieder in Donauwasser geschwommen werden. Das war früher mal normal, im Volksmund hieß das Baderevier „Riviera der Arbeitslosen“.

Friedensreich Hundertwasser, der in Wien geborene Maler, soll den Kanal als sein erstes Meer bezeichnet haben. Anfang 2020 haben Studierende der Universität für angewandte Künste den Schwimmverein Donaukanal gegründet. Vom Hundertwasser-Museum aus können sich geübte Schwimmer nun auch hier treiben lassen, lediglich an den Schiffsanlegestellen ist das Schwimmen verboten.

Ungeübten Schwimmern bietet der Donaukanal eine schöne Alternative: das „Badeschiff Wien“ mit großem Pool. Nach dem Bad trifft man sich dann, unabhängig von den Schwimmfähigkeiten, auf dem Oberdeck zum Cocktail und sieht der Sonne beim gemütlichen Versinken in den Donauwellen zu (wien.gv.at/freizeit/baeder/uebersicht/sommerbaeder/).

Buchtipp: Hansjörg Ransmayr, „Wild Swimming Deutschland, eine Sammlung der aufregendsten Seen, Flüsse, Wasserfälle und Strände Deutschlands“, Verlag Haffmans & Tolkemitt, 266 Seiten, 22,95 Euro

DLRG rechnet in diesem Jahr mit mehr Badetoten

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft erwartet, dass es in diesem Jahr wieder mehr Badetote geben wird. Ein Grund: deutsche Küsten und Seen werden wahrscheinlich deutlich voller.

Quelle: WELT/ Jan-Friedrich Funk


Dieser Text ist aus WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.

WELT AM SONNTAG vom 16. August 2020
Quelle: Welt am Sonntag

Dieser Artikel wurde erstmals im August 2020 veröffentlicht.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema