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Fernreisen Länderkunde Zhejiang

Wo sie Schwalbennestersuppe essen und Großes bauen

Die ostchinesische Region Zhejiang ist China total: landschaftlich so vielseitig wie spektakulär, kulinarisch versiert bis experimentell. Ihre Geschichte birgt Geheimnisse. Kurzum: Die Anreise, meist über Shanghai, lohnt. Und dann gibt es noch ein Weltwunder zu erleben.
Reiseredakteurin
Die 36 Kilometer lange Hangzhou Wan Daqiao war bis 2011 die längste Meeresbrücke der Welt Die 36 Kilometer lange Hangzhou Wan Daqiao war bis 2011 die längste Meeresbrücke der Welt
War bis 2011 die längste Meeresbrücke der Welt: die 36 Kilometer lange Hangzhou Wan Daqiao
Quelle: Getty Images/shuige

Die Region Zhejiang

Sie gilt als eine wichtige Wiege der chinesischen Zivilisation – die Provinz Zhejiang. Ihre Hauptstadt Hangzhou liegt 180 Kilometer südlich von Shanghai und ist von dort in einer Zugstunde gut erreichbar. Auch die Provinz selbst ist mit einem Schnellzugnetz überzogen, sodass Touristen andere interessante Städte wie Shaoxing, Taizhou, Wenzhou, Quzhou, Jinhua, Huzhou und Jiaxing in maximal zweieinhalb Stunden von Hangzhou aus ansteuern können.

Und ganz gleich, in welche Richtung Zugreisende fahren – ihnen eröffnen sich dabei immer neue Perspektiven, denn Zhejiang ist landschaftlich äußerst abwechslungsreich; es gibt wildromantische Gebirgszüge, Flüsse und Seen, kunstvolle Reisterrassen (Yunhe), ausgedehnte Bambuswälder (Moganshan-Nationalpark), eine abwechslungsreiche Küstenlinie am Ostchinesischen Meer nebst unzähliger vorgelagerter Inseln (der Zhoushan-Archipel ist die größte Inselgruppe Chinas). Nicht zu vergessen, die 36 Kilometer lange Hangzhou Wan Daqiao, die bis 2011 die längste Meeresbrücke der Welt war.

Quelle: Infografik WELT

Einen guten Ruf genießt die Provinz auch wegen ihrer delikaten Speisen und Getränke (Dong-Po-Schweinefleisch, Longjing-Grüntee, Shaoxing-Reiswein), ihrer lokalen Handwerkskünste (Longquan-Seladon-Porzellan, Hangzhou-Seide) und rätselhafter archäologischer Stätten (Longyou-Grotten). Kurz: Zhejiang ist China total.

Tauchspot Unterwasserstadt

Das U-Boot, das mit jedem Tauchgang 40 Touristen zur Unterwasserstadt Shi Cheng in 30 Metern Tiefe bringen sollte, war schon gebaut. Doch aus Sorge, die – 1959 bei der Flutung des Qiandao-Stausees im Wasser versunkenen – Gemäuer könnten Schaden nehmen, verweigerte die Provinzregierung 2007 überraschend die Zulassung.

Quelle: drmakkoy/Getty Images/Digital Vision Vectors; Infografik WELT

Vor Kurzem nun wurde ein landesweiter Ideenwettbewerb initiiert, um die im 6. Jahrhundert gegründete Stadt wieder erlebbar zu machen. Bislang kann sie nur von erfahrenen Tauchern besucht werden.

Wo Zhejiang wie Venedig ist

Am historischen Wasserdorf Wuzhen im Norden von Zhejiang scheiden sich die Geister. Ist es eher ein disneyartiges Freilichtmuseum für Touristen oder – weil nach wie vor von 600 Menschen bewohnt – authentisch?

Die Architektur jedenfalls ist original; Anfang der 1990er-Jahre war das 1,5 Kilometer lange und 300 Meter breite Dorfareal mit seinen Kanälen, Brücken und Holzhäusern vor dem Verfall gerettet worden. Allerdings zogen nicht die früheren Handwerksbetriebe in die restaurierten Gebäude, sondern Restaurants und Shops mit ihren Angestellten und deren Familien.

Brücke über den Kanal, Boote cruisen: Das Wasserdorf Wuzhen versprüht den Hauch italienischer Lagunenstädte
Ein Hauch von Italiens Lagunenstädten: das Wasserdorf Wuzhen
Quelle: Michael Snell/robertharding/laif

Die Alteingesessenen sind inzwischen in der Minderheit. Sie leben von kleinen Gastwirtschaften mit maximal sechs Tischen; mehr Bewirtung ist ihnen nicht gestattet. Ihren Höhepunkt erreicht die touristische Saison in Wuzhen während des alljährlichen internationalen Theaterfestivals im Oktober. Die Künstler bespielen neben Bühnen auch Gassen und Kanäle des Wasserdorfes, das dann Venedig im Karneval gleicht.

Essen aus Silikon

300 Speisen wie Bärentatze, umgeben von Fischzungen, gedämpfter Zibetkatze und Schwalbennestersuppe präsentiert das Hangzhou-Küchenmuseum. So appetitlich die Gerichte aussehen – sie sind ungenießbar, weil aus Silikon bestehend.

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Vor der Museumseröffnung 2012 hatten chinesische Sterneköche monatelang die Lebensmitteltechniken der Qing-Dynastie erforscht, typische Gerichte nachgekocht und dann von japanischen Künstlern nachbilden lassen. Museumsbesucher können die meisten ausgestellten Speisen in drei Restaurants verkosten – ausgenommen geschützte Tierarten wie Bären.

Das Zitat

„Quinsai ist die schönste und prächtigste Stadt der Welt.“

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Mit diesen Worten des venezianischen Weltreisenden Marco Polo (1254–1324) wirbt Huangzhou, das frühere Quinsai, bis heute. Zhejiangs Hauptstadt verfügt mit Kaiserkanal, Liangzhu-Ruinen und Westsee über drei Welterbestätten.

An der längsten von Menschen erbauten Wasserstraße der Welt: Huangzhou liegt am Großen Kanal, auch Kaiserkanal genannt
Huangzhou liegt am Großen Kanal, auch Kaiserkanal genannt – die längste von Menschen erbaute Wasserstraße der Welt
Quelle: Getty Images/xia yuan

Am bekanntesten ist der vor 1200 Jahren künstlich angelegte Westsee, der mit Tempeln, Pagoden und Teehäusern an seinen Ufern das Ideal einer chinesischen Landschaft darstellt. Seit 2016 hat der See auch eine Showbühne. Dafür wurde eine Plattform knapp unterhalb der Wasseroberfläche installiert, sodass Künstler auf dem See zu schweben scheinen.

Weltwunder Longyou-Grotten

Sie sind ähnlich geheimnisvoll wie die ägyptischen Pyramiden – die Longyou-Grotten im Süden von Zhejiang. Genau genommen handelt es sich um 24 von Menschenhand geschaffene Hallen tief im Untergrund. 1992 waren sie zufällig beim Abpumpen eines Sees entdeckt worden. Und noch immer rätselt die Wissenschaft, wer die Erbauer waren und was sie mit den akribisch aus dem Sandstein gemeißelten Räumen bezweckten.

Die Longyou-Grotten sind von Menschenhand geschaffene Hallen im Berg. Man schätzt ihr Alter auf 2000 Jahre
Geheimnisvoll, unterirdisch, wohl 2000 Jahre alt: Die Longyou-Grotten sind von Menschenhand geschaffene Hallen im Berg
Quelle: CC BY-SA 4.0

Sie sind bis auf Stützpfeiler vollkommen leer und weisen jeweils eine um 45 Grad geneigte Wand auf. Nicht einmal das Alter der sich auf 30.000 Quadratmeter erstreckenden Anlage ist zweifelsfrei geklärt.

In den kaiserlichen Archiven finden sich keine Aufzeichnungen, und es gibt auch keine Legenden über den Hallenbau, obwohl daran mehrere Tausend Arbeiter über Jahrzehnte beschäftigt gewesen sein müssen. „Neuntes Weltwunder“ nennen die Chinesen ihre Höhlen; die größte mit bis zu 30 Meter hohen Decken sowie ein halbes Dutzend kleinere Kammern sind Besuchern zugänglich.

Skurriles, Rekordverdächtiges, Typisches: Weitere Teile unserer Länderkunde-Serie finden Sie hier.

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