WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistentfür alle Fragen und Lebenslagen
Vorsichtmaßnahme

Jüdischer Friedhof in Hamburg für die Öffentlichkeit gesperrt

Veröffentlicht am 25.10.2023Lesedauer: 3 Minuten
Zwei Streifenbeamte des zuständigen Polizeireviers am geschlossenen Eingang zum jüdischen Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf
Zwei Streifenbeamte des zuständigen Polizeireviers am geschlossenen Eingang zum jüdischen Friedhof in Hamburg-OhlsdorfQuelle: dpa

Angst vor Vandalismus: Die Anlage in Ohlsdorf darf nur noch von Gemeindemitgliedern und nach Anmeldung besucht werden. Hamburgs Landesrabbiner fordert insgesamt mehr Videoüberwachung. Erste größere Ausschreitung bei einer propalästinensischen Versammlung in Harburg.

Anzeige

Aus Sicherheitsgründen und aus Angst vor Vandalismus wegen der angespannten Lage in Nahost ist der Jüdische Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf für die Öffentlichkeit gesperrt worden. „Aufgrund der aktuellen Situation haben nur noch Mitglieder der Gemeinde Zugang zum Friedhof“, sagte David Rubinstein, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Hamburg, am Dienstag. Angehörige können den Friedhof nach vorheriger Anmeldung weiterhin besuchen. Auch Beerdigungen sollen weiterhin möglich sein.

Der jüdische Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf wurde 1883 eröffnet. Er erstreckt sich über elf Hektar und umfasst rund 18.000 Gräber. Er ist der einzige Friedhof in Hamburg, an dem noch nach jüdischem Ritus bestattet wird. Der Jüdische Friedhof Altona, der als eines der bedeutendsten jüdischen Gräberfelder der Welt gilt, wurde 1611 angelegt und 1877 geschlossen. Für einen Besuch war hier schon immer eine vorherige Anmeldung bei den Gedenkstätten Hamburg oder der Jüdischen Gemeinde erforderlich.

Anzeige

Hamburgs Landesrabbiner Shlomo Bistritzky hat unterdessen mehr Kameras rund um jüdische Einrichtungen und auf zentralen Plätzen gefordert. „Angesichts der jüngsten Ereignisse ist es an der Zeit, die Installation von Kameras in den Straßen rund um Synagogen und auf zentralen Plätzen in den Städten zuzulassen. Sicherheit geht vor Datenschutz“, schreibt Shlomo Bistritzky auf der Plattform X. Bisher könnten „böse Menschen“ darauf vertrauen, dass sie für ihre Taten nicht bestraft würden, weil sie nicht identifiziert werden könnten, sagte der Rabbiner der „Hamburger Morgenpost“. Mehr Schutz gibt es mittlerweile auch für das Hamburger Rathaus. Dieses wird jetzt auch von der Seite des Innenhofs aus überwacht.

Lesen Sie auch

Dass die Lage sich auch in Hamburg, wo es im Vergleich zu Berlin oder Städten in Nordrhein-Westfalen eher ruhig geblieben war, mittlerweile zuspitzt, zeigt eine Situation vom Montagabend. In der Harburger Innenstadt hatten sich rund 50 zumeist junge Männer versammelt, die Parolen riefen und die palästinensische Flagge schwenkten. Zudem sprayten die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 21 Jahren israelfeindliche Parolen und zündeten auch Böller. Als die Polizei eingriff, eskalierte die Lage. Die Polizei sprach zahlreiche Platzverweise aus und leitete auch Strafverfahren ein. Der Staatsschutz ermittelt in diesem Fall.

Anzeige

Ein Konzert soll ein Zeichen setzen

Ein Zeichen für Solidarität mit Israel soll ein Konzert setzen, das am kommenden Dienstag in der Laeiszhalle stattfinden wird. Schauspielerin Iris Berben und zahlreiche andere Künstler haben ihr Kommen zugesagt. Mit dem Konzert unter der Schirmherrschaft von Kultursenator Carsten Brosda (SPD) wollen die Veranstalter an die Opfer des Terrorangriffs vom 7. Oktober gedenken und ein Zeichen für Freiheit und Menschlichkeit setzen, teilten die Organisatoren mit. Das von Daniel Kühnel kuratierte Programm bringt Lesungen aus dem Werk Selma Merbaums, neue Bearbeitungen israelischer Chansons, Choräle aus dem 17. Jahrhundert und eigens für den Abend geschriebene Musik zusammen.

„Die terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel erschüttern uns zutiefst. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Deutschland solidarisch an der Seite Israels steht“, sagte Brosda. Wer daran Zweifel sät oder gar den Terror auf unseren Straßen feiert, trete die Idee unserer offenen Gesellschaft mit Füßen. „Deshalb ist es wichtig, dass auch von den Künsten und aus dem kulturellen Leben heraus Zeichen der Solidarität ausgehen“, sagte Brosda. Das Konzert sei ein klares Bekenntnis zur Vielfalt, zum Schutz jüdischen Lebens und gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenhass.

Alle Künstler haben auf eine Vergütung verzichtet. Die Einnahmen werden an die Notfallkampagne Keren Hayesod gespendet. Unterstützt wird die Aktion vom Deutschen Fördererkreis der Universität Haifa sowie vom Verein zur Förderung des Israel Museums in Jerusalem.

jlau