Die Chefs der Auslandsgeheimdienste Mossad und CIA reisen laut Verhandlungskreisen am Mittwoch für Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen ins Golfemirat Katar. Wie am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen verlautete, sollen die Chefs der Auslandsgeheimdienste der USA und Israels, William Burns und David Barnea, den katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdelrahman al-Thani treffen.
Katar ist gemeinsam mit Ägypten und den USA seit Monaten als Vermittler in Gesprächen um eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung israelischer Geiseln tätig. Barnea war bereits am Freitag in Doha inmitten von neuen Bemühungen, eine Einigung zu erzielen. In Ägypten sollen in dieser Woche weitere Treffen stattfinden.
Ein mit den Gesprächen vertrauter Palästinenser sagte AFP am Montag, eine Delegation der islamistischen Hamas werde an indirekten Gesprächen mit Israel teilnehmen. Es gebe aber mehrere „Divergenzen“ zwischen beiden Seiten.
Dazu gehöre die Ablehnung Israels, 100 palästinensische Häftlinge freizulassen, die zu hohen Strafen verurteilt worden seien und „mehr als 15 Jahre in israelischen Gefängnissen“ verbracht hätten, darunter hochrangige Vertreter der Hamas, Fatah und des Islamischen Dschihad.
Ein weiterer Punkt sei die Forderung der Hamas nach einem vollständigen israelischen Rückzug vom Grenzübergang Rafah zu Ägypten und dem als Philadelphi-Korridor bekannten Landstreifen entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten während der fünften Woche einer Waffenruhe. Die anderen Punkte würden sich auf die Rückkehr von Vertriebenen im Gazastreifen beziehen.
Seit Monaten gibt es Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln. Bislang sind sie jedoch ergebnislos geblieben.
Terroristen laut Israel in Schule angegriffen
Derweil gehen die Kämpfe im Kriegsgebiet weiter. Die israelische Armee hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehrere in einem Schulgebäude verschanzte Terroristen aus der Luft angegriffen. Wie das israelische Militär am späten Montagabend mitteilte, sei die Gruppe aus Kämpfern der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad (PIJ) im Raum Nuseirat im mittleren Gazastreifen mit Präzisionsmunition beschossen worden, um zivile Opfer zu vermeiden.
Aus Kreisen des Al-Awda-Krankenhauses in Nusseirat erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass nach dem Angriff mehrere Verletzte zur Behandlung eingeliefert worden seien. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Angaben ließen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Die israelische Armee wies einmal mehr darauf hin, dass die beiden Terrororganisationen „systematisch gegen das Völkerrecht“ verstießen, „indem sie zivile Einrichtungen und die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde für Terroranschläge gegen den Staat Israel missbrauchen“, hieß es. In Nuseirat hatte die Armee kürzlich nach eigenen Angaben Kämpfer der Hamas auch im Areal einer ehemaligen Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA ausgemacht und aus der Luft angegriffen. Laut Hamas wurden 16 Menschen getötet.
Auch dieses Objekt habe den Terroristen als Versteck und Operationsbasis für Attacken auf das israelische Militär gedient, erklärte die Armee dazu. Und auch bei dem Angriff seien zuvor Schritte unternommen worden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren. Keine der Angaben – weder der israelischen Armee noch der Hamas – konnten unabhängig überprüft werden.
Auslöser des Krieges war das Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel verübt hatten.