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Stützen der Gesellschaft Jugend und Grüne

Wie serviert man die alten Schachteln ab?

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Quelle: Don Alphonso
Kirchen, Staat, Zwangsaufmärsche, Medien: Überall gibt eine steinalte, faltenreiche Partei den Ton an, die immer noch im Jahr 1968 gefangen ist. Natürlich fragt sich die nächste Generation dann, wie man diese reaktionären Dinosaurier entmachtet.
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Flieg nach Eschnapur, dem Tiger auf der Spur, tönte es durch unser Klassenzimmer, weil die junge, fortschrittliche Lehrerin glaubte, sie würde uns etwas Gutes tun, wenn wir in Sozialkunde „Monotonie“ von Ideal analysieren könnten. Endlich einmal moderne Unterrichtsmethoden, war die Devise, so wie manche Schüler heute als Abituraufgabe einen Text der Vielflugaktivistin Luisa Neubauer aus der inzwischen deutlich antisemitisch agierenden Greta-Bewegung vorgelegt bekommen. Die Lehrerin, die bei uns in der Klasse nur mit einem derben bayerischen Wort bekannt war, ging irgendwie davon aus, dass die jungen Leute doch Neue Deutsche Welle mögen müssten, aber wie immer: Wenn ein Trend erst einmal im Lehrerzimmer angekommen ist, weiß man, er ist tot. Natürlich waren wir jung, aber was wir hörten, wurde damals von Lehrern jeder politischen Ausrichtung gnadenlos konfisziert, weil die Bundesprüfstelle für jugendgefährdenden Schriften das so wollte.

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Quelle: Don Alphonso

Ich gebe zu, es kommt mir so vor, als wäre das erst vorgestern gewesen, aber die besagte Lehrerin ist längst im Vorruhestand und Annette Humpe, mit deren Singsang und der kapitalismuskritischen Textanalyse sie uns quälte, ist inzwischen 73 Jahre alt. Der Albtraum meiner Jugend, Franz Josef Strauß, an dessen Todestag ich mich erinnere, als wäre es vorgestern gewesen, ist jetzt 36 Jahre lang tot und beerdigt. Und vor 38 Jahren stand ich am Bauzaun von Wackersdorf und fragte mich, ob wohl alles gut gehen würde, oder ob sie mich auch einsperren und anzeigen, und ob ich dann, wie in der Schule angedroht, eben nicht Abitur machen könnte. Trotzdem waren wir dort. Denn die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf war betonierter Franz Josef Strauß und sein ganzes System, das Staat, Kirchen, Schulen, Vereine und Privatleben krakenartig durchzog. Man kann sich das heute nicht mehr vorstellen, aber die CSU war in meiner Jugend auf dem Land die alles beherrschende Staatspartei – so dominant wie die SED in der DDR und fast so bestimmend wie die Grünen heute im staatsnahen Zwangsgebührenfunk.

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Quelle: Don Alphonso

Kurz, Wackersdorf war ein gebautes Symbol der Macht, und natürlich hat uns das magisch angezogen. Ansonsten war die Partei nicht angreifbar, ihre Tentakel waren gleichzeitig stark und glitschig, und immer gab es jemand aus dem eigenen Umfeld, der nett und trotzdem dabei war. Aber Wackersdorf war anders. Es war die auf die Spitze getriebene Frage: wir oder die? Das alte System, das mit demokratischen Mitteln unabwählbar herrschte, oder wir, die wir vielleicht, siehe oben, auch ganz erheblich selbstindoktriniert waren. Die Welt der CSU war steinalt, knallrechts, autoritär, illiberal und absichtlich völlig verständnislos für anderen Sichtweisen. Gern verfolgte sie auch Regierungsgegner mit dem Staatsapparat. Es gab viele gute Gründe, sie zu hassen. Nirgendwo konnte man das besser als in Wackersdorf. Da waren wir viele. Und die feige CSU, die ansonsten im Land alles und jeden zu kaufen versuchte, wusste nicht mehr weiter. Sie reagierte über die Lehrer mit schlechten Noten, falls man in der Schule den Mund aufmachte und die Sicherheit der AKW hinterfragte. Und sie reagierte mit brutaler Gewalt, wenn man an den Bauzaun ging. Dazu gab es die höhnischen Sprüche von Strauß, der für uns eine Figur der übelsten Vergangenheit war.

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Quelle: Don Alphonso

Vor diesem Hintergrund bin ich absolut nicht erstaunt, dass früher die Grünen als relativ junge Partei bei der Jugend von 14 bis 29 die dominierende Partei waren. Und ich bin genauso wenig erstaunt, dass die neueste Jugendstudie diese Altersklasse vor allem bei der jüngsten deutschen Partei sieht, nämlich der AfD, während die Grünen auf vehemente Ablehnung stoßen. Natürlich habe ich immer noch die Erinnerung an das vom Hubschrauber abgeworfene Tränengas – aber das ist nun auch schon ein halbes Leben her. Wer 1944 geboren wurde und 1968 Ho-Ho-Ho-Tschi-Minh rief, ist heute mit 80 Jahren schon im Vorhof Gottes. Wer als Langzeitstudent im deutschen Herbst 1977 klammheimliche Freude verspürte, ist inzwischen weit über 70. Wer in Mutlangen als Erwachsener gegen den Nato-Doppelbeschluss marschierte, geht gerade in Rente. All die Gründungsmythen der grünen Partei: Sie stammen aus den zwei Jahrzehnten zwischen 1968 und dem Fall der Mauer 1989. Das ist verdammt lang her, ungefähr so lang, wie in meiner Jugend die Opas vom Krieg erzählten und dass der Russe, wenn er kommt, uns schon zeigen würde, wie das mit unserem Kommunismus wirklich ist.

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Quelle: Don Alphonso

Diese ganzen Politiksenioren der Gegenwart und Jungen von damals, die heute in der Regierung, den Universitäten, den Kirchen und Schulen sitzen und freudig Fahnen der Transideologie schwenken und finden, andere sollten gefälligst Lastenrad fahren: Sie sagen heute natürlich, dass man auf keinen Fall die AfD wählen dürfte, das seien brandgefährliche Verräter, die mit China und Russland paktierten. Ich finde das ehrlich gesagt etwas schwierig, weil die linken Bewegungen, die frühen Grünen und auch unser Kanzler Scholz vor dem Fall der Mauer keinerlei Berührungsängste mit dem Kommunismus hatten: Im Gegenteil, man war vor allem antiwestlich und antiimperialistisch unterwegs, und die Stasi hatte keine Probleme, ihre Leute im Westen entsprechend unterzubringen. Das hat damals auch niemand wirklich gestört: Die Jugend, aus denen die Grünen erwuchsen, hatte klare Feindbilder in Westdeutschland, und nahm jede Hilfe dankend an. Die Grünen wurden in Berlin gewählt, obwohl sie den antisemitischen Terroristen Kunzelmann aufstellten. Die Vorwürfe, wir würden in Wackersdorf den Russen helfen, prallten einfach an uns ab. Wir hatten andere Ziele. Weg mit den alten Faltenheinis und ihrem System, das uns das Leben vorschreiben will – wenn es sein muss, auch mit Krawalltouristen aus Österreich. Ich weiß das, und ich denke auch, dass die Grünen diese mythisch verklärte Vorzeit, als man noch an zwei deutsche Staaten glauben durfte, und den anderen für fast besser und gerechter hielt, nicht vergessen haben.

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Quelle: Don Alphonso
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Chile, El Salvador, Nicaragua, Südafrika, Wackersdorf – man wähnte sich als Teil eines globalen Großkonflikts, obwohl wir bei uns, relativ betrachtet, nur kleine Risiken eingegangen sind und am Abend daheim sicher in unseren Westviertelbetten schliefen. Nicaragua wurde befreit und ist deshalb heute eine dreckige, antisemitische Diktatur, die uns allen in der Nachbetrachtung superpeinlich ist. In Südafrika hat sich der ANC als üble Kleptokratie erwiesen, die das Dasein der Menschen noch mal deutlich verschlechtert hat. In El Salvador ist die FMLN selbst Teil eines korrupten Parteiensystems geworden. Der Atomausstieg bei uns wurde offensichtlich von einem Kinderbuchautor im Wirtschaftsministerium betrieben, auf Basis von Lug und Betrug seiner Untergebenen, kein Jota besser als die Durchsetzung des RMD-Kanals in Bayern durch die CSU. So ist das eben mit dem Marsch durch die Institutionen, am Ende ist man selbst dominierend und nicht mehr unterscheidbar von den Gegnern, die man einst zu beseitigen antrat, mit dem Versprechen, alles besser und bürgerfreundlicher zu machen. Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal einen Grünen davon reden hören, dass wir bundesweite Volksentscheide haben sollten? Und wundern Sie sich nicht, dass diese ehemaligen Basisdemokraten heute auf sorgsam ausgesuchte und geleitete „Bürgerräte“ setzen?

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Quelle: Don Alphonso

Nachdem ich trotz meiner Vergangenheit wie ein Fettauge auf dieser Gesellschaft schwimme – ironischerweise hat die Firma, die mein Vater leitete, Teile für eben jenen Bauzaun in Wackersdorf geliefert, wie auch am Reaktor Isar 2 mitgebaut – mache ich mich natürlich aus einer privilegierten Position heraus über die neuen, schlecht gekleideten und nicht eben mit Manieren gesegneten Zweibeiner im Farmhaus lustig, die nicht besser als die alten sind. Ich bin kein ohnmächtiger Schüler mehr, gegen den der Direktor die Polizei und die Behörden in Stellung bringen kann. Ich bin alt und lege mich mit anderen, steinalten Figuren an – Frau Roth zum Beispiel, die die deutsche Kultur gern grünengleich schalten will, ist mit 68 Jahren nicht mehr die Jüngste, wie auch die Gouvernante Künast, die gern die Lufthoheit über die deutschen Ernährungsgewohnheiten und das Junkfood der Jugend hätte. Publizistisch aktive Personen wie ich sind aber bei der Beurteilung unserer Zeitgenossen und Wegbegleiter der grundfalsche Maßstab: Man muss sich überlegen, wie sie von jungen Leuten betrachtet werden, die mit dem Amtsantritt der rot-grünen Koalition bis heute gar keine Alternative zur grünendominierten Politik mehr kennen – auch und gerade wegen der nur titularkonservativen grünen Kanzlerin Merkel, mit der das freie Zeitalter des Autos endete und die totalitäre Epoche der Lastenräder begann.

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Quelle: Don Alphonso

Wir haben es hier mit einer Altersgruppe zu tun, die vom alternativlosen Regime mit warmen Worten belohnt wurde, wenn sie für den Klimaaktivismus und die Steuern auf Atemluft marschierte und nun in den letzten Jahren während Corona und Inflation gemerkt hat, dass ihre Interessen für die Mächtigen keine Rolle spielen. Wir alten Wackersdorfer sitzen alle auf Assets und Vermögensklassen, mit denen man auch mal über mehrere Jahre Geldentwertung hinweg segelt. Aber für die Jugend wird es schwer, sich in der Rezession etwas dazuzuverdienen, während ihre Eltern selbst auch von der rapiden Entwertung der Löhne betroffen sind. Die Schüler waren eine Gesellschaft, in der Mobiltelefone und Turnschuhe über den sozialen Status entschieden. Heute sind sie zu einer relativen Elendsgruppe abgestiegen, in der die Frage nach dem täglichen Dönererwerb die sozialen Grenzen definiert. Und dann kommt die von Grünen dominierte EU mit dem Green Deal daher und arbeitet daran, den Döner noch teurer zu machen, während die Grünen in Deutschland eine Tierwohlabgabe planen und der Quinoa-Sellerie-Bratling im Ökoimbiss unbezahlbar ist: Das war sicher nicht die Vorstellung der Jugend, als sie sich von den Lehrern zu den regierungskonformen Gretischistenmobs treiben ließ.

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Quelle: Don Alphonso

Nicht alle sind Opfer – es gibt es auch Kinder in meiner Klasse, die dank ihrer gut verdienenden Eltern an den Schaltstellen des Systems weder von Schwabinger Mieten noch von glutenfreier Studentenkost ab 20 Euro abgeschreckt werden und dort zu stabilen grünen Mehrheiten jenseits 40 Prozent beitragen. Ich finde das völlig in Ordnung, ich profitiere als Vermieter davon. Aber das ist nicht die Lebenswirklichkeit der Mehrheit, deren Eltern keine Privatschulen bezahlen konnten: Die Mehrheit hat durch Corona und wegen der veränderten Demografie durch Migration mit einem verschlechterten Bildungssystem zu kämpfen. Besonders schlimm ist es in grünen Absteigerländern wie dem einstigen Vorbild Baden-Württemberg, aber auch sonst sind die Ergebnisse neuer Studien deprimierend. Zusammen mit dem Nullwachstum der Ampel ergeben sich daraus trotz Verrentung der Alten keine guten Zukunftsaussichten: Im Gegenteil, eine Generation der Bildungsverwahrlosung muss antreten, um den Rentnern die versprochenen Zahlungen und den Arbeitsunwilligen, die nie in das System einbezahlt haben, das Bürgergeld zu finanzieren. Dazu meint dann ein Herr Habeck, die Deutschen sollten mehr arbeiten, Frau Schulze will mehr Geld für Radwege in Peru, und Steuererleichterungen gibt es ebenso wenig wie das Klimageld: Wer jetzt erst anfängt, ohne eigenes Vermögen Geld zu verdienen, bekommt vor allem staatliche Nachteile ab. Obendrauf gibt es eine politisch verursachte Krise auf dem Wohnungsmarkt, die das Wohnen in den Städten unbezahlbar macht. Ich weiß, wovon ich rede: Meine Münchner Studentenwohnung wird seit geraumer Zeit von jungen, arbeitenden Paaren bewohnt. Mehr wäre nicht finanzierbar. Das ist der Fortschritt seit 1988, mit dem die Jugend konfrontiert wird.

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Quelle: Don Alphonso

Natürlich kann man nun als angeknallschwarzter Grüner angesichts der Unzufriedenheit das tun, was die CSU bei uns auch schon versucht hat: die Schule mit regimekonformen Inhalten und Stoffen fluten, damit die Schüler glauben, das sei die beste aller möglichen Welten. Aber genauso, wie wir die Schlagstöcke der Polizei gesehen haben, die dieses System herbei prügelte, sehen die jungen Leute, wie sie als Eingeborene vor allem Demut empfinden und die Lasten brav tragen sollen, sonst gibt’s eins mit dem braungefärbten Knüppel drüber, Stichwort Delegitimierung des Staates. Uns hat damals das Tränengas nicht auf andere Gedanken gebracht, und ich zweifle daran, dass noch mehr Druck aus einem zunehmend totalitär agierenden System von den vulvamalenden Heiapopeia-Kirchen bis zu den Vorkadavern gegen Alleswasnichtlinksextremist einen Sinneswandel erzeugen kann. Das betrifft auch die neuesten Pläne zur Vergenderqueerung der Schulen. Natürlich kann man heute Transsektierer einladen und bunte Fahnen aufhängen, so wie bei uns damals der Barras kam und etwas von den tollen Chancen bei der Armee erzählte. Wir wollten damals mit Mädchen Sex haben und nicht in die Kaserne. Jede Wette, dass auch heute die meisten mit Mädchen schlafen und nicht unter dem Messer der Genitalienabschneider landen wollen.

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Quelle: Don Alphonso
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Selbstredend geben sich Medien alle Mühe, ein neues, verändertes Männerbild zu pflegen, das nebenbei im denkbar krassen Gegensatz zu den Sichtweisen steht, die unter den ansonsten gelobten Migranten weit verbreitet sind: Man soll doch bitte empathisch sein und ein Einsehen in die Verantwortung für die strukturelle Benachteiligung haben, die der Westen und der Kapitalismus dem Globalen Süden antut. Der eingewanderte Schläger mit der unsicheren Altersangabe aus der schwierigen Klasse macht das nur mit der Anna-Sophie, weil ihn unsere Gesellschaft nicht integriert hat. Die Jahre des Wohlstands haben leider nicht nur mich, sondern auch die neostalinistischen Lesekreise aus den AstaEn und Ex-Stasi-IMs weit nach oben gebracht, die sich nun mit solchen Phrasen als Einpeitscher des Systems verdingen, in Konferenzsälen und mit Steuermitteln fern der Lebensrealität, die andere gerade erfahren. Solche Systeme der Selbstversicherung hatte damals auch die CSU, und gerade weil es so war, haben wir uns gefragt: Wie räumt man diese faltigen, alten Säcke so ab, dass sie nie wieder kommen. Wir hatten langfristig tatsächlich Erfolg, der immer wieder grünelnde Söder, der Verbrenner verbieten und AKW abschalten wollte, ist der lebende Beweis – mit dem schlechtesten CSU-Ergebnis bei Landtagswahlen seit 1954.

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Quelle: Don Alphonso

Und was haben wir dafür bekommen? Peinliche Tanznummern, die antisemitische Prediger reduplizieren. Gern gesehene Gäste der grünen Partei, die sich als Radler auf eine Stufe mit verfolgten Juden stellen. Und jede Menge Bildchen-und-Deppen-Sprech, als ob man im Kindergarten und nicht in einer Demokratie von Selbstbestimmung und Aufklärung wäre. Obendrein gibt es, wenn man es wagt, die Denunziationsfreude von grünen Politikern zu kritisieren, gleich noch eine sinnlose Anzeige drauf, um dem Bürger zu zeigen, wo sein Platz ist. Ist ja nur Staatsgeld, das dabei verschleudert wird. Die Grünen haben sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie man Strukturen unterwandert und die Macht gewinnt. Was sie sich nicht gefragt haben: Wie man das macht, ohne selbst alt, despotisch, arrogant und peinlich zu werden. Die Grünen glauben, sich das erlauben zu können, weil sie erstens gewonnen haben, und zweitens in der mythischen Vergangenheit von 1968 bis 1989 immer auf der richtigen Seite gestanden zu sein, mitsamt Märtyrerkult von der Startbahn West bis Gorleben. Sie wollen nicht glauben, dass sie alt, verbohrt und unfähig zur Anpassung an veränderte Realitäten sind. Es hat in den 70er-Jahren funktioniert, andere als Nazis zu bezeichnen, also machen sie es immer weiter, weil sie gedanklich so heldenhaft auf den Barrikaden von Paris sind, wie der Opa ewig in Stalingrad war. Sie denken, sie sind jung und frisch, weil sie im umweltverpestenden Käfer nach dem Sex gekifft haben und es jetzt allen ermöglichen.

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Quelle: Don Alphonso

Sie sind einfach nur sehr, sehr alt.

Wie jeder, der die frühen Zeiten dieser Partei erlebt hat.

Daran ist auch gar nichts Schlimmes, und so sehr ich es bedaure, nicht mehr Sex auf den Boxen des Parkcafés haben zu können, muss sich jeder eben damit abfinden, dass die Welt über einen hinweg geht. Die Grünen und ihre Apparatschiks versuchen mit aller Macht, weiterhin die Guten zu sein, die die einzig richtigen Antworten kennen. Aber sie lagen damals schon oft genug daneben, von Nicaragua über Libyen, die PLO und Sex mit Kindern bis zum Abspielen von „Monotonie“ in Sozialkunde. Aus heutiger Sicht halte ich es für etwas fragwürdig, mit teilweise extrem brutalen Schlägern auf „unserer“ Seite in Wackersdorf gewesen zu sein. Ich wusste viel zu wenig über das wahre Wesen der DDR, die bei den Jusos verharmlost wurde, und gewisse „Friedensdemonstrationen“ hätte ich mir angesichts der Fehleinschätzung des Ostblocks vielleicht auch besser sparen sollen.

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Der Autor

So ist das halt. Man macht Fehler und lernt dazu, und gesteht im Zweifelsfall auch anderen zu, ein paar Jahrzehnte später denselben Blödsinn zu machen, auch wenn die Ostgeheimdienste inzwischen die AfD unterwandern. In einer gefestigten Demokratie glaubt man an die Macht der Argumente. Die Grünen dagegen glauben an die Macht der Rolle, die sie in der Spätphase Westdeutschlands gespielt haben. Deshalb ist die Welt der Grünen steinalt, autoritär, illiberal und absichtlich völlig verständnislos für andere Sichtweisen. Gern verfolgen sie auch Regierungsgegner mit dem Staatsapparat. Das können sie auch gern weiter tun, aber damit füttern sie eben die AfD im Osten und befremden die jungen Menschen, für die sie eine Gefahr für die eigene Zukunft sind.

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Quelle: Don Alphonso

Jeder faltenreiche Grüne, der 1984 einmal dystopisch in der Schülerzeitung etwas über den toten Planeten geschrieben und damit seine eigenen Ängste ausgedrückt hat, sollte das eigentlich nur zu gut verstehen. Und sich überlegen, wie man besser nicht mehr die CSU der 2020er-Jahre ist.

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