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Wer leicht reizbar ist, überschätzt oft die eigene Intelligenz

Quelle: Getty Images/Westend61
Ein falsches Wort, lange Wartezeiten, ein kleiner Fehler – für manche Menschen reicht das schon. Sie fahren aus der Haut, werden wütend. Diese Eigenart hat interessante Auswirkungen auf ihre Selbsteinschätzung.

Es gibt Menschen, die sind tiefenentspannt und lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen. Dann gibt es noch die anderen. Da muss man ganz genau aufpassen, was man sagt, weil sonst direkt das Temperament überschäumt.

Für Psychologen ist die Charaktereigenschaft, leicht reizbar zu sein, ziemlich interessant. Denn sie beeinflusst den Menschen in seinen tagtäglichen Entscheidungen und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Quelle: Getty Images/Gallo Images ROOTS Collection/Anna Bizon

Der polnische Psychologe Marcin Zajenkowski von der Universität Warschau untersuchte die Beziehung zwischen Wut und verschiedenen kognitiven Funktionen.

Der Wissenschaftler fragte sich, ob das Temperament Einfluss auf die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten hat

Er tat sich mit dem Psychologen Gilles Gignac von der University of Western Australia zusammen, um dieser Fragestellung nachzugehen. Die beiden Wissenschaftler führten eine Studie mit 528 polnischen Studenten durch. Sie wurden mithilfe eines Fragebogens zu ihrem Temperament und ihrer Reizbarkeit befragt. Gleichzeitig sollten sie ihre Intelligenz nach persönlichem Empfinden auf einer Skala einordnen.

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Um einen Vergleichswert zu ermitteln, nahmen alle Probanden anschließend an einem Intelligenztest teil.

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Quelle: Getty Images/Caiaimage/Paul Bradbury

Die gute Nachricht zuerst. Die Psychologen fanden heraus, dass keine Beziehung zwischen dem Temperament eines Menschen und seinem Intelligenzniveau besteht. Jemand, der schnell aus der Haut fährt, kann schlau oder ebenso wenig intelligent sein. Auf eine Auffälligkeit stießen die Wissenschaftler jedoch:

Studienteilnehmer, die sich als sehr temperamentvoll beschrieben, schätzten sich deutlich klüger ein, als es der unabhängige Intelligenztest ermittelte

Die beiden Psychologen führten diese Überschätzung der eigenen Fähigkeiten auf die Emotion Wut zurück. Dieser Gefühlszustand ist bei Menschen mit einem hohen Temperament nämlich stark ausgeprägt und wird oft hervorgerufen.

Wut unterscheidet sich signifikant von anderen negativen Emotionen wie Traurigkeit, Angst oder Depressionen.
Marcin Zajenkowski, Psychologe, Universität Warschau

Im Gegensatz zu den anderen Gefühlszuständen steht Wut in einer engen Verbindung mit Optimismus und Narzissmus. So haben die eigenen Aussagen einen höheren Stellenwert und werden als richtig angesehen. Das führt dazu, dass die persönliche Meinung über die der anderen gestellt wird und es schnell zu einer Selbstüberschätzung kommt.

Liegt diese Eigenschaft bei Menschen sehr ausgeprägt vor, sind Probleme in Beziehungen vorprogrammiert.

Narzisstische Menschen stellen keine tiefen und innigen Beziehungen zu anderen her, sondern übertreffen und dominieren sie.
Marcin Zajenkowski, Psychologe, Universität Warschau
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Wer schnell aus der Haut fährt, sollte demnach versuchen, sich über die negativen Emotionen und ihren Ursprung klar zu werden.

Quelle: Getty Images/Westend61

Da die Studienergebnisse auf Selbstaussagen der Teilnehmer beruhen, müssen noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Zusätzliche Experimente sollen dann die Korrelation von Temperament und einer Intelligenzüberschätzung bestätigen.

Dieser Artikel wurde erstmals im August 2018 veröffentlicht.

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