Was kann auf dem Mars angebaut werden? Eine Frage, die für eine bemannte Mission immens wichtig ist, denn ein Team von Marskolonisten kann nur mit nachwachsenden Nahrungsquellen überleben. Wasser gibt es dort ja immerhin, aber das ist gefroren.
Unter der Anleitung ihres Astronomieprofessors Edward F. Guinan haben 25 Studenten der Villanova University jetzt untersucht, was auf dem Mars wachsen und gedeihen könnte.
Meistert die Studiengruppe die Herausforderung, die der karge Boden des roten Planeten an sie stellt, wäre das nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Marszivilisierung, sondern auch für die Bewirtschaftung von trockenen Regionen auf unserem Planeten. Und wenn dadurch der Hopfenanbau gelänge, wäre das ein wichtiger Schritt in Richtung Bei-Laune-Halten-der-Mars-Crew-mit-Bier. Und was gibt es Exotischeres, als ein kühles Blondes vom Mars?
Die Studenten simulierten für das Experiment die Bedingungen, die auf dem roten Planeten herrschen.
Marserde lag jetzt nicht zufällig im Unilabor herum. Aber dank der NASA-Raumsonde Phoenix weiß man, wie der Marsboden zusammengesetzt ist. Und dass man Basalt von einem Vulkan zur Simulation nehmen kann. Denn auch auf unserem Nachbarplaneten ist unter einer dünnen Staubschicht vulkanischer Basalt. Besser noch, auf themartiangarden.com kann die Uni marsähnliche Erde aus der Mojave-Wüste online shoppen. Nein, kein Witz.
Dann noch das Gewächshaus etwas abdunkeln, um das spärlichere Sonnenlicht auf unserem Nachbarplaneten nachzuahmen und los geht‘s: Laut der „New York Times“ hatten die Nachwuchswissenschaftler, die sich für Sojabohnen, Grünkohl oder Kartoffeln entschieden, kein Glück. Der Pseudo-Mars ließ alles gnadenlos eingehen.
Ein paar Kommilitonen versuchten es mit Hopfen...
...klar, hätten wir auch. Und siehe da, mit Kaffee als Dünger kam der Anbau so richtig in Fahrt! Der Kaffee kann nämlich helfen, den zu hohen pH-Wert des Marsbodens zu senken. Neben dem Hopfen schossen so auch Karotten, Spinat und Schalotten wie Pilze aus dem Boden.
Das klingt natürlich alles erst mal schön und gut. Aber ist es so einfach? Wir haben bei der ESA nachgehakt.
Die European Space Agency, kurz ESA, unterstützt seit mehr als 27 Jahren das MELiSSA-Projekt. Die Aufgabe der Forscher: Den Anbau von Pflanzen auf dem Mars ermöglichen und mit regenerativen Systemen das Überleben der Astronauten sichern. Dr. Christophe Lasseur ist Leiter des Projekts.
Er sagte uns, bis zur Agrarwirtschaft auf unserem kleinen Bruder Mars sei es noch ein weiter Weg.
Die starken Temperaturunterschiede, der viel zu niedrige Luftdruck und der toxische Boden machen den Anbau viel schwieriger.
An vielen Tagen kommen Temperaturschwankungen von bis zu 100 Grad Celsius vor. Und der Luftdruck auf dem Mars ist wegen seiner dünnen Atmosphäre nicht mal ein Hundertstel so hoch, wie auf der Erde. Letztere will die NASA so wieder aufbauen:
Und toxisch macht den Boden vor allem eine Gruppe von Übeltätern: Perchlorat-Salze.
ESA-Wissenschaftler Lasseur meint, man müsse zuerst noch zur Veränderung der Umweltbedingungen forschen, bevor man überhaupt über Hopfenanbau und Kaffeedünger nachdenken kann. Ist das geschafft, sei der Versuch der Villanova University aber eine gute Idee. Dann könnte Hopfen angebaut werden, Gerste, Marihuana und viele weitere „Nutzpflanzen“. Auch die Hinterlassenschaften und organische Abfälle der Astronauten wären dabei als Dünger nutzbar.
Die Forschungsergebnisse der Villanova University scheinen also noch zu euphorisch. Aber wenn wir ehrlich sind - wir haben ja auch noch ein bisschen Zeit:
Es ist fraglich, ob die Kolonisierung des Mars‘ überhaupt in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts geschehen wird.
Höhere Priorität hat nämlich der Mond. Und dessen Besuch stehe schon erst in frühestens 15 Jahren an. Bis dahin:
Hier schon mal unsere Namensvorschläge für Bier vom roten Planeten.
- Kleiner Nachbar
- Roter Rausch
- Mier (Mars-Bier)
- Kater aus dem Krater
- Der Kolonist
- The Martian
- Rotbier
- Malzbier: Mars Malt