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Fitness & Wellness Trend „Home Detox“

Muss man jetzt auch sein Zuhause entgiften?

Freie Redakteurin
Besser für die Gesundheit und die Umwelt: Verbannen Sie aggressive Putzmittel, Teflonpfannen und möglichst auch Plastik aus Ihrem Zuhause Besser für die Gesundheit und die Umwelt: Verbannen Sie aggressive Putzmittel, Teflonpfannen und möglichst auch Plastik aus Ihrem Zuhause
Besser für die Gesundheit und die Umwelt: Verbannen Sie aggressive Putzmittel, Teflonpfannen und möglichst auch Plastik aus Ihrem Zuhause
Quelle: Getty Images/Enrique Díaz/7cero
Putzmittel enthalten sie genauso wie die Teflonpfanne: Chemikalien, die für Gesundheit und Umwelt zum Problem werden können. Deshalb wird „Home Detox“ immer populärer. Doch wie befreit man sein Zuhause von Schadstoffen?

Dass im Körper in regelmäßigen Abständen mal „aufgeräumt“ und entgiftet werden muss, empfinden manche Menschen als selbstverständlich. Detox-, Fastenkuren und zucker- oder alkoholfreie Wochen werden eingeplant wie Ferienreisen, Lebensmittel mit Biosiegel sollen Pestizide aus dem Magen fernhalten, und kryptische Nummern auf Zutatenlisten lassen beim skeptischen Verbraucher sofort die Alarmglocken klingeln.

Doch eine hyperbewusste Ernährungsweise macht nur einen Teil eines nach Wellness- und Gesundheitsidealen optimierten Lebens aus. Denn im Alltag begegnen einem ständig Chemikalien, die als potenziell toxisch eingestuft und denen langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben werden.

„Nach konservativen Schätzungen der EU-Kommission sind rund 1400 sogenannte besonders besorgniserregende Chemikalien in Umlauf. Die Umweltverbände gehen von über 2000 Stoffen mit umwelt- und gesundheitsgefährdenden Eigenschaften aus“, sagt Ulrike Kallee vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Bestimmte Putzmittel oder Teflonpfannen erleichtern zwar die Arbeit im Haushalt, doch was in ihnen drinsteckt und sie so funktional macht, schadet oft Körper und Umwelt. Statt „Detox your body“ heißt es in der Wellnessbranche daher mehr und mehr „Detox your home“. Doch wie notwendig ist die heimische Entgiftungskur wirklich, und wo fängt man damit an?

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Um diese Produktgruppen geht es

Am meisten in Verruf geraten in den vergangenen Jahren sind herkömmliche Putz- und Waschmittel sowie Kosmetika. Fragen werfen auch immer wieder Anti-Haft-Beschichtungen auf Pfannen (auch unter dem Markennamen Teflon bekannt) und die darin enthaltenen Stoffe auf – im Jahr 2018 wurde in den USA sogar ein Dokumentarfilm namens „Teflon – Das unsichtbare Gift“ über DuPont, einen amerikanischen Chemiekonzern und Erfinder von Teflon, gedreht (heute wird Teflon nicht mehr von Dupont, sondern von einer eigenständigen Firma namens Chemours hergestellt).

Außerdem lenkt die Diskussion über Mikroplastik zunehmend die Aufmerksamkeit auf Kunststoffprodukte wie Spielzeug, Lebensmittelverpackungen, Plastikgeschirr oder Elektrogeräte.

Die Inhaltsstoffe und ihre Risiken

Zu den potenziell umweltschädlichen Stoffen in Reinigungs- und Waschmitteln zählt Ulrike Kallee beispielsweise Phosphonate, Phosphate, Duft- und Farbstoffe, optische Aufheller, Konservierungsmittel, Silikone und Paraffine. Diese sind biologisch nicht abbaubar und reichern sich in Tieren und Gewässern an. „Reinigungsmittel enthalten je nach Anwendungsbereich auch gesundheitsschädliche Stoffe oder können sogar als Produkt selbst als gefährlich eingestuft sein.“

Achten solle man daher auf die Gefahrstoffkennzeichnung der Produkte. „Das Ausrufezeichen warnt vor Hautreizung und akut schädlichen Stoffen. Das Symbol ‚Gesundheitsgefahr‘, ein Mensch mit hellem Stern auf der Brust, warnt unter anderem vor Stoffen, die bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein können, aber auch vor Stoffen, die Krebs erregen, das Erbgut verändern und die Fortpflanzung gefährden können.“

Von der Konserve bis zum Schnuller

Als ungenügend reguliert gilt zum Beispiel nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) der Einsatz von „endokrinen Disruptoren“: Weichmacher wie Phtalate oder Bisphenol A, die zum Beispiel in Kunststoffprodukten stecken und die, wenn sie in den Körper gelangen, das Hormonsystem verändern und so die Gesundheit schädigen können. Zwar sind die Gesetze gegen den Einsatz solcher Stoffe in den vergangenen Jahren verschärft worden – in Babyflaschen darf beispielsweise kein Bisphenol A mehr enthalten sein. Doch in Kosmetika, Alltagsobjekten oder Einrichtungsgegenständen können endokrin aktive Substanzen immer noch auftauchen. Auch sollen diese das Risiko für Erkrankungen wie Krebs, Adipositas und Diabetes erhöhen, weshalb die DGE jüngst forderte, sie komplett aus dem Verkehr zu ziehen.

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Bei Pfannen ist es der Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE), der für die praktische Beschichtung sorgt. Diese verhindert, dass Lebensmittel anhaften und anbrennen. Das Problem: Wird eine beschichtete Pfanne zu stark erhitzt, setzt das PTFE giftige Dämpfe frei, die ab einer Erhitzung auf 360 Grad Celsius grippeartige Symptome auslösen können. Bekannt und erwiesen ist auch, dass diese Dämpfe zum Beispiel bei Kanarienvögeln schon viel früher sogar zum Tod führen können, nämlich ab einer Erhitzung auf 202 Grad Celsius – weshalb Vögel der Küche besser fernbleiben sollten. Eine zerkratzte Beschichtung gilt hingegen beim Kochen mit normalen Temperaturen als ungefährlich, weil PTFE-Partikel, die mit der Nahrung aufgenommen werden, im Körper nicht zersetzt, sondern ausgeschieden werden.

Diese Alternativen gibt es

Für den Ersatz herkömmlicher Reinigungs- und Waschmittel empfiehlt Kallee das Selbstmachprinzip. „Mit Essig, Zitronensäure, Waschsoda, Natron und Kernseife kann man das ganze Haus sauber halten. Das Beste daran ist: Sie sparen auch noch Geld und vermeiden viel Plastikmüll“, sagt sie. Essig oder Zitronensäure wirkten sehr gut gegen Kalk, Waschsoda in Kombination mit Wasser gegen Fett. Als unbedenklichere Alternative zu Teflonprodukten zählen Töpfe und Pfannen mit Keramikbeschichtung oder Pfannen aus Eisen oder Kupfer.

Waschen kann man übrigens auch mit Kastanien

Wo kann man sich weiter informieren?

Orientierung beim Projekt „Home Detox“ liefern Apps, die Schadstoffe kenntlich machen und über ihre Risiken aufklären. Aus Amerika stammt beispielsweise die „Detox Me“-App, ein Projekt des Forschungsinstituts Silent Spring, welches seit 1994 die Zusammenhänge zwischen Chemikalien im Alltag und der weiblichen Gesundheit untersucht. „Detox Me“ beinhaltet einen „Einkaufsratgeber“ mit Informationen zu Inhaltsstoffen in Produkten aus Bereichen wie Kosmetik oder Lebensmitteln und gibt Tipps zu Alternativen. Eine Scan-Funktion, mit der man die Barcodes von Produkten scannen und Informationen zu den darin enthaltenen Schadstoffen aufrufen kann, bietet sowohl „Detox Me“ als auch eine vom BUND herausgegebene App namens „ToxFox“.

Dieser Artikel wurde erstmals im Oktober 2019 veröffentlicht.

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