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Gesundheit Rauchen

Das Immunsystem erinnert sich noch Jahre später an Zigaretten

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Quelle: Getty Images/Tatiana Maksimova
Selbst wenn jemand aufhört zu rauchen, hinterlässt die Sucht Spuren im Körper. Und diese betreffen ausgerechnet jene Mechanismen, die beim Kampf gegen Krankheitserregern eine Rolle spielen. Welche Folgen das hat, haben Forscher nun herausgefunden.
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Rauchen beeinträchtigt das menschliche Immunsystem, und zwar noch Jahre nach dem Aufhören. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach einer aufwendigen Untersuchung im Fachblatt „Nature“. Der Griff zum Glimmstängel hat demzufolge einen ähnlich starken Effekt auf unser körpereigenes Abwehrsystem wie etwa Alter und Gene.

Die Erkältungssaison macht es jedes Jahr deutlich: Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Herausforderungen des Immunsystems. Während manche Personen nach der Infektion mit einem bestimmten Virus nur ein leichtes Kratzen im Hals verspüren, sind andere nach der Ansteckung mit dem gleichen Erreger für Tage außer Gefecht gesetzt. Für diese Unterschiede spielen zum einen Alter, Gene und Geschlecht – Männer sind für viele Krankheitserreger anfälliger – eine Rolle, aber auch veränderbare Umweltaspekte wie der Lebensstil.

Eben jene Umweltaspekte stehen im Fokus einer Studie unter Leitung des französischen Institut Pasteur, die die Auswirkungen von 136 Umweltfaktoren auf Immunreaktionen bei 1000 gesunden Erwachsenen untersuchte. Die Forschungsgruppe konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Ausschüttung von Zytokinen. Diese koordinierenden Botenstoffe des Immunsystems werden freigesetzt, wenn der Körper auf Krankheitserreger trifft.

Um die jeweiligen Immunreaktionen zu erfassen, analysierte das Team die Produktion von 13 Zytokinen in Blutproben, welche zwölf verschiedenen Immunreizen ausgesetzt wurden. Diese Stimulationen lösten Reaktionen in beiden Teilen der Immunabwehr aus: Denn unser Immunsystem hat zum einen einen angeborenen Teil, der eher allgemeiner reagiert, und zum anderen einen erworbenen Teil, welcher durch Krankheiten und Impfungen aufgebaut wird und erregerspezifisch reagiert.

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Von allen untersuchten Umweltfaktoren hatte das Rauchen den größten Einfluss auf die Immunreaktion, und zwar umso deutlicher, je länger und je mehr Zigaretten geraucht wurden, erläuterte Studienleiter Darragh Duffy in einem Pressegespräch. Die Auswirkungen auf die angeborene Immunabwehr – darunter etwa verstärkte Entzündungsreaktionen – waren jedoch vorübergehend und verschwanden wieder, wurde das Qualmen aufgegeben.

„Fangt niemals mit dem Rauchen an“

Anhaltender waren hingegen die Effekte auf die erworbene Immunantwort: Diese blieben noch viele Jahre nach dem Rauchstopp bestehen und veränderten die Menge der Zytokine, die bei Infektionen und anderen Herausforderungen für das Immunsystem freigesetzt wurden. Laut Erstautorin Violaine Saint-André enthält die Studie so vor allem eine Botschaft an die Jugend. „Fangt niemals mit dem Rauchen an“, betonte sie in dem Pressegespräch.

Ursache für die Wirkung des Rauchens ist der Forschungsgruppe zufolge die sogenannte DNA-Methylierung, ein bestimmter epigenetischer Prozess, bei dem DNA-Sequenzen im Zellkern modifiziert werden. Laut der Studie verringert Rauchen den Grad der DNA-Methylierung an bestimmten Stellen, was zu veränderten Zytokinspiegeln als Reaktion auf immunologische Herausforderungen führt.

Neben dem Griff zur Zigarette wirkte sich unter den Umweltfaktoren vor allem eine Infektion mit dem Zytomegalievirus aus, dieses Herpesvirus ist weltweit verbreitet und gilt als häufigster viraler Erreger einer angeborenen Infektion. Ebenso spielte der Body-Mass-Index (BMI) eine Rolle, wobei die Studie explizit gesunde Teilnehmende umfasste. Die Probanden waren also weder stark übergewichtig noch adipös. Die Forschenden vermuten daher, dass sich ein sehr hoher BMI stärker auf die Immunantwort auswirkt.

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In einem ebenfalls in „Nature“ veröffentlichten Kommentar heben Yang Luo and Simon Stent von der britischen Universität Oxford hervor, dass die Studie nicht nur „eine wissenschaftliche Grundlage für die weitere Förderung des Nichtrauchens und einer gesunden Lebensweise“ liefere. Überdies zeige sie einen Weg zur Suche nach realistischeren Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung auf, einschließlich der Möglichkeit, „neue molekulare Signaturen von Wechselwirkungen zwischen Umweltfaktoren und Krankheiten zu identifizieren, wie sie bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern beobachtet werden“.

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Insgesamt, so Luo und Stent, unterstreiche die Arbeit die Bedeutung der Berücksichtigung von Umweltfaktoren – wie Rauchen, BMI und Virusinfektionen –, die eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Immunreaktionen spielten.

Sie schreiben: „Es muss unbedingt ermittelt werden, wie Umweltstressoren epigenetische Veränderungen, Genaktivität und Proteinfunktionen beeinflussen, um die Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf das Immunsystem besser erkennen und abmildern zu können und um die Entstehung umweltbedingter Krankheiten zu verstehen.“

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dpa/wb

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