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  4. DVB-T: Das sind die besten und günstigen Alternativen zum Antennenfernsehen

Verbraucher Abschaltung

So schauen Sie nach dem Ende von DVB-T weiter fern

Das müssen Sie über die Umstellung beim TV-Empfang wissen

Die Umstellung auf DVB-T2 rückt näher. Verbraucherschützer warnen verunsicherte Konsumenten davor, sich von dubiosen Geschäftemachern beim Kauf neuer Geräte abzocken zu lassen.

Quelle: Die Welt/Peter Haentjes

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Mit der Abschaltung von DVB-T entfällt ein weiterer gebührenfreier Übertragungsweg. Der Nachfolgestandard wird 69 Euro im Jahr kosten. Das sind die günstigsten Alternativen zum Antennenfernsehen.

Deutsches Fernsehen ist überwiegend kostenlos – egal ob ARD oder RTL. Diese seit Jahrzehnten gültige Grundregel löst sich demnächst weiter auf: Mit dem Beginn der sukzessiven Abschaltung des Übertragungsstandards DVB-T zum 29. März stirbt ein weiterer Empfangskanal, für den Zuschauer keine Gebühren zahlen müssen. Bei dem Nachfolgestandard DVB-T2 sind nur noch die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF – bis auf die Rundfunkgebühr – kostenlos empfangbar. Für die Privaten (RTL, Sat.1, ProSieben und Co.) wird dann eine Jahresgebühr von 69 Euro fällig. Und zwar pro Gerät. Einen Familien- oder Haushaltspass wird es vorerst nicht geben.

Damit schreitet eine Entwicklung voran, die bereits 2009 mit der Einführung von HD-Plus beim Satellitenfernsehen begann. Dort verlangen die Privatsender – ebenfalls pro Gerät – 60 Euro im Jahr für ihre hochauflösenden Programme. Sender in der schlechteren SD-Auflösung sind allerdings noch frei empfangbar. Bisher gibt es hier noch keinen konkreten Abschalttermin. Doch auch damit dürfte im Jahr 2022 Schluss sein. Dann ist auch im Satelliten-TV bis auf die Öffentlich-rechtlichen Schluss mit dem Gratisempfang.

Für Empfänger des alten Antennenfernsehens ist der Wechsel auf die Satellitentechnik also keine langfristige Alternative, um Geld zu sparen. Zumal es in den Metropolgebieten, in denen DVB-T am stärksten genutzt wird, selten gestattet ist, Satellitenantennen an den Häuserwänden anzubringen. Eine einfache Stabantenne, wie sie auch bei DVB-T2 in Ballungsgebieten ausreicht, ist dort schon viel praktischer: Angestöpselt, fertig. Trotzdem ist nicht klar, ob wirklich alle bisherigen Nutzer des Antennenfernsehens auch auf den neuen Standard umstellen. Denn es werden dann auch neue Receiver oder Fernseher fällig. Alte Geräte können das neue Signal nicht empfangen und verarbeiten. Der Bildschirm bleibt schwarz. Neue Receiver kosten zwischen 50 und 120 Euro.

Unlautere Mittel beim Werben um Verbraucher

Nach Zahlen von den GfK-Marktforschern haben Verbraucher hierzulande bis Anfang Februar 213.000 neue Receiver mit DVB-T2-HD-Logo gekauft, allein im Dezember waren es 63.000 Geräte. Apparate mit diesem Logo sollen garantiert geeignet für den Empfang des neuen Antennenfernsehens sein. Zuvor wurden teilweise auch Geräte verkauft, die das deutsche DVB-T2-Signal nicht verstehen, weil es im Gegensatz zu den Nachbarländern auf einen anderen Codec setzt.

Quelle: Infografik Die Welt

Bei der Deutschen TV-Plattform, einem Zusammenschluss unter anderem aus Sendern und Herstellen, erwartet man nun, dass bis Ende Februar 15 Prozent aller Zuschauer auf den neuen Standard umgestellt haben. „Wir raten allen Haushalten, die noch umstellen müssen, dies jetzt zu tun. Wer zu lange wartet, muss eventuell Lieferengpässe zum 29. März bei seinem Wunschgerät in Kauf nehmen“, warnt Plattform-Chef Andre Prahl.

Doch neben der Umstellung auf DVB-T2 gibt es noch andere Alternativen für Zuschauer. Nicht umsonst werben die Konkurrenzanbieter derzeit massiv um neue Kunden, die nicht in neue Receiver oder Fernseher investieren wollen. Manche Anbieter wie Vodafone mit seinem Ableger Kabel Deutschland greifen dabei auch zu unlauteren Mitteln.

Mithilfe von behördenähnlichen Postwurfbriefen und Karten versuchte man Verbraucher vom eigenen Kabelfernsehen zu überzeugen. Obendrein verschwieg man in den Schreiben den neuen Dienst DVB-T2 und baute Druck auf, indem man mit nur kurzfristig verfügbaren eigenen Angeboten warb. Sogar technische Fehler machte Vodafone: Das Unternehmen schrieb von einer Abschaltung des analogen Antennenfernsehens, das es seit 2008 gar nicht mehr gibt.

Für jedes weitere Gerät wird eine Gebühr fällig

Unter dem Strich variieren die Angebote für digitales Kabelfernsehen je nach Anbieter erheblich. Der Grundtarif bei Vodafone etwa beginnt derzeit bei 18,99 Euro monatlich. Dazu kommt eine Bereitstellungsgebühr von 49,99 Euro. Im ersten Jahr sind das etwa 277 Euro. Andere Anbieter wie Telecolumbus oder Unitymedia kommen auf 263 oder 340 Euro für ihre Grundangebote. Das gilt immer, wenn der Kabelanschluss nicht bereits im Mietvertrag enthalten ist. Bei Unitymedia kommen je nach Vertragslaufzeit auch noch Aktivierungsgebühren hinzu.

In manchen Regionen sind nur die Programme von ARD und ZDF zu empfangen.
In manchen Regionen sind nur die Programme von ARD und ZDF zu empfangen.

Wirklich übersichtlich sind die Angebote nicht. Zudem müssen Verbraucher entweder Receiver oder Entschlüsselungskarten in sogenannten CI-Modulen benutzen, um die Privaten in HD-Qualität zu empfangen. Viele Fernseher bieten bereits solche Features. Sollen mehrere Geräte die hochauflösenden Programme empfangen, müssen je nach Anbieter Smartkarten für die Entschlüsselung hinzugebucht werden. Bei Vodafone kostet das für maximal zwei Geräte jeweils 24,99 Euro einmalig. Unitymedia und Telecolumbus verlangen jeweils pro Monat 4,99 Euro für jedes weitere Gerät.

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Einfacher zu überblicken sind andere Ersatzlösungen für den Antennenempfang. Der Streaminganbieter Magine wirbt damit, endlich „Transparenz im Informations-Wirrwarr um DVB-T2-Alternativen“ zu schaffen. In der Tat bietet der Dienst zurzeit das günstigste Angebot für wechselwillige DVB-T-Kunden, wenn auch nicht in der gleichen Qualität. Für 6,99 Euro im Monat erhalten Verbraucher 37 Sender, 20 davon in HD-Qualität. Mit Rabatt werden laut Magine 59,99 Euro im Jahr fällig. Und im Gegensatz zu DVB-T2 lässt sich mit zwei Geräten parallel schauen.

Streaminganbieter beiten Fernsehen per Smartphone und Tablet

Insgesamt können bis zu fünf Geräte mit einem Account verbunden sein. Die Konkurrenz von Zattoo lässt die eigenen Kunden mit drei registrierten Geräte im HIQ-Paket gleichzeitig schauen. Der Preis liegt bei 9,99 Euro im Monat. Pro Jahr werden 99,99 Euro berechnet. Dafür kann Zattoo auch fünf zusätzliche öffentlich-rechtliche HD-Sender bieten. Manko der Streaminganbieter sind die fehlenden Privatsender in HD. Programme von ProSiebenSat.1 und RTL können Verbraucher nur in schlechterer SD-Qualität schauen.

Quelle: Infografik Die Welt

Dafür lassen sich Magine und Zattoo deutlich flexibler nutzen als die linearen Verbreitungswege wie Satellit, Antenne oder Kabel. Die Streamingdienste sind als App auf Smartphones, Tablets, Fernseher und Boxen wie dem Apple-TV oder dem Fire-TV von Amazon verfügbar. Durch Googles Chromecast lassen sich die Apps von Smartphone und Tablet auch auf TV-Geräte spiegeln, die noch keine Apps bieten, aber dafür einen HDMI-Zugang haben.

Meistens funktioniert das Streaming reibungslos. Manchmal kann es aber auch zu Verzögerungen kommen oder das Bildformat wechselt plötzlich von 16:9 auf den alten Standard 4:3. Wie in Mediatheken von Fernsehsendern lassen sich manche vergangene Sendungen auch nochmals anschauen. Auch innerhalb laufender Formate kann man zum Anfang oder anderen Stellen zurückspringen.

Per Internet kommen auch die Fernsehbilder von der Telekom, Vodafone oder 1&1 ins Haus. Außer bei Vodafone muss für die privaten Sender in HD draufgezahlt werden. Notwendig sind darüber hinaus auch Receiver, die meist bereits im Preis inbegriffen sind, und ein DSL-Tarif der Anbieter. Bedenken müssen Wechsler bei den Internetdiensten allerdings, dass das Fernsehbild beim Streaming mit einer deutlichen Verzögerung übertragen wird. So jubelt der Nachbar mit DVB-T2 deutlich früher, wenn Deutschland ein Tor schießt.

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