WELTGo!
Ihr KI-Assistent für alle Fragen
Ihr KI-Assistent für alle Fragen und Lebenslagen
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Debatte
  3. Kommentare
  4. Urteil zu Palästina-Parole: Jeder sollte das Recht haben, sich unmöglich zu machen. Aber nicht so!

Meinung Urteil zu Palästina-Parole

Jeder sollte das Recht haben, sich unmöglich zu machen. Aber nicht so!

Freier Autor
Propalästinensische Demonstration "Palestine will be free" Propalästinensische Demonstration "Palestine will be free"
Propalästinensische Demonstration im Mai in Berlin
Quelle: dpa/Fabian Sommer
Ein Plakat mit „From the river to the sea“-Aufschrift erfüllt laut dem Landgericht Mannheim nicht den Vorwurf der Verwendung von Kennzeichen terroristischer Organisationen. Liberale bringt das Urteil in eine Zwickmühle.

Darf man in Deutschland „Juda verrecke!“ brüllen? Nein. Es sei denn, man ruft auf Englisch: „From the River to the Sea! Palestine will be free!“ Das Gebiet vom Jordan bis zum Mittelmeer soll also frei sein. Frei von „Zionisten“ nämlich, also, wie man früher sagte: judenrein. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wollte die Parole darum als Losung der terroristischen Hamas verbieten lassen.

Nun hat erstmalig ein deutsches Landgericht in der Sache geurteilt und einen Mann vom Vorwurf der Verwendung der Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen freigesprochen, der ein Plakat mit jener Losung hochgehalten hatte. Als Liberaler bin ich hier in einer Zwickmühle. Grundsätzlich neige ich zu der angelsächsischen Auffassung, dass nicht nur die Gedanken, sondern auch die Worte frei sein sollen. Jeder sollte das Recht haben, sich lächerlich, verächtlich, kurz: unmöglich zu machen. Ich müsste also das Urteil des Landgerichts Mannheim begrüßen.

Wenn da nicht die Begründung wäre. Die Losung stamme aus den 1960er-Jahren, so die Richter, und gehe auf die von Jassir Arafat gegründete Organisation Fatah zurück, die heute im Westjordanland herrscht. „Die Vorstellung damals zielte auf die Errichtung eines säkularen, demokratischen und egalitären Staates in ganz Palästina ab, in dem die Juden volle Gleichberechtigung genießen sollten, aber ohne die Privilegien des Zionismus.“

Ähm, nein. So stand es in der Verfassung der Fatah, so wie die kommunistische SED in den 1950er-Jahren für „die Einheit Deutschlands, Volksdemokratie und einen gerechten Friedensvertrag“ eintrat. Jeder wusste damals, dass damit die stalinistische Diktatur gemeint war. „Es muss demokratisch aussehen“, sagte Walter Ulbricht schon 1945, „aber wir müssen alles in der Hand haben.“

Arafat war ehrlicher. In seinem Staat sollte laut Fatah-Verfassung zwischen dem Fluss und dem Meer „die Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ oberstes Ziel sein. Zu Deutsch: die Enteignung, Entrechtung, Entwaffnung und kulturellen „Ausrottung“ der Juden. Und was danach gekommen wäre, muss man sich nicht ausmalen, die Hamas hat es am 7. Oktober vorgemacht.

Ganz davon zu schweigen, dass dieses „demokratische und egalitäre“ Palästina ohne Zionisten, von dem die Mannheimer Richter schwärmen, auf den Trümmern eines Staates entstanden wäre, den die Vereinten Nationen 1948 ins Leben gerufen haben: Israel.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Die Richter finden es anscheinend in Ordnung, die gewaltsame Auflösung eines Staates zu befürworten, so lange das Ziel so edel ist wie das judenreine Palästina Arafats. In Mannheim meinen deutschen Richter, der Zionismus sei ein „Privileg“, nicht die verzweifelte Antwort des jüdischen Volkes auf Jahrhunderte der Verfolgung, nicht zuletzt durch deutsche Richter.

Folgerichtig wäre es, die furchtbaren Juristen hätten den Demonstranten gleich erlaubt, „Juda verrecke!“ zu brüllen. Ehrlicher auf jeden Fall. Damit könnte ich als Liberaler fast besser leben.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema