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Meinung Cartagena

Spaniens Blockade gegen Israel – ein klarer Fall von Doppelmoral

Freier Autor
DIE WELT Fotoshooting 2018 Alan Posener am 28.06.2018 Foto: Claudius Pflug Autorenfoto DIE WELT Fotoshooting 2018 Alan Posener am 28.06.2018 Foto: Claudius Pflug Autorenfoto
WELT-Autor Alan Posener
Quelle: Claudius Pflug
Die Regierung in Madrid hindert ein Schiff mit Waffen für Israel am Einlaufen in Cartagena. Man sei für Frieden. Gleichzeitig gehen 58 Prozent der spanischen Waffenexporte in drei muslimische Länder: Pakistan, Malaysia und Kuwait. Wenn das keine Doppelmoral ist.

Spanien hat dem Schiff „Marianne Danica“ das Einlaufen in den Hafen von Cartagena verweigert. An Bord befinden sich Waffen für Israel. Wie Spaniens Außenminister José Manuel Albares erklärte, brauche der Nahe Osten nicht mehr Waffen, sondern Frieden.

Was der Nahe Osten braucht, ist weniger Terror; dann ergibt sich der Frieden von selbst. Man wäre dennoch von so beherzter spanischer Friedensliebe fast gerührt, wüsste man nicht, dass etwa 58 Prozent der spanischen Waffenexporte in die drei muslimischen Länder Pakistan, Malaysia und Kuwait gehen; alle drei Länder erkennen Israels Existenzrecht nicht an. Ein Schelm, wer da an ein Einknicken vor den wichtigen antisemitischen Waffenkäufern denkt.

Die hypermoralische Haltung der spanischen Linksregierung wirkt schon gar nicht überzeugend, wenn man bedenkt, dass Spaniens Großkunde Pakistan zusammen mit Birma, China, Eritrea, Iran, Kuba, Nicaragua, Russland, Saudi-Arabien, Tadschikistan und Turkmenistan laut US-Außenministerium zu den elf „Countries of Particular Concern“ gehört, in denen es besonders schlecht um die Glaubensfreiheit bestellt ist. Mit den anderen Menschenrechten sieht es nicht besser aus.

Und während Spanien Israels Kampf gegen die dschihadistische Hamas sabotiert, hat Pakistans Armee im Zuge von Anti-Terror-Operationen in den so genannten Stammesgebieten Tausende Zivilisten getötet und Millionen aus ihren Dörfern vertrieben. Ein Schelm, wer glaubt, dabei seien keine spanischen Waffen zum Einsatz gekommen.

Um es klarzustellen: Die Außenpolitik folgt – egal, was Annalena Baerbock oder die aus Sozialdemokraten und Linksradikalen zusammengesetzte spanische Regierungskoalition sagen – nicht moralischen Grundsätzen, sondern der Staatsräson. Das gilt auch für Waffenverkäufe. Wo aber schon Moral fehl am Platz ist, wirkt Doppelmoral besonders abstoßend.

Dabei wurde vor gerade einmal zwei Jahren im Hafen von Cartagena ein Denkmal enthüllt, das an die Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 erinnert. Für Hunderttausende war die Hafenstadt die letzte Station auf dem Weg ins Exil.

Die besondere Rolle Indiens

Die Skulptur „El abrazo“ – die Umarmung – markiere „ein neues Verhältnis zwischen der hispanischen und der jüdischen Welt“ hieß es bei der Enthüllung. Doch Spanien, das in den Jahrhunderten nach 1492 einen katholisch grundierten Antisemitismus pflegte und unter dem faschistischen Caudillo Francisco Franco keine Beziehungen zu Israel unterhielt, tut sich mit der Umarmung schwer.

Der Vorfall in Cartagena zeigt allerdings, dass Israel international keineswegs so isoliert ist, wie es die Linke gern darstellt. Die „Marianne Danica“ kam aus Chennai – früher Madras – in Indien, der größten Demokratie der Welt und wichtigsten Nation des postkolonialen „globalen Südens“.

Israel ist Indiens viertwichtigster Waffenlieferant. 46 Prozent der israelischen Waffenexporte gehen nach Indien. Gemeinsam produzieren indische und israelische Firmen Drohnen, Luftabwehrraketen, Sturm- und Maschinengewehre, die Indien wiederum auch nach Israel liefert. Auf spanische Umarmungen kann der jüdische Staat also verzichten.

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