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Meinung Radikaler Islam

Imame und Rabbiner zusammen in Schulen? Reine Show!

Antisemitismus an Schulen: „Es muss mehr Elternarbeit geben“

Der Fall einer Zweitklässlerin in Berlin sorgt für eine erneute Antisemitismus-Debatte. Das Mädchen soll als „Jude“ beschimpft worden sein. Dervis Hisartschi, Vorsitzender "Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus", spricht bei WELT über seine Erfahrungen.

Quelle: WELT

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Der muslimische Antisemitismus ist ein Problem des radikalen Islam. Er allein muss sich ändern. Denn kein Muslim wird in Europa von einem Juden erstochen, und kein jüdisches Kind greift ein muslimisches an.

Wenn wir heute in unsere Schulen schauen, erkennen wir neben dem typischen Erwachsenen-Gerede (was soll bloß aus euch werden? Zu wenig Bücher, zu viel Handy!), dass uns ein jahrzehntelanges Versäumnis um die Ohren fliegt: Wir haben zugelassen, dass Teile der zweiten und dritten Generation muslimischer Einwanderer eine stärkere Kopplung an eine unaufgeklärt-konservative Auslegung des Islam haben als an unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Auch wenn dies ebenfalls auf so manchen Links- oder Rechtsausleger der hiesigen Mehrheitsgesellschaft zutrifft, war deren Ächtung immer gesellschaftlicher Konsens. Und so kam es, dass uns vor lauter berechtigter Sorge vor einem Faschismus von rechts der aus muslimischen Kreisen bisher zu wenig beschäftigt hat.

HANDOUT - Elio Adler 05/2017 in Berlin. (zu "Leitkultur und politischer Islam - Was jüdische Wähler wissen wollen" vom 16.06.2017; ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur bei Nennung: Foto: Privat/Elio Adler/dpa |
Elio Adler, 47, ist Vorsitzender der WerteInitiative e.V., die eine zivilgesellschaftliche Stimme jüdischer Deutscher ist
Quelle: picture alliance / Privat/Elio A

Das ändert sich nun, wo wir gehäuft – noch meist „nur“ verbale – Übergriffe auf sogenannte Ungläubige erleben. Wenn schon Kinder und Jugendliche ein Überlegenheitsgefühl aggressiv ausleben, ist klar: Diese Kinder wurden gewiss nicht als islamo-faschistische Antisemiten geboren. Sie haben es in ihrem familiären, sozialen und medialen Umfeld gelernt.

Wir wollen keine Toten wie in Frankreich

Bisher waren es die Kenner der islamistischen Szene, die davor warnten, doch nun kommen die Folgen in den Medien und damit beim Normalbürger an. Und auch die Politik versteht, dass so mancher muslimische Verband und Verein seine wahren Intentionen hinter legalistischem Blendwerk versteckt.

Erfreulich: Die Erkenntnis scheint angekommen zu sein, dass es so nicht weitergehen kann, denn das Beispiel Frankreich zeigt, wo so was hinführen kann. Zu Toten! Als einen Teil der Lösung bietet der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, nun an, „konkret zehn Imame“ am besten zusammen mit zehn Rabbinern in die Schulen zu schicken.

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Klingt wie eine schöne Idee. Aber hängen die klare Positionierung und deradikalisierende Aktivitäten der muslimischen Verbände von jüdischer Mitwirkung ab? Es handelt sich hier nicht um einen bilateralen Konflikt, zu dessen Lösung sich zwei Seiten aufeinander zubewegen müssen.

Es gibt keine Übergriffe jüdischer Kinder auf muslimische Mitschüler, es gibt keine jüdischen Demonstrationen in Berlin, auf denen islamische Symbole verbrannt werden, es gibt keine muslimischen Toten, die in Frankreich oder Belgien wegen ihres Glaubens von Juden, unter Berufung auf die jüdische Religion, getötet wurden. Andersherum gibt es das aber leider.

Hamas-Imame vor Schülern reden lassen

Und auch der Imam Taha Sabri von der Dar-as-Salam-Moschee ist sofort zur Stelle und bietet an, in Schulen zu gehen. Er wurde für seine Fotos mit dem Vier-Finger-Symbol (R4bia) der Muslimbruderschafts-Freunde berühmt und nahm an Veranstaltungen der Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland (PGD) teil, welche im Verfassungsschutzbericht von Berlin und NRW als „Vertretung der Terrororganisation Hamas in Deutschland“ bezeichnet wird. Was er wohl in Schulen will? Daher, klar gesagt: Nein, er und die anderen Vertreter der konservativen muslimischen Verbände sollen nicht in die Schulen gehen! Wie wär’s zunächst mit:

1. Am Freitag gegen Judenhass und für das Existenzrecht Israels predigen. Gerne auch für zwei Staaten der zwei Völker.

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2. In den Moscheen und sonstigen kulturellen Treffpunkten alle antisemitischen Bücher aus dem Verkehr ziehen.

3. In der jeweiligen Sprache die Eltern über Toleranz und das Recht auf andere Meinungen und Weltanschauungen im Sinne der hiesigen Werteordnung aufklären.

Hier könnten Sie sinnvolles und nachhaltiges Engagement zeigen!

Der konservative Islam und die freie Gesellschaft

In die Schulen eines säkularen Staats gehören nicht noch mehr Geistliche, sondern qualifizierte Pädagogen. Wenn diese dann ausgewählte Vertreter von Religionen einladen, kann das gut sein und allen Kindern so eine offene Gesellschaft präsentieren, die wertebasiert-integrativ ist und diejenigen herzlich aufnimmt, die diese Werte teilen.

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Zehn Imame mit zehn Rabbinern losschicken zu wollen ist reine Show. Wir erwarten aber, dass die muslimischen Verbände den für sie möglicherweise schmerzhaften Weg des Kehraus von Antijudaismus und Antizionismus sowie vor allem Antipluralismus auch ohne Alibi-Juden gehen. Wenn dies nachhaltig und glaubhaft passiert, werden Juden bestimmt auch für viele Formen des gemeinsamen Wirkens offen sein.

Aber eigentlich geht es gar nicht um den interreligiösen Dialog, sondern um das Verhältnis des konservativen Islam zur freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.

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