Zum Karriereende

Serena Williams: Die 9 größten Momente ihrer Tennis-Karriere

Serena Williams ist auf dem Cover der US-VOGUE und verkündet im Interview ihr Karriereende. Wir blicken zurück auf die 9 größten Momente ihrer Tennis-Vergangenheit.
Image may contain Human Person Serena Williams Hair Crowd and Festival
Alle Fotos: Getty Images | Collage: Condé Nast

Serena Williams: Zu ihrem Karriereende zeigt VOGUE die 9 größten Momente des Tennis-Stars.

Die September-Ausgabe der amerikanischen VOGUE zeigt Tennis-Star Serena Williams auf dem Cover und verkündet in der dazugehörigen Titelgeschichte das Ende ihrer Karriere als Profi. Eine Entscheidung, die sie als "Übergang" und "Entwicklung" bezeichnet, um in Zukunft als Mutter mehr Zeit für ihre vierjährige Tochter Olympia zu haben und um sich vermehrt ihrer Arbeit als Unternehmerin und Philantrophin widmen zu können. Williams wird damit ein neues Kapitel in ihrer Karriere als eine der größten Tennis-Spielerinnen ihrer Zeit aufschlagen. 

Instagram content

This content can also be viewed on the site it originates from.

Die harten Zahlen und Fakten zu Serena Williams' Karriere sind außergewöhnlich. Seit dem Gewinn ihres ersten großen Einzeltitels bei den U.S. Open 1999 hat sie 23 Grand-Slam-Titel gewonnen – und hält damit in der sogenannten Open Era (also in der Zeit nach 1968 als professionelle Spieler:innen zu Tennis-Turnieren zugelassen wurden) den absoluten Rekord sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Mit Steffi Graf teilt sie sich zudem den Rekord für die meisten aufeinander folgenden Wochen als Nummer 1 der WTA-Rangliste, nämlich atemberaubende 186 Wochen. Sie hat vier olympische Goldmedaillen gewonnen (ein Rekord, den sie sich mit ihrer Schwester Venus Williams teilt) und gilt als bestverdienende Sportlerin aller Zeiten.

Doch trotz all dieser Titel und Trophäen ist die wohl bedeutendste Errungenschaft in den drei Jahrzehnten von Serena Williams' Karriere ihr Einfluss auf den Frauensport.

Ihr konsequentes Eintreten für die Schließung des Lohngefälles und das Erreichen von Gleichberechtigung sowohl im Tennis als auch darüber hinaus, hat sie zu einer der angesehensten Stimmen zu diesem Thema gemacht. Ihre Offenheit, wenn es um Rassismus und Body Shaming geht, mit denen sie während ihrer gesamten Karriere konfrontiert war, hat jungen Schwarzen Frauen* den Weg geebnet, in ihre Fußstapfen zu treten – wobei eine ganze neue Generation von Spielerinnen sie als ihre zentrale Inspiration nennt.

"Ich würde gerne glauben, dass die Sportlerinnen dank der Möglichkeiten, die mir geboten wurden, das Gefühl haben, dass sie auf dem Platz sie selbst sein können", so Williams gegenüber VOGUE US: "Sie können aggressiv spielen und ihre Fäuste ballen. Sie können stark und gleichzeitig schön sein. Sie können tragen, was sie wollen und sagen, was sie wollen, und auf all das stolz sein."

Es macht also mehr als Sinn, dass Serena Williams entschlossen ist, diese neue Phase ihres Lebens und ihrer Karriere zu ihren ganz eigenen Bedingungen zu beginnen – auch wenn das bedeutet, einen Weg zu gehen, den vor ihr noch niemand gegangen ist. "Ich habe das Wort 'Ruhestand' nie gemocht", fährt Williams fort und ergänzt: "es fühlt sich für mich nicht wie ein modernes Wort an". 

Wohin sie auch gehen mag, ihre Legionen von Fans und Bewunderern werden ihr sicherlich folgen. Anlässlich dieses Endes einer Ära blickt VOGUE auf die neun größten Momente von Williams' überragender, unnachahmlicher Karriere zurück.

1997: Ihr erster großer Sieg in Chicago

Die Williams-Schwestern bei den U.S. Open 1997

Photo: Getty Images

Bereits Ende der Neunzigerjahre sprach man in Tenniskreisen über den unaufhaltsamen Aufstieg der Williams-Schwestern, die mit ihrer Athletik und ihren außergewöhnlich starken Aufschlägen das Frauenspiel neu definieren würden. Und während Venus 1997 im Alter von 17 Jahren mit dem Erreichen des Finales der U.S. Open als Erste in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gelangte, war es auch für die 16-jährige Serena ein bedeutsames Jahr.

Die Williams-Schwester treten 1997 das erste Mal in Wimbledon an.

Photo: Getty Images
Photo: Getty Images

Beim inzwischen eingestellten Ameritech Cup in Chicago erreichte Serena mit einer Reihe von atemberaubenden Siegen gegen Mary Pierce (Siebte der Weltrangliste) und Monica Seles (Vierte der Weltrangliste) das Halbfinale, obwohl sie selbst auf Platz 304 rangierte. Wenngleich ihr atemberaubender Lauf schließlich von Lindsay Davenport unterbrochen wurde, machte sie in der Tenniswelt als eine Spielerin auf sich aufmerksam, die man unbedingt im Auge behalten sollte.

1999: Ihr erster Grand-Slam-Titel im Einzel

Williams küsst ihre Trophäe, nachdem sie Martina Hingis bei den U.S. Open 1999 geschlagen hat.

Photo: Getty Images

1998 nahm Serena Williams an ihren ersten Grand-Slam-Turnieren teil. Sie konnte eine starke Bilanz vorweisen und erreichte am Ende des Jahres Platz 20 in der Weltrangliste – doch erst 1999 sollte ihr wahrer Durchbruch gelingen.

Photo: Getty Images
Photo: Getty Images

Nachdem die Weltranglistenerste Martina Hingis gegen ihre Schwester Venus im Halbfinale der U.S. Open gewonnen hatte, stand Serena zum ersten Mal in einem großen Finale – das sie gegen Hingis in zwei Sätzen gewann. Der Sieg über Hingis und der Gewinn der Trophäe war ein entscheidender Moment in Serenas früher Karriere, der ihren neuen Status als ernstzunehmende Konkurrenz festigte.

Photo: Getty Images

2001: Ihre kraftvolle Reaktion auf den Rassismus in Indian Wells

Während ihrer gesamten Karriere hat Serena offen über den Rassismus gesprochen, dem sie und ihre Familie innerhalb der elitären und überwiegend weißen Tenniswelt ausgesetzt waren. Und nur wenige Momente stehen so sehr für ihre Erfahrungen wie das Turnier von Indian Wells in Kalifornien im Jahr 2001, bei dem ihr Vater Richard Williams der Spielmanipulation beschuldigt wurde, nachdem Venus wegen einer Sehnenentzündung zurückgetreten war. 

Als Serena zwei Tage später den Platz betrat, um im Finale gegen Kim Clijsters anzutreten, wurde sie von den Zuschauer:innen mit lauten Buhrufen empfangen. Zudem wurde jeder ihrer Fehler mit höhnischem Beifall bedacht, während ihr Vater Richard und ihre Schwester Venus, die auf der Tribüne saßen, nach eigener Aussage rassistische Beschimpfungen über sich ergehen lassen mussten. Nach dem Spiel boykottierten die Williams-Schwestern die Veranstaltung für 14 Jahre.

Williams umarmt ihren Vater nach ihrem Spiel gegen Kim Clijsters in Indian Wells. 

Photo: Getty Images

"Das hat mich lange Zeit verfolgt", schrieb Serena 2015 in einem Kommentar für "Time" über das Turnier. "Auch Venus und unsere Familie waren davon betroffen. Aber vor allem hat es meinen Vater verärgert und traurig gemacht. Er hat sein ganzes Leben damit verbracht, uns auf diese unglaubliche Reise vorzubereiten, und nun musste er zusehen, wie seine Tochter verspottet wurde, was bei ihm schlimme Erinnerungen an seine Kindheit im Süden weckte."

Serena Williams bei ihrer Rückkehr auf den Tennisplatz in Indian Wells 2015

Photo: Getty Images

Erst nachdem die Dachverbände den Rassismus im Tennis deutlicher verurteilten, was Serena Williams als einen Wandel in der Tenniskultur empfand, entschloss sie sich, nach Indian Wells zurückzukehren. "Indian Wells war ein Schlüsselmoment meiner Geschichte, und ich bin auch ein Teil der Geschichte des Turniers", sagt sie und ergänzt: "Gemeinsam haben wir die Chance, ein anderes Ende zu schreiben." Ihre ersten Schritte auf dem Tennisplatz im Jahr 2015 wurden von überwältigendem Jubel begleitet.

2002: Ihr erstes Mal an Platz 1 der Weltrangliste

Drei Jahre, nachdem Serena bei den U.S. Open ihren ersten Major-Titel gewonnen hatte, besiegte sie im Halbfinale von Roland-Garros Jennifer Capriati und traf anschließend auf ihre größte Konkurrentin: ihre eigene Schwester. Es war zwar nicht das erste Mal, dass die beiden Schwestern in einem Grand-Slam-Finale gegeneinander antraten (Venus gewann 2001 bei den U.S. Open), aber dieses Match markierte für Serena den Moment, aus dem Schatten ihrer Schwester herauszutreten. Mit dem Sieg (7:5, 6:3) bei den French Open gelang ihr nicht nur der erste French-Open-Sieg, sondern auch der Startschuss für ihren ersten so genannten "Serena-Slam".

Serena und Schwester Venus beim traditionsreichen Wimbledon-Turnier 2002

Photo: Getty Images

Kurz darauf folgte Serenas Sieg in London. Erneut besiegte sie ihre Schwester Venus, die zu diesem Zeitpunkt zweifache Titelverteidigerin von Wimbledon war und gab während des gesamten Turniers keinen Satz ab. Dieser Sieg katapultierte sie endgültig an die Spitze der Weltrangliste, an der sie in den nächsten 57 Wochen bleiben sollte.

Serena Williams mit ihrer Siegestrophäe in Wimbledon 2002.

Photo: Getty Images

2003: Der erste "Serena-Slam"

Bei den Australian Open 2003 gibt Serena Williams auf dem Platz alles.

Photo: Getty Images
Photo: Getty Images

Den ersten "Serena-Slam" erreichte Serena Williams, als sie Schwester Venus in ihrem vierten Grand-Slam-Finale in Folge besiegt hatte. Damit war sie die erste Spielerin seit Steffi Graf im Jahr 1994, die alle vier großen Titel gleichzeitig gewann. Dieser entscheidende Moment in Serenas Karriere wurde bei den Australian Open zementiert, wo die Schwestern in einem spannenden Match über drei Sätze kämpften, bevor Serena schließlich den Sieg für sich entschied.

Williams feiert ihren Sieg bei den Australian Open 2003.

Photo: Getty Images

2007: Ihr Comeback bei den Australian Open

Die Mitte der 2000er-Jahre waren eine schwierige Zeit für Serena Williams. Kurz nachdem sie 2003 ihren zweiten Wimbledon-Titel in Folge erfolgreich verteidigt hatte, zwang sie eine Knieverletzung dazu, sich für den Rest des Jahres vom Tennisplatz zurückzuziehen. Während ihrer langwierigen Genesungsphase wurde ihre ältere Halbschwester Yetunde Price, die zuvor als ihre persönliche Assistentin gearbeitet hatte, bei einer Verwechslung im Zusammenhang mit Bandenkriminalität in der Heimatstadt der Familie in Compton (Kalifornien) erschossen.

Bei ihrem Comeback bei den Australian Open 2007 spielt Serena Williams im Finale gegen Maria Sharapova.

Photo: Getty Images

Nach ihrem Sieg gegen Sharapova wird Serena Williams von ihren Gefühlen überwältigt.

Photo: Getty Images

In den folgenden Jahren kämpfte Serena mit Depressionen und erlebte eine der schwierigsten Phasen ihres Lebens, wie sie selbst sagt. In einem der spektakulärsten Comebacks ihrer Karriere kehrte Serena jedoch 2007 zu den Australian Open zurück und kämpfte sich bis ins Finale vor, wo sie auf ihre Rivalin Maria Sharapova traf und diese in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:2 besiegte. Serena Williams war wieder da.

Williams posiert mit ihrem Siegerpokal bei den Australian Open 2007.

Photo: Getty Images

2012: Vollendung des "Golden Slam" bei den Olympischen Spielen

Serena Williams beim Finale der Olympischen Spiele 2012 in London.

Photo: Getty Images

Die Olympischen Spiele erwiesen sich für die Williams-Schwestern als besonders wichtig – auch, weil sie dort die Stärke des Frauentennis einem breiteren Publikum präsentieren konnten.

Die Williams-Schwestern freuen sich über den Gewinn der olympischen Goldmedaille im Damendoppel 2012. 

Photo: Getty Images

Der Sieg von Serena bei den Olympischen Spielen 2012 war dabei ein besonders emotionaler. Nicht nur, weil sie im Finale in London spektakulär gegen Scharapowa spielte und nur ein einziges Spiel abgab, sondern auch, weil Serena Williams mit ihrem Sieg erst die zweite Spielerin der Tennisgeschichte war, die in ihrer Karriere den "Golden Slam", also den Gewinn aller vier großen Titel plus der olympischen Goldmedaille, erringen konnte.

Damit nicht genug: Am nächsten Tag holte Serena Williams zusammen mit ihrer Schwester Venus Gold im Damendoppel und war damit die erste Tennisspielerin in der Geschichte, die sowohl im Einzel als auch im Doppel einen "Golden Slam" in ihrer Karriere gewinnen konnte.

2015: Der zweite "Serena-Slam"

Serena Williams feiert ihren Sieg in Wimbledon 2015. 

Photo: Getty Images
Photo: Getty Images

Mitte der 2010er-Jahre erlebte Serena erneut eine goldene Ära – und das, obwohl sie zu dem Zeitpunkt erst 30 Jahre alt war. Doch auch mit Rückschlägen hatte der Tennisstar zu kämpfen: 2011 musste Williams im Krankenhaus behandelt werden: ein Blutgerinnsel hatte sich zu einer Lungenembolie entwickelt. Nach einem Jahr Auszeit kehrte Serena Williams mit neuer Kraft und Entschlossenheit auf den Tennisplatz zurück – unterstützt durch ihren Trainer Patrick Mouratoglou, den sie 2012 engagiert hatte. 2013 wurde sie schließlich zum dritten Mal die Weltranglistenerste – mit 31 Jahren die älteste Nummer eins in der Geschichte des Frauentennis.

Serena Williams und ihr Coach Patrick Mouratoglou bei einer Trainingseinheit während der Australian Open 2015.

Photo: Getty Images

Bald darauf folgte eine von Serenas beeindruckendsten Siegesserien, die 2015 mit ihrem Sieg über Garbine Muguruza in Wimbledon endete. Mit ihrem vierten Grand-Slam-Sieg in Folge sicherte sie sich zum zweiten Mal den beeindruckenden "Serena-Slam". Damit bewies sie einmal mehr, dass Alter nur eine Zahl ist – und besiegelte ihren Status als eine der dominierendsten Spielerinnen des Tennissports.

2017: Ihr Sieg bei den Australian Open während der Schwangerschaft

Serena Williams lässt sich nach ihrem Sieg bei den Australian Open 2017 von der Menge feiern. 

Photo: Getty Images

Im Finale der Australian Open 2017 besiegte Serena ihre Schwester Venus ohne Satzverlust und festigte mit ihrem siebten Sieg in Melbourne ihren Status als erfolgreichste Grand-Slam-Siegerin der Open Era. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, wurde einige Monate später bekannt, dass Serena zu diesem Zeitpunkt in der achten Woche schwanger war – was sie selbst erst wenige Tage vor Turnierbeginn herausfand.

Die Williams-Schwestern posieren mit den Ballkindern bei der Eröffnungszeremonie der Australian Open 2017.

Photo: Getty Images

Die Williams-Schwestern umarmen sich nach dem Finale der Australian Open 2017, das Serena ohne Satzverlust für sich entscheiden konnte. 

Photo: Getty Images

Nachdem die Nachricht in den sozialen Medien die Runde machte, äußerten viele ihr Erstaunen darüber, dass Serena trotz ihrer ersten Schwangerschaft im Alter von 35 Jahren immer noch voll leistungsfähig sei. Wenn das nicht ein Beweis dafür ist, dass Serena einen Platz in der Arena der größten Sportler:innen aller Zeiten verdient hat, was dann?

Nach 23 Grand-Slam-Titeln beendet Serena Williams ihre eindrucksvolle Tenniskarriere.

Photo: Getty Images

Der Artikel erschien im Original auf Vogue.com.

Mehr Themen auf Vogue.de