Wie groß darf der Altersunterschied in einer Beziehung sein?
Das ist eine uralte Frage. Es ist eine Debatte, die ich an vielen Esstischen schöner sex-positiver Raucherinnen erlebt habe. Es ist eine Frage, die – was angesichts der allgemeinen Prämisse dieser Kolumne nicht überrascht – von Carrie und Co. aufgegriffen wird, als sie in der ersten Staffel von "Sex and the City" die neueste Droge der New Yorker Dating-Szene untersuchen: jüngere Männer. In der Tat ist die Beziehung mit dem Altersunterschied ein Szenario, das wir alle schon einmal auf schreckliche Weise erlebt haben, das wunderbar funktioniert hat und über das wir aus der Ferne hart urteilen. Und das, was uns trennt, in die Katastrophe führt und zur Verurteilung anregt, ist nicht einfach ein Unterschied in der Anzahl, sondern ein Unterschied in der Macht.
Ist die Gleichung die richtige Antwort auf die Frage nach einem akzeptablen Altersunterschied?
Nun gibt es eine allgemeine Regel, die immer am Anfang dieses Spiels steht. Die Gleichung, natürlich: Halbiere dein Alter und addiere sieben dazu, um herauszufinden, ob jemand zu jung für dich ist; ziehe sieben von deinem Alter ab und verdopple es, um herauszufinden, ob jemand zu alt für dich ist, um mit ihm auszugehen. Das Problem ist, dass eine Gleichung nicht immer die richtige Antwort liefert, wenn es um Liebe, Sex und Romantik geht. Begehren und Anziehung sind nicht dasselbe wie einfache Mathematik.
Viele würden für die juristische Linie argumentieren: Wenn alle Parteien volljährig und in der Lage sind, vollständig und aktiv zuzustimmen, dann gibt es kein Problem mit altersübergreifenden Beziehungen jeglicher Art. Aber genau wie die Gleichung berücksichtigt diese Denkweise nicht den Machtunterschied zwischen einer 18-Jährigen und einem 68-Jährigen, und da wir wissen, dass das Gesetz selten zugunsten der Schwächeren geschaffen wird, ist es in Wirklichkeit etwas mehr Überlegung wert.
Als ich 17 war, hatte ich eine kurze Beziehung mit einem Mann in den 60ern. Damals fühlte es sich gut an – der Sex war großartig, wir waren beide voll und ganz damit einverstanden, und natürlich haben wir es nie öffentlich gemacht. Hinter unseren verschlossenen Türen fühlten wir uns als eine Art Gleichberechtigte, denn obwohl die Machtverhältnisse schief waren, wechselte die Macht oft zwischen uns.
Betrachten wir die Macht aus verschiedenen Blickwinkeln
Ja, es gibt eine Machtdynamik, mit der man rechnen muss (auch aufgrund der Sternzeichen), aber Diskussionen über Altersunterschiede gehen oft davon aus, dass die Dynamik, von der wir sprechen, einfach einseitig ist: Die ältere Person hat die ganze Macht, die jüngere Person wird ausgenutzt. Meiner Erfahrung nach hat die ältere Person in der Beziehung die Macht der Erfahrung, sicher, aber die jüngere Person hat die Macht der Jugend, des Zugangs zur aktuellen Kultur. Als ich mit älteren Männern zusammen war, habe ich eine gewisse Macht aus ihrem Verlangen nach mir gezogen, und das hat mich wirklich angemacht. Im Gegenzug fühlte ich mich umsorgt, als würde ich von jemandem lernen, der mehr Lebenserfahrung hat als ich. Ich pflegte zu sagen: "Sex mit alten Männern ist besser, genauso wie Kochen und Reden", und in vielen Fällen stimmte das auch – vor allem, wenn mein Dating-Pool aus einer Gruppe verwirrter, schamgeplagter schwuler Männer in den späten Teenagerjahren und Anfang 20 bestand, die wie ich eine spät einsetzende emotionale Adoleszenz hatten.
Obwohl wir gerne glauben, dass Beziehungen und Begehren moralisch rein und von so etwas Hässlichem wie Macht getrennt sind, ist das in vielen Beziehungen einfach nicht der Fall. Und sollte das immer der Fall sein? Es ist der gleiche Grund, warum hässliche, reiche Männer mit Models ausgehen und Models mit hässlichen, reichen Männern. Es ist derselbe Grund, warum wir so oft nach dem suchen, was wir in einem Partner nicht haben.
Ich bin mir bewusst, dass ich bisher nur über schwule Beziehungen gesprochen habe, aber dafür gibt es einen Grund. Die Tatsache, dass queere Lebensstile und Beziehungen in der Mainstream-Kultur so viel sichtbarer geworden sind, hat vielleicht unsere Vorstellung davon, was akzeptabel ist, wenn es um einen Altersunterschied in Beziehungen geht, verzerrt. Man denke nur an eine Beziehung wie die von Holland Taylor und Sarah Paulson. Die Sichtbarkeit dieser Art von glamourösen queeren Beziehungen bringt vielleicht die Vorstellung von der Machtdynamik zwischen Paaren älterer Männer und jüngerer Frauen durcheinander, an die wir eher gewöhnt sind.
Dies setzt jedoch voraus, dass die jüngeren Frauen, die sich auf diese Beziehungen einlassen, den Altersunterschied nicht auch bewusst ausnutzen. Und warum sollten sie das nicht tun? Nur weil die Geschichte nicht perfekt ist – weil wir kulturell gesehen denken, dass Romanzen fair, gerecht und moralisch rein sein sollten –, bedeutet das nicht, dass dies in der Realität nicht der Fall ist.
Es gibt gut und schlecht laufende Beziehungen – unabhängig von Altersunterschieden
Jahre später frage ich mich, ob ich in eine Beziehung mit einem solchen Altersunterschied einwilligen würde, wie ich es mit 17 getan habe, da ich weiß, dass die Einwilligung nicht neutral, sondern kontextabhängig ist. Wäre es möglich, dass ich einer Beziehung mit jemandem, der dreimal so alt ist wie ich, voll und ganz zustimme? Wenn man es so ausdrückt, nein. Und doch würde ich diese Beziehung – und viele der Beziehungen, die ich mit älteren Männern hatte – nach Jahren als eine der respektvollsten und zärtlichsten Beziehungen meines Lebens bezeichnen. Gelegentlich erlebte ich natürlich, wie die mit dem Altersunterschied einhergehende Machtdynamik auf unfaire Weise ausgenutzt wurde, was dazu führte, dass ich mich machtlos und gedemütigt fühlte. Ich bin mir sicher, dass ich meine Macht auch in Beziehungen manchmal ausgenutzt habe. Aber diese Misshandlung war kein überwältigendes Merkmal meiner Beziehungen mit älteren Männern. Tatsächlich ist das in meiner gesamten Beziehungsgeschichte der Fall. Wie bei allen Beziehungen werden einige richtig und einige falsch laufen.
Der Altersunterschied in Beziehungen sollte keine Rolle spielen, insofern sie frei von Ausbeutung und Macht ist
Vielleicht sind wir so fasziniert von Beziehungen mit Altersunterschied, weil es einfach ist, anzunehmen, dass es dort häufiger zu Ausbeutung und Machtungleichgewichten kommen wird. Aber mir scheint, dass in einer Gesellschaft, in der uns beigebracht wird, zu erwerben, zu besitzen und zu beherrschen, bevor wir lernen, zu lieben und zu befreien, in vielen Beziehungen eine unterschwellige Dynamik von Macht und Ausbeutung herrscht, unabhängig vom Alter der Beteiligten. In Beziehungen, in denen es den Menschen um Befreiung, Freiheit und Respekt geht, spielt der Altersunterschied vielleicht keine Rolle.
Dieser Artikel erschien im Original auf Vogue.com.