iBonds-ETF von iShares Das taugen die Anleihen-ETF mit Fälligkeits­datum

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iBonds-ETF von iShares - Das taugen die Anleihen-ETF mit Fälligkeits­datum

Kalkulier­bare Erträge. Anders als bei normalen Rentenfonds stehen die Renditen von iBonds-ETF bei Kauf schon ungefähr fest. © Getty Images / Pavlen

Der Anbieter iShares hat ETF mit Unter­nehmens­anleihen auf den Markt gebracht, die nach Ablauf der Lauf­zeit liquidiert werden. Für wen die Anleihen ETF-sinn­voll sind.

Anle­gerinnen und Anlegern mit Rentenfonds im Portfolio sitzt das letzte Jahr wahr­scheinlich noch in den Knochen. 20 Prozent Verlust machten Fonds mit Euro-Staatsanleihen, die doch eigentlich der Sicher­heits­baustein im Depot sein sollten. Das Problem: Rasant steigende Zinsen sorgten dafür, dass die Kurse der bestehenden Anleihen fielen.

Wer direkt in eine Anleihe investiert, den schmerzen zwischen­zeitliche Kurs­verluste nicht so sehr: Er kann die Anleihe bis zum Ende der Lauf­zeit halten und so den Nenn­wert der Anleihe wieder ausgezahlt bekommen. Das geht bei klassischen Anleihen-ETF, die das Geld auf viele verschiedene Anleihen streuen, nicht. Endet die Lauf­zeit der Anleihe im Bestand, rückt eine neue Anleihe nach. Die Fonds laufen weiter, immer mit ungefähr demselben Mix aus Anleihen verschiedener Lauf­zeiten.

iBonds-ETF von iShares

Der Anbieter iShares bietet nun ETF mit festen Fälligkeiten an. Die Idee ist nicht neu, doch in den Null­zins­jahren hat sich dieses Anlagemodell einfach nicht gelohnt. Anders als normale Anleihen-ETF laufen die Fonds nicht unbe­grenzt, sondern nur für eine bestimmte, zuvor fest­gelegte Lauf­zeit. Ähnlich wie bei Fest­geld. Wer den ETF bis zum Ende der Lauf­zeit hält, weiß damit schon heute, welche Rück­zahlung ihn erwartet und wie die Verzinsung über die Lauf­zeit ungefähr aussieht. Zwischen­zeitliche Kurs­schwankungen kann es mit den neuen Fonds zwar ebenfalls geben, doch wenn Anlegende ihre Anteile nicht zwischen­zeitlich, sondern erst bei Fälligkeit verkaufen, dann muss sie das nicht interes­sieren.

Zurzeit listen wir in unserer Fonds­daten­bank sechs iBonds-ETF, die sich auf Euro-Anleihen beziehen. Diese vier sind thesaurierend, das heißt, sie sammeln die Erträge an:

Diese beiden schütten die laufenden Zins­erträge aus:

Die ETF investieren in ein Portfolio aus verschiedenen fest­verzins­lichen Unter­nehmens­anleihen. Anders als mit Einzel­anleihen können Anlegende mit diesen Fonds eine breite Streuung hinbe­kommen, und das auch schon für wenig Geld. Der Anteil an einem iShares iBonds mit Fälligkeit im Dezember 2025 zum Beispiel kostet derzeit rund 5 Euro. Die iBonds kaufen Unter­nehmens­anleihen mit guter Bonität, die alle im Fälligkeits­jahr des Fonds auslaufen. Das Ausfall­risiko der Anleihen im Fonds wird durch Streuung kontrolliert. Kein Emittent darf mehr als 3 Prozent ausmachen.

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Wer die ETF bis zum Schluss hält, hat geringere Kurs­risiken als mit normalen Rentenfonds, auch die Renditen sind dann gut kalkulier­bar. Sie liegen aktuell bei gut 4 Prozent pro Jahr (Stand 6. Oktober 2023). Die im Dezember 2028 auslaufenden Fonds zum Beispiel bringen jähr­lich knapp 4,3 Prozent. Davon gehen noch Kosten von 0,12 Prozent pro Jahr ab. Die ETF-Kurse können während der Lauf­zeit schwanken. Anlegende können die ETF vorzeitig verkaufen – dann aber zum aktuellen Kurs.

Schwankungen nehmen ab

Wie die Grafik zeigt, nehmen die Schwankungen der iBonds-ETF ab, je näher das Laufzeit­ende rückt. Das liegt daran, dass sich die Rest­lauf­zeiten der Anleihen im Fond­sport­folio fort­laufend verkürzen. Bei den normalen Anleihen-ETF ist das anders. Da ihre Portfolios immer aus dem gleichen Mix an Anleihen verschiedener Rest­lauf­zeiten bestehen, bleiben die Schwankungen theoretisch dieselben. In der Praxis können sich natürlich ruhigere und turbulentere Zeiten abwechseln.

iBonds-ETF von iShares - Das taugen die Anleihen-ETF mit Fälligkeits­datum

© Stiftung Warentest

Vorteil: Kein Kurs­risiko zum Ende

Der Vorteil der iBonds-ETF im Vergleich zu normalen Anleihen-ETF ist, dass es so gut wie keine Kurs­risiken gibt – sofern die Anleger den ETF wirk­lich bis Fälligkeit halten. Anders als zum Beispiel bei Festgeld kommen sie aber während der Lauf­zeit an ihr Geld ran. Die Fonds können jeder­zeit zum jeweils aktuellen Kurs verkauft werden. Dann kann es allerdings passieren, dass weniger als die ursprüng­lich erwartete Rendite heraus­kommt.

Wichtig zu wissen: Garan­tiert ist der Rück­zahlungs­betrag nicht. Sollten Anleihen in den Fonds von den Emittenten nicht wie erwartet zurück­gezahlt werden, kann die Rück­zahlung kleiner sein als angenommen. Allerdings ist das wenig wahr­scheinlich, weil iShares für die iBonds nur Anleihen von guter Qualität kauft.

Nachteil: Man muss sich um die Wieder­anlage kümmern

Der Nachteil der iBonds-ETF ist, dass das Geld nach Fälligkeit ausgezahlt wird und man sich um eine Wieder­anlage kümmern muss. Wer nicht sicher ist, dass er sein Geld nach der Anlage­zeit von zwei oder vier Jahren wieder benötigt, handelt sich mit den iBonds unnötigen Aufwand ein und verzichtet lang­fristig auf Rendite – wie unser Beitrag Geldanlage richtig planen zeigt.

Typischer­weise bieten länger laufende Anleihen auch höhere Renditen. Deshalb ist das Anlegen mit kurzen Lauf­zeiten und weniger Kurs­risiken keine Wund­erlösung – es geht oft auf Kosten der Rendite.

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© Stiftung Warentest

Einige Nach­haltig­keits­kriterien beachtet

Die iBonds-ETF von iShares beachten einige Nach­haltig­keits­kriterien. Sie sind nach Artikel 8 der EU-Offenlegungs­ver­ordnung einge­stuft und investieren nach Angaben von iShares zum Beispiel nicht in kontroverse Waffen, Tabak, Kraft­werk­skohle oder Ölsände.

Fazit: Alternative für Anleger mit festem Anla­gehorizont

iBonds-ETF sind eine gute Alternative für alle, die eine mittel­fristige Anlage suchen, aber flexibler bleiben wollen als mit Fest­geld. Wer Geld auf unbe­stimmte Zeit anlegen will, ist mit normalen Rentenfonds besser bedient. Wie unsere aktuellen Simulationen zeigen, können die Renditen auf mitt­lere Sicht wieder steigen. Nur wenn es nochmals zu einem starken Zins­anstieg kommen sollte, stünde erneut eine Verlust­phase an – auch die wäre aber nach wenigen Jahren beendet.

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Tipps für die Geld­anlage mit iBonds

  • Vergleichen Sie die Effektiv­verzinsung der iBonds mit dem jeweils besten Festgeld gleicher Lauf­zeit – da kann man oft einen Schnaps mehr heraus­holen. Außerdem unterliegt Fest­geld der Einlagensicherung.
  • Sie können mit den iBonds-ETF ähnlich wie bei Festgeld eine Leiter­strategie aufbauen, indem sie ETF verschiedener Lauf­zeiten miteinander kombinieren. Legen Sie zum Beispiel je 1000 Euro in einen der vier thesaurierenden iBonds-ETF, dann wird jedes Jahr ein Betrag fällig – den Sie entweder weiter anlegen oder für andere Zwecke verwenden können. Streng genommen können Sie dann aber auch einen normalen Rentenfonds kaufen.
  • Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass es sich um einen Euro-Anleihen-ETF handelt. iShares hat auch einige iBonds auf Anleihen in US-Dollar heraus­gegeben. Doch damit handeln sich hiesige Anle­gerinnen und Anleger ein Währungsrisiko ein.
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Kommentarliste

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  • Profilbild test_de-Projektleiter_Stoffel am 12.12.2023 um 16:21 Uhr
    Wie genau wird die iBonds-Jahresrendite berechnet?

    Wie genau wird die iBonds-Jahresrendite berechnet?
    @fankm: Die Rendite berechnet sich aus dem (gewichteten) Mittel aller aktuellen Kurse der Anleihen im ETF (was pro Anteil dem NAV entspricht), ihrer Zinsen und natürlich dem Rückzahlungswert (Nominal). Ausserdem müssen eventuell bereits gezahlte Zinsen, die nicht ausgeschüttet und nicht reinvestiert wurden, berücksichtigt werden, wenn man den NAV betrachtet. Sprich: genau kann das nur der Anbieter berechnen. Ungefähr können Anleger das, wenn sie sich bei iShares die Liste der enthaltenen Wertpapiere herunterladen (ca. 350 Anleihen), die fehlenden Konditionen raussuchen (wobei die Infos bei iShares schon ausreichen könnten) und selbst rechnen. In der Regel gibt es am Ende 5 Euro (wenn das der Ausgabepreis der ETF war und die Anleihen zum gleichen Zeitpunkt in den Fonds gekauft wurden) plus Zinsen minus Ausfälle (letzteres ist natürlich nicht die Regel).

  • test_de-Projektleiter_Stoffel am 12.12.2023 um 16:19 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • fankm am 12.12.2023 um 07:12 Uhr
    Wie genau wird die iBonds-Jahresrendite berechnet?

    Wie genau berechnet man nun die Jahresrendite z.B. von IE000WA6L436
    Der NAV beträgt heute 5,10€. Auf Basis dessen liefert der Rechner von iShares eine Netto-Kaufrendite von 3,42% wenn ich den Anteil für 5,11€ kaufe.
    Um die Rendite wirklich zu berechnen muss ich aber doch wissen wie viel ich am Ende zurück bekomme wenn das Papier ausläuft. Bekommt man am Ende im Dezember 2026 5,00€ pro Anteil ausbezahlt oder 5,10€ oder irgendeinen Wert, der dann am 30. Dezember 2026 der aktuelle NAV ist?

  • Profilbild test_de-Projektleiter_Stoffel am 25.10.2023 um 22:35 Uhr
    iBonds 2030?

    @kub0815: Man könnte ETF mit kurz laufenden Anleihen wählen, z.B. 0-1 Jahr (und die bis 2030 halten). Die schwanken auch kaum und aktuell zumindest zahlen sie ähnlich hohe Zinsen. Aber wenn die Zinsen sinken, wird sich das schnell bei den Kurzläufer-ETF durch eine ebenfalls sinkende Rendite bemerkbar machen. Gut allerdings, wenn die Zinsen steigen. Wer länger laufende Anleihen-ETF wählt, sichert sich auch länger das aktuelle Zinsniveau, aber holt sich auch mehr Schwankungen und Zinsänderungsrisiken ins Boot. Am einfachsten: Festgeld. Für 6 Jahre gibt es aktuell bis zu 4,2 Prozent. Wer jetzt irgendwo sein Geld parkt und dann später in einen iBonds 2030 umschichten will, wird das natürlich nur zu den unbekannten Zinskonditionen in der Zukunft machen können - die iBonds bilden auch nur das aktuelle Zinsniveau ab (für Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit).

  • kub0815 am 25.10.2023 um 16:43 Uhr
    iBonds 2030?

    Was wäre dann das vorgehen wenn der Termin wo man das Geld benötigt 2030 ist. Erst mal in unbefristete Anleihen ETFs gehn und dann wenn der iBond 2030 verfügbar ist umschiften?