Zinsportale So finden Sie die Haken bei Zins­angeboten

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Zinsportale - So finden Sie die Haken bei Zins­angeboten

Aufpassen. Manche Zins­angebote im Internet dienen nur als Köder zur Abzocke. Doch die meisten lassen sich leicht erkennen. © Getty Images / Trifonenko

Die Zinsen steigen rasant. Das wissen auch Abzo­cker. Wir zeigen, worauf Sie bei Zins­angeboten unbe­dingt achten sollten.

Die Lock­angebote

Das Fest­geld­angebot von Zinsen123.com klang gut: 3,95 Prozent für ein Jahr. Und dazu noch bei der Post­bank – wo das Geld durch die Einlagensicherung geschützt ist. Doch seriös war hier nichts: Die Post­bank teilt uns mit, dass sie nicht mit zinsen123.com zusammen­arbeitet. Die Seite kommt auf unsere Warnliste Geldanlage. Wie Pilze schießen derzeit dubiose Portale aus dem Boden. Wir zeigen, woran Sie solche Anbieter erkennen.

Warnzeichen richtig lesen

Seriöse Zinsportale und deren Konditionen finden Sie in unseren Zins­vergleichen für Festgeld und Tagesgeld. Ist ein Portal dort nicht gelistet, gilt als wichtigste Regel: Immer erst recherchieren, bevor Sie irgendwo Geld anlegen.

So gehen Sie vor:

  • Partner kontaktieren: Rufen Sie bei den angegebenen Part­nerbanken an. Fragen Sie nach, ob es tatsäch­lich eine Koope­ration gibt.
  • Angebote vergleichen: Sind die Konditionen deutlich besser als markt­üblich, ist Vorsicht geboten. Warum dahinter fast immer Abzocke steht, beleuchten wir in unserem Special Datenhandel auf Finanzportalen.
  • Angaben über­prüfen: Suchen Sie zunächst die im Impressum genannte Anschrift im Netz; sollte dieselbe Adresse auch als Co-Working­space vermarktet werden, ist das Angebot höchst­wahr­scheinlich unseriös – so wie bei zinsen123.com oder Acadian Investment. Suchen Sie dann im Internet nach der angegebenen Firma. Meist finden sich Einträge zum Geschäfts­zweck und zur Anmeldung. Bei zinsen123.com wird die Finanz Team Schweiz GmbH aus der Schweiz genannt. Dort existiert diese Firma nicht, statt­dessen eine AG. Steht keine Firma im Impressum wie etwa bei Spar-Anlagen.com: Finger weg. Suchen Sie zudem auf der Anbieterseite nach zuständigen Personen und prüfen Sie, ob diese auch wirk­lich existieren.

Unter­nehmens­daten­bank der Bafin

Die Finanz­aufsicht betreibt eine Datenbank, die alle Firmen listet, die Anla­gepro­dukte anbieten dürfen. Finden Sie das Angebot nicht, ist es nicht genehmigt. Vorsicht ist geboten, wenn Firmen ihren Sitz im Ausland haben, weil dort oftmals weniger Trans­parenz herrscht und eine Straf­verfolgung über Grenzen erschwert wird.

  • Domain checken: Wird – wie in unserem Beispiel zinsen123.com – keine deutsche Domain (endet auf „de“) verwendet, deutet das auf eine schnell aufgesetzte Seite hin. Vorsicht auch bei auffälligen Endungen wie „xyz“ oder „io“ oder ähnlichen. Suchen Sie nach einer Seite zum „Domain-Check“ oder „Whois“ und geben Sie den Namen der Seite ein, die Sie interes­siert, um deren Alter zu prüfen. Zinsen123.com wurde im April 2023 angemeldet. Auf der Seite des Anbieters heißt es aber, die Firma existiere seit acht Jahren und betreue 19 570 Kunden sowie „über 107 Millionen Euro“.
  • Sprache beachten: Finden Sie viele Recht­schreib- oder Grammatik­fehler auf einer Seite, ist das ein deutliches Warn­signal, das für mangelnde Seriosität spricht. Beispiele zeigt unsere Meldung Zweifelhafte Zinsangebote.
  • Firma einordnen: Suchen Sie im Internet nach Bewertungen und Erfahrungs­berichten. Oft warnen Anwälte früh wegen Beschwerden vor dubiosen Firmen. Prüfen Sie etwaige Gütesiegel genau und lassen Sie sich nicht von gekauften Bewertungen oder gefälschten Siegeln täuschen.

Unseriöse Angebote erkennen

Unsere Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen auf, die die Stiftung Warentest in den vergangenen zwei Jahren negativ bewertet hat. Die Liste lässt sich kostenlos als PDF herunter­laden. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Kommen keine weiteren Vorfälle hinzu, löschen wir den jeweiligen Eintrag nach Ablauf von zwei Jahren. Ältere Einträge, die ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der Warn­liste zu finden.

Buch­tipp: Alles über Zins­anlagen

Zinsportale - So finden Sie die Haken bei Zins­angeboten

Woran man gute Zins­angebote erkennt, lesen Sie in unserem neuen Ratgeber Alles über Zinsanlagen. Dort erklären wir, welche Zins­strategien Erfolg versprechen, was von Anleihen zu halten ist und wie man das passende Depot findet. Das Buch hat 176 Seiten und ist für 22,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 04.03.2024 um 17:18 Uhr
    Suresse Direkt Bank

    @loha: Diese und alle anderen, nicht empfehlenswerten Banken finden Sie im Test zu den Tagesgeldkonten unter Punkt 6:
    www.test.de/tagesgeld

  • loha43 am 04.03.2024 um 16:35 Uhr
    Suresse Direkt Bank

    ist diese Bank vertrauens würdig für anlage eines tagesgeld konto?