Zinsportal Sparclub24 Vorsicht, Abzocke!

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Zinsportal Sparclub24 - Vorsicht, Abzocke!

Finger weg. Sparclub24.com bietet hohe Zinsen auf Fest­geld an – das Angebot ist aber nicht seriös. © Getty Images / Malte Mueller

Sparclub24.com verspricht tolle Erträge. Doch das Zinsportal und die dahinterstehende Firma sind nicht seriös. Sie kommen auf unsere Warn­liste Geld­anlage.

Zinsen auf Festgeld steigen gerade rasant, weil die Zentral­banken durch­greifen, um der Inflation Herr zu werden. Kein Wunder, dass derzeit auch einige dubiose Anbieter auf das Thema Zins­anlagen abzielen. Abzo­cker segeln nun mal gern nah am Zeit­geist und nutzen Trends, um mit falschen Versprechungen zu ködern. In diesem Fahr­wasser bewegt sich das Zinsportal Sparclub24.com, das neben Edel­metallen und Flüssiggas vermeintlich lukrative Fest­geld­angebote anpreist. Dahinter steckt die IBA Consulting Trading GmbH.

Unser Rat

Vorsicht. Als Sparerin oder Sparer sollten Sie hell­hörig werden, wenn Sie im Internet Geld­anlage­angebote mit Zinsen finden, die deutlich über dem Markt liegen. Oft bringen solche Offerten Probleme mit sich.

Sicherheit. Die besten Zins-Angebote, die gleich­zeitig sicher sind, haben wir für Sie zusammen­gestellt. Alle Angebote in unseren Tabellen für Tagesgeld und Festgeld sind seriös und von der europäischen Einlagensicherung geschützt.

Nur die Aufmachung ist seriös

Die Internetseite wirkt seriös: Das Impressum nennt den Firmen­namen, den Geschäfts­führer Alex Zweigert und eine posta­lische Adresse – also kein anonymer Anbieter aus einer Steuer­oase. Auf der Website werden Fest­gelder mit Verzinsung bis zu 5 Prozent angeboten – und zwar bei einem Anla­gehorizont von einem Jahr, was derzeit völlig utopisch ist. Das beste Angebot in unserem Zinsvergleich waren 2,2 Prozent (Stand: Oktober 2022).

Dubioses Fest­geld-Angebot

Finanztest liegt ein Antrags­formular von Sparclub24 vor. Legt der Sparer mindestens 5 000 Euro für 12 Monate an, soll es 3,75 Zinsen geben. Das zugehörige Konto soll bei der Banco Santander eröffnet werden. Die Bank äußerte sich auf Anfrage von Finanztest nicht dazu, ob sie tatsäch­lich mit dem Portal koope­riert. Auch Sparclub24 beant­wortete unsere Fragen nicht.

Verwirrende Angaben

Allzu verführerische Offerten sind nicht das einzig Auffällige an dem Portal. Während Sparclub24 auf der Home­page behauptet, bereits seit 2016 zu bestehen, wurde die Website tatsäch­lich erst im April 2022 angemeldet. Auf der Seite steht: „Sparclub24 gehört mitt­lerweile zu den führenden Anbietern für Finanz­produkte.“ Kaum vorstell­bar, so etwas in wenigen Monaten zu schaffen. Auch Angaben zur Firma verwirren: Zwar wurde IBA Consulting Trading GmbH vor Jahren gegründet, doch der aktuelle Seiten­betreiber Zweigert, zugleich Firmen­inhaber, über­nahm nur den Unter­nehmens­mantel der bestehenden Gesell­schaft – ebenfalls erst 2022.

Neben Zinsen auch Obst und Gemüse

Der Geschäfts­zweck wird laut Handels­register keineswegs mit Fest­geld­anlagen beschrieben, sondern mit der Finanzberatung von Unternehmen. Schwer­punkte sind die „Sicherung und Verwertung von Forderungen, Kreditberatung“ sowie der Handel „mit Waren verschiedener Art, insbesondere mit Nahrungs­ergän­zungs­mitteln, Obst und Gemüse“.

Finanz­aufsicht warnt

Die im Impressum genannte Adresse entspricht zudem nicht der Firmierung: Die IBA Consulting Trading GmbH sitzt in Duisburg, nicht wie angegeben in Hamburg. Ebenfalls nicht korrekt ist die Register­nummer. Spare­rinnen und Sparer sollten den Angaben des Portals nicht trauen. Wir setzen Sparclub24.com und IBA Consulting Trading GmbH auf unsere Warnliste Geldanlage.

Mitt­lerweile wies die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) darauf hin, dass die IBA Consulting Trading GmbH ohne Erlaubnis für Bank­geschäfte oder Finanz­dienst­leistungen vorbörs­lich Porsche­aktien angeboten habe. Ein weiterer Beleg dafür, dass der Anbieter nicht seriös ist.

Hinweis zur Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest

Die Warn­liste Geld­anlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischen­zeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warn­liste zu finden.

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