![Zinsen - Achtung, falsches Festgeld-Angebot](https://cdn.statically.io/img/cdn.test.de/file/image/94/50/e43ada7e-8b05-4071-acd4-72b50d29abb4-web/6101615_falsches-festgeld-f2404.jpg)
Köder. Manches gut klingende Angebot erweist sich als Abzocke. Fake-Portale zu Festgeldern oder zum Online-Trading überschwemmen das Internet. © Getty Images / Govind Oza, Bjorn Hotting
Abzocker fischen massenhaft nach Sparerinnen und Sparern, die gute Zinsen für Festgeld suchen. Ein Beispiel aus der Schweiz zeigt typische Betrugsmaschen.
Das Rendite-Versprechen
Die Kehrseite der Zinswende zeigt sich an den Abzockern, die den Markt überschwemmen. Finanztest bekommt zahlreiche Hinweise zu dubiosen Plattformen im Internet. Beispiel: Robert K., dessen Namen wir geändert haben. Für ihn begann die Misere im Dezember 2023. Nach einer Anmeldung bei einem Portal erhielt er ein verlockendes Angebot: 5,75 Prozent Zinsen aufs Festgeld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und einer Mindestanlagesumme von 50 000 Euro.
Eine AG aus der Schweiz
Vermittelt hatte das die „Elbt Vermögensverwaltung AG“ aus der Schweiz – die steht zumindest auf der Seite elbt-ag.com, über die er sich anmeldete. Das Geld sollte bei einer spanischen Bank angelegt werden – inklusive Einlagensicherung. Ein Mann, der sich als Mitarbeiter der Elbt ausgab, schickte eine PDF-Datei mit dem Logo der Bank und dem Hinweis: „Ist ohne Unterschrift gültig.“ Ohne sich bei der Bank zu erkundigen, schloss Robert K. den Vertrag für sich und seine Frau ab.
Plötzliche Zweifel
Vereinbart wurde eine vierteljährliche Zinszahlung, bei der die erste bald fällig wurde. Ein weiteres Angebot der Elbt-Vertreter erreichte ihn. Mit „Freude möchten wir Ihnen als geschätztem Bestandskunden“ ein neues Festgeldangebot präsentieren. Bei derselben Bank würden ab 20 000 Euro nun 6,25 Prozent Zinsen gezahlt. K. wurde misstrauisch.
Keine Einträge bei der Bafin
Er besorgte sich Mitte Januar 2024 Auszüge aus dem Handelsregisteramt des Kantons Thurgau in der Schweiz. Die Gesellschaft schien zu existieren. Er holte eine Bonitätsauskunft ein, die ihn nicht beruhigen konnte. Die Aktiengesellschaft war mit „B“ klassifiziert, was für ein „überdurchschnittliches Ausfallrisiko“ steht. Dann wandte er sich an Finanztest. Was auffällt: Die AG firmierte Ende Januar um, nennt sich nun Rüselbächli AG und gibt als Geschäftszweck den „Kauf, Verkauf, das Halten und Verwalten von Immobilien“ an.
Datenbank der Bafin
Bieten Firmen Finanzdienstleistungen in Deutschland an, müssen sie sich bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) registrieren oder eine Zulassung beantragen. Dazu hat die Behörde eine „Unternehmensdatenbank“, die sich unter diesem Suchbegriff auf der Seite der Bafin oder mit einer Suchmaschine finden lässt. Dort muss der Firmenname eingegeben werden. Die Elbt Vermögensverwaltung AG fehlt.
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Keine Reaktion des Anbieters
Finanztest fragte bei der Kontaktadresse der Webseite nach, erhielt aber keine Antworten. Robert K. will nun einen Anwalt einschalten. Firma und Webseite kommen wegen fehlender Zulassung auf unsere Warnliste Geldanlage.
Nicht ködern lassen
Lassen Sie sich nicht von verführerischen Angeboten unbekannter Zinsportale anlocken. Dubiose Anbieter sind leicht zu erkennen. Legen Sie Geld nur über Zinsportale an, die wir geprüft haben. Und selbst hier raten wir von einem großen Teil der dort geführten Banken ab. Wir listen nur Banken aus solchen Ländern, deren Wirtschaftskraft von den großen Ratingagenturen Bestnoten erhält.j
Hinweis zur Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest
Die Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geldanlageangebote und Dienstleistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischenzeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgeberichterstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warnliste zu finden.
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