Tablets im Test

Betriebs­system, Größe, Ausstattung – worauf es beim Tablet ankommt

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Tablets im Test - Die güns­tige Mittel­klasse greift an

Die Auswahl an Tablets ist groß und kann über­fordern. Wir geben Tipps für den Kauf. © Getty Images

Wichtige Fragen bei der Suche nach dem richtigen Tablet: Welches Betriebs­system? Welche Rolle spielen Größe und Ausstattung? Durch kluge Wahl lässt sich viel Geld sparen.

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Android und iPadOS dominieren den Markt

Den Groß­teil des Marktes machen die Betriebs­systeme Android und iPadOS unter sich aus. Amazon setzt auf ein modifiziertes Android-Betriebs­system namens Fire OS, das für Nutze­rinnen und Nutzer mit einigen Einschränkungen verbunden ist. Huawei verwendet bei älteren Geräten Android, wird aber seit Sommer 2020 von US-Sanktionen beein­trächtigt – neuere Geräte laufen daher mit dem Huawei-Betriebs­system HarmonyOS, das ebenfalls einige Einschränkungen mit sich bringt.

Was brauchen Sie wirk­lich?

Welches Tablet passt zu Ihnen? Drei Fragen führen Sie zum Ziel:

  1. Welches Betriebs­system ist für mich das richtige? Falls Sie schon Vorerfahrungen mit einem mobilen Betriebs­system haben, ist es oft sinn­voll, ein Gerät mit dem bereits bekannten System zu nutzen. Anderer­seits haben alle Betriebs­systeme bestimmte Vor- und Nachteile, die bei der Kauf­entscheidung eine Rolle spielen können (siehe Betriebssysteme im Vergleich).
  2. Wie groß soll mein Tablet sein? Die Großen sind oft fürs Arbeiten optimiert, die Mittel­großen eignen sich gut fürs Sofa und die Kleinen für unterwegs (siehe Größe und Ausstattung – hier lässt sich sparen).
  3. Welche Ausstattung brauche ich? Viele Geräte gibt es mit unterschiedlich viel Speicher­platz und verschiedenen Konfigurationen – etwa nur mit WLan oder auch mit Mobil­funk. Wer vorher weiß, was er braucht (und was nicht), kann Geld sparen (siehe Größe und Ausstattung – hier lässt sich sparen).

Betriebs­systeme im Vergleich

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Vorentscheidung. Android-Tablets (links) eignen sich insbesondere für Menschen, die bereits ein Android-Handy nutzen. Wer ein iPhone hat, wird sich wiederum beim iPad (rechts) wie zu Hause fühlen. © Stiftung Warentest

Orientieren Sie sich am Smartphone

Wer bereits ein Smartphone besitzt, hat damit oft schon eine Vorentscheidung für die Tablet-Wahl getroffen. Denn auf den allermeisten Tablets läuft ein System, das Handy-Besitzern bekannt vorkommt: Android von Google oder iPadOS von Apple, eine auf Tablets angepasste Variante von iOS. Wer ein iPhone nutzt, wird daher beim Tablet-Kauf oft auf ein iPad setzen. Und jene, die Android-Smartphones besitzen, dürften eher zu einem Android-Tablet greifen. Schließ­lich ist ihnen die Bedienung des jeweiligen Systems schon geläufig.

Wer nicht doppelt kaufen will, bleibt beim gleichen System

Außerdem lassen sich App-Käufe, die ein Smartphone-Nutzer für sein Handy getätigt hat, nur auf Tablets mit dem gleichen System über­tragen, ohne dass Zusatz­kosten entstehen. Hat man zum Beispiel auf dem Android-Handy eine App aus Googles Play Store gekauft und erwirbt dann ein iPad, müsste man in Apples App Store erneut für dieselbe App zahlen, falls sie auch auf dem iPad laufen soll. Wer viele kosten­pflichtige Apps nutzt und nicht alle doppelt kaufen will, bleibt besser beim gleichen System.

Android für Tablets: Größere Auswahl, mehr Flexibilität

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Das Android-System von Google läuft auf einer Vielzahl von Geräten. So gibt es eine riesige Auswahl an Android-Tablets in unterschiedlichsten Preislagen und Qualitäts­stufen. Bei vergleich­barer tech­nischer Leistung sind Android-Geräte meist güns­tiger als Apples iPads.

Ein weiterer Vorteil von Android: Verglichen mit iPadOS ist das Google-System in mancher Hinsicht offener. Die Bedien­oberfläche lässt sich flexibler an eigene Vorlieben anpassen. Apps lassen sich nicht nur aus dem Play Store von Google installieren, sondern auch aus beliebigen anderen Quellen. Zudem bieten viele Android-Tablets die Möglich­keit, den Speicher­platz mit einer Speicherkarte zu erweitern – bei iPads ist das nicht möglich.

Fazit: Android-Tablets sind vor allem für Preisbewusste und für Technik-Nerds am interes­santesten, die die volle Kontrolle über ihre Geräte wollen. Hier gelangen Sie zu den Testergebnissen für Android-Tablets.

Apple iPadOS: Geschlossenes System mit mehr Daten­sicherheit

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Auf den Geräten des Tablet-Pioniers Apple läuft iPadOS. Apple-Produkte sind bei vergleich­barer Ausstattung oft etwas teurer als die Android-Konkurrenz. Das Apple-System ist stärker nach außen abge­schottet als Android. Apps gibt es ausschließ­lich in Apples App Store. Beim Thema Daten­sicherheit hat iPadOS leichte Vorteile gegen­über Android, da Gerät, Betriebs­system und App-Store aus einer Hand stammen. Zudem erhalten iPads über einen längeren Zeitraum Betriebs­system-Updates als die meisten Android-Tablets.

Fazit: iPads sind für jene am besten, die bereits andere Apple-Geräte verwenden und mehr Wert auf lang­fristige Updates legen als auf Flexibilität und güns­tige Preise. Hier finden Sie Test­ergeb­nisse zu iPads mit iPadOS.

Fire OS: Einkaufs­center Amazon

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Unüber­sehbar: Werbung aus den Amazon-Shops. © Anbieter

Auf den Amazon-Tablets läuft Fire OS, ein auf Android aufbauendes System, das nur Amazon verwendet. Nutze­rinnen und Nutzer können nicht auf Googles Play Store zugreifen – zumindest nicht ohne Tricks. Apps finden sie statt­dessen im Amazon Apps­tore, der jedoch deutlich kleiner ist als die App Stores von Apple oder Google. Viele Apps, die es für Android und iPadOS gibt, haben keine Fire-OS-Version.

Was für Nutze­rinnen und Nutzer unpraktisch ist, lohnt sich für Amazon: Der Konzern bindet seine Kund­schaft noch enger an sich. Die Amazon-Tablets gibt es in zwei Varianten: mit und ohne Werbung. Die Version mit Werbung ist güns­tiger, dafür werden regel­mäßig Werbeanzeigen für Produkte aus Amazons Onlineshop unterbreitet.

Fazit: Die Fire-OS-Tablets im Test binden ihre Besitze­rinnen und Besitzer eng an Amazon. Der App Store hat nur ein einge­schränktes Angebot. Wer keine nervige Werbung sehen möchte, muss mehr zahlen.

Sonderfall Huawei: Keine Google-Dienste

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Viele ältere Tablets des chinesischen Anbieters Huawei laufen ebenfalls mit Android – neuere mit HarmonyOS, was auf Android basiert, aber von Huawei angepasst wurde. Egal welches Betriebs­system verwendet wird: Huawei-Tablets mit Markt­start ab Sommer 2020 haben diverse Einschränkungen. Grund dafür sind US-Sanktionen, die die ehemalige Trump-Regierung gegen Huawei verhängt hat. Dadurch fehlen den Tablets zentrale Programme des Android-Betreibers Google: etwa der Play Store, aber auch Apps wie Gmail, Youtube oder Drive sowie wichtige Hintergrund-Dienste.

Huaweis eigener App Store – die AppGallery – verfügt nicht über so viele Apps wie Googles Play Store. Manche populäre Anwendungen sind dort nicht verfügbar. Gibt es die gewünschte App nicht in der Huawei-AppGallery, haben Nutze­rinnen und Nutzer nur die Wahl zwischen zwei suboptimalen Optionen: Sie können den jeweiligen Dienst im Browser verwenden – oder ihn in App-Form als sogenannte APK-Datei aus alternativen Quellen herunter­laden. Das ist nicht ganz einfach und birgt zudem Sicher­heits­risiken: Die Dateien könnten manipuliert sein und Schadsoftware enthalten.

Größe und Ausstattung – hier lässt sich sparen

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Vom Riesen bis zum Zwerg. Tablets sind in verschiedenen Größen­gruppen erhältlich. © Stiftung Warentest

Tablets gibt es aktuell vor allem in drei Display-Größen:

Die Großen sind oft fürs Arbeiten optimiert, die Mittel­großen eignen sich insbesondere für die heimische Couch und die Kleinen passen hervorragend ins Reisege­päck.

Tipp: Neben der Größe ist auch die Auflösung des Displays ein wichtiger Faktor. Je mehr Pixel, desto schärfer wirkt das Bild.

Mit oder ohne Mobil­funk­modem?

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Tablets mit Funk­modem können eine eigene Sim-Karte verwenden. Früher waren Mini-Sim- (links) und Micro-Sim-Format (Mitte) üblich, heute kommen meist die kleineren Nano-Sims (rechts) zum Einsatz. © Stiftung Warentest

Den meisten reicht WLan. Alle Tablets können über WLan ins Internet – egal ob zu Hause, in Cafés, Hotels oder Flughäfen. Viele Tablets gibt es alternativ auch in einer teureren Variante mit einem einge­bauten Mobil­funk­modem. Damit gehen die Geräte über Mobil­funk­netze eigen­ständig online, auch unterwegs. Üblich ist heute die Unterstüt­zung des LTE-Standards, einige beherr­schen auch das noch schnellere 5G.

Ohne Modem ist es güns­tiger. Allerdings braucht das Tablet zum Surfen über ein integriertes Mobil­funk­modem eine eigene Sim-Karte mit passendem Daten­tarif (oder eine eSim, eine virtuelle Sim-Karte). Das lohnt sich nur, wenn man viel unterwegs ist und mit seinem Tablet immer und über­all ins Netz will. Die Stiftung Warentest hat Mobilfunknetze getestet, die Ergeb­nisse zeigen zum Beispiel Unterschiede der Anbieter im Netz­ausbau zwischen Stadt und Land. Wer es dagegen vor allem daheim oder an anderen Orten mit WLan einsetzt, kann sich den Aufpreis fürs Mobil­funk­modem sparen. Sofern zum Einkaufs­zeit­punkt verfügbar, testet die Stiftung Warentest stets die teurere Variante mit Mobil­funk­modem. Meist gibt es aber eine güns­tigere Version ohne Mobil­funk­modem.

Tipp: Wer ein Smartphone besitzt, kann mit seinem Tablet auch über dessen Mobil­funk­verbindung ins Internet. Smartphones können nämlich auch als trag­barer Hotspot dienen. Zumindest zum gelegentlichen Surfen unterwegs ist das eine Alternative zum separaten Daten­tarif fürs Tablet.

Wie viel Speicher­platz?

Wofür nutzen Sie das Gerät? Viele Tablets gibt es in mehreren Varianten mit unterschiedlich viel Speicher­platz: 32, 64, 128, 256 Gigabyte oder noch mehr. Wie viel Speicher man tatsäch­lich braucht, hängt davon ab, was man mit seinem Tablet machen will: Wer nur surfen, E-Mails checken und hin und wieder ein Spielchen spielen will, kann sogar mit 32 Gigabyte auskommen. Wer dagegen eine große Musik- oder Video­samm­lung auf seinem Tablet speichern will, ist mit 64 oder mehr Gigabyte besser beraten.

Speicher­platz für Betriebs­system berück­sichtigen. Bei allen Tablets nimmt das vorinstallierte Betriebs­system bereits Speicher­platz in Anspruch. Die Stiftung Warentest gibt daher nicht nur die absolute Speichergröße an, sondern auch, wie viel freier interner Speicher beim Kauf noch zur Verfügung steht.

Tipp: Bei Tablets mit einem Steckplatz für Speicherkarten ist die Größe des internen Speichers nicht ganz so wichtig, weil sie sich im Nach­hinein noch erweitern lässt. Bei Apples iPads und anderen Geräten ohne Speicherkarten-Slot ist das hingegen nicht möglich. Darum setzt man hier im Zweifels­fall besser von vorn­herein auf eine etwas üppiger ausgestattete Variante.

Lässt sich der Akku wechseln?

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Sollte es öfter geben: einfach heraus­nehm­bare Akkus. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Austausch oft kompliziert. Fast immer ist der Akku fest einge­baut und kann nicht von Laien gewechselt werden. Nur sehr wenige Tablets haben einen leicht austauschbaren Akku. Dabei wäre das in puncto Nach­haltig­keit ein Vorteil: Wenn der ursprüng­liche Akku irgend­wann nach­lässt, könnten Kundinnen und Kunden einfach ein Ersatz­teil kaufen und es selbst einlegen.

Ökologische Folgen bedenken. Bei den fest einge­bauten Akkus müssen hingegen oft Fachleute ran – das kostet extra, zudem ist das Tablet dann oft ein paar Tage lang in der Werk­statt, lässt sich also nicht verwenden. Das verleitet manche dazu, bei schwächelndem Akku lieber ein gleich ein neues Gerät zu kaufen, statt den Akku von einem Profi wechseln zu lassen. Das ist nach­voll­zieh­bar, ökologisch allerdings ein Problem.

Mit oder ohne Tastatur?

Sie können jedes beliebige Tablet mit einer Bluetooth-Tastatur verbinden. Das ist vor allem dann sinn­voll, wenn Sie mit dem Gerät arbeiten wollen. Mit einer physischen Tastatur lässt sich schneller und fehler­freier tippen als mit dem virtuellen Keyboard, das zudem fast die Hälfte des Bild­schirms blockiert.

Tipp: Sie wollen lieber ein Tablet mit speziell angepasster Tastatur? Tablets mit Tastatur finden Sie in unserer Test­daten­bank Laptops.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • 393e96908f0deb71645411445dd9bb0a am 31.03.2024 um 16:09 Uhr
    Microsoft Surface Go 1 mit Linux

    Nach dem Microsoft beschlossen hat, das Surface Go 1 Tablet nicht mehr zu unterstützen, blieb nur noch die Installation eines alternativen Betriebssystems. Die Wahl ist auf Fedora 39 Linux gefallen. Das Surface Go 1 ist damit wieder richtig schnell geworden und einige Dinge, die unter Windows nie funktioniert haben, wie z.B. WPA3 beim WLAN oder SMS Versand/Empfang über das LTE, sind unter Linux kein Problem. So konnte auf den Kauf eines neuen Tablets verzichtet werden.
    Da Fedora Linux mit Ausnahme der Prüfung auf Systemupdates nicht nach Hause telefoniert, ist hier der Datenschutz als "sehr gut" zu bezeichnen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.08.2023 um 09:37 Uhr
    Tablet mit guter Videofunktion für Technikanalysen

    @Werner2001: Da haben wir leider keinen Tipp für Sie.

  • Werner2001 am 02.08.2023 um 18:04 Uhr
    Tablet mit guter Videofunktion für Technikanalysen

    Leider habe ich noch keine genauen Angaben über die Videofunktionen der Tablets
    gefunden.
    Ich suche ein Tablet das im Videobereich für Technikanalysen im Sport.
    Das folgende Funktionen hat:
    - Slow Motion
    - Einzelbilder die man mit einer Auflösung von mindestens 1/25 s weiterschalten kann
    - 2 Videos in verschiedenen Fenstern zum Vergleich mit Referenz

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.07.2023 um 13:09 Uhr
    Ebooks - auf Tablets lesen?

    @claudia3107: Es sind halt ganz verschiedene Gerätetypen. Beim Online-Test der Ebook-Reader schreiben wir:
    Die großen Anbieter haben auch Lese-Apps für Tablets und Smartphones im Angebot. Die Apps von Amazon und Tolino testeten wir 2020.
    Vorteile der Lese-Apps gegen­über E-Readern:
    - Farbige Darstellung auf allen Smartphones und Tablets möglich
    - Lese-Apps verschiedener Anbieter lassen sich parallel nutzen
    - Das Gerät eignet sich für viele weitere Anwendungen
    .
    Nachteile der Lese-Apps gegen­über E-Readern:
    - Bild­schirm von Smartphones und Tablets lässt sich in der Sonne schlecht ablesen
    - Tablets sind meist schwerer als eBook-Reader
    - Mails und andere Nach­richten lenken von der Buch­lektüre ab
    - Akku­lauf­zeit meist kürzer, da die Geräte für mehr als nur zum Lesen genutzt werden.

  • claudia3107 am 20.07.2023 um 09:29 Uhr
    Ebooks

    Ist eines der im Juli getesteten Tablets auch als Alternative für E-Reader zu sehen?