Starkregen, Hagel und Blitze führen zu immer höheren Schäden an Gebäuden. Und das kann jeden treffen. Mit diesen Tipps lässt sich ein großer Teil der Gefahren abwehren.
Extremwetter verursacht Milliardenkosten
Treten wie aktuell in Süddeutschland Flüsse über die Ufer, sind Anwohner gegen die Wassermassen machtlos. Für den Fall, dass der Dauerregen jedoch nur die Kanalisation überlastet, ist wirksamer Schutz möglich. Und der ist dringend geboten, denn die Wetterextreme nehmen zu. Laut Gesamtverband der Versicherer hat allein Starkregen zwischen 2002 und 2021 zu Schäden an jedem zehnten Wohnhaus geführt. Gesamtkosten: 12,6 Milliarden Euro. Auch Gewitter und Hagel treten im Zuge des Klimawandels häufiger und heftiger auf und sorgen für Gebäudeschäden. Vorsorge wird daher immer wichtiger. Und vor den schlimmsten finanziellen Folgen schützt eine passende Versicherung.
Kanäle oft nicht für Starkregen ausgelegt
Bei ausgiebigem Regen ist weniger das Wasser von oben das Problem als das von unten. Schnell ist die Kanalisation überlastet und das Wasser drückt durch Abflüsse ins Haus. Davor schützen sogenannte Rückstauklappen. Sie funktionieren wie ein Rückschlagventil: Das Wasser kann nur noch in eine Richtung fließen – aus dem Haus heraus. Drückt es bei übervollen Kanälen zurück, wird es von den Klappen aufgehalten. Alle Abflüsse, die unterhalb der sogenannten Rückstauebene liegen, sollten damit ausgestattet sein − in den meisten Häusern sind das die Abflüsse, die niedriger liegen als die Straßenoberfläche.
Rückstauschutz kann Tausende Euro kosten
Je nach Art des Abwassers kommen unterschiedliche Klappen zum Einsatz. Für sogenanntes Grauwasser (etwa von der Waschmaschine oder von Waschbecken), reichen in der Regel einfache mechanische Modelle, die es schon für unter hundert Euro gibt. Für WC-Abwasser ist eine elektrisch angetriebene Rückstauklappe vorgeschrieben. Die kostet ohne Einbau ab 1 500 Euro. Noch teurer − aber auch sicherer − sind Hebeanlagen, die das Abwasser bis über die Rückstauebene pumpen. Ihr Vorteil: Selbst wenn die Pumpfunktion versagt, schützt die Hebeanlage vor einem Rückstau. Grundsätzlich gilt: Durch Fremdstoffe im Abwasser sind Rückstauklappen fehleranfällig und sollten zweimal im Jahr gewartet werden.
Nicht alles ist versicherbar
Rückstausicherungen sind teuer – aber eine sinnvolle Ausgabe. Denn fehlt eine solche Installation kommt die Versicherung in der Regel nicht für den Überschwemmungsschaden infolge eines Rückstaus auf. Übrigens sind Schäden durch Grundwasser üblicherweise nur dann versichert, wenn das Wasser an die Erdoberfläche gelangt und eine Überschwemmung verursacht. Sind die Kellerwände infolge eines Grundwasseranstiegs feucht, springt der Versicherer in der Regel nicht ein.
Rollläden bei Hagel hochziehen
Wenn es draußen stürmt und hagelt, sollten Rollläden aus Kunststoff oben bleiben − das Fensterglas hält der Belastung meist viel besser Stand. Auch andere Bauteile aus Kunststoff wie Vordächer und Lichtkuppeln werden durch UV-Licht mit der Zeit porös und können dann bei einem Unwetter schnell zu Bruch gehen. Wer alte oder beschädigte Bauteile austauscht, sollte vorbeugend auf die Hagelwiderstandsklasse der Neuanschaffungen achten: Die höchste und damit sicherste Klasse ist HW5. Mittlerweile gibt es auch Dachziegel in dieser hohen Hagelwiderstandsklasse.
Bei Gewitter Stecker raus
Selbst ein mehrere Kilometer entfernt einschlagender Blitz kann zu Überspannungen führen und Elektrogeräte beschädigen. Dagegen können Steckerleisten mit Überspannungsschutz helfen. Sicherer ist es aber, entsprechende Schutzeinrichtungen von einer Fachfirma direkt im Sicherungskasten einbauen zu lassen. Ansonsten hilft: Bei Gewitter Stecker ziehen, auch die von Antennen und Telefonleitungen.
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