Pflanzen­schutz­mittel

„Verzichten Sie auf Extravagantes“

5
Pflanzen­schutz­mittel - So gedeiht Ihr Garten auch ohne Chemie

Marianne Scheu-Helgert berät an der Bayerischen Garten­akademie Frei­zeitgärtner und leitet den Gemüse­anbau. Die Profi-Gärtnerin setzt auf vorbeugende Maßnahmen wie eine geeignete Sorten­wahl und eine ausgewogene Düngung. © Bayerische Gartenakademie

Der Boden

Welche Rolle spielt der Boden für einen gesunden Garten?

Der Boden bestimmt, was gut wächst und was nicht. Er dient als Steuer­einheit für die Zufuhr von Luft, Wasser und Nähr­stoffen. Für einen gesunden Garten empfehle ich, nur das anzupflanzen, was der Boden erlaubt. Ich habe zum Beispiel einen sehr sonnigen Vorgarten mit lehmigem Boden. Dort gedeihen trocken­verträgliche Stauden wie die Bartiris gut.

Woran erkennen Garten­besitzer die Eigenschaften ihres Bodens?

Das ist nicht so leicht. Wer es genau wissen will, kann eine Boden­probe nehmen und in einem Labor analysieren lassen. Adressen gibt es auf den Websites der Garten­akademien. Bei uns in Bayern sind die Böden häufig kalkig und lehmig, enthalten zu wenig Humus und sind sehr fest. In Brandenburg sind die Böden dagegen oft zu sandig und halten Wasser schlecht. Da kann Tonmehl den Boden verbessern. Vor allem Gemüse braucht optimale Bedingungen, einen lockeren, humusreichen Boden.

Da kann ein Hoch­beet helfen. Man füllt den Ideal-Boden ein und braucht sich mit den natürlichen Gegebenheiten im Garten nicht mehr herum­zuschlagen.

Die Pflanzen

Wie wählt man zum Garten passende Pflanzen aus?

Ich empfehle, sich die Nach­bars­gärten anzu­sehen. Welche Gehölze und Stauden wachsen gut? Solche Pflanzen sollten Sie auch auswählen. Aber bitte nichts Extravagantes, das nicht in die Land­schaft passt. Sonst hat man sehr viel Mühe und läuft Gefahr, dass die Pflanze kränkelt. Je näher Sie in der Garten­gestaltung dem kommen, was die Natur an der Stelle vorgesehen hätte, desto leichter tun Sie sich.

Zunehmend wird auch Wasser­mangel zum Problem. Kann Mulchen helfen?

Ja, eigentlich müsste man im gesamten Hausgarten mulchen, auf jeden Fall im Gemüse­beet. Dafür eignet sich Rasen­schnitt nach dem Mähen sehr gut. Einfach wie einen dünnen Schleier – ein bis zwei Zenti­meter dick – aufs Beet streuen. Dadurch wird die Erde schattiert, es verdunstet weniger Wasser und der Boden trocknet nicht so schnell aus. In der Natur ist die Erde eigentlich nie unbe­deckt. Gras­schnitt wirkt zudem indirekt als Düngung und gibt Stick­stoff ans Gemüse ab.

Pflanzen­schutz­mittel - So gedeiht Ihr Garten auch ohne Chemie

Mulchen mit Gras­schnitt. Eine dünne grüne Decke verhindert, dass die Erde schnell austrocknet – wichtig vor allem in Gemüse­beeten. © DJV Bildportal / Hans Reinhard

Das Düngen

Reicht das als Düngung?

Man muss abschätzen, wo viel und wo wenig Dünger gebraucht wird. Viel ist vor allem dort nötig, wo Grünmaterial entfernt wurde, etwa im Gemüse­beet oder beim Zierrasen. Der hat einen hohen Stick­stoff­bedarf, weil andere Gräser und somit nähr­stoff­reiche Grünmasse fehlten. Ich empfehle daher einen pflegeleichten Gebrauchs­rasen. Den kann man als Saat­gut kaufen. In meinem Rasen toleriere ich auch Gänseblümchen und Klee – ich kann so die Düngung fast ganz zurück­fahren.

Und im Gemüse­beet?

Da ist Kompost das ideale Dünge­mittel. Als Faust­regel empfehle ich, drei Liter Kompost pro Quadrat­meter im Früh­jahr aufs Beet auszubringen und mit einem organischen Stick­stoff­dünger wie Horn­gries nach­zudüngen.

5

Mehr zum Thema

5 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Gartenfreund-L am 08.05.2021 um 10:05 Uhr
    Wiederholt nur Binsenweisheiten

    Wer sich große Erkenntnisse aus dem Artikel erwartet wird enttäuscht.
    Nur Geldschneiderei. Oberflächlich und unvollständig! Es gibt frei zugängliche und wesentlich bessere Informationen im Netz.

  • r2d2cat am 10.01.2021 um 09:53 Uhr
    Wasserstoffperoxid gegen Läuse und Pilze

    3%iges Wasserstoffperoxid (gibt's in der Apotheke) auf die befallenen Pflanzen gesprüht, soll gegen die genannten Schädlinge helfen. Leider habe ich noch keine Erfahrungen damit, werde es dieses Jahr aber ausprobieren. H2O2 ist auf jeden Fall unschädlich in der Anwendung da es in Sauerstoff und Wasser zerfällt. Könnte jedoch empfindliche Pflanzen schädigen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.07.2020 um 09:21 Uhr
    Essigessenz

    @ortwinhahn: Auf versiegelten Flächen wie etwa Terrassen oder gepflasterten Wegen ist es laut Pflanzenschutzgesetz verboten Unkrautvernichtungsmittel einzusetzen - auch solche auf Basis von Essig. Bei Verstoß drohen Geldstrafen von bis zu 50 000 Euro. Essigessenz aus dem Haushalt ist kein zugelassenes Herbizid und fällt deshalb laut einem Gerichtsurteil des Oberlandesgerichts Oldenburg (Aktenzeichen 2 Ss OWi 70/17) nicht unter das Pflanzenschutzgesetz. Dennoch raten wir davon ab, Essigessenz gegen Unkraut einzusetzen. Vor allem auf versiegelten Flächen besteht die Gefahr, dass die hochkonzentrierte Säure das Grundwasser und Bodenorganismen belastet. (CT, Se)

  • Testjunkie am 11.07.2020 um 19:57 Uhr
    Wann kommt endlich

    ein Verbot für all diese Chemiepampe ...genau wie für sogenannte "Insektenschutz" Mittel - der reine Irrsinn in den Händen von Leihen und Ignoranten

  • ortwinhahn am 11.07.2020 um 17:43 Uhr
    Alternativ zu üblichen Unkrautvernichter

    Bei Bewuchs zwischen Fliesen und Platten: Essigessenz
    Was halten Sie davon?