Pantoffel-Portfolio Den Sicher­heits­baustein bestü­cken

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Pantoffel-Portfolio - Den Sicher­heits­baustein bestü­cken

Pantoffel. Ein Teil des Portfolios gehört in sichere Anlagen. © Stiftung Warentest

Unser Pantoffel-Portfolio setzt neben Aktien-ETF auch auf Zins­anlagen als Sicher­heits­baustein. Wir klären: Anleihe-ETF oder Tages­geld – was eignet sich am besten?

Das Pantoffel-Portfolio von Finanztest gibt es in drei gemischten Varianten: defensiv, ausgewogen und offensiv. Um das Risiko zu kontrollieren, wird ein Welt-Aktien-ETF als Rendite­baustein mit einem Sicher­heits­baustein aus Zins­anlagen kombiniert. Beim defensiven Pantoffel-Portfolio landen 75 Prozent des Geldes im Sicher­heits­baustein, beim ausgewogenen 50 Prozent und beim offensiven Portfolio 25 Prozent.

Besonders für sicher­heits­bewusste Anleger geht es also um erhebliche Summen, die in möglichst sichere Anlagen investiert werden. Daher fragen uns unsere Lese­rinnen und Leser immer wieder auch nach Optimierungs­möglich­keiten dieses Teils ihrer Geld­anlage.

Vor- und Nachteile der Zins­anlagen

Grund­sätzlich empfehlen wir für den Sicher­heits­baustein Anleihen-ETF (auch Renten-ETF genannt), Tagesgeld oder Kombination aus beidem. Bei den Anleihen-ETF kommen Erste Wahl-ETF auf Euro-Staatsanleihen oder ETF mit einer Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen infrage.

Dabei haben die Anlageformen unterschiedliche Vor- und Nachteile:

Anleihe-ETF

Vorteile

  • Zinsen entsprechen stets dem aktuellen Zins­niveau
  • Kann dauer­haft gehalten werden, kein Anbieter­wechsel nötig
  • Die von uns empfohlenen ETF auf Euro-Anleihen haben kein Währungs­risiko und halten Papiere guter Bonität, Ausfälle sind unwahr­scheinlich

Nachteile

  • Bei Zins­anstieg können die Kurse sinken, Renditen sind dann zeitweilig negativ

Tages­geld

Vorteile

  • Stabile und schwankungs­freie Anlage
  • Wert­entwick­lung kann nicht negativ sein (sofern Anleger bei negativen Zinsen ihr Geld „unters Kopf­kissen“ legen)
  • Einlagen sind über die Einlagensicherung geschützt

Nachteile

  • Wer den besten Zins haben will, muss das Zins­umfeld beob­achten und häufiger den Anbieter wechseln

Rentenfonds: Risiko fallender Kurse

Das Zins­niveau ist seit 2022 ordentlich gestiegen. Für Anleihen­kurse hat die Zins­wende zunächst einmal nichts Gutes bedeutet: Die steigenden Zinsen zogen die Kurse für schon im Umlauf befindliche Anleihen nach unten – was wiederum ETF und Fonds mit Anleihen aus dem Euroraum ins Minus drückte. Der folgende Chart zeigt die Entwick­lung der wichtigsten Anleihen-Indizes.

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Mitt­lerweile hat sich das Zins­niveau stabilisiert und Rentenfonds sind wieder eine attraktive Geld­anlage. Dass es in naher Zukunft noch einmal zu so einem massiven Zins­anstieg kommt, ist eher unwahr­scheinlich. Wir haben für verschiedene Zins-Szenarien analysiert, wie die Auswirkungen für einen Euro-Staats­anleihen-ETF wären. Mehr dazu unter Nach dem Zinsschock – Jetzt wieder einsteigen?

Tipp: Kaufen Sie am besten Anleihen-ETF für Euro-Staatsanleihen oder Euro-Staats- und Unternehmensanleihen mit der Auszeichnung Erste Wahl. Sie finden die passenden Fonds in unserer großen Fondsdatenbank.

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Tages­geld und Anleihen-ETF im Rendite-Risiko-Vergleich

Wir haben die verschiedenen Sicher­heits­konzepte hinsicht­licher ihrer historischen Chancen und Risiken verglichen. Die unten stehende Tabelle zeigt die Ergeb­nisse. Mit Tages­geld hätte man sämtliche Einbrüche vermeiden können. Aber: Nicht alle unserer Leser konnten unserer Empfehlung folgen, im Zeitraum der Minuszinsen den Sicher­heits­baustein mit Tages­geld zu bestü­cken. Wer die vergangenen Jahre in Anleihen-ETF investiert war, wird noch eine Weile warten müssen, bis das Minus durch die höheren Zinsen wieder ausgeglichen ist. Ein Trost: Auf sehr lange Sicht haben Anleihen-ETF trotz der jüngsten Einbußen höhere durch­schnitt­liche Renditen gebracht als Tages­geld. Das gibt Hoff­nung für die Zukunft.

Anle­gerinnen und Anleger, die Tages­geld und Anleihe-ETF kombiniert haben, konnten die zwischen­zeitlichen Verluste begrenzen. Der Aufwand mit zwei Sicher­heits­bausteinen hielt sich auch in Grenzen: In den vergangenen 30 Jahren hätte man nur einmal zwischen Tages­geld und Euro-Anleihen-ETF austarieren müssen.

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Der folgende Chart zeigt, wie sich sich die verschiedenen Sicher­heits­bausteine in den vergangenen 30 Jahren entwickelt hätten. Für die, die es genau wissen wollen: Die Euro-Anleihen-Indizes haben wir vor Einführung des Euros mit deutschen Staats­anleihen zurück­gerechnet. Für das Tages­geld unterstellen wir die Zinsen vom Referenzzins­satz Euribor (Euro Inter­Bank Offered Rate), vor Euro-Einführung die Zinsen vom Fibor (Frank­furt Inter­bank Offered Rate).

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Gold als Sicher­heits­baustein?

Häufig fragen uns Lese­rinnen und Leser nach noch weiteren Alternativen für den Sicher­heits­baustein. Vorneweg: Nicht jede Idee passt in unser Pantoffel-Konzept oder wird von uns als Sicher­heits­baustein gesehen.

Fest­geld. Fest­geld­anlagen bieten häufig etwas höhere Zinsen als Tages­geld, und die Verzinsung ist für die fest­gelegte Dauer sicher. Anle­gerinnen und Anleger kommen aber vor Ablauf der Anlagedauer nicht an das Geld heran. Das ist ungünstig, wenn dann Geld vom Sicher­heits­baustein in den Rendite­baustein umge­schichtet werden muss. Fest­geld ist grund­sätzlich okay für den Sicher­heits­baustein, aber nur in Kombination mit ausreichend Mitteln auf dem Tages­geld­konto oder in einem Anleihen-ETF, um auch kurz­fristig umschichten zu können. Die besten Fest­geld-Konditionen gibt es in unserem Festgeldvergleich.

Geldmarkt-ETF. Eine bequeme Alternative zum Tages­geld sind ETF auf den Overnight-Geldmarktzins. Die Renditen der Over­night-Fonds sind meist nicht ganz so hoch wie beim jeweils besten Tages­geld – doch das lästige Springen von Anbieter zu Anbieter bleibt einem erspart. Die Over­night-ETF bilden ab, was auf dem Inter­bankenmarkt passiert. In Krisen­zeiten könnte es jedoch zu Verwerfungen kommen. Das Geld in den Fonds ist anders als Tages­geld nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

Gold. Für viele Anle­gerinnen und Anleger hat Gold den Ruf der sicheren Geld­anlage. Aber Gold­kurse schwanken und Gold wirft keine Zinsen ab – wir rechnen daher Gold nicht dem Sicher­heits­baustein zu. Es eignet sich dennoch als Depot-Stabilisator und war zumindest in der Vergangenheit eine gute Beimischung zum Rendite­baustein des Pantoffel-Portfolios. Mehr dazu unter Pantoffel-Portfolio ergänzen.

Kapital­lebens­versicherung. Manche Lese­rinnen und Leser wollen auch eine Kapital­lebens­versicherung als Sicher­heits­baustein nutzen. Vor 2005 abge­schlossen, sind sie in der Auszahlung unter bestimmten Voraus­setzungen steuerfrei und oft gibt es noch eine hohe garan­tierte Verzinsung. Ähnlich wie bei Fest­geld gilt: Eine Kapital­lebens­versicherung kann dem Sicher­heits­baustein zuge­rechnet werden, allerdings sollte genug Geld auf einem Tages­geld­konto vorhanden sein, um Umschichten zu können. Mehr zum Thema: Was die Lebensversicherung leistet.

Immobilienfonds. In guten Zeiten liefern offene Immobilienfonds gute Erträge, in Krisen­zeiten können sie aber geschlossen werden, weil die Immobilien nicht schnell genug verkauft werden können, um alle Kundengelder raus­zuziehen. Zudem gelten für Anleger mitt­lerweile Mindest­halte­fristen. Anteile können dann eventuell an der Börse verkaufen, aber das meist nur mit Abschlägen. Insgesamt eignen sich Immobilienfonds daher nicht für den Sicher­heits­baustein.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Eckhard1947 am 10.06.2024 um 19:02 Uhr
    Renditekiller bei Anleihen

    Anleihen sind für Anleger wieder interessant geworden. Doch was tun, wenn vermeintliche Billig-Broker plötzlich teuer werden? Comdirect z.B. bietet nicht nur ETFs sondern auch eine sehr große Auswahl an Anleihen und wirbt mit 3,90€ Ordergebühr pro Order für Neukunden, was attraktiv scheint. Falsch gedacht: Hast du für 100€ Anleihen gekauft und wird die Anleihe zahlungsfällig, fallen weitere 23€ an für Aufbewahrung, Fremdkosten usw. an.
    Die Börse Stuttgart bietet einen sehr guten Anleihenfinder an, doch man benötigt zum Handeln einen Broker. Kann mir bitte jemand helfen und mir sage, welcher Broker bieten das Anleihensortiment der Börse Stuttgart und für den Anleihenhandel die attraktivsten Kosten für die Gesamtleistung, also die Summe aus Kauf+Verkauf+Sonstiges?

  • Rentenberater10 am 31.05.2024 um 15:03 Uhr
    Letztendlich nur Tagegeld und Aktien

    Nach über 30 Jahren "Erfahrung" komme ich zu dem Fazit: Tagegeldkonto + Aktiendepot sind die flexibelsten und ertragreichsten Anlageformen und einige Krügerrand im Tresor gehören dazu.

  • Profilbild test_de-Projektleiter_Krueger am 25.05.2024 um 18:18 Uhr
    Realzinsen

    @kochi: Danke für die Anregung. Unter
    www.test.de/Inflation
    gibt es eine Analyse zu realen Renditen verschiedener Anlageklassen.

    Sie finden unter
    www.test.de/4prozentregel
    unsere Analyse zu Pantoffel-Entnahmeplänen unter Berücksichtigung der Inflation.

    Zur Anpassung von Sparplanraten an die Inflation haben wir hier einen Beitrag: www.test.de/Kaufkrafterhalt-bei-der-Geldanlage-Sparziel-100-000-Euro-So-viel-muessen-Sie-nach-Steuern-und-Inflation-sparen-5963399-0

    Und mehr Informationen zur Berechnung von Realrenditen gibt es hier:
    www.test.de/Zinsanlagen-Inflation-Wie-hoch-der-Realzins-wirklich-ist-5963230-0

  • kochi am 25.05.2024 um 14:52 Uhr
    Realzinsen?

    Liebes Finanztestteam, wie wäre es mal nicht immer nur mit Nominalzinsen zu arbeiten?
    Bei Inflationsraten innerhalb der letzten 30 Jahre von -1 bis +12% ist es mir unmöglich ein reale Rendite zu ermitteln. Sie schaffen das😉 nur Mut.