Ist darauf Verlass, dass eine Notrufuhr im Notfall Angehörige oder Rettungsdienst alarmiert? Schweizer Tester haben sieben Modelle geprüft. Zwei Gute gibt‘s bei uns.
SOS-Knopf löst Anrufe und Textnachricht mit Standort aus
Notrufuhren sollen vor allem Älteren Sicherheit verleihen, wenn sie allein zu Hause oder unterwegs sind. Drücken sie auf einen Knopf an der Uhr, erhalten gespeicherte Notrufkontakte in der Regel eine Textnachricht mit Standort und einen Telefonanruf. Je nach Modell und Vertrag geht auch ein Anruf an Notrufzentralen. Eingebaute Mikrofone und Lautsprecher ermöglichen es, direkt mit jemandem zu sprechen.
Zwei empfehlenswerte sind auch in Deutschland erhältlich
Die Schweizer Verbraucherzeitschrift Gesundheitstipp hat sieben Uhren mit SOS-Knopf getestet – zusammen mit der TV-Sendung Kassensturz des SRF. Unter den Testmodellen waren auch zwei herkömmliche Smartwatches von Apple und Samsung (Original-Testbericht Gesundheitstipp).
Neben der Notruffunktion prüften die Tester den Akku, Tragekomfort und Handhabung. Um herauszufinden, wie robust die Uhren sind, beregneten sie diese und führten Falltests durch. Das überstanden alle Modelle im Test ohne Schäden. Vier Uhren schneiden insgesamt gut ab, zwei davon sind derzeit auch in Deutschland erhältlich: James Sicherheitsuhr B7 und die Smartwatch Apple Watch SE 4G 40 mm (circa 350 Euro).
Modell James B7 liegt vorn
Die James-Uhr erhielt die beste Gesamtnote. Sie war in der Notruffunktion am besten und hat einen gut tastbaren Knopf. Wird er gedrückt, startet ein Kettentelefon: Die Uhr ruft eine eingetragene Person nach der anderen an, bis eine von ihnen den Anruf abnimmt. Die Uhr erkennt auch, wenn nur der Anrufbeantworter reagiert.
Die James B7 ist in Deutschland laut Anbieter über Notrufdienste wie Arbeiter-Samariter-Bund oder Deutsches Rotes Kreuz erhältlich. In der Regel mieten Kunden die Uhr ab 30 bis 40 Euro monatlich inklusive Verbindung zur Notrufzentrale. Bei manchen Anbietern liegen die Kosten mit rund 60 Euro höher und beinhalten auch eine Schlüsselhinterlegung. Teils kommen einmalige Gebühren für die Ersteinrichtung hinzu. Wer im Notfall nur Angehörige informieren möchte, kann das Modell James B6 kaufen – für 189 Euro plus rund 10 Euro im Monat für eine Sim-Karte. Es ist laut Anbieter weitgehend baugleich mit der B7.
Tipp: Wenn Sie einen Vertrag mit einem Notrufdienst abschließen möchten, vergleichen Sie verschiedene Angebote. Worauf Sie noch achten sollten, steht in unserem Hausnotruf-Test. Fragen Sie die Pflegekasse, welche Kosten sie trägt.
Apple-Watch erkennt Stürze zuverlässig
Manko der James-Uhr: Ihr Sturzsensor löste im Test leicht Fehlalarme aus. Die Apple Watch konnte dagegen zuverlässig einen Sturz von starken Handgelenkbewegungen unterscheiden. Sie richtet sich nicht speziell an ältere Leute und ist etwas umständlicher einzustellen als die anderen guten Modelle im Test. Die Apple-Watch stellt beim Drücken des SOS-Knopfs eine Verbindung mit dem Rettungsdienst unter der Nummer 112 her. Sie schickt auch Standort-Nachrichten an Notrufkontakte, ruft sie aber nicht an.
Die zweite herkömmliche Smartwatch im Test, die Samsung Galaxy Watch 5 LTE, bekommt im Schweizer Test die Gesamtnote „Genügend“. Sie bot zwar die beste Telefonqualität über die Uhr, die Ersteinrichtung erwies sich aber als kompliziert.
Tipp: Smartwatches analysieren auch den Schlaf, bestimmen fruchtbare Tage oder messen den Blutdruck. Wie verlässlich die Werte sind, haben wir im Test von Smartwatch-Gesundheitsfunktionen überprüft.
Doro Watch liegt hinten
Testverlierer unter den Notrufuhren ist die Doro Watch: Ihr Notrufknopf funktioniert nur, wenn man ein Doro-Mobiltelefon dabei hat. Doch selbst dann leitete die Uhr den SOS-Ruf im Test nicht immer ans Handy weiter. Im Prüflabor stellten die Tester fest: Ist das Handy im Ruhemodus, wird die Alarmierung zum Teil nicht ausgelöst.
Tipp: Wie gut Doro-Handys und andere Smartphones für Senioren und Menschen mit anderen Handicaps funktionieren, haben wir in unserem Test von Seniorenhandys geprüft.
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Kommentarliste
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Ich lese im Test, dass die Apple Wtch angeblich kompliziert zu bedienen ist. Ich sehe es anders. Sie ist die einzige die vollständig von blinden Menschen mit Hilfe von Vocieover bienbar ist. Keine andere ist eigenständig nutzbar. Von daher scheint mir das Urteil in dieser Hinsicht unfair.