Energielabel an Haus­halts­geräten Das bedeuten die Energie-Etiketten

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Energielabel an Haus­halts­geräten - Das bedeuten die Energie-Etiketten

Bitte umlabeln. A+++, A++ und A+ verschwinden. Das gilt für weiße Ware, aber auch für Fernseher. © Getty Images, Stiftung Warentest, Europäische Kommission (M)

Seit März 2021 gilt ein strengeres Energielabel für Kühlschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernseher. Die Klassen A+ bis A+++ verschwinden. Wir klären auf.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum neuen Energielabel

Tschüss, vorbei, ade. Das war es mit den Plus-Klassen. Wasch­maschinen, Kühlgeräte, Fernseher und Geschirr­spüler dürfen seit 1. März 2021 nur noch mit dem neuen Energielabel in den Handel kommen. Die bisher klassen­beste Wasch­maschine mit A+++ ist dann vielleicht plötzlich nur noch ein C-Gerät. Energiebewusste müssen den Abstieg verkraften. Für sie heißt es: umdenken. Hier beant­worten wir die wichtigsten Fragen zum neuen Energielabel.

Ist das alte Label ab 1. März völlig weg?

Auf Geräte, die schon vor dem 1. März 2021 in den Läden standen, mussten die Händler inner­halb von 14 Arbeits­tagen das neue Label aufkleben. Das alte sollte mitt­lerweile weit­gehend aus den Elektromärkten und Onlineshops verschwunden sein. Nur Auslaufmodelle dürfen das alte Etikett länger behalten, müssen aber bis zum 30. November 2021 abver­kauft werden. Es könnte sich also lohnen, im Herbst die Preise zu beob­achten. Die Umstellung betrifft auch Wasch­trockner und Weinkühler.

Was sind die wichtigsten Änderungen?

Die größte Veränderung springt sofort ins Auge: Die Plus-Klassen sind weg. Die neue Energieeffizienz­skala reicht von A bis G und nicht mehr wie bisher oft von A+++ bis D. Geblieben sind die Farben von grün bis rot. Neu ist ein QR-Code oben rechts. Im unteren Teil des Labels sind manche Piktogramme mit Detail­angaben hinzugekommen, andere sind verschwunden.

Ist meine A+++-Wasch­maschine dann ein A-Gerät?

Wahr­scheinlicher wird sie in Kategorie B oder C absteigen. Natürlich hat sich damit nicht plötzlich die Energieeffizienz der Wasch­maschine verschlechtert. Die EU hat bloß ihre Kriterien verschärft. Und zwar so, dass nur wenige Geräte es in die neue A-Klasse schaffen. So will die EU den Herstel­lern Druck machen. Die Herab­stufung soll sie „ermuntern“, die Energieeffizienz ihrer Geräte weiter zu verbessern. Einfach umrechnen nach dem Motto „Aus A+++ wird immer B“ lassen sich die Labels nicht, die Mess­kriterien haben sich insgesamt verändert.

Die Stiftung Warentest hat mehrere Geräte aus den letzten Wasch­maschinentests nochmals gekauft und ihr neues Spar­programm geprüft. Alle trugen bisher die Klasse A+++. Doch nur wenige Maschinen schaffen das neue A. Andere Geräte rutschen auf B oder C. Die gute Nach­richt: Viele der geprüften Modelle verbrauchen im neuen Programm Eco 40-60 weniger Strom und sind schneller fertig als mit dem alten 60-Grad-Spar­programm. Alle Ergeb­nisse zeigt der Produktfinder Waschmaschinen.

Gab es nicht früher schon mal A bis G?

Ja. Als die EU Mitte der 90er das erste Label einführte, reichte die Skala auch von A bis G − so wie in Zukunft wieder. Nach oben wurde sie bald um die Plus-Klassen erweitert, weil die Hersteller immer effizientere Geräte bauten. Unten wurden Klassen nach und nach abge­schnitten. G-, F- und E-Geräte verschwanden vom Markt, weil sie nicht mehr verkauft werden durften. Mit der neuen Skala will die EU die Über­sicht wieder­herstellen. Und nicht so bald wieder neue Plus-Klassen einführen müssen.

Wohin führt der QR-Code?

Er verlinkt zur Daten­bank „European product database for energy labelling“ (EPREL). Alle Hersteller, deren Geräte ein Energielabel tragen, müssen sie bei EPREL registrieren und die tech­nischen Daten dort hinterlegen, bevor sie die Produkte in der EU verkaufen dürfen. Alle Label müssen den QR-Code abbilden.

Was ist mit Lampen, Back­öfen und anderen Geräten?

Ab September 2021 führt die EU auch für Lampen und Leucht­mittel ein neues Energielabel ein. In den kommenden Jahren sind dann auch Wäschetrockner, Backöfen und Dunstabzugshauben dran. Ein genauer Zeit­punkt steht noch nicht fest. Und irgend­wann kommt auch ein neues Label für Staubsauger. Die werden aber zurzeit wegen eines Gerichts­urteils in der EU ganz ohne Energieeffizienzlabel verkauft.

Ist das neue Label realitäts­nah?

Da hat sich im Vergleich zum alten einiges verbessert, manches aber auch verschlechtert. Der Wasser­verbrauch pro Wasch­zyklus oder Spül­durch­lauf dürfte Verbrauche­rinnen und Verbrauchern mehr sagen als ein abstrakter vierstel­liger Jahres­verbrauch, wie er auf dem alten Label üblich war. Wenig lebens­nah wirkt dagegen, das Kühl­schrankvolumen jetzt immer ohne Schubfächer oder Zwischenböden anzu­geben. Oder stapeln Sie Ihre Lebens­mittel im Kühl­schrank vom Boden bis an die Decke?

Sowohl das alte als auch das neue Label lassen manche Geräte außerdem spar­samer erscheinen, als sie es im echten Leben sind. So muss für Wasch­maschinen und Geschirr­spüler nur der Strom­verbrauch fürs jeweilige Spar­programm auf dem Label stehen. Verbraucher waschen aber auch mal im Pflegeleicht-Programm, oder sie brauchen auf der Familien­feier schnell wieder sauberes Geschirr. Die Tests der Stiftung Warentest beziehen solche realistischen Nutzungs­szenarien mit ein.

Wasch­maschinen

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© Getty Images / EU Kommission / Stiftung Warentest (M)

Alle Angaben auf dem neuen Label gelten für das Energiespar­programm „Eco 40–60“, das neue Waschmaschinen seit dem 1. März 2021 haben müssen. Der Strom­verbrauch wird jetzt pro 100 Wasch­zyklen angegeben, der Wasser­verbrauch pro Wasch­zyklus – auf dem alten Label stand jeweils der Jahres­verbrauch. Neu sind Angaben zur Programm­dauer und Wäschemenge, die laut Anbieter in die Maschine passt. Geblieben ist die Schleuder­effizienz. Bei den Schall­emissionen nennt das neue Label nur noch den Spitzen­wert beim Schleudern (nicht mehr beim Waschen), führt aber zusätzlich Schall­emissions­klassen ein. A bekommt, wer leiser schleudert als 73 Dezibel, D gibts ab 81 Dezibel.

Kühlgeräte und Gefriergeräte

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© Getty Images / EU Kommission / Stiftung Warentest (M)

Die Energieeffizienz gibt, vereinfacht gesagt, den Strom­verbrauch bezogen auf ein vergleich­bares Volumen an. Sie berück­sichtigt aber auch, ob etwa bei Gefriergeräten eine Abtau­funk­tion vorhanden ist oder ob es sich um ein Einbaugerät handelt. Der Strom­verbrauch wird wie zuvor pro Jahr angegeben, nur die Mess­methoden haben sich verändert. Das Volumen des Kühl- und Tiefkühl­teils wird nun immer ohne Schub­laden oder Zwischenböden angegeben, deshalb kann diese Zahl auf dem neuen Label größer sein. Die Schall­emissionen sortiert das neue Label auch in eine Skala ein. Bei Kühlgeräten reicht sie von A für unter 30 Dezibel bis D für 42 Dezibel und darüber.

Fernseher

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© Getty Images / EU Kommission / Stiftung Warentest (M)

Die Energieeffizienz­klasse bezieht sich auf den Stan­dard­modus (SDR, Stan­dard Dynamic Range) und die Bild­diagonale − dadurch können größere Geräte oft eine gute Effizienz­klasse erreichen, selbst wenn sie mehr Strom verbrauchen als kleine. Der angegebene Strom­verbrauch gilt für 1 000 Stunden Normal­betrieb. Ausgewiesen wird zusätzlich der höhere Verbrauch und die Effizienz­klasse im HDR-Modus (High Dynamic Range). HDR-Bilder zeigen kräftigere Farben und Kontraste. Das neue Label enthält neben der Bild­diagonalen in Zenti­metern und Zoll auch die Auflösung in Pixeln.

Geschirr­spüler

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© Getty Images / EU Kommission / Stiftung Warentest (M)

Grund­lage für die Bestimmung der Energieeffizienz­klasse ist das Spar­programm „Eco“, das alle Geschirrspüler haben müssen. Auch alle weiteren Angaben beziehen sich auf „Eco“. Der Strom­verbrauch wird pro 100 Spül­zyklen angegeben, der Wasser­verbrauch pro Einzel­zyklus − und nicht mehr jeweils pro Jahr. Wie zuvor nennt das Label die Anzahl der Maßgedecke, die laut Anbieter in die Maschine passen. Ein Maßgedeck besteht unter anderem aus mehreren Tellern, einer Tasse, einem Glas und Besteck. Neu ist die Angabe der Programm­dauer, dafür fällt die Trock­nungs­leistung weg. Die Schall­emissionen werden in eine Skala einsortiert − von A für weniger als 39 Dezibel bis D für 51 Dezibel und darüber.

Dieses Special wird regel­mäßig aktualisiert. Jüngstes Update: 17. März 2021.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • halsbandschnaepper am 28.12.2022 um 11:11 Uhr
    Lampe = Leuchtmittel

    Kleine Begriffserklärung. Ein Lampe ist ein Leuchtmittel, das ist das Runde ding, dass man auch Birne nennt, das steckt man wiederum in eine Leuchte. Eine Nachttischlampe ist also eigentlich keine Lampe, sondern eine Leuchte.

  • 1Nachfrage am 28.11.2022 um 00:56 Uhr
    Lampen Klasse A?

    Wie im Text als auch von den Vorrednern erwähnt, stellt sich für mich die Frage nach der Realitätsnähe. Wenn man bei Lampen nach Klasse A sucht, findet man so viel was zwischen G und E liegt. Liegt das auch daran, dass die Hersteller ihre Lampen oft nicht mit den besten Leuchtmitteln auf den Markt bringen? Und wie groß ist der Unterschied hier wirklich? Sind ja mittlerweile fast immer Led's.
    Auch wenn ich bemüht bin, immer das Energiesparendste zu verwenden, gibt es Produkte die einen Mehrwert bieten, aber eine schlechte Energieklasse haben.
    Etwas Aufklärung über das Gefälle zwischen den einzelnen Klassen wäre hier sehr hilfreich.
    Vielen Dank im Voraus!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.08.2022 um 14:44 Uhr
    Waschmaschinen, Waschmittelrückstände

    @Isargold: Wir bestimmen die Spülwirkung durch die sogenannte Alkalinitätsmethode. Die Wäsche wird nach Programmende (nach dem Endschleudern) aus der Maschine genommen und in einer anderen, sehr hochtourigen Schleuder nochmals geschleudert. Das hier ausgetriebene Restwasser wird auf Alkalität geprüft (titriert). Die Höhe der gemessenen Alkalität zeigt an, wie viel Waschmittelreste im Wasser sind, die sich nach dem letzten Schleudergang noch in der Wäsche befanden (Restfeuchte). Gemessen werden nur die gelösten Waschmittelbestandteile als Milliäquivalente pro kg (meq/kg). Wurde eine Waschmaschine im Prüfpunkt Spülen mit gut bewertet, so sind wenig Waschmittelrückstände da.
    Zum Defekt Ihrer Waschmaschine können wir aus der Ferne nichts sagen.

  • Isargold am 09.08.2022 um 12:43 Uhr
    Waschmaschinen

    Werden eigentlich auch die Waschmittelrückstände in frisch gewaschener Wäsche analytisch bestimmt? Das wäre eine sehr wichtige Untersuchung! Ich vermute stark, dass zu wenig Wasser zu erhöhten Chemikalienrückständen in der Wäsche führt.
    Ein Onkel von mir, wäscht die Wäsche daher zweimal, das zweite Mal mit niedriger Wassertemperatur und o h n e Waschmittel.
    Elektronische Miele-Waschmaschinen haben anscheinend auch nicht mehr die Robustheit von früher. Mein relativ neues Gerät (ca. fünf Jahre alt) bleibt im Programm Baumwolle 60 C mitten drin stehen. 40 C läuft durch. Ist das ein Elektronikfehler? Die Fehlermeldung sagt „Wasserzufuhr“. Ich habe abgeschraubt und geprüft, es liegt voller Wasserdruck an. Ich bin mal gespannt was die Anfahrt des Wartungsdienstes kostet?

  • gates am 03.03.2021 um 02:50 Uhr
    Gezielte Label-Verblendung der Verbraucher?

    Label sind mittlerweile längst zum reinsten Selbstbetrug verkommen.
    Es rechnet sich in den allers. Fällen monitär/ökölogisch ein noch funktion. Altgerät zu tauschen, von uralt Kühl-, sowie riesen Plasmag. vllt mal abgesehen.
    Gute Waschma. verbrauchen schon seit Mitte der 90er fast so wenig wie heutige, nämlich 39ltr./85-95KW/h. Weniger scheint techn. kaum s. möglich, wenn nicht nur sauber, sondern auch rein. bzw. halbwegs gründlich u. schonend gew. werden soll.
    25J. a. Miele/BSH laufen noch heute, brauchen bis auf vllt mal neue Dämpfer, keinerlei Wartung, alle Teile sind i.d.R. heute für kleines Geld noch zu bekommen.
    Heutige Geräte zerstören selbst nach Herstellerangaben, mehr o. weniger die Wäsche - halten gerade noch 3-5J. - dies sei politisch ausdrücklich so gewollt die Antwort!
    Resourcenverbr./Anwend./Lebenz./Entsor., also die g. Kette, neu/alt, inkl. z.B. d. unnötig schnell verschliss. Wäsche/Ressour., Fusseln, Peeling, Lochfrass, emitieren von Mikroplastik der ehrlichere Ansatz.