Kryptowährungen Bitcoin ist kein sicherer Hafen

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Kryptowährungen - Bitcoin ist kein sicherer Hafen

Bitcoin. Von wegen Münzen – die Kryptowährung gibt es nur rein virtuell. © Getty Images

Der Bitcoin boomt mal wieder. Ist die Kryptowährung Bitcoin wirk­lich das neue Gold, wie seine Anhänger oft behaupten? Wir haben das und weitere Bitcoin-Mythen analysiert.

Der Bitcoin über­stieg im Februar 2024 zum ersten Mal seit dem Jahr 2021 die Marke von 60 000 Dollar, rund 55 000 Euro. Damit ist der Preis seit Jahres­beginn um über 40 Prozent gestiegen und beflügelt die weiteren Kurs­fant­asien von Krypto­anlegern.

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Ein Teil der aktuellen Kurs­gewinne ist darauf zurück­zuführen, dass in den USA eine Reihe ETF auf Bitcoin zugelassen wurden. Laut Branchen­dienst Bloom­berg sind mitt­lerweile 6,1 Milliarden Dollar in diese ETF geflossen.

Wir raten jedoch von einer Investition in das umstrittene Spekulations­objekt Bitcoin ab. Investitionen in Kryptowährungen sind hoch riskant. Extreme Kurs­einbrüche bis hin zum Total­verlust sind möglich. Mehr dazu in unserem Artikel So funktionieren Bitcoin und Bitcoin-ETF.

Tipp: Wer dennoch Bitcoin kaufen möchte, sollte das bei einem Krypto-Broker mit Bafin-Lizenz tun. Es tummeln sich viele unseriöse Anbieter, die nur vermeintlich “echte“ Kryptowährungen anbieten, aber dann Kundinnen und Kunden um ihr Geld betrügen.

Mythen rund um den Bitcoin

Mit dem Bitcoin-Höhen­flug kommen nun wieder einige vermeintliche Argumente für den Bitcoin in die Diskussion. Bitcoin-Fans bezeichnen die Anlage in die Kryptowährung Bitcoin als „safe haven“, also sicheren Hafen in schwierigen Zeiten. Auch als „neues Gold“ wird der Bitcoin gerne bezeichnet. Eine weitere positive Eigenschaft des Bitcoins sei ein „inflation hedge“, also ein Inflationsschutz. Wir haben uns angeschaut, was dran ist an diesen vermeintlichen Eigenschaften des Bitcoin.

Bitcoin stark gestiegen

Richtig ist, dass mit Bitcoin enorme Kurs­gewinne möglich sind, wie der Chart unten seit Beginn der Corona-Krise verdeutlicht. Dagegen wirken die Renditen von Gold und dem welt­weiten Aktien­index MSCI World mau. Aber: Anders als bei Gold, das sich Anleger als Stabilitäts­anker ins Portfolio holen, sind die Schwankungen enorm. Wer zu einem ungüns­tigen Zeit­punkt, etwa im November 2021, einge­stiegen ist, sitzt aktuell immer noch auf einem dicken Minus, während der Aktien­index MSCI World auf einem Allzeit­hoch ist und damit alle Anleger im Plus sind. Die Einbrüche treffen zudem häufig mit Krisen zusammen, wie etwa der Corona-Krise im März 2020 oder der Krise durch den russischen Angriffs­krieg 2022. Das Versprechen eines „sicheren Hafens“ konnte der Bitcoin in Krisen­zeiten bisher nicht einlösen.

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Das hohe Risiko bei Bitcoin-Investitionen zeigt auch der folgende Jahres­scheiben­vergleich, in dem wir die Wert­entwick­lung zu jedem Jahres­beginn neu bei 100 starten lassen. Man sieht, dass für Bitcoin-Anleger nach einem sehr guten Jahr 2020 ein mittel­mäßiges Jahr 2021 und ein sehr schlechtes Jahr 2022 folgte. 2023 lief es dann wieder besser für die Kryptowährung, ebenso wie bisher im Jahr 2024.

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Schutz vor Inflation funk­tioniert nicht immer

Gerade 2022 stieg die Inflation stark an, der deutsche Verbraucher­preis­index legte in diesem Kalender­jahr um 8 Prozent zu. Seine Wirkung als Inflations­schutz konnte der Bitcoin damit zumindest in diesem Jahr kurz­fristig nicht belegen, wie der Jahres­abschnitts­vergleich mit dem deutschen Verbraucher­preis­index unten zeigt. Im Gegen­teil: In Bitcoin gerechnet sind Waren und Dienst­leistungen in diesem Jahr deutlich teurer geworden als in Euro oder Dollar. Seitdem die Inflation sich wieder etwas normalisiert, steigt der Bitcoin wieder.

Tipp: Durch Klick auf die Legenden­namen können Sie filtern.

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Bitcoin ist nicht das neue Gold

„Bitcoin ist das neue Gold“ heißt es immer wieder. Um uns den Zusammen­hang von Bitcoin und Gold noch einmal genauer anzu­schauen, haben wir eine Korrelations­analyse gemacht. Eine Korrelation von 1 heißt, dass die Preise von zwei Geld­anlagen parallel laufen. Eine Korrelation von -1 bedeutet, dass die Preise sich entgegen­gesetzt entwickeln. Bei einer Korrelation von Null entwickeln sich die Preise unabhängig voneinander.

Die Korrelation ist nicht unbe­dingt stabil, je Markt­phase kann sie höher oder geringer ausfallen. Dies erkennt man, wenn man die Korrelation rollierend berechnet – also eine feste Zeitspanne nimmt und zu aufeinander­folgenden Zeit­punkten beginnen lässt. In der folgenden Grafik ist die rollierende Drei-Jahres­korrelation auf Monats­basis dargestellt. Das bedeutet: Wie stark waren die Preise ab dem jeweiligen Zeit­punkt in den letzten drei Jahren korreliert? Die Grafik zeigt: Die Korrelation zwischen Bitcoin und Gold liegt aktuell nahe Null, im Zeit­verlauf schwankte sie zwischen –0,2 und 0,2. Die Preis­entwick­lungen von Gold und Bitcoin haben wenig miteinander zu tun.

Deutlich höher ist die Korrelation zwischen dem Welt­aktien­index MSCI World und dem Bitcoin. Über die vergangenen drei Jahre lag die Korrelation bei 0,45 (Stand 31. Januar 2024). Die Kurse des Bitcoin entwickeln sich also viel stärker wie der Aktienmarkt und nicht so sehr wie der Gold­preis. Die gewünschte stabilisierende Wirkung im Portfolio entsteht mit dem Bitcoin so nicht.

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40 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • kub0815 am 03.04.2024 um 17:59 Uhr
    Wiso Fragwürdig?

    Sie haben doch recht gut klar gemacht warum sie nichts von Bitcoin halten was hast du den an dem Artikel nicht verstanden?
    Was ist den ein Bitcoin Experte? Einer der youtube Jubelperser wie der Blocktrainer? Oder ein "bestseller Author" wie Marc Friedrich der von bösen Zentralbanken schwadroniert?
    Ich denke das sie (Test.de) die typischen Investoren recht gut verstehen viele können halt nix mit hochvolatilen Assests was anfangen. Jemand der jetzt bei 60.000 Euro Einsteigt findet es bestimmt nicht lustig wenn der Kurs dann 3 Monate später auf 10.000 Euro absackt.

  • RolandSt am 18.03.2024 um 22:13 Uhr
    Artikel fragwürdig

    Hallo,
    mit diesem "Bitcoin ist nicht gut" - Artikel habt ihr weder euren Lesern noch eurer Reputation als Stiftung Warentest einen Gefallen getan. Erstes Indiz: Bitcoin wird in Grafiken immer mit logarithmischer Skala gezeigt und nicht mit linearer.
    Stattdessen hättet ihr ein oder zwei Interviews führen sollen mit einem anerkannten deutsch- oder englischsprachigen Experten, der neutral Vorteile, Nachteile, Risiken und -Chancen- aufzeigt. Schade, Chance vertan.

  • test.it.harder am 10.03.2024 um 16:40 Uhr
    Verbotsmentalität

    @LudwigVonMises
    Wer empfiehlt hier was?
    Soll alle Information verboten werden, die nicht in Ihr Weltbild passt?!
    Wenn ich durch test und Finanztest nicht mehr ohne Scheuklappen informiert werden sollte, dann kann ich auf die Publikation verzichten. Als vermutlich erwachsener Mensch sollten Sie in der Lage sein sich Ihre eigene Meinung zu bilden und andere Meinungen zu akzeptieren und stehen zu lassen. Hier nach einer Informationsbeschneidung der Leser zu rufen, indem gewisse Finanzaspekte nicht mehr angesprochen werden sollen, passt leider zum Verbots- und Cancel-Zeitgeist. Hat aber mit freiem, unabgängigen und möglichst neutralem Finanzjournalismus nichts zu tun. Dann lesen Sie doch einfach Artikel nicht, von denen Sie nichts wissen wollen.

  • kub0815 am 08.03.2024 um 14:19 Uhr
    Blackrock

    @pleb ich vermute das sich Larry finks Meinung dadurch jetzt beeinflusst wird das er jetzt ein Produkt zu verkaufen hat. Andere kryptos werden folgen....

  • littleFeminist am 06.03.2024 um 20:35 Uhr
    Argumente von 2017? Von 2024!

    Pleb, ich bestreite nicht, dass hinter Bitcoin eine faszinierende Technik steckt. Aber welche Argumente in dem Beitrag oben sind aus 2017? Die Daten haben März 2024 als Stand. Die Schwankungen, die in den Charts dargestellt werden, haben die sich doch nicht ausgedacht. Ein Finanzprodukt kann nicht Zahlungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Ich-werde-schnell-reich-Mittel gleichzeitig sein. Und übrigens - beim Dax machen "sie es auch so", Warentest empfiehlt Dax nur als Beimischung.