Korrelations­analyse Welche Märkte sich ähnlich bewegen

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Korrelations­analyse - Welche Märkte sich ähnlich bewegen

Was passt? Wer in verschiedene Fonds investiert, sollte darauf achten, dass sie sich möglichst gut ergänzen. © Getty Images / The Image Bank, Stiftung Warentest (M)

Um ihr Risiko zu senken, können Anle­gerinnen und Anleger Märkte mischen, die sich unterschiedlich entwickelt haben. Wir zeigen, wie Anlagemärkte zusammenhängen.

Ein Basis-Geld­anlage-Portfolio ist schnell erstellt: Ein ETF mit der Finanztest-Auszeichnung „1. Wahl“ aus der Gruppe Aktien Welt reicht. Aber wenn es doch etwas mehr sein soll: Welche Märkte eignen sich als Ergän­zung? Bei der Auswahl hilft auch ein Blick auf die Korrelationen der einzelnen Anlagemärkte. Denn mischt man Märkte mit geringer Korrelation zum Anlagemarkt „Welt“ bei, kann man die Risiko­streuung des Gesamt­portfolios verbessern. Wenn ein Teil des Portfolios sich negativ entwickelt, ist es dann nicht so wahr­scheinlich, dass sich der andere Teil genauso entwickelt.

Eine interes­sante Darstellungs­form für die Korrelationen zwischen den Märkten ist das Dendrogram, eine Art Baum­diagramm. Wir zeigen ein solches weiter unten für 67 Anlagemärkte welt­weit.

Diese Anla­geklassen berück­sichtigen wir

Wir berechnen die Korrelation von 67 Anla­geklassen und Anlagemärkten zueinander, und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren. Stand der Auswertung ist der 31. Dezember 2022. Für die Aktienmärkte verwenden wir die entsprechenden Indizes des Anbieters MSCI.

Wir berück­sichtigen:

Korrelationen der wichtigsten Anla­geklassen

Bevor wir mithilfe des Dendrograms alle berück­sichtigten Märkte auf Basis ihrer Korrelationen gruppieren, gibt es hier einen Über­blick der Korrelationen zwischen den wichtigsten Anlagemärkten.

Der Korrelations­faktor kann zwischen 1 und -1 liegen.

  • 1 bedeutet, zwei Märkte bewegen sich identisch auf und ab.
  • 0 bedeutet, zwei Märkte bewegen sich komplett unabhängig voneinander.
  • -1 bedeutet, zwei Märkte bewegen sich genau gegen­sätzlich.

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So lesen Sie das Dendrogramm

Im Dendrogramm sind Anlagemärkte über „Äste“ und „Knoten“ miteinander verknüpft. Der horizontale Abstand eines Knotens zeigt die Korrelation der Märkte oder Markt­gruppen, welche an den Ästen hängen.

  • Je weiter rechts der Knoten, also je kürzer die Äste, desto höher die Korrelation.
  • Je weiter links ein Knoten, also je länger die Äste, desto geringer ist die Korrelation.
  • Der horizontale Abstand eines Knoten zwischen zwei einzelnen Märkten zeigt die genaue Korrelation dieser zwei Märkte zueinander
  • Der horizontale Abstand eines Knoten zwischen zwei Gruppen zeigt die durch­schnitt­liche Korrelation der Mitglieder der einen Gruppe mit den Mitgliedern der anderen Gruppe.

Beispiel:

  • Welt und USA sind sehr hoch korreliert: Der Korrelations­faktor liegt bei 0,98.
  • Growth und Quality sind ebenfalls hoch korreliert (0,97).
  • Die zwei Gruppen (Welt/USA und Growth/Quality) sind wiederum mit einer durch­schnitt­lichen Korrelation von 0,96 verknüpft.

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Interes­sante Erkennt­nisse der Analyse

Die Analyse zeigt einige interes­sante Erkennt­nisse, welche Märkte sich stark ähneln und welche sich eher unterschiedlich bewegen:

  • USA und Welt sind sehr hoch korreliert – kein Wunder, besteht der MSCI World doch zu 70% aus US-Aktien.
  • Frankreich entspricht am ehesten dem europäischen Durch­schnitt (0,97). Zusammen mit Deutschland und Großbritannien bilden sie einen Cluster.
  • Dividenden und Value laufen sehr ähnlich (0,93).
  • Schweiz und der internationale Gesundheitssektor laufen ähnlich (0,82). Mit Roche und Novartis kommen zwei Schwergewichte im MSCI Switzer­land aus diesem Bereich.
  • Kanada und Rohstoffe laufen ähnlich (0,84).
  • Norwegen und der Energie-Sektor haben eine Korrelation von 0,79.
  • China und Hong Kong sind relativ hoch korreliert (0,79) – dabei zählt China als Schwellen­land und Hong Kong als Industrie­land. Es gibt viele Fonds, die in beide Märkte investieren.
  • Gold ist zu den Aktienmärkten unkorreliert. Der Knoten liegt nahe bei Null.

Die geringste Korrelation zum MSCI World weisen übrigens folgende Märkte auf:

Tipps für Sie:

  • Die Beimischung von gering korrelierten Märkten kann das Risiko des Gesamt­portfolios verbessern, eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht. Denn zum einen kann sich die Korrelation über die Zeit ändern. Zum anderen könnte sich der beigemischte Markt über die Investitions­dauer insgesamt schlechter entwickeln. Gerade bei Schwellenländern sind die Aktienmärkte sehr volatil. Und sogar Total­ausfälle sind möglich – wie beim russischen Aktienmarkt aus west­licher Anlegersicht geschehen.
  • Beachten Sie, dass zwei hoch korrelierte Märkte sich zwar in die gleiche Richtung auf und ab bewegen, aber trotzdem unterschiedlich stark auf und ab schwanken können, also auch unterschiedliche Renditen aufweisen können.
Korrelations­analyse - Welche Märkte sich ähnlich bewegen

Das Baum­diagramm zeigt, welche Märkte wie stark miteinander korrelieren.Dachzeile © Stiftung Warentest

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild test_de-Projektleiter_Krueger am 01.04.2023 um 16:40 Uhr
    Korrelationen

    @threin: Die Märkte, deren durchschnittliche Korrelation zueinander bei mindestens 0,7 liegt, haben eine Farbe. Haben Märkte unterschiedliche Farben bedeutet das also, dass ihre durchschnittliche Korrelation zueinander unter 0,7 liegt. So können Sie schneller sehen, welche Märkte sich relativ ähnlich bewegen und welche unterschiedlich laufen.

  • threin am 31.03.2023 um 09:31 Uhr
    Korrelationen

    Würden Sie mit bitte sagen, was in der obigen Grafik die verschiedenen Farben bedeuten. In der vorjährigen Darstellung haben Sie noch die jeweiligen Renditen der Märkte dargestellt. Diese Angabe vermisse ich sehr.
    Trotz des Wunsches ist die Darstellung sehr gut. Insbesondere auch die 10-Jahres -Übersicht.
    Vielen Dank