![Kokosmilch im Test - Nicht so lieblich wie ihr Ruf](https://cdn.statically.io/img/cdn.test.de/file/image/29/00/0179c9f6-a71f-4885-a5e7-ef8f088022e9-web/5779666_Kokosmilch_t202002.jpg)
Angesagter Exot. Mit Kokosmilch lassen sich viele Gerichte verfeinern, doch oft bringt sie Schadstoffe mit. © Getty Images
Kokosmilch ist beliebt und gibt Speisen einen exotischen Kick. Ein Plus für die Gesundheit ist sie eher nicht: Oft enthält sie Schadstoffe, wie Untersuchungen zeigen.
Schadstoffe keine Seltenheit
Verschiedene Untersuchungen zeigen: Kokosmilch hat häufig ein Problem mit Schadstoffen. Sowohl Chlorat als auch Rückstände von Mineralölen und Bisphenol A sind in handelsüblichen Produkten nachweisbar.
Viel Bisphenol A in Kokosmilch in Dosen
So weist ein aktueller Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) auf Belastungen mit der Chemikalie Bisphenol A hin. Die Tester hatten 13 Produkte geprüft – sowohl aus Dosen als auch Kartons. Es zeigte sich, dass vor allem Kokosmilch aus Dosen deutlich mit Bisphenol A belastet war, eines musste sogar wegen Überschreitung des EU-Grenzwerts vom Markt zurückgerufen werden. Kokosmilch in Kartons fiel hingegen nicht negativ in Sachen Bisphenol A auf.
Die Chemikalie geht durch die Beschichtung in den Packungen auf den Inhalt über und wirkt hormonähnlich. Der Körper speichert Bisphenol A, auch aus anderen Quellen
Strengerer Bisphenol-A-Richtwert seit 2023
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hatte im April 2023 einen neuen Richtwert der täglich tolerierten Aufnahmemenge für Bisphenol A in Lebensmitteln veröffentlicht. Er ist rund 20 000-mal niedriger und damit deutlich strenger als der bisherige Richtwert. Grund waren neue Erkenntnisse aus Tierexperimenten, wonach Bisphenol A etwa das Risiko für allergische Lungenentzündungen und Auto-Immunerkrankungen erhöhen könnte (siehe FAQ Bisphenol A).
Tipp: Wer das Risiko minimieren will, sollte Kokosmilch aus Kartons vorziehen. Im Test der österreichischen Verbraucherorganisation überzeugte die Kokosmilch von Aroy-D mit dem Testurteil gut für rund 1,90 Euro pro 250 Milliliter.
Wussten Sie schon? Kokosmilch wird aus geriebenem Kokosfruchtfleisch gepresst und mit Wasser verdünnt. Verdickungsmittel oder Emulgatoren binden oft Fett und Wasser.
Auch Mineralöl und Chlorat nachgewiesen
Damit nicht genug. Im Test des VKI fielen einige Produkte zudem durch Mineralölrückstände oder durch Chlorat auf. Eine wiederholte Aufnahme von Chlorat kann die Jodaufnahme hemmen – und riskant sein für Kinder, Personen mit Schilddrüsenerkrankungen und bei Jodmangel. Auch Mineralölrückstände sind unerwünscht. Gesättigte Kohlenwasserstoffe (Mineral oil saturated hydrocarbons) können sich im Körper anreichern, die Gruppe der Aromatischen (Mineral oil aromatic hydrocarbons) steht im Verdacht, Krebs zu erregen.
Ohne Cholesterin, aber mit viel Fett
Kokosmilch gibt asiatischen Gerichten eine dezent samtige Note. Den exotischen Sahneersatz schätzen auch alle, die Milchprodukte nicht vertragen. Anders als Sahne enthält sie kein Cholesterin. Trotzdem gilt das Fett als kritisch: Grund sind die enthaltenen gesättigten Fettsäuren, die ernährungsphysiologisch als weniger günstig eingestuft werden als ungesättigte Fettsäuren.
Chlorat bereits früher gefunden
Die Chloratproblematik ist nicht neu: In einem Schweizer Test aus dem Jahr 2020 enthielten 6 von 10 in der Schweiz gekauften Produkten Chlorat. Besonders viel enthielten die Blue Elephant Thai Kokosmilch und die TCC Coconut Milk. Bei beiden überschritt eine 400-Milliliter-Dose die tägliche tolerierbare Aufnahmemenge an Chlorat für einen 60 Kilo schweren Erwachsenen. Ursache könnte gechlortes Wasser gewesen sein, das zum Desinfizieren in der Verarbeitung eingesetzt wurde.
Tipp: Kokosmilch lässt sich kulinarisch kaum ersetzen. Die Lösung lautet also: Seltener verwenden, dafür doppelt genießen. Die Stiftung Warentest hat auch Kokosöl sowie Suppen mit Kokosmilch geprüft.
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- Anfangsmilch soll das Baby rundum versorgen. Die meisten Pre-Nahrungen im Test der Stiftung Warentest sind erfreulich gut – aber nicht jedes Markenprodukt.
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- Was ist gesünder? Frisches Gemüse, tiefgekühltes oder das aus der Dose? Das Schweizer Verbrauchermagazin Saldo hat mehrere Sorten getestet – mit überraschendem Ergebnis.
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- Labello, Blistex und Co: Anders als im vorigen Lippenpflege-Test sind viele Produkte frei von umstrittenen Mineralölbestandteilen – aber eben nicht alle.
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Das sogar die Kokosmilch gechlort wird, das finde ich ziemlich grenzwertig. Es wurde doch schon vor den Chlorhänchen gewarnt. Wieso kommen dann Hersteller auf die Idee, andere Produkte mit chlor zu versetzen. Man trinkt doch auch kein Wasser aus dem Schwimmbad. Ich sehe keinen notwendigen Grund, Lebensmittel zu chloren. Hoffentlich bessern Hersteller an dieser Stelle nach.