Kokosmilch im Test Nicht so lieblich wie ihr Ruf

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Kokosmilch im Test - Nicht so lieblich wie ihr Ruf

Angesagter Exot. Mit Kokosmilch lassen sich viele Gerichte verfeinern, doch oft bringt sie Schad­stoffe mit. © Getty Images

Kokosmilch ist beliebt und gibt Speisen einen exotischen Kick. Ein Plus für die Gesundheit ist sie eher nicht: Oft enthält sie Schad­stoffe, wie Unter­suchungen zeigen.

Schad­stoffe keine Seltenheit

Verschiedene Unter­suchungen zeigen: Kokosmilch hat häufig ein Problem mit Schad­stoffen. Sowohl Chlorat als auch Rück­stände von Mineral­ölen und Bisphenol A sind in handels­üblichen Produkten nach­weisbar.

Viel Bisphenol A in Kokosmilch in Dosen

So weist ein aktueller Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) auf Belastungen mit der Chemikalie Bisphenol A hin. Die Tester hatten 13 Produkte geprüft – sowohl aus Dosen als auch Kartons. Es zeigte sich, dass vor allem Kokosmilch aus Dosen deutlich mit Bisphenol A belastet war, eines musste sogar wegen Über­schreitung des EU-Grenz­werts vom Markt zurück­gerufen werden. Kokosmilch in Kartons fiel hingegen nicht negativ in Sachen Bisphenol A auf.

Die Chemikalie geht durch die Beschichtung in den Packungen auf den Inhalt über und wirkt hormon­ähnlich. Der Körper speichert Bisphenol A, auch aus anderen Quellen

Strengerer Bisphenol-A-Richt­wert seit 2023

Die Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit hatte im April 2023 einen neuen Richt­wert der täglich tolerierten Aufnahme­menge für Bisphenol A in Lebens­mitteln veröffent­licht. Er ist rund 20 000-mal nied­riger und damit deutlich strenger als der bisherige Richt­wert. Grund waren neue Erkennt­nisse aus Tier­experimenten, wonach Bisphenol A etwa das Risiko für allergische Lungen­entzündungen und Auto-Immun­erkrankungen erhöhen könnte (siehe FAQ Bisphenol A).

Tipp: Wer das Risiko minimieren will, sollte Kokosmilch aus Kartons vorziehen. Im Test der österrei­chischen Verbraucher­organisation über­zeugte die Kokosmilch von Aroy-D mit dem Test­urteil gut für rund 1,90 Euro pro 250 Milliliter.

Wussten Sie schon? Kokosmilch wird aus geriebenem Kokos­frucht­fleisch gepresst und mit Wasser verdünnt. Verdickungs­mittel oder Emulgatoren binden oft Fett und Wasser.

Auch Mineralöl und Chlorat nachgewiesen

Damit nicht genug. Im Test des VKI fielen einige Produkte zudem durch Mineral­ölrück­stände oder durch Chlorat auf. Eine wieder­holte Aufnahme von Chlorat kann die Jodaufnahme hemmen – und riskant sein für Kinder, Personen mit Schild­drüsen­erkrankungen und bei Jodmangel. Auch Mineral­ölrück­stände sind uner­wünscht. Gesättigte Kohlen­wasser­stoffe (Mineral oil saturated hydrocarbons) können sich im Körper anreichern, die Gruppe der Aromatischen (Mineral oil aromatic hydrocarbons) steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Ohne Cholesterin, aber mit viel Fett

Kokosmilch gibt asiatischen Gerichten eine dezent samtige Note. Den exotischen Sahneer­satz schätzen auch alle, die Milch­produkte nicht vertragen. Anders als Sahne enthält sie kein Cholesterin. Trotzdem gilt das Fett als kritisch: Grund sind die enthaltenen gesättigten Fett­säuren, die ernährungs­physiologisch als weniger günstig einge­stuft werden als ungesättigte Fett­säuren.

Chlorat bereits früher gefunden

Die Chlorat­problematik ist nicht neu: In einem Schweizer Test aus dem Jahr 2020 enthielten 6 von 10 in der Schweiz gekauften Produkten Chlorat. Besonders viel enthielten die Blue Elephant Thai Kokosmilch und die TCC Coconut Milk. Bei beiden über­schritt eine 400-Milliliter-Dose die tägliche tolerier­bare Aufnahme­menge an Chlorat für einen 60 Kilo schweren Erwachsenen. Ursache könnte gechlortes Wasser gewesen sein, das zum Desinfizieren in der Verarbeitung einge­setzt wurde.

Tipp: Kokosmilch lässt sich kulinarisch kaum ersetzen. Die Lösung lautet also: Seltener verwenden, dafür doppelt genießen. Die Stiftung Warentest hat auch Kokosöl sowie Suppen mit Kokosmilch geprüft.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • KrBauer am 06.02.2020 um 10:14 Uhr
    Chlor auch in Kokosmilch

    Das sogar die Kokosmilch gechlort wird, das finde ich ziemlich grenzwertig. Es wurde doch schon vor den Chlorhänchen gewarnt. Wieso kommen dann Hersteller auf die Idee, andere Produkte mit chlor zu versetzen. Man trinkt doch auch kein Wasser aus dem Schwimmbad. Ich sehe keinen notwendigen Grund, Lebensmittel zu chloren. Hoffentlich bessern Hersteller an dieser Stelle nach.