Körperlotionen für trockene Haut

Feste Lotionen schonen die Umwelt

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Körperlotionen für trockene Haut - Flüssige Bodylotions pflegen besser als feste

Bodylotion im Stück oder aus der Flasche? Wer die Umwelt schonen möchte, greift zur festen Alternative. © Getty Images PA

Vom Rohstoff bis zur Entsorgung: Feste Lotion ist besser für die Umwelt als flüssige. Bei Flüssigen kommts auf die Verpackung an.

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Fest und flüssig im Umwelt­vergleich

Flüssige Bodylotion pflegt die Haut besser als feste. So eindeutig das Ergebnis im Warentest, so klar ist auch die Ökobilanz – nur mit umge­kehrten Vorzeichen: Aus Umwelt­sicht ist feste Lotion die bessere Wahl. Wer trotzdem bei Flüssig­lotion bleiben will, kann zumindest über die Art der Verpackung noch einiges an Umwelt­punkten gutmachen.

Drei typische Bodylotions im Vergleich

Ausgehend von den Rezepturen und Verpackungen der Produkte im Warentest haben wir für drei typische Körperlotionen Ökobilanzen erstellt – für eine flüssige konventionelle Lotion sowie ein flüssiges und ein festes Naturkosmetik­produkt.

Dafür verfolgten wir die Lebens­wege der Lotionen zurück – von der Rohstoff­gewinnung über die Produktion und den Trans­port in den Handel bis zur Entsorgung der leeren Verpackungen. All das verbraucht Ressourcen, Wasser, Strom und Treibstoff, belastet Luft, Böden und Klima. Das haben wir in Umweltschadenspunkte umge­rechnet – je mehr eine Lotion sammelt, desto schlechter ist ihre Ökobilanz.

Drei Viertel weniger Umwelt­last durch feste Lotion

Feste Lotionen verursachen nur ein Viertel der Umwelt­schadens­punkte von flüssigen. Die meisten Punkte häufen alle drei bei der Herstellung der Inhalts­stoffe und der eigentlichen Lotion an. Aber: Die Flüssigen enthalten viel Wasser, das bei der Herstellung miterhitzt werden muss. Zudem ist so der Trans­port aufwendiger. In den Festen steckt kaum Wasser.

Feste Lotionen sind ergiebiger als flüssige

Ein weiterer Grund für den Öko-Sieg der Festen: Sie sind ergiebiger. Von den Flüssigen nutzten unsere Test­personen im Warentest deutlich mehr als von den Festen. Bei täglicher Nutzung stehen aufs Jahr gerechnet im Schnitt 3,6 Kilogramm feste Lotion 9,1 Kilogramm flüssiger gegen­über.

Naturkosmetik ökologisch kaum besser als konventionelle

Ob es sich dagegen um eine konventionelle Lotion oder ein Naturkosmetik­produkt handelt, ist für die Ökobilanz kaum bedeut­sam. Synthetische Öle wie Paraffinöl werden mithilfe chemischer Verfahren aus Mineral­ölen hergestellt, deren Abbau und Aufreinigung ressourcen­intensiv ist. Um natürliche Inhalts­stoffe wie etwa Kakao­butter oder Sonnenblumenöl zu gewinnen, müssen die Pflanzen reichlich gewässert werden; zudem belasten Anbau, Dünger und Pflanzen­schutz­mittel die Böden.

So oder so kommen im Jahr um die 40 Umwelt­schadens­punkte zusammen. Das entspricht etwa einer einmaligen Auto­fahrt von 23 Kilo­metern mit einem benzin­getriebenen Mittel­klassewagen.

Körperlotionen für trockene Haut - Flüssige Bodylotions pflegen besser als feste

Quelle: Stiftung Warentest © Stiftung Warentest

Papier­verpackung der festen Lotionen schont die Umwelt

Auch die Verpackung spielt eine wichtige Rolle. Feste Lotionen sind in Papier oder Folie einge­wickelt, was umwelt­schonender herzu­stellen ist als die Plastikbehälter der Flüssigen. Für den Vergleich von fester mit flüssiger Lotion haben wir eine 250-Milliliter-Flasche aus neu produziertem Kunststoff gewählt. Mit einer Flasche aus recyceltem Kunststoff wird die Ökobilanz etwas besser. Viele Anbieter geben es auf der Verpackung an, wenn sie Recycling­material verwenden. Ein einheitliches Kenn­zeichnungs­system fehlt aber.

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Flüssige in Pump­spendern sind größte Umwelt­last

Günstig für die Umwelt sind auch große Packungen – etwa mit 400 oder 500 Milli­litern Füll­menge. Der Verpackungs­aufwand ist dann im Verhältnis zum Inhalt geringer. Die größte Umwelt­last stellen Pump­spender dar. Sie herzu­stellen ist aufwendig und erfordert mitunter viele verschiedene Materialien – neben Kunststoff etwa Metall­federn für den Pump­mecha­nismus. Zudem bleibt am Ende im Spender relativ viel Lotion zurück, die im Abfall landet.

Tipp: Wenn Sie Pump­spender nutzen, befüllen Sie diese aus Nach­füll­packungen.

Recycling entlastet das Punkte­konto

Die Entsorgung birgt in der Ökobilanz eine Über­raschung: Für sie bekommen die Lotions Umwelt­schadens­punkte gutgeschrieben. Selbst wenn die Verpackungen im Hausmüll landen, kann bei ihrer Verbrennung etwas Wärme und Strom gewonnen werden. Besser für die Umwelt ist Recycling. Das schont mehr Ressourcen.

Körperlotionen für trockene Haut - Flüssige Bodylotions pflegen besser als feste

Quelle: Stiftung Warentest © Stiftung Warentest, Getty Images (M)

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Pete59 am 25.08.2022 um 13:33 Uhr
    Verpackung

    Liebes test-Team!
    Wie kann man die „Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung“ bei allen klassischen Körperlotionen durchgängig mit 3,0 bewerten?!
    Die Flasche von Garnier kann man nicht auf den Kopf stellen, was ab einem gewissen Füllstand lästig ist und zudem - im Interesse des Herstellers (?) - die vollständige Entleerung erschwert.
    Und aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Pumpmechanismen sind hinsichtlich Recycling bedenklich und unnötig aufwändig.

  • Stefst am 11.04.2022 um 12:14 Uhr
    benutze weniger Cremes

    Mir war es mit den Cremes dann irgendwann zu viel. Für alles hatte ich eine Creme, wüsste schon gar nicht mehr wohin damit. ich habe dann einen radikalen Schnitt gemacht und mir nur mehr eine Lotion mit Meeresalgen behalten. Ich trage zu Hause auch immer Kleidung von Grey Berlin, die stellen Kleidung aus Meeresalgen her. Das hilft meiner trockenen Haut sehr. Die Kleidung gibt die Stoffe an die Haut ab und ich brauche gar nicht mehr so viele Cremes und Lotions. Denke man sollte sich wirklich überlegen was man braucht und was einem hilft. man sollte sich da nicht von der Werbung einreden lassen, dass man für alles eine eigene Creme braucht. Es geht auch leicht mit ein oder zwei Cremes.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.04.2022 um 11:41 Uhr
    Jahresverbrauch flüssiger Bodylotion

    @Juli2018: Wir haben die angegebenen Werte anhand der Verbrauchsmengen unserer Testpersonen im Warentest ermittelt. Allerdings hängt der Jahresverbrauch an Körperlotion auch vom jeweiligen Hautzustand ab und davon, wie häufig und reichlich man sich eincremt.

  • proof am 26.03.2022 um 12:20 Uhr
    Ganz schön eingeschmiert...

    Die Ökobilanz Bewertung der Stiftung muss einmal mehr angezweifelt werden.
    Zur Herstellung des Trockensubstrat muss man Energie einsetzen um das Material zu verdicken und letztlich in eine getrocknete Form zu überführen. Der gleiche methodische Fehler wurde bei dem Vergleich von Trockenshampoos und klassischen Shampoos begangen.
    Zudem wurden die Reichweiten der beiden Verbrauchsformen nicht ermittelt, wenn Konsumenten mit den "festen" Lotions nur die halbe Reichweite erreichen, sind alle angeblichen "ökobilanziellen" Bewertungen dahin.
    Dies lässt sich aufgrund der geringen Menge der festen Lotions (zwischen 40 und 70 Gramm) vermuten.
    Letztendlich wird nicht darüber informiert, dass für zahlreiche "klassische" Lotions Nachfüllpackungen (Pouches) verfügbar sind. Dieses reduzieren den Packmittelaufwand effizient.
    Der Test scheint eher ideologischen Vorstellungen statt objektiven Grundlagen zu folgen.
    Der Autor dieses Kommentars ist der Methodik von Ökobilanzen vertraut.

  • Juli2018 am 25.03.2022 um 12:04 Uhr
    Jahresverbrauch flüssiger Bodylotion

    Sind Sie sicher mit der Feststellung eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs von 9.1 kg flüssiger Bodylotion? Ich komme meinerseits bei großzügiger Berechnung auf 2,5 kg.