Körperlotionen für trockene Haut

So haben wir getestet

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Körperlotionen für trockene Haut Testergebnisse für 15 Kör­per­lotionen für tro­ckene Haut 04/2022 freischalten

Wir haben 15 Körperlotionen geprüft – zwölf flüssige und drei feste. Zusätzlich haben wir berechnet, welche die Umwelt stärker belasten. Wie wir dabei vorgegangen sind, lesen Sie hier.

So haben wir die Körperlotionen getestet

Im Test: 15 Bodylotions, die laut Anbieter speziell für trockene Haut vorgesehen sind, davon drei feste Produkte. Wir kauf­ten die Produkte im Juli und August 2021 ein. Die Preise ermittelten wir durch eine Anbieterbefragung im Januar 2022..

Feuchtig­keits­anreicherung: 40 %

Die Feuchtig­keits­anreicherung in der Haut ermittelten wir mit Corneo­meter­messungen an den Unter­armen von je 20 Test­personen. Das Corneo­meter ist ein Mess­gerät, das den Wasser­gehalt in der Horn­schicht der Haut bestimmt. Die Probandinnen wendeten die Produkte zwei Wochen zu Hause an. Die Messungen erfolgten vor der ersten und zirka 16 Stunden nach der letzten Anwendung. Die Werte verglichen wir mit denen einer Creme, die die Haut gut mit Feuchtig­keit anreichert, und mit denen eines unbe­handelten Haut­feldes.

Anwendung: 35 %

Jeweils 20 Test­personen mit trockener Haut wendeten die anonymisierten Produkte im Halb­seiten­test eine Woche an den Beinen an. Sie beur­teilten kosmetische Eigenschaften wie Auftragen, Verteilen, Einziehen der Produkte sowie das Hautgefühl bezüglich Trockenheit, Glätte und Geschmeidig­keit der Haut.

Umwelt­kritischer Stoff Silikon D5: 0 %

War Silikon D5 (Cyclopentasiloxane) deklariert, analysierten wir den Gehalt mittels GC-MS. Ein Produkt enthielt D5.

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 15 %

Die 20 Probandinnen prüften unter anderem die Hand­lich­keit der anonymisierten Produktbehälter, ob sie sich gut öffnen und schließen ließen. Wir erfassten, ob es eine Originalitäts­sicherung sowie Entsorgungs­hinweise gab, und ermittelten die Entleerbar­keit. Ein Experte prüfte, ob die Verpackungen mehr Inhalt vortäuschen, als tatsäch­lich enthalten war (Mogel­packungen).

Deklaration und Werbeaussagen: 10 %

Ein Experte bewertete die Werbeaussagen. Ein Sach­verständiger über­prüfte die Deklaration auf Voll­ständig­keit und Richtig­keit. Drei Fachleute beur­teilten die Leserlich­keit.

Angaben laut Deklaration

Die Angaben zu Konservierungs­stoffen und Parfüm entnahmen wir der Inhalts­stoff­liste.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das Urteil für Feuchtig­keits­anreicherung befriedigend, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Hieß das Urteil für Silikon D5 ausreichend, werteten wir das test-Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab.

Weitere Unter­suchungen

Wir ermittelten die Anzahl der Keime in den Produkten und, sofern deklariert, den Gehalt an gesättigten (Mosh) und aromatischen (Moah) Mineralöl-Kohlen­wasser­stoffen mittels LC-GC/FID. Zudem über­prüften zwei Experten die Inhalts­stoff­listen auf Stoffe, die der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Union, SCCS, als kritisch bewertet hat; gegebenenfalls bestimmten wir deren Konzentration. Kein Produkt war auffällig.

So haben wir die Ökobilanz ermittelt

Methodik: Wir ermittelten, wie stark die ökologische Belastung durch drei verschiedene, in ihrer Zusammenset­zung typische Bodylotions über ihren gesamten Lebens­zyklus ist. Wir betrachteten und bilanzierten die Herstellung der Lotion – von der Bereit­stellung der Rohstoffe bis zur eigentlichen Produktion –, den Trans­port in den Handel, die Nutzung und die Entsorgung der Verpackungen. Die einzelnen Umwelt­folgen haben wir gewichtet und zu Umwelt­schadens­punkten zusammenge­rechnet.

Wir bestimmten die Ökobilanzen (Life Cycle Analysis) in Anlehnung an DIN EN ISO 14040 und 14044. Die Berechnung erfolgte auf Grund­lage der Ökobilanz-Daten­bank Ecoinvent 3.6.

Vorgehens­weise: Für unsere Analyse haben wir drei typische Bodylotions definiert und uns dabei an den Produkten aus unserem Warentest orientiert. Folgende Produkt­zusammenset­zungen haben wir gewählt:

Flüssige herkömm­liche Bodylotion: 78 % Wasser, 6 % Glycerin (Propantriol), 5 % Paraf­finum liquidum (Mineralöl), 4 % Isopropyl Palmitate (Esteröl), 3 % Glyceryl stearate SE, 1 % Cetearyl Alcohol (Fett­alkohol), 1 % Dimethicone (Silikonöl), 1 % Benzyl­alkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E), 0,5 % Carbomer (Acrylat).

Flüssige Naturkosmetik Bodylotion: 70 % Wasser, 8 % Alkohol (Ethanol), 7 % Sonnenblumenöl (ökologischer Anbau), 6 % Glycerin (Propantriol), 3 % Sheabutter (ökologischer Anbau), 3 % Glyceryl stearate SE, 1 % Cetearyl Alcohol (Fett­alkohol), 1 % Benzyl­alkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E), 0,5 % Xanthan Gum.

Feste Naturkosmetik Bodylotion: 40 % Sheabutter (ökologischer Anbau), 40 % Kakao­butter (ökologischer Anbau), 10 % Bienenwachs (ökologischer Anbau), 8,5 % Sonnenblumenöl (ökologischer Anbau), 1 % Benzyl­alkohol, 0,5 % Tocopherol (Vitamin E).

Der Trans­port geht mit einer Strecke von 350 km mittels Lkw vom Produktions­stand­ort zum Verkaufs­stand­ort in die Bilanzierung ein.

Bei der Nutzung sind wir von einem täglichen Eincremen des gesamten Körpers ausgegangen, und zwar über ein Jahr. Die dafür erforderlichen Verbrauchs­mengen von flüssiger und fester Bodylotion ermittelten wir anhand der Daten aus unserem Anwendungs­test im Rahmen des Produkttest Körperlotionen für trockene Haut.

Die Entsorgung erfolgt in Deutsch­land wie für Verpackungen vorgesehen: Zerlegung in einzelne Bestand­teile und Sortierung, anschließend Zuführung zu den entsprechenden Verwertungs­ketten.

Wir betrachteten verschiedene Verpackungs­arten: Diese unterscheiden sich zum Beispiel im Anteil von verwendetem Recycling­material, in der Packungs­größe oder auch im Öffnungs­mecha­nismus (Klick­verschluss oder Pump­spender). Außerdem ermittelten wir, wie viel Lotion bei den verschiedeneren Verpackungs­typen ungenutzt in den Flaschen zurück­bleibt und entsorgt werden muss.

Bewertung: Die Bewertung erfolgte in mehreren Schritten anhand der ReCiPe Methode. Dabei werden Umwelt­einflüsse in 18 sogenannte Wirkungs­kategorien einge­teilt:

Klimawandel, Ozon­abbau, Fein­staub­bildung, Verbrauch von Wasser, Metallen sowie fossiler Rohstoffe, Ökotoxizität für Süß- und Salz­wasser, Humantoxizität, terrestrische Toxizität sowie Versauerung, land­wirt­schaftliche Nutzung, urbane Land­nutzung, natürliche Land­umwandlung, Über­düngung von Süß- und Salz­wasser, ionisierende Strahlung und photo­chemische Oxidation. Diese werden gewichtet und zu den Kategorien Menschliche Gesundheit, Ökosystemqualität und Ressourcen­verbrauch zusammengefasst. Sie werden addiert und als Umwelt­schadens­punkte dargestellt. Je mehr Punkte ein Produkt erzielt, desto negativer seine Umwelt­auswirkungen.

Mehr Informationen zur ReCiPe-Methode bietet das nieder­ländische Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (auf Eng­lisch).

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Pete59 am 25.08.2022 um 13:33 Uhr
    Verpackung

    Liebes test-Team!
    Wie kann man die „Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung“ bei allen klassischen Körperlotionen durchgängig mit 3,0 bewerten?!
    Die Flasche von Garnier kann man nicht auf den Kopf stellen, was ab einem gewissen Füllstand lästig ist und zudem - im Interesse des Herstellers (?) - die vollständige Entleerung erschwert.
    Und aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Pumpmechanismen sind hinsichtlich Recycling bedenklich und unnötig aufwändig.

  • Stefst am 11.04.2022 um 12:14 Uhr
    benutze weniger Cremes

    Mir war es mit den Cremes dann irgendwann zu viel. Für alles hatte ich eine Creme, wüsste schon gar nicht mehr wohin damit. ich habe dann einen radikalen Schnitt gemacht und mir nur mehr eine Lotion mit Meeresalgen behalten. Ich trage zu Hause auch immer Kleidung von Grey Berlin, die stellen Kleidung aus Meeresalgen her. Das hilft meiner trockenen Haut sehr. Die Kleidung gibt die Stoffe an die Haut ab und ich brauche gar nicht mehr so viele Cremes und Lotions. Denke man sollte sich wirklich überlegen was man braucht und was einem hilft. man sollte sich da nicht von der Werbung einreden lassen, dass man für alles eine eigene Creme braucht. Es geht auch leicht mit ein oder zwei Cremes.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.04.2022 um 11:41 Uhr
    Jahresverbrauch flüssiger Bodylotion

    @Juli2018: Wir haben die angegebenen Werte anhand der Verbrauchsmengen unserer Testpersonen im Warentest ermittelt. Allerdings hängt der Jahresverbrauch an Körperlotion auch vom jeweiligen Hautzustand ab und davon, wie häufig und reichlich man sich eincremt.

  • proof am 26.03.2022 um 12:20 Uhr
    Ganz schön eingeschmiert...

    Die Ökobilanz Bewertung der Stiftung muss einmal mehr angezweifelt werden.
    Zur Herstellung des Trockensubstrat muss man Energie einsetzen um das Material zu verdicken und letztlich in eine getrocknete Form zu überführen. Der gleiche methodische Fehler wurde bei dem Vergleich von Trockenshampoos und klassischen Shampoos begangen.
    Zudem wurden die Reichweiten der beiden Verbrauchsformen nicht ermittelt, wenn Konsumenten mit den "festen" Lotions nur die halbe Reichweite erreichen, sind alle angeblichen "ökobilanziellen" Bewertungen dahin.
    Dies lässt sich aufgrund der geringen Menge der festen Lotions (zwischen 40 und 70 Gramm) vermuten.
    Letztendlich wird nicht darüber informiert, dass für zahlreiche "klassische" Lotions Nachfüllpackungen (Pouches) verfügbar sind. Dieses reduzieren den Packmittelaufwand effizient.
    Der Test scheint eher ideologischen Vorstellungen statt objektiven Grundlagen zu folgen.
    Der Autor dieses Kommentars ist der Methodik von Ökobilanzen vertraut.

  • Juli2018 am 25.03.2022 um 12:04 Uhr
    Jahresverbrauch flüssiger Bodylotion

    Sind Sie sicher mit der Feststellung eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs von 9.1 kg flüssiger Bodylotion? Ich komme meinerseits bei großzügiger Berechnung auf 2,5 kg.