Klimageräte im Test

Klima­anlage – Auswahl, Montage und Alternativen

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Klimageräte im Test - Schön cool bleiben – mit einer effizienten Klima­anlage

Bestens gekühlt. Splitgeräte mit einem Innen­teil (siehe Foto) und einem Außen­teil sind am effizientesten. © mbbirdy

Klima­anlagen spenden angenehme Kühle an heißen Tagen –aber was muss zum Beispiel bei der Installation beachtet werden? Antworten auf heiß diskutierte Fragen.

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Das richtige Klimagerät finden

Welche Art von Klima­anlage ist für den privaten Einsatz zu empfehlen?

Zur Auswahl stehen Splitgeräte, die aus einem Außen- und einem Innen­teil bestehen (Kühl­teil im Zimmer und Kompressor draußen) sowie mobile Mono­block­geräte mit einem Abluft­schlauch. Im Test 5/23 haben wir zudem ein Mono­block-Wandgerät mit zwei Kanälen geprüft.

Wichtige Kauf­kriterien sind Kühl­leistung, Strom­verbrauch, Komfort, Laut­stärke und einfaches Bedienen. Energieeffizienz, Strom­kosten und das Geräusch während des Betriebs sind sehr unterschiedlich. Detaillierte Test­ergeb­nisse finden Sie nach dem Login in unseren Tabellen zu Klimaanlagen.

Wie viel Kühl­leistung ist für ein 25 Quadrat­meter großes Zimmer nötig?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Entscheidend ist, wie stark die Sonnen­einstrahlung, wie hoch die Zimmerdecke und wie gut der Raum gedämmt ist, ob sich Roll­läden vor den Fens­tern befinden oder ob Sonnenschutzfolien auf den Fens­terscheiben kleben.

Vor einer Investition sollten Sie sich den Kühlbedarf vom Fachmann berechnen lassen. Die Anbieter haben unterschiedlich leistungs­starke Geräte im Sortiment. Grobe Faustformel: Raumvolumen mal 30 ist gleich benötigte Kühl­leistung in Watt.

Was ist der Unterschied zwischen Single-Split und Multi-Split?

Single-Split-Anlagen haben ein Außen- und ein Innen­teil. Bei Multi-Split-Anlagen gibt es ebenfalls ein Außen­teil (mit dem Kompressor), aber mehrere Innen­teile. Dies ermöglicht die Kühlung mehrerer Zimmer oder größerer Räume.

Wie umwelt­schädlich sind die Kälte­mittel?

Viele Klimakisten kühlen und heizen noch immer mit R32. Falls das Kälte­mittel in die Atmosphäre gelangt, schadet es der Umwelt 675 Mal mehr als CO2. Es gibt aber bereits vereinzelt Geräte, die mit Propan (R290) kühlen, das „nur“ dreimal so schädlich wie CO2 ist.

Klimagerät montieren

Was ist bei der Montage eines Splitgerätes zu beachten?

Nur Kälteklimafach­betriebe dürfen Splitgeräte installieren und dein­stallieren − anderenfalls erlischt die Gewähr­leistung für die Geräte. Bei der Installation durch­bohren die Fachleute Außenwände und verlegen elektrische Leitungen. Wer ein Mehr­familien­haus bewohnt, muss vor der Installation die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümer­gemeinschaft einholen. Die Installations­kosten von mehreren Hundert Euro variieren je nach Aufwand.

Auch der Denkmal­schutz kann den Traum vom Klimagerät zerstören. Die Kälte­mittel­leitung zwischen Außen- und Innen­teil sollte möglichst kurz sein. Falls Sie einen Anbringungs­ort ohne Hitzestau und vielleicht sogar ohne pralle Sonnen­bestrahlung finden, verbessern Sie den Wirkungs­grad der Anlage und profitieren dauer­haft von etwas geringeren Strom­kosten.

Muss der Kompressor unbe­dingt an der Fassade hängen oder kann ich ihn auch auf den Balkon stellen?

Wenn Ihr Balkon genügend groß ist, können Sie das Außen­teil mit dem Kompressor dort aufstellen. Das ist einfacher und billiger als die Montage an der Fassade. Aber: Beachten Sie, dass Kompressor und Ventilator unangenehme Geräusche verursachen. Wählen Sie dafür also möglichst einen Ort, an dem sowohl Sie als auch die Nach­barn wenig vom Lärm gestört werden. Im Klimageräte-Test bewertet die Stiftung Warentest auch die Laut­stärke der jeweiligen Geräte.

Wie dick sind die Schläuche der mobilen Klimageräte?

Die Modelle haben Außen­durch­messer von rund 15 Zenti­metern.

Klimagerät bedienen und nutzen

Kann ich mobile Geräte von einem Raum in den anderen bewegen?

Im Prinzip ja. Sie benötigen an jedem Aufstell­ort ein geeignetes Fenster, durch das der Schlauch die Abluft heraus­blasen kann.

Kann ich die Klimageräte mit Solar­strom betreiben?

Die Kombination ist möglich. Die Anlagen laufen vor allem dann, wenn viel Sonne scheint. Ein hoher Eigen­verbrauchs­anteil bei selbst erzeugtem Solarstrom rechnet sich. Beachten Sie allerdings, dass PV-Module Gleich­strom erzeugen und die getesteten Klimageräte mit Wechsel­strom laufen. Da übliche PV-Anlagen aber ohnehin über einen Wechsel­richter, der den Gleich­strom in Wechsel­strom umwandelt, ist dies kein Problem.

Kann man den Abluft­schlauch eines Mono­blocks durch einen Ausschnitt im Fens­terglas führen?

Die Lösung bietet den Vorteil, dass die Einbruchsgefahr durch geöff­nete Fenster wegfällt und dass das Eindringen der warmen Luft durch das geöff­nete Fenster hier verhindert wird. Alternativ ist es auch möglich, den Fens­terspalt zum Beispiel mit Schaum­stoff­keilen zu verstopfen. Das grund­legende Problem bleibt allerdings bestehen: Die Gesetze der Physik erzwingen, dass ein Druck­ausgleich statt­finden muss. Durch Fugen und Ritzen an anderer Stelle wird zwangs­läufig Luft von außen ins Haus dringen.

Falls die feucht­warme Luft von draußen über zugige Kellerfenster und kalte Kellerräume angesaugt wird, könnten dort in der Folge sogar Kondensation und Schimmel­probleme auftreten. Beachten Sie auch mögliche Probleme bei Isolierglas­fens­tern.

Lohnt es sich, mit einer Klima­anlage zu heizen?

Seit der Gaskrise unter­suchen wir, wie sich Gas beim Heizen klima­verträglich ersetzen lässt (siehe unser Special Elektrisch heizen). Klimageräte sind Luft-Luft-Wärmepumpen, wie alle Wärmepumpen können sie auch heizen. Im Klimageräte-Test 6/24 testeten wir erst­mals die Heiz­funk­tion. Wir simulierten Außen­temperaturen zwischen -15 und +12 Grad Celsius, um den Verlauf der Heiz­periode abzu­bilden. Zwei Geräte schwächelten bei -15 Grad Celsius, eines stellte den Heiz­betrieb fast völlig ein.

Können Klimageräte auch entfeuchten?

Um Schimmel­bildung zu vermeiden und das Raumklima behaglich zu halten, sollte die Raumfeuchte nicht über 65 Prozent liegen. Die Geräte im Test 6/24 können auch entfeuchten. Die Entfeuchtungs­funk­tion der Geräte ist aber nur einge­schränkt nutz­bar: Bauartbe­dingt kühlen die Klimageräte, während sie der Luft Feuchte entziehen – anders als konventionelle Entfeuchter.

Alternativen zum Klimagerät

Was bringt eine Sonnen­schutz­folie?

Vor allem auf Dach­fens­tern können diese Folien die Sonnen­einstrahlung deutlich mindern. Die Folien lassen sich relativ einfach nach­rüsten. Sie bestehen aus mehreren Schichten, die zum Teil hauchdünn mit Metall bedampft sind. Eine Modell­rechnung für einen 20 Quadrat­meter großen Raum mit schrägen Dach­flächen­fens­tern zeigt, dass sich die Temperatur so von 39 auf 31 Grad Celsius reduzieren lässt. Der Sonnenschutzfolien-Test zeigt allerdings auch deren Schatten­seiten.

Wie wirk­sam sind Roll­läden oder Außenjalousien?

Mit Roll­läden oder Jalousien lässt sich die Hitzequelle weit­gehend oder sogar komplett ausschalten. Vor den Fens­tern können Markisen helfen. Auch Bepflan­zung auf der Südseite kann die Zimmertemperatur senken und ist gleich­zeitig noch schön anzu­sehen. Weitere Tipps, wie Sie sich vor Hitze schützen, finden Sie in unserem Hitzeschutz-Special.

Was kann ich als Mieter tun?

Leider wenig. Innenjalousien, die mit Alu beschichtet sind, lassen sich auch ohne Bohren am Fenster anbringen. Ebenso Mückennetze, die beim nächt­lichen Lüften helfen. Aber für bessere Fens­terverglasung, wirk­same Wärmedämmung oder neue Außenroll­läden ist der Vermieter zuständig. Vielleicht können Sie ihn davon über­zeugen, dass eine derartige Investition den Wert der Immobilie steigert.

Was ist beim Neubau zu beachten, damit eine Klima­anlage nicht erforderlich ist?

Klimageräte sind manchmal Notlösungen, um Planungs­fehler von Bauherren und Architekten auszubügeln. Wichtigster Tipp: An heißen Sommer­tagen sollte möglichst wenig Sonne direkt durch die Fenster ins Haus strahlen können. Dabei hilft zum Beispiel ein Schatten spendender, weiter Dach­über­stand.

Im Dach­geschoss schützen Gauben mit Vordach deutlich besser vor Über­hitzung als schräge Dach­flächen­fenster. Eine gute Wärmedämmung, insbesondere auch im Dach­bereich, beugt ebenfalls sehr effizient vor. Siehe dazu unser Special zum Thema Wärmedämmung.

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379 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.06.2024 um 12:39 Uhr
    Nachfrage zu mobilen Klimageräten

    @sd80: Wir haben mobile Klimageräte im Jahr 2021 bewertet, diesen Test finden Sie bei Interesse unter den Downloads (test 6/2021).
    Ihre Nachfrage haben wir als Testwunsch registriert und an das zuständige Untersuchungsteam zur Kenntnisnahme und Beachtung bei der Testplanung gerne weitergeleitet.

  • sd80 am 21.06.2024 um 16:56 Uhr
    Als ob man die Wahl hätte...

    Ich finde es schade, dass Sie mobile Klimageräte nicht testen. Der Normalbürger hat in der Regel keine Wahl. Viele Menschen leben in Mietwohnungen und können kein Splitgerät nutzen. Das betrifft aus ökonomischen Gründen auch überproportional häufiger kranke oder alte Menschen, die bei Hitze gesundheitlich jedoch besonders gefährdet sind. Diese i.d.R. auch ärmeren Personengruppen bräuchten deshalb gerade Orientierung bei der Anschaffung von Klimageräten. Sie schließen die riesige Personengruppe der Mieter von vornherein aus.

  • sd80 am 21.06.2024 um 16:55 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.06.2024 um 14:43 Uhr
    Produkte mit & ohne horizontale Schwenkmöglichkeit des Luftstroms

    @qwert4717: Die Schwenkmöglichkeiten des Luftstroms waren kein vorrangiges Auswahlkriterium für die Klimageräte im Test.
    Bei der Einstellbarkeit der Luftströmung fürs Kühlen gibt es keine gravierende Unterschiede zu den Geräten, die ein kombiniertes Schwenken des Luftstroms bieten.
    Für die Temperaturgenauigkeit und -verteilung spielt diese technische Ausstattung ebenfalls keine entscheidende Rolle.
    Zu Geräten, die wir nicht untersucht haben, können wir Ihnen keine Einschätzung geben. Ihre Nachfrage haben wir gerne als Testwunsch registriert.

  • qwert4717 am 19.06.2024 um 16:52 Uhr
    Warum wurde nicht vergleichbare IDU getestet?

    Hallo, bei 2 Herstellern wurden Innengeräte ohne horizontale Schwenkmöglichkeit getestet.
    Diese Hersteller bieten auch andere Innengeräte mit Schwenkmöglichkeit an, warum wurde nicht das Innengeräte für den Test ausgewählt? Ohne Schwenkmöglichkeit fällt der Test beim Thema Komfort Kühlen und Heizen natürlich dann schlechter aus. Diese Innengeräte haben dann auch ein spezielles Entfeuchtungsprogramm, was auch bemängelt wurde.
    Bsp CS-TZ25ZKEW gegenüber CS-Z25ZKEW
    Danke