Kaffee­bohnen-Test

So haben wir getestet

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Kaffee­bohnen-Test Alle Testergebnisse für Kaffee­bohnen 01/2022 freischalten

Im Test: 21 Produkte (ganze Kaffee­bohnen), davon 6 Espresso- und 15 Caffè-Crema-Röstungen. Fünf Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Wir haben jeweils verkaufs­starke Handels- und Herstel­lermarken sowie über­regional erhältliche Produkte aus kleineren Röstereien ausgewählt, darunter auch Bioprodukte. Einge­kauft haben wir im Mai und Juni 2021. Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im Oktober 2021.

Sensorische Beur­teilung: 55%

Fünf geschulte Prüf­personen untersuchten Aussehen, Geruch, Geschmack, Mund­gefühl und Nachgeschmack anhand einer abge­stuften Intensitäts­skala.

Die Espressobohnen wurden zweimal als Espresso zubereitet und verkostet, die Caffè-Crema-Bohnen einmal als Caffè Crema, einmal als Espresso. Wir bereiteten die Getränke mit einem Kaffeevollautomaten zu, dabei verwendeten wir die Werks­einstel­lungen: Sie entsprachen je zirka 7 Gramm Bohnen und 50 Milliliter (Espresso) beziehungs­weise 120 Milliliter (Caffè Crema) Getränk.

Die Prüf­personen verkosteten ohne Milch und ohne Zucker bei einer Trink­temperatur von 70 Grad Celsius (Espresso) oder 55 Grad Celsius (Caffè Crema) sowie noch einmal lauwarm – dabei lassen sich Fehler besser erkennen. Jede Prüf­person verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen. Kamen sie zu unterschiedlichen Ergeb­nissen, so erarbeiteten sie einen Konsens. Er war Basis unserer Bewertung.

Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an Methode L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsens­profil) der ASU. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB).

Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abge­stimmte Produkt­profile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzel­prüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.

Schad­stoffe: 20%

Im Labor prüften wir die Bohnen auf gesundheitlich bedenk­liche Stoffe: verschiedene Metalle, das Schimmelpilzgift Ochratoxin A, die beim Rösten entstehenden Stoffe Acryl­amid und Furane, poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK) sowie Mineral­ölbestand­teile (Mosh/Posh, Moah).

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • Ochratoxin A: in Anlehnung an Methode Din EN 14132 mittels IAC-LC-FLD.
  • Acryl­amid: mittels LC/MS-MS.
  • Furan: gemäß Methode L 46.00–4 der ASU mittels Head­space-GC/MS. Ergänzend wurde der Furan­gehalt in frisch zubereiteten Kaffee bestimmt.
  • Metalle: Mikrowellen­aufschluss gemäß Din EN 13805. Blei, Nickel und Kadmium: Analyse nach L 00.00–19/3 der ASU mittels Graphit­rohr-AAS. Aluminium, Kupfer: Messung in Anlehnung an Methode EN ISO 17294–2-E29 mittels ICP-MS.
  • Mineral­ölbestand­teile (Mosh und Moah): mittels LC-GC/FID. Mit erfasst wurden auch die gesättigten Kohlen­wasser­stoff­verbindungen Posh.

Nutzerfreundlich­keit der Verpackung: 10%

Drei Fachleute untersuchten, wie gut sich die Packungen öffnen und wieder verschließen lassen und ihr Inhalt zu entnehmen ist. Wir erfassten die Angaben zu Verpackungs­materialien und bewerteten die Entsorgungs- und Recycling­hinweise.

Deklaration: 15%

Wir prüften, ob die Packungs­angaben – wie im Lebens­mittel­recht vorgeschrieben – voll­ständig und korrekt sind. Wir beur­teilten unter anderem Zubereitungs- und Lagerungs­hinweise. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Weitere Unter­suchungen:

Wir bestimmten Röst­grad, pH-Wert, Säuregrad, Koffein- und Wasser­gehalt. Bei Produkten, die 100 Prozent Arabica angaben, prüften wir, ob die Angabe korrekt war, indem wir auf 16-O-Methylca­festol prüften. Kein Produkt war auffällig.

Folgende Methoden haben wir einge­setzt:

  • Röst­grad: Mittels visueller Begut­achtung durch AGTRON/SCAA Roast classification.
  • pH-Wert: Elektrome­trische Bestimmung gemäß Methode L 46.02–3 der ASU.
  • Säuregrad: Titrime­trisch gemäß Methode L 46.02–3 der ASU.
  • Koffein: in Anlehnung an Methode L 46.00–3 der ASU mittels LC-DAD.
  • 16-O-Methylca­festol: Mittels NMR.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.12.2022 um 17:13 Uhr
    Aldi Süd Amaroy hat ein Fairtrade-Siegel

    @konsument18: Aus unserer Fachabteilung können wir Ihnen mitteilen, dass der von uns untersuchte Kaffee von Aldi Süd Amaroy ein Fairtrade-Siegel hat. Sie finden den Hinweis online, wenn Sie unter Testergebnisse Kaffeebohnen das entsprechende Datenblatt unter "Vergleich" öffnen. In unserem Heftartikel finden Sie den Hinweis in der Tabelle unter: "Siegel laut Deklaration".

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.12.2022 um 16:31 Uhr
    Fairtrade

    @konsument18: Vielen Dank für Ihren kritischen Hinweis. Wir leiten ihn gerne an die zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter. In unserem Test sind insgesamt 21 Produkte (ganze Kaffeebohnen) enthalten, davon 6 Espresso- und 15 Caffè-Crema-Röstungen. Fünf Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Wir haben jeweils verkaufsstarke Handels- und Herstellermarken sowie überregional erhältliche Produkte aus kleineren Röstereien ausgewählt und darunter auch Bioprodukte.

  • konsument18 am 15.12.2022 um 14:15 Uhr
    Noch einmal: TransFair

    Liebe Warentester,
    in Ihrer Antwort auf die Kritik des Mit-Kommentaroren "Kaffee-Liebhaber" am TransFair-Siegel haben Sie dieses mit Bezug auf Ihre eigene Untersuchung verteidigt. Das ist schön. Umso verwunderlicher ist es deshalb aber, dass unter den getesteten Kaffees nicht einer dabei ist, der ein TransFair-Siegel trägt. Dies ist umso unverständlicher, als dass Kaffee klassischerweise zu 100% ein aus Staaten des Globalen Südens eingeführtes Produkt ist. Dass gerade hier kein Fair Trade Produkt dabei ist, hat mich schon sehr gewundert. Ist nicht zeitgemäß.

  • qmetheus am 02.11.2022 um 15:59 Uhr
    Jacobs haut rein!

    Mittlerweile kostet das Kilo JACOBS BARISTA CREMA 16€. Das ist eine schlappe Preissteigerung um 100%, die sicherlich nicht durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise zu rechtfertigen ist. Die anderen schaffen es offenkundig ja auch. Shame on you Jacobs Douwe Egberts Peet's - das ist euer Kaffee mit Sicherheit nicht wert….

  • Espressofreak am 11.06.2022 um 17:16 Uhr
    Leider die Sensorik überbewertet

    Nach meiner Erfahrung kann man aus fast allen Bohnen auf dem Markt einen zumindest guten Espresso herausholen - es ist nur mehr oder weniger schwierig und aufwändig und nur einige werden dabei ausgezeichnet. Lavazza ist (meine Erfahrung) am einfachsten: wenn die Bohnen frisch sind, schmeckt der Espresso meistens unabhängig von der genauen Einstellung der (Siebträger-) Maschine zumindest gut - es ist ziemlich verblüffend verglichen mit anderen, kleineren Marken wie Lavazza das hinbekommt. Meine Interpretation Ihrer Ergebnisse ist daher eine andere. Unabhängig davon kann jeder herausfinden, welcher Kaffee ihm nach seiner Zubereitung schmeckt - je nach Einstellung der Maschine können das andere Marken/Bohnenkombis sein. Was mich jedoch interessiert sind die Schadstoffe, Fairtraide und was damit zusammenhängt. Das kann ich nur schwer herausfinden - daher finde ich es schade, dass der Sensorik so viel Raum eingeräumt wird.