![Infrarotheizung - Notlösung ohne Sparpotenzial](https://cdn.statically.io/img/cdn.test.de/file/image/74/41/dc768f0f-912b-4c26-ba77-6c30b4b2f1ed-web/5910255_ohne-sparpotential-2022090.jpg)
Schick, aber teuer. Infrarotheizungen gehen ins Geld. © picture alliance / Severin Wurnig
Wer eine Alternative zu Gas und Pellets sucht und sich keine Wärmepumpe leisten kann, denkt vielleicht über Infrarotheizungen nach − doch Heizen mit Strom ist teuer.
Zugegeben: Es klingt verlockend einfach. Infrarotheizungen kosten nur ein paar Hundert Euro und müssen nur wie ein Bild an die Wand gehängt und in die Steckdose gesteckt werden. Sie lassen sich je nach Anbieter auch individuell gestalten, etwa mit dem Wunschmotiv, als Spiegel oder Tafel. Mit einer Leistung zwischen 200 und 2 000 Watt erzeugen sie Strahlungswärme, die sofort auf der Haut spürbar ist. Sie erwärmen zudem nicht die Luft, sondern die Gegenstände im Raum, die dann ihrerseits die Wärme wieder abgeben.
Geld verheizt
Klingt gemütlich − doch Heizen mit Strom kann richtig teuer werden. Mal angenommen, Sie möchten eine 100-Quadratmeter-Wohnung nur noch per Infrarotheizung wärmen. Dann müssten Sie mehrere Infrarotheizungen in der gesamten Wohnung verteilen, mit einer Gesamtleistung von etwa 8 000 Watt Leistung. Laufen die Geräte in der kalten Jahreshälfte täglich acht Stunden, kämen 11 680 Kilowattstunden im Jahr zusammen − macht bei 40 Cent pro Kilowattstunde knapp 4 700 Euro im Jahr.
Zum Vergleich: Der Gaspreis lag im Jahr 2023 durch die Gaspreisbremse im Mittel bei zirka 13 Cent pro Kilowattstunde. Eine Gasheizung würde auf 100 Quadratmetern wohl 16 000 Kilowattstunden im Jahr verheizen. Mit Kosten von 13 Cent pro Kilowattstunde wären das gut 2 000 Euro.
Auch andere Alternativen, die mit Strom heizen, rechnen sich nicht unbedingt, wie unser Special Elektrisch heizen zeigt.
Nur mit Strom heizen, wenn Personen im Raum sind
Um die Stromkosten im Rahmen zu halten, sollten Infrarotheizungen also am besten nur laufen, wenn sich Menschen im Raum aufhalten. Das schont auch das Stromnetz − denn Fachverbände wie der VDE warnen: Wenn etwa morgens oder abends viele Elektroheizungen gleichzeitig laufen, könnte es zu Stromausfällen kommen.
Nachhaltig nur mit selbst erzeugtem Strom
Und nicht zuletzt sind Infrarotheizungen in der Regel auch nicht nachhaltig, denn ein großer Teil des Stroms stammt immer noch aus fossilen Energieträgern wie Braunkohle. Wer einen Teil seines Stroms selbst erzeugt, etwa mit einer Photovoltaikanlage auf dem Balkon, kann die Ökobilanz verbessern und auch bei den Stromkosten sparen − zumindest ein bisschen.
Fazit: Infrarotheizungen können eine Notlösung sein, wenn beispielsweise die Gasversorgung vorübergehend ausfällt. Doch nach der vergleichsweise günstigen Anschaffung kann ihr Stromverbrauch gehörig ins Geld gehen.
Heizkosten verringern
Mit der Optimierung der Heizanlage kann der Energieverbrauch deutlich sinken. Je besser ein Haus zudem gedämmt ist, desto weniger muss die Heizung arbeiten, um es aufzuwärmen und warmzuhalten. Und auch in Mietwohnungen, in denen die Heiz- und Warmwassertechnik vom Vermieter vorgegeben sind, lässt sich mit der richtigen Einstellung der Heizung viel sparen.
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@serengeti: Vielen Dank für Ihren Hinweis zu unserer Kostenrechnung und Ihre guten Wünsche an Herrn Primus.
Guten Tag, Sie erwähnen bei Ihrer Kostenrechnung nicht, dass man Infrarotheizungen auch mit Thermostat betreiben kann und selbst mit simplen Zeitschaltuhren. So spare ich bei meiner einzigen Infrarotheizung von 600 W bestimmt Kosten. Meine Nutzungszeit ist allerdings so gering, dass mir diese Cent-Mehrkosten egal sind: mein Vermieter lässt die Heizung von 7 bis 21 Uhr laufen - ich habe zugestimmt. Morgens will ich am Frühstückstisch warm haben und lasse von 6 bis 7 Uhr die Infrarotheizung laufen und sitze direkt davor. Gelegentlich benutze ich die Heizungsplatte (60 x 100 cm) auch im Bad für hohe Temperaturen vor einem Vollbad.
Ich finde, unter dem Aspekt des unterschiedlichen Nutzungsverhaltens sollte sich Warentest die Infrarotheizungen doch mal genauer ansehen.
Und übrigens, Herr Primus: alles Gute in der Rentenzeit.
@ninick: Vielen Dank für den interessanten Testwunsch, den wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam zur Kenntnisnahme und internen Diskussion weitergeleitet haben.
Bringen Sie doch mal etwas über Wandheizungen bzw. mit Wasser, die auch über Strahlungswärme funktionieren bei niedrigen Vorlauftemperaturen, das ist eine zwar selten eingesetzte (da aufwändig im Einbau), aber ziemlich interessante Technologie mit hohem Wohlfühl-Charakter (https://de.wikipedia.org/wiki/Wandheizung).
Infrarotstrahlung macht Sinn in hohen Hallen mit viel Luftaustausch oder bei nur kurzzeitiger Benutzung (z.B. einer Kirche am Sonntag). Ich frage mich allerdings, ob solche Flächenheizkörper wie auf dem Bild die Energie tatsächlich vorwiegend mit Infrarot-Strahlung abgeben oder nicht doch hauptsächlich über Konvektion die Luft erwärmen.
Für Kirchen wären ggf. Sitzheizungen eine gute Ergänzung. Die Feuchte (u.a. der ausgeatmeten Luft) muss natürlich auch heraus. Für die Gastronomie im Freien wären Sitzheizungen wenigstens energiesparender als Heizpilze.