Giro­konto-Vergleich

Teurer Dispo? Nein, danke!

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Giro­konto-Vergleich - Konto­wechseln lohnt – Ihr Weg zum güns­tigen Giro­konto

Dreister Zins. Viele Banken langen beim Dispokredit nach wie vor kräftig zu. © Getty Images

Seit Mai 2023 sind die Dispozinsen weiter gestiegen. Der Durch­schnitt liegt derzeit bei 12,06 Prozent. Drei Viertel der Banken sind sogar teurer.

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Die steigenden Zinsen machen sich auch beim Dispokredit bemerk­bar. Bei 12,06 Prozent liegt der Durch­schnitt aller deutschen Kredit­institute – im Mai 2023 waren es noch 11,22 Prozent.

Bei einem Dispokredit erlaubt Ihnen die Bank, mehr Geld auszugeben, als auf Ihrem Giro­konto ist. Sie räumt je nach Geld­eingang einen Über­ziehungs­rahmen ein, den Sie unkompliziert nach Bedarf in Anspruch nehmen können. Sie müssen keinen Mindest­betrag zurück­zahlen. Der Zins kann sich jeder­zeit ändern und er ist meist sehr hoch.

Große Preis­unterschiede und ein paar schwarze Schafe

Unser Vergleich der Dispozinsen zeigt: Teil­weise gibt es große Preis­unterschiede zwischen den Banken. Die güns­tigste Bank in Deutsch­land verlangt in einem ihrer Konto­modelle gar keine Dispozinsen, die teuerste Bank hingegen ganze 17,2 Prozent. Wer bei einer güns­tigen Bank mit 3,94 Prozent mit 1 700 Euro für drei Monaten in den Miesen ist, zahlt 17 Euro Zins, bei der teuersten Bank kostet dieselbe Über­ziehung 73 Euro.

Schon vor dem jüngsten Preis­anstieg war der Dispokredit eine kost­spielige Angelegenheit. Richtig teuer wird es für alle, die ihr Konto länger­fristig über­ziehen. Abge­rechnet wird meist quartals­weise. Wer dann nicht ins Plus kommt, zahlt Zinseszinsen.

Test­ergeb­nisse

Unsere filter­bare, jähr­lich aktualisierte Tabelle bietet eine Übersicht über Dispozinsen von allen 1 083 Banken in Deutsch­land. Sie können die Ergeb­nisse auch nach Post­leitzahl filtern. So sehen Sie auf einen Blick, was Dispozinsen an Ihrem Wohn­ort kosten.

Entwick­lung der Dispozinsen

Seit 2010 ermittelt Finanztest die Zinsen für Dispokredite bei allen deutschen Banken mit Giro­konto. Banken koppeln den Dispozins an einen Referenz­wert, meist den Leitzins der Europäischen Zentral­bank (EZB). Das heißt, sie legen den Abstand zwischen ihrem Dispozins zum Leitzins fest. Der EZB-Leitzins ist seit 2022 gestiegen, liegt derzeit bei 4,5 Prozent. Insofern erstaunt die Entwick­lung der Dispozinsen nicht.

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© Stiftung Warentest

Bei Konto­wahl nicht nur auf die Dispozinsen achten

Dennoch sollte der Dispozins kein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines neuen Giro­kontos sein. Andere Dinge sind hier wichtiger. Es zählen vor allem Konto­gebühren. Ein Giro­konto sollte nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten. Aktuell haben wir 74 Kontomodelle gefunden, die unter dieser Marke bleiben.

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Das verlangen Banken

In der kleinen Über­sicht zeigen wir eine Auswahl von Zins­sätzen für einen Dispokredit von allen Groß- und Direkt­banken sowie von Neobanken in alpha­betischer Reihen­folge. In unserem einmal jähr­lich aktualisierten und kostenlosen Dispozinsen-Vergleich finden Sie rund 1 100 Banken.

Anbieter (Konto­modell)

Dispozins (Prozent pro Jahr)

1822direkt

11,48

C24 Bank

11,491

comdirect

11,00

Commerz­bank (Giro­konto Basic / Klassik / Premium)

12,45 / 11,45 / 9,90

Consors­bank (Essential / Unlimited)

11,75 / 10,50

Degussa Bank

14,01

Deutsche Bank

13,70

Deutsche Skat­bank (Trumpf / Flat)

8,44 / 0,002

DKB (für Stan­dard­kunden / für Aktiv­kunden)

10,50 / 9,90

Ethik­bank

7,50

Hypo­ver­eins­bank (Aktiv / Plus / Exclusiv – in der Bronze­stufe)

14,823

ING

10,99

Merkur Bank

9,74

N26

4

Noris­bank

12,85

Oldenburgische Landes­bank (S / M / L / XL)

14,31 / 14,31 / 14,31 / 12,11

Post­bank (direkt / plus / extra plus)

13,14 / 13,14 / 11,27

Santander Consumer Bank

15,305 / 13,056 / 12,057

Steyler Ethik Bank

8,00

Südwest­bank

15,00

Targo­bank (Plus / Komfort / Vorteil / Premium / Online)

13,738 / 13,739/ 13,6910 / 11,4411 /8,778

Tomorrow (über Solaris­bank)

15,00

Triodos Bank

10,97

Volks­wagen Bank

12,49

Legende

Stand: 15. Januar 2024

1
Individuell je nach Kunde: 7,49 bis 11,49 Prozent.
2
Ab einem monatlichen Gehalts- oder Renten­eingang von 1 250 Euro gilt ein maximales Dispolimit von 2 500 Euro.
3
In der Silber­stufe beträgt der Dispozins 7,41 Prozent, in der Gold­stufe 3,705 Prozent.
4
3-Monats-Euribor zuzüglich 8,90 Prozent.
5
Zins­satz von einer Über­ziehung über 1 000 Euro.
6
Zins­satz von einer Über­ziehung über 500 bis 1 000 Euro.
7
Zins­satz bis zu einer Über­ziehung von 500 Euro.
8
Zinsen fallen erst ab einer Über­ziehung von 50,01 Euro an.
9
Zinsen fallen erst ab einer Über­ziehung von 100,01 Euro an.
10
Zins­satz bis zur Über­ziehung von 1 000 Euro: 10,94 Prozent.
11
Zinsen fallen erst ab einer Über­ziehung von 200,01 Euro an.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • hebrawarb am 25.06.2024 um 18:45 Uhr
    Mehrwertkonten

    Im Vergleich der Girokonten wird lediglich in Fußnoten darauf hingewiesen, dass es sich um ein Mehrwertkonto (Konto mit Zusatzservice wie Versicherungen oder Rabatt auf Reisen und Kulturveranstaltungen) handelt.
    Es fehlt mit hierzu eine kritischen Betrachtung der Praxis von vielen Banken, ihren Kunden vorwiegend derartige Konten anzubieten. Man erhält sie nur, wenn man zustimmt, dass die eigenen Transaktionsdaten an eine Verwerter-Firma weitergegeben werden.
    Für mich kommt dies nicht infrage (Schutz der Privatsphäre). Da ich mich bisher geweigert habe, der seit letztem Jahr laufenden, massiv beworbenen Umstellung auf Mehrwertkonten zuzustimmen, habe ich nun ein Angebot für eine Konto ohne Mehrwertleistungen bekommen, allerdings zu 30% höheren Jahreskosten! (Es handelt sich um eine Sparkasse in Schleswig-Holstein)

  • genea99 am 24.06.2024 um 23:34 Uhr
    Degussa-Girokonten

    Bei den Basis-Konten gibt es noch zwei Angebote. ;-)

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.06.2024 um 10:47 Uhr
    PSD Berlin-Brandenburg

    @genea99: Sie haben Recht. Vielen Dank für den Hinweis! Wir werden das umformulieren.

  • genea99 am 13.06.2024 um 23:38 Uhr
    Testergebnisse

    Nachdem ich noch etwas nach einem Konto gesucht habe- die BW-Bank hat vor kurzem die Konten umgestellt. So sind z.B. beim Online-Konto jetzt nicht mehr nur zwei Buchungen im Monat inkludiert. Beim PSD Berlin steht bei Giro Fair bei Kreditkarte korrekt 25 Euro unter Fussnote 22 -"Nach­haltig pro­duzierte Karte für 10 Euro erhältlich." - das ist in meinen Augen missverständlich- die nachhaltige Karte kostet 10 Euro zusätzlich- also 35 Euro bzw. die Goldkarte 70 statt 60 Euro.

  • genea99 am 13.06.2024 um 11:18 Uhr
    Liste der Testergebnisse

    @Test Konten ausblenden: da man nicht gezielt nach Alter filtern kann, bekommt man beim scrollen der Gesamtauswahl und auch bei der Einzel-Auswahl im Anbieter-Menü unnötige Konten angezeigt. Beim Anbieter Menü wähle ich einzelne Banken aus- ich kann aber nur immer eine Bank auswählen, denn dann springt das Menü wieder auf den Anfang zurück und die ganze Webseite springt gleichzeitig nach oben. Gerade, wenn man nicht mehr bei den ersten zehn Banken ist. Man muss die Webseite jedesmal neu etwas nach unten scrollen, weil das Anbieter- Menü nicht mehr sichtbar ist- dann muss im Menü selbst erneut nach unten auf "Mehr anzeigen" klicken und wieder scrollen, weil hier immer nur die allerersten zehn Banken im Alphabet angezeigt werden.
    Anschließend hat man als jemand deutlich Ü30 auch noch in der Einzelauswahl die ganzen Konten für "junge Hüpfer" dazwischen- das heißt- ein drittes Mal mehr als nötig scrollen und Seiten blättern.