Geld­anlage Wie Sie Betrüger erkennen

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Geld­anlage - Wie Sie Betrüger erkennen

Fest­zins­angebot. 1,45 Prozent Zins für ein einjähriges Fest­geld ist aktuell am Markt nicht erziel­bar. Der beste Zins liegt nur bei 0,45 Prozent. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Dubiose Internetportale versprechen Sparern Topzinsen für Fest­geld­verträge bei europäischen Banken. Doch oft handelt es sich um Betrug. Wir erklären die Masche – und wie Sie sich schützen.

So gehen die Betrüger vor

Sichere Angebote jenseits mick­riger Zinsen sind schon lange rar. Sparer, die im Internet danach suchen, werden immer öfter Opfer von Betrügern. Wie unser Leser Werner Meia*. Er fiel auf eine Facebook-Werbung herein.

Betrüger bieten hohe Zinsen an

Darin versprach eine CS Investment Part­ners aus Budapest Sparern attraktive 1,45 Prozent Zins für ein einjähriges Fest­geld bei der ungarischen Takarék­bank. Zwar wusste Meia, dass dieses Angebot etwa 1 Prozent über den aktuell am Markt erziel­baren Zinsen für einjährige Fest­gelder liegt. Seine Zweifel wurden jedoch zerstreut, als er den Bank­vertrag über das Fest­geld erhielt.

Die raffinierte Masche der Geldgauner

Im PDF zu diesem Artikel illustrieren wir, wie die Abzo­cker arglose Anleger täuschen – und woran Sie den Betrug erkennen können.

Vertrag mit Bankenlogo und Garantie-Hinweis

Auf dem Vertrag prangte nicht nur das Logo der ungarischen Takarék­bank. Dort stand auch, dass sie der europäischen Einlagensicherungs­richt­linie unterliegt. Danach sind Einlagen von Sparern bei Banken mit Sitz in der Europäischen Union in Höhe von 100 000 Euro gesetzlich geschützt für den Fall, dass eine Bank Pleite geht.

Mit einer solchen Garantie sah sich Meia auf der sicheren Seite. Als ihm der Vermittler der CS Investment Part­ners kurz darauf eine ungarische Konto­nummer der Takarék­bank nannte, über­wies Meia die im Vertrag vereinbarte Summe von 10 000 Euro. „Identifziert habe ich mich mit einer Kopie meines Personal­ausweises.“

Die Bank wusste nichts von dem Fest­geld­vertrag

Wie viele weitere Geschädigte bemerkte er nicht, dass nicht die Takarék­bank Absender des Vertrags war, sondern die CS Investment Part­ners. Stutzig wurde er erst, als das Portal der CS Investment Part­ners aus dem Internet verschwand.

Eine Nach­frage bei der Takarék­bank bestätigte, was Meia nun befürchtete. Die Bank wusste nichts von dem Fest­geld­vertrag. Und sie kennt die CS Investment Part­ners nicht, die das Logo der Bank in die Verträge kopiert hatte.

10 000 Euro futsch

Meias Geld und das vieler weiterer Geschädigter ist weg. Er hat die Firma bei der Polizei ange­zeigt. Auch die Takarék­bank erstattete Anzeige, wie eine Nach­frage von test ergab. Allerdings werden Internet­betrüger nur in seltenen Fällen erwischt, weil sie meist das Konto, das sie den Kunden genannt hatten, blitz­artig räumen, wenn die ersten Opfer Anzeige erstatten.

Wie sich Sparer schützen können

Sparer wie Meia können sich schützen, wenn sie ein paar simple Regeln beachten (siehe Check­liste unten). Kommt das Angebot von einer Vermitt­lerfirma aus dem Ausland, sollten alle Alarm­glocken schrillen. Auslands­banken beschäftigen keine Telefon­verkäufer, die deutschen Kunden Fest­geld­verträge aufschwatzen.

Im Zweifel bei Bank nach­fragen

Auch wir kennen keinen einzigen seriösen Zins­vermittler für Anleger in Deutsch­land mit Sitz im Ausland. Das weiß jetzt auch Meia: „Künftig unter­schreibe ich nur noch Verträge, die die Bank vorher gesehen hat.“

Check­liste: Zins­betrug erkennen

Realistischer Zins?
Sehen Sie in unsere Bestenlisten für Fest­geld (Special Zinsen), um heraus­zufinden, ob das Angebot realistisch ist.
Vertrags­partner.
Fragen Sie bei der Bank nach, ob sie Vermitt­lerfirma und Fest­zins­vertrag kennt.
Sicherheit.
Die europäische Einlagensicherung gilt ausschließ­lich für Banken mit Sitz in der EU. Sie schützt Spargeld bei einer Bank­pleite in Höhe von bis zu 100 000 Euro pro Person.
Identifikation.
Über­weisen Sie erst Geld, wenn Sie bei der Bank per Post- oder Video-Ident­verfahren oder per Probeüber­weisung ein Konto auf Ihren Namen eröffnet haben und es von der Bank bestätigt worden ist. Nur eine Ausweiskopie zu schi­cken, reicht für die Identifikation nicht.
Warn­liste.
Unsere kostenlos abruf­bare Warnliste nennt etliche Zins­betrüger. Wie Sie betrügerische Onlinebroker erkennen, zeigt unser Special Unseriöse Finanzplattformen.

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