Black­rock Emerging Europe Black­rock teilt Fonds mit russischen Aktien auf

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Black­rock Emerging Europe - Black­rock teilt Fonds mit russischen Aktien auf

Nicht mehr handel­bar. Aktien des russischen Energiekonzerns Gazprom steckten in vielen Osteuropa-Fonds. © imago / ITAR-TASS

Viele Osteuropa-Fonds sind seit zwei Jahren geschlossen, weil russische Aktien nicht mehr handel­bar sind. Black­rock teilt in einem Fonds diese Aktien nun vom Rest ab.

Nachdem Russ­land den Angriffs­krieg gegen die Ukraine gestartet hatte, wurden russische Wert­papiere in Fonds und Depots Anfang 2022 über Nacht quasi wert­los. Die etablierten Sanktionen gegen Russ­land gingen so weit, dass nicht nur der normale Handel mit Russ­land verboten wurde, sondern Russ­land auch vom interna­tionalen Geld- und Wert­papiermarkt abge­schnitten wurde. Die russischen Aktien und verbrieften Rechte auf russische Aktien (sogenannte ADR) sind seitdem nutzloser Ballast in Fonds und Depots deutscher Anleger. Fonds mit hohem Russ­land­anteil mussten geschlossen werden. Die Fonds­gesell­schaft Black­rock geht nun den Weg, die russischen Aktien in einem ihrer Fonds abzu­trennen, damit Anleger den Rest wieder handeln können.

Bis heute kein Verkauf möglich

So richtig kam niemand weiter: Für Privat­anleger mit großen Aktien­positionen wurden an mancher Stelle mögliche Lösungs­wege diskutiert, die in der Regel die schwierige Eröff­nung eines Kontos bei einer russischen Bank erforderten. Aber Trans­parenz über wirk­lich taugliche Wege, um seine russischen Wert­papiere loszuwerden, gibt es bis heute nicht. Auch wir können unseren Lesern diesbezüglich keine konkreten Tipps geben. Wir gehen davon aus, dass ein Verkauf russischer Aktien und Aktienrechte aktuell nicht möglich ist.

Tipp: Mehr dazu in unserem Artikel Umtausch der ADR in Aktien schwierig.

Fondsanbieter macht­los

Fondsanbieter haben zwar ein besseres Bankennetz­werk als Privat­anleger, auf das sie bei solchen Problemen zurück­greifen könnten. Allerdings sind sie als Unternehmen verpflichtet worden, Geschäfte mit Russ­land und Russ­land nahe­stehenden Firmen zu unterlassen. So stünden Fondsanbieter zwar theoretisch organisatorisch besser da als Privat­anleger, recht­lich sind ihre Hände aber noch mehr gebunden.

Von russischer Seite aus wurde die Situation später weiter verkompliziert, weil manche Aktiengesell­schaften Umtausch­fristen für die meist von Ausländern gehaltenen, verbrieften Aktienrechte (ADR) einge­führt haben. Danach würden die Rechte wert­los werden.

Nur 3 Prozent bei Schwellenländerfonds

Als russische Aktien illiquide wurden, haben sich zwei Fonds­gruppen mit russischen Aktien gebildet: die einen, die nur wenig russische Wert­papiere hielten und die anderen, deren Anteil größer war.

ETF auf den Schwellenländer­index MSCI Emerging Markets und aktive Fonds, die ähnlich investieren, hatten nur rund 3 Prozent des Anlage­wertes in russische Aktien investiert. Damit für die Fonds trotzdem täglich ein offizieller Nettoinventar­wert berechnet werden konnte, wurden die russischen Anteile bald einfach mit Null bewertet und aus Indizes wie dem MSCI Emerging Markets oder dem Welt­index mit Schwellenländern MSCI All Country World (ACWI) ausgeschlossen. Die Abschreibung auf Null ermöglichte es, dass die Fonds trotz weniger Russ­land-Aktien einfach weiterge­handelt werden konnten.

Osteuropa-Fonds mit Problemen

Bei Fonds mit höherem Anteil russischer Aktien, wie zum Beispiel Osteuropa-Fonds, haben Fonds­gesell­schaften abge­wartet, wie sich die Situation entwickelt und die Fonds wurden erst einmal „geschlossen“ – Anleger konnten sie nicht mehr zeichnen oder zurück­geben.

Black­rock spaltet auf

Black­rock greift nun zu weiteren Maßnahmen, um die Situation lang­fristig zu lösen – die russischen Aktien sind ja bis heute nicht handel­bar. Der Blackrock Emerging Europe Fonds wird Mitte Mai den Fonds zwei­teilen: die illiquiden russischen Aktien bleiben im Fonds (mit etwas Barmitteln, um diverse Kosten zu decken), die liquiden Titel werden in einen neuen Fonds, den Black­rock Emerging Europe II, über­tragen. Auch diese neuen Anteile gehen natürlich an die Halter der bisherigen Anteile. Damit wird der neue Fonds wieder liquide und Anleger können zumindest wieder über diesen Teil ihres Vermögens frei verfügen. Später, im Juni 2024, soll der neue Fonds dann neu positioniert werden, um die Schwellenländer global ohne China abzu­bilden (und ohne Russ­land natürlich, welches aus Kapitalmarkt­sicht aber nicht mehr zu den Schwellenländern zählt). In dieser Zeit verzichtet Black­rock auf einen Groß­teil der sonst üblichen Fonds­kosten.

Der alte Fonds, der dann nur noch die russischen Wert­papiere enthält, soll im Folgenden so schnell wie möglich abge­wickelt werden.

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Weitere dürften folgen

Falls Anleger in anderen Fonds mit Osteuropa-Fokus nicht auch schon Post bekommen haben, so werden sie sie in den kommenden Monaten wahr­scheinlich erhalten. Der von Black­rock gegangene Weg ist die naheliegendste Lösung, wenn man nach zwei Jahren Fonds­schließung und ohne Aussicht auf Besserung zumindest einen Teil des Vermögens wieder verfügbar machen möchte.

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