![Blackrock Emerging Europe - Blackrock teilt Fonds mit russischen Aktien auf](https://cdn.statically.io/img/cdn.test.de/file/image/54/50/e24173a1-6b6a-4f5e-8e22-1833054877b4-web/6112805_fonds-russische-aktien-gaspom-a2404.jpg)
Nicht mehr handelbar. Aktien des russischen Energiekonzerns Gazprom steckten in vielen Osteuropa-Fonds. © imago / ITAR-TASS
Viele Osteuropa-Fonds sind seit zwei Jahren geschlossen, weil russische Aktien nicht mehr handelbar sind. Blackrock teilt in einem Fonds diese Aktien nun vom Rest ab.
Nachdem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet hatte, wurden russische Wertpapiere in Fonds und Depots Anfang 2022 über Nacht quasi wertlos. Die etablierten Sanktionen gegen Russland gingen so weit, dass nicht nur der normale Handel mit Russland verboten wurde, sondern Russland auch vom internationalen Geld- und Wertpapiermarkt abgeschnitten wurde. Die russischen Aktien und verbrieften Rechte auf russische Aktien (sogenannte ADR) sind seitdem nutzloser Ballast in Fonds und Depots deutscher Anleger. Fonds mit hohem Russlandanteil mussten geschlossen werden. Die Fondsgesellschaft Blackrock geht nun den Weg, die russischen Aktien in einem ihrer Fonds abzutrennen, damit Anleger den Rest wieder handeln können.
Bis heute kein Verkauf möglich
So richtig kam niemand weiter: Für Privatanleger mit großen Aktienpositionen wurden an mancher Stelle mögliche Lösungswege diskutiert, die in der Regel die schwierige Eröffnung eines Kontos bei einer russischen Bank erforderten. Aber Transparenz über wirklich taugliche Wege, um seine russischen Wertpapiere loszuwerden, gibt es bis heute nicht. Auch wir können unseren Lesern diesbezüglich keine konkreten Tipps geben. Wir gehen davon aus, dass ein Verkauf russischer Aktien und Aktienrechte aktuell nicht möglich ist.
Tipp: Mehr dazu in unserem Artikel Umtausch der ADR in Aktien schwierig.
Fondsanbieter machtlos
Fondsanbieter haben zwar ein besseres Bankennetzwerk als Privatanleger, auf das sie bei solchen Problemen zurückgreifen könnten. Allerdings sind sie als Unternehmen verpflichtet worden, Geschäfte mit Russland und Russland nahestehenden Firmen zu unterlassen. So stünden Fondsanbieter zwar theoretisch organisatorisch besser da als Privatanleger, rechtlich sind ihre Hände aber noch mehr gebunden.
Von russischer Seite aus wurde die Situation später weiter verkompliziert, weil manche Aktiengesellschaften Umtauschfristen für die meist von Ausländern gehaltenen, verbrieften Aktienrechte (ADR) eingeführt haben. Danach würden die Rechte wertlos werden.
Nur 3 Prozent bei Schwellenländerfonds
Als russische Aktien illiquide wurden, haben sich zwei Fondsgruppen mit russischen Aktien gebildet: die einen, die nur wenig russische Wertpapiere hielten und die anderen, deren Anteil größer war.
ETF auf den Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets und aktive Fonds, die ähnlich investieren, hatten nur rund 3 Prozent des Anlagewertes in russische Aktien investiert. Damit für die Fonds trotzdem täglich ein offizieller Nettoinventarwert berechnet werden konnte, wurden die russischen Anteile bald einfach mit Null bewertet und aus Indizes wie dem MSCI Emerging Markets oder dem Weltindex mit Schwellenländern MSCI All Country World (ACWI) ausgeschlossen. Die Abschreibung auf Null ermöglichte es, dass die Fonds trotz weniger Russland-Aktien einfach weitergehandelt werden konnten.
Osteuropa-Fonds mit Problemen
Bei Fonds mit höherem Anteil russischer Aktien, wie zum Beispiel Osteuropa-Fonds, haben Fondsgesellschaften abgewartet, wie sich die Situation entwickelt und die Fonds wurden erst einmal „geschlossen“ – Anleger konnten sie nicht mehr zeichnen oder zurückgeben.
Blackrock spaltet auf
Blackrock greift nun zu weiteren Maßnahmen, um die Situation langfristig zu lösen – die russischen Aktien sind ja bis heute nicht handelbar. Der Blackrock Emerging Europe Fonds wird Mitte Mai den Fonds zweiteilen: die illiquiden russischen Aktien bleiben im Fonds (mit etwas Barmitteln, um diverse Kosten zu decken), die liquiden Titel werden in einen neuen Fonds, den Blackrock Emerging Europe II, übertragen. Auch diese neuen Anteile gehen natürlich an die Halter der bisherigen Anteile. Damit wird der neue Fonds wieder liquide und Anleger können zumindest wieder über diesen Teil ihres Vermögens frei verfügen. Später, im Juni 2024, soll der neue Fonds dann neu positioniert werden, um die Schwellenländer global ohne China abzubilden (und ohne Russland natürlich, welches aus Kapitalmarktsicht aber nicht mehr zu den Schwellenländern zählt). In dieser Zeit verzichtet Blackrock auf einen Großteil der sonst üblichen Fondskosten.
Der alte Fonds, der dann nur noch die russischen Wertpapiere enthält, soll im Folgenden so schnell wie möglich abgewickelt werden.
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Weitere dürften folgen
Falls Anleger in anderen Fonds mit Osteuropa-Fokus nicht auch schon Post bekommen haben, so werden sie sie in den kommenden Monaten wahrscheinlich erhalten. Der von Blackrock gegangene Weg ist die naheliegendste Lösung, wenn man nach zwei Jahren Fondsschließung und ohne Aussicht auf Besserung zumindest einen Teil des Vermögens wieder verfügbar machen möchte.
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