Fest­zins­anlagen Welt­zins.de täuscht Sparer

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Fest­zins­anlagen - Welt­zins.de täuscht Sparer

Geklont. Welt­zins.de klont Firmen­namen und Adressen, um auf der Erfolgs­welle seriöser Zinsportale mitschwimmen zu können. © Getty Images / RomoloTavani

Welt­zins.de belügt Sparer. Das Finanzportal wirbt mit falschen Angaben und einem gefälschten Finanztest-Test­urteil.

Portal lügt bei fast allen Angaben

Spare­rinnen und Sparer sollten Finanzportale wie Welt­zins.de meiden. Das Portal lügt bei fast allen Angaben. So ist etwa die Werbung mit einem Finanztest-Logo für das Portal gefälscht. Genauso wie zahllose weitere Angaben von Welt­zins, mit denen das Portal um Sparer wirbt.

Ab 1,8 Prozent Zins im Jahr verspricht das Portal Kunden für Fest­geld­anlagen, wenn sie ihr Geld über Welt­zins.de bei europäischen Banken anlegen. Die Sicherheit aller Einlagen sei durch die europäische Einlagensicherung bis maximal 100 000 Euro garan­tiert – ein attraktives Angebot bei aktuell am Markt erziel­baren Fest­geldzinsen von maximal 1,0 Prozent jähr­lich.

Unser Rat

Ausland.
Vorsichtbei Finanzportalen mit Sitz im Ausland. Meist handelt es sich um Abzo­ckerportale.
Test­urteil.
Wirbt ein Anbieter mit einem Test­urteil von Finanztest, sollten Sie auf test.de prüfen, ob es den Test über­haupt gegeben hat.
Warn­liste.
Finanztest warnt vor Welt­zins.de und hat den Anbieter in die Warnliste Geldanlage aufgenommen.

Part­nerbanken kennen Welt­zins nicht

Einfach zu durch­schauen sind die vielen falschen Angaben nicht. Ob Welt­zins Koope­rations­verträge mit über 45 Banken hat, die Kunden wegen des vermittelten hohen Einlagenvolumens exklusive Zins­sätze anbieten, darf bezweifelt werden. Von uns befragte Banken kannten das Portal gar nicht.

Im Impressum nennt Welt­zins eine Adresse in Frank­furt am Main. Der Firmensitz sei allerdings in London, weil Welt­zins.de eine Marke der britischen Flag­stone Investment Management Ltd. sei. Diese werde von der britischen Finanzmarkt­aufsicht FCA – Financial Conduct Authority – über­wacht. Das klingt seriös und wird noch unter­strichen durch die Angabe der Handels­register- sowie der Referenz­nummer, unter der die Flag­stone Investment Management bei der FCA registriert ist.

Welt­zins.de klont Adress­daten und Register­nummern

Doch Adress­daten und Register­nummern sind geklaut, wie Finanztest bei der FCA erfuhr, die für die Finanzmarkt­aufsicht von rund 50 000 Firmen im Vereinigten Königreich zuständig ist. Welt­zins sei eine Klonfirma. „So nennen wir Firmen, die Angaben einer echten Firma benutzen“, teilt die FCA mit. Bei den Angeboten solcher Firmen handele es sich typischer­weise um Betrug. Die FCA warnt seit Juli 2020 vor Welt­zins.de.

Spare­rinnen und Sparer, die Zahlungs­dienst­leistungen der echten Flag­stone Investment Management in Anspruch nehmen wollen, empfiehlt die FCA, bei dem Unternehmen anzu­rufen, um nicht einer Betrügerfirma auf den Leim zu gehen. Dazu sollte ausschließ­lich die im Unter­nehmens­register auf der Website der FCA Finanz­aufsichts­behörde angegebene Telefon­nummer benutzt werden.

Welt­zins stellt falsche Behauptungen auf

Sonst könnte es leicht passieren, dass der Identitäts­diebstahl, also das Verwenden von Daten registrierter Firmen, unbe­merkt bleibt. Welt­zins hat nämlich nicht nur die Adresse und die FCA- Referenz­nummer der Londoner Firma gestohlen. Das Portal nennt auch Namen von Verantwort­lichen der Flag­stone Investment Management und behauptet dreist, dass diese Chefs bei Welt­zins.de seien.

Werbung mit Finanztest ist gefälscht

Gefälscht sind auch die Angaben in einem Finanztest-Logo, mit dem Welt­zins auf seiner Website wirbt (siehe Abbildung oben). Unter der Note „Sehr gut“ (1,3) werden die Fest­geld­anlagen von Welt­zins.de. genannt. Im Test sollen zudem in der Finanztest-Ausgabe 7/19 „Digitale Finanzberater“ gewesen sein. Doch das ist frei erfunden, wie ein Blick in die genannte Ausgabe zeigt.

Fest­zins­anlagen - Welt­zins.de täuscht Sparer

Werbung auf der Website von Welt­zins.de. Anbieter, die mit Logos der Stiftung Warentest werben wollen, müssen von der Ral GmbH eine zeitlich befristete Lizenz erwerben. In dem Finanztest-Logo muss konkret angegeben werden, was und wann getestet wurde. In diesem Fall ist der Test frei erfunden. Neben dem Logo muss die Lizenz­nummer stehen. Diese hier ist längst abge­laufen. © Quelle: www.weltzins.de 11/21, Screenshot und Markierungen Stiftung Warentest

Nicht erfunden ist die von Welt­zins neben das Finanztest-Logo gedruckte Lizenz­nummer. Sie ist echt, aber längst abge­laufen. Die Lizenz gehörte einem Versicherer, dessen Berufs­unfähigkeits­versicherung das Qualitäts­urteil Sehr gut (1,3) erhielt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Joselein am 13.11.2021 um 00:55 Uhr
    Ich bin ein Opfer von weltzins.de II

    Nach den ich die Überweisung von 50.000 Euro betätigte habe ich nichts mehr von mein Geld gehört.
    Ich habe mich persönlich an der Handelsbanken in Schweden gewendet, und die bestätigten den Vorgang.
    Allerdings müssen meine meine Geldern bzw. Uberweisung von meine Hausbank zurück gerufen werden.Meine Hausbank der Comdirect ist völlig unverschämt. ich konnte bisher lediglich eine Mitarbeiter erreichen in der Technische Abteilung, an alle andere Telefonnummern meldet sich NIEMAND, nur maschinen und laufende Musik!!!! ich habe dutzende Emails geschrieben, nach 3 Wochen bekam ich bisher nur robotisierte Antworte oder eingang Bestätigungen auch automatisiert zurück. Aber die gebühren für eine Überweisung zurück zu rufen wurden von meine Girokonto sofort nach meine erste Email abgebucht!!!Ich fülle mich völlig erschöpft.
    Von der Handelsbanken sowie von der SchwedischeFinanzpolizei bekam ich jedoch sofort eine personifizierte Rückmeldung!!Aber wurde ich immer auf meine Hausbank hingewiesen

  • Joselein am 13.11.2021 um 00:50 Uhr
    Ich bin ein Opfer von Weltzins.de

    Weltzins.de
    Ich bin leider ein Opfer von diese Betrüger Bande.
    Ich bekam die Möglichkeit meine Lebens Ersparnis genau 50.000 Euro zu eien Zins von 1,8% für ein Jahr anzulegen.
    Da es sich um eine Fest Geldanlage Handelte, und dafür ein Konto auf mein Name in der renommierter Svenska Handelsbanken geöffnet wurde, dachte ich es wäre eine sichere Sache.