Vitamin D Wie es wirkt, wer viel davon braucht

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Vitamin D - Wie es wirkt, wer viel davon braucht

Sonne erzeugt Vitamin D. Im Winter bildet der Körper nur wenig davon. © Shutterstock

Wie bildet der Körper Vitamin D? Wem helfen Ersatz­präparate? Und wie steht es mit Wirk­samkeits­beweisen? Hier gibt es Antworten rund um das Sonnen­vitamin.

Basiswissen zu Vitamin D

Wie gut sind die Deutschen mit Vitamin D versorgt?

Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung empfiehlt einen Blut­wert von 50 Nanomol pro Liter. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bleiben bei einer einmaligen Messung rund 55 Prozent der Erwachsenen in Deutsch­land darunter – allerdings zumeist nur leicht. Ob es sich hierbei um einen lang anhaltenden Mangel handelt, lässt sich mit einer solchen Einzel­messung nicht sagen.

Lediglich etwa 15 Prozent der Erwachsenen weisen Werte von unter 30 Nanomol pro Liter auf, schreibt das RKI. Bei solchen Werten liege eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Knochenkrankheiten wie Osteoporose und Osteomalazie vor. Für die Betroffenen kann es nach Rück­sprache mit Arzt oder Ärztin sinn­voll sein, Vitamin-D-Präparate einzunehmen.

Warum ist Vitamin D wichtig?

Leber und Niere wandeln Vitamin D zu aktivem Vitamin D3 um, das im Körper wie ein Hormon wirkt. Es sorgt dafür, dass Kalzium aus der Nahrung in den Körper aufgenommen werden kann und dass die Nieren den Mineralstoff nur wenig ausscheiden. Außerdem wird im Zusammen­spiel mit Hormonen, die am Knochen­stoff­wechsel beteiligt sind, der Einbau von Kalzium in die Knochen­substanz gefördert.

Vitamin D ist zudem für die Muskel­kraft, die Immun­abwehr und für weitere Stoff­wechsel­vorgänge im menschlichen Körper erforderlich. Das bedeutet aber nicht, dass bei einer bereits ausreichenden Vitamin-D-Versorgung durch eine weitere Vitamin-D-Einnahme ein zusätzlicher Nutzen erreicht werden kann.

Welchen Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?

Ein regelrechter Mangel an Vitamin D – der in Deutsch­land selten ist – hat negative Folgen. Bei Säuglingen und Klein­kindern kann er zu Rachitis führen: Die Knochen werden nicht ausreichend mineralisiert, bleiben weich, können sich verformen (siehe auch Test von Vitamin-D-Präparaten für Säuglinge und Kinder).

Auch bei Erwachsenen geht ein Vitamin-D-Mangel auf die Knochen. Er kann dazu beitragen, dass Osteoporose entsteht. Dabei nimmt die Knochendichte ab, das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich. In seltenen Fällen löst ein anhaltender deutlicher Vitamin-D-Mangel auch die Krankheit Osteomalazie (Knochen­erweichung) mit allgemeinen Skelett­schmerzen aus.

Wirkung von Vitamin D

Kann Vitamin D vor Knochenbrüchen und Stürzen schützen?

Studien belegen, dass alte Menschen durch ausreichende Vitamin-D-Versorgung ihr Risiko für Knochenbrüche und Stürze senken, wenn sie ihrem Körper gleich­zeitig auch eine ausreichende Menge Kalzium zuführen. Wer Milch und Milch­produkte verzehrt, ist in der Regel ausreichend mit Kalzium versorgt.

Für Menschen, die weder Milch noch Milch­produkte zu sich nehmen, empfehlen sich allerdings Kalziumpräparate. Alternativ kann der Kalzi­umbedarf auch über grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Sojadrinks oder Haferdrinks mit Kalzium­anreicherung, Nüsse und kalziumreiches Mineralwasser gedeckt werden.

Es liegen auch Hinweise vor, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D bei den Älteren wichtig ist für das Koor­dinations­vermögen der Beine. Nimmt dies ab, besteht das Risiko zu stürzen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihnen die Einnahme hoch dosierter Vitamin-D-Präparate in dieser Hinsicht nützt – sie kann sogar schaden (siehe unsere Meldung Was bringen hoch dosierte Vitamin-D-Präparate?). Bei gesunden Erwachsenen hat die Vitamin-D-Gabe keinen Einfluss auf die Sturzhäufig­keit.

Kann Vitamin D vor Atemwegs­infekten schützen?

Eine dauer­haft ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann vor akuten Atemwegs­infektionen wie Erkältungen schützen. Das haben Wissenschaftler in einer Über­sichts­studie für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung heraus­gefunden. Bei einer akuten Infektion zeige die Einnahme von extra Vitamin D aber keine Effekte.

Eine umfassende Übersichtsarbeit beschäftigte sich 2021 ebenfalls mit dieser Fragestellung. Die Forschenden werteten 115 metho­disch hoch­wertige Studien mit knapp 200 000 Teilnehmenden aus 37 Ländern aus. Neben Vitamin D untersuchten sie auch andere Vitamine und Mineralstoffe, die bekann­termaßen eine Rolle bei der Immun­funk­tion spielen. Für Europa fanden die Wissenschaftler dabei keinen positiven Effekt von Vitamin D. Für die USA und Kanada war dagegen ein gewisser Schutz durch eine Vitamin-D-Supplementierung vor akuten Atemwegs­infektionen nach­weisbar. Die entscheidende Botschaft für Europäer lautet: Um Atemwegs­infektionen vorzubeugen, ist eine Vitamin-D-Supplementierung wahr­scheinlich wirkungs­los. Es ist besser, das Immun­system durch einen gesunden Lebens­stil zu stärken.

Inwiefern beein­flusst Vitamin D die chro­nischen Atemwegs­leiden Asthma und COPD?

Für Kinder, die an Asthma leiden, gibt es unterschiedliche Aussagen. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) kann ihr Risiko für eine Verschlechterung der Krankheit sinken, wenn sie angemessen mit Vitamin-D versorgt sind. Einer US-amerikanischen Studie zufolge konnte eine gezielte, hoch­dosierte Vitamin-D-Gabe bei Schul­kindern mit anhaltendem Asthma und Vitamin-D-Mangel die Zeit bis zu einer schweren Asthma-Verschlechterung hingegen nicht verlängern.

Um auch verläss­liche Schlüsse für erwachsene Asth­matiker zu ziehen, reichen die aktuell vorliegenden Daten nicht aus. Klarer ist die Daten­lage laut DGE für Erwachsene mit COPD (Chronic obstructive pulmonary disease): Bei ihnen können Vitamin-D-Präparate die Behand­lung zumindest dann positiv unterstützen, sofern vorher ein Mangel vorgelegen hat.

Gibt es einen Zusammen­hang zwischen Vitamin D und Depressionen?

Das ist noch unklar. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung deuten Beob­achtungs­studien einen möglichen Zusammen­hang zwischen schlechtem Vitamin-D-Status und dem Risiko für Demenz, für die Abnahme der geistigen Leistungs­fähig­keit sowie dem Auftreten von Depressionen an. Diese Ergeb­nisse sind in kontrollierten Studien aber bisher nicht bestätigt worden. Bei bestehender Depression liegen wider­sprüchliche Studien­ergeb­nisse vor: Ob durch eine Vitamin-D-Gabe eine Verbesserung der depressiven Beschwerden erreicht werden kann, ist nicht ausreichend nachgewiesen.

Beugt Vitamin D Krebs, Herz-Kreis­lauf-Krankheiten und Diabetes vor?

Forschende haben in jüngster Zeit Hunderte von Studien auf die Frage hin ausgewertet, ob Vitamin D vor verschiedenen chro­nischen Krankheiten schützt. Laut jüngster Studien­auswertung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 2020 ist nach wie vor nicht belegt, dass Vitamin D vor Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 schützt.

Derzeit wird zu dieser Frage eine groß angelegte US-amerikanische Langzeitstudie mit knapp 26 000 Männern und Frauen durch­geführt, die im Jahr 2025 enden soll. Gemäß der bisherigen Auswertung nach fünf Jahren führte die Supplementierung mit Vitamin D nicht zu einem signifikant geringerem Auftreten von Krebs und Herz-Kreis­lauf-Ereig­nissen im Vergleich zur Gabe eines Placebos. Ob nach zehnjäh­riger Einnahme ein gering­fügig positiver Effekt nach­weisbar sein wird, bleibt abzu­warten.

Gibt es einen Zusammen­hang zwischen Corona und Vitamin D?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat Anfang 2021 Studien ausgewertet, die sich mit der Vitamin-D-Versorgung und dem Risiko für Covid-19 befassen. Das Fazit: Die Studien­lage lasse einen möglichen Zusammen­hang zwischen einem nied­rigen Vitamin-D-Spiegel im Blut und einem erhöhten Risiko für eine Corona-Infektion sowie für einen schweren Verlauf von Covid-19 vermuten. Vom gleich­zeitigen Auftreten eines Vitamin-D-Mangels und schweren Covid-19-Verläufen berichten auch israe­lische Forschende im Fach­blatt Plos One.

Allerdings ist mit solchen Beob­achtungen nicht gesagt, dass ein höherer Vitamin-D-Spiegel einer Corona-Infektion oder einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung vorbeugen kann. Denn Personen mit Risiko­faktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf wie zum Beispiel Ältere oder Personen mit schlechtem Gesund­heits­zustand haben viele Gemein­samkeiten mit Personen, die Risiken für einen Vitamin-D-Mangel haben. Es kann sich also um einen Schein-Zusammen­hang handeln. Beob­achtungen reichen deshalb nicht aus, um pauschal für jedermann die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zu empfehlen. Wer unzu­reichend versorgt ist, kann durch eine tägliche Dosis von 20 Mikrogramm (800 IE) eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D sicher­stellen.

An der Frage, ob Vitamin D bei einer bestehenden Covid-19-Erkrankung die Genesung unterstützen kann, wird weiter intensiv geforscht. Bisherige Ergeb­nisse reichen für eine belast­bare Aussage noch nicht aus. Sie deuten aber darauf hin, dass die Gabe von Vitamin D bei Patienten, die mit einem schweren Covid-19-Verlauf im Kranken­haus behandelt werden, keinen Vorteil bringt hinsicht­lich der Notwendig­keit einer intensivmedizi­nischen Behand­lung und des Risikos, an Covid-19 zu sterben.

Bildung und Aufnahme von Vitamin D

Wie bildet der Körper Vitamin D?

Marketing-Experten bewerben Vitamin D auch als Sonnen­vitamin, weil der menschliche Körper es zu etwa 80 bis 90 Prozent unter dem Einfluss des Sonnenlichts bildet. Dabei sind die energiereichen UVB-Strahlen maßgeblich, die auch die Haut bräunen.

Nicht jeder Mensch bildet gleich viel Vitamin D – das hängt unter anderem von Alter, Hautdicke und Haut­typ ab. Zum Beispiel bilden Menschen mit heller Haut mehr Vitamin D. Sie sind aber auch eher gefährdet, einen Sonnenbrand zu entwickeln. Außerdem spielen weitere Faktoren wie der geografische Stand­punkt, die Tages­zeit und die Witterung eine Rolle.

Generell gilt: Die Sonnen­einstrahlung in Deutsch­land reicht von Oktober bis März nicht dafür aus, dass Menschen ausreichend Vitamin D produzieren. Doch es ist nicht so, dass die Haut im Herbst und Winter gar kein Vitamin D produziert. „Der Körper bildet auch etwas Vitamin D im Winter, wenn man mit freiem Gesicht und ohne Hand­schuhe möglichst täglich für einige Zeit, etwa 20 bis 30 Minuten spazieren geht“, sagt Professor Helmut Schatz. Er ist der ehemalige Medien­sprecher der Deutschen Gesell­schaft für Endokrinologie, der Lehre von den Hormonen und dem Stoff­wechsel.

Erfreulich: Unter der Früh­jahrs- und Sommersonne lassen sich die Vitamin-D-Speicher leicht auffüllen, denn der Körper speichert das fett­lösliche Vitamin D im Fett- und Muskelgewebe sowie der Leber. Dieser Vorrat reicht normaler­weise, um ohne Mangel­erscheinungen über die dunkle Jahres­zeit zu kommen.

Kann die Haut mit Sonnen­creme Vitamin D herstellen?

Ja, aber weniger als ohne Sonnen­creme. Laut Robert-Koch-Institut blocken Sonnen­schutz­mittel mit Licht­schutz­faktor 20 rund 95 Prozent der UV-Strahlung ab. Unklar ist allerdings, in welchem Umfang Sonnen­schutz­mittel die körper­eigene Vitamin-D-Produktion verringern. Gesicherte Studien dazu liegen nicht vor. Fest steht, dass dabei individuelle Faktoren eine Rolle spielen wie der Licht­schutz­faktor des Sonnen­schutz­mittels, seine Zusammenset­zung, die aufgetragene Menge, aber auch die Tages­zeit, der Haut­typ und das Alter.

Aktueller Test Sonnenschutzmittel
Aktueller Test Sonnenschutzmittel für Kinder

Wie viel Sonne ist für Vitamin-D-Bildung nötig?

Wer sich natürlich – also mit Sonnenlicht – mit Vitamin D versorgt, darf das Haut­krebs­risiko nicht vergessen. Fachgesell­schaften und Behörden haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme darauf geeinigt, dass es genüge, zur Vitamin-D-Bildung Gesicht, Hände und Arme zwei- bis dreimal die Woche unbe­deckt ohne Creme der Sonne auszusetzen – und zwar etwa die „Hälfte der Zeit, in der man sonst unge­schützt einen Sonnenbrand bekommen würde“. Das Problem: Wann dieser Zeit­punkt erreicht ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Außerdem können auch kleine Dosen UV-Licht, schon weit vor dem Auftreten von Sonnenbrand, die Erbsubstanz schädigen und so in der Summe Haut­krebs fördern.

Es gilt also abzu­wägen. Sich in der Sonne aufzuhalten, gehört zum normalen Leben dazu. Doch beob­achten Sie dabei die Sonne: Scheint sie prall und intensiv? Dann sollten Sie auf keinen Fall wegen der Vitamin-D-Produktion auf Sonnen­schutz­mittel verzichten. Das gilt besonders, aber nicht nur für Kinder. Welche Produkte den besten Schutz bieten, zeigen der Sonnencreme-Test und der Test Sonnencreme für Kinder.

Sonnenbäder ohne Sonnen­schutz sind unbe­dingt zu vermeiden, besonders um die Mittags­zeit. Die Haut bildet auch im Schatten, früh morgens oder abends und selbst bei bedecktem Himmel Vitamin D. Wer sich also ohne Sonnen­schutz im Freien aufhalten will, sollte bewusst solche Zeiten und Situationen wählen. Doch Achtung: Auch dann sind Sie nicht gänzlich vor Sonnenbrand gefeit. Denken Sie also mit! Entscheidend sind Jahres­zeit, Wetterlage, Höhen­meter, Wasser­nähe, geografischer Breitengrad, Tages­zeit und Haut­typ. Hilf­reich bei Einschät­zung zum nötigen Sonnen­schutz ist der UV-Index.

Sind Solarien sinn­voll, um die Vitamin-D-Bildung zu erhöhen?

Nein. Es ist niemals sinn­voll, ins Solarium zu gehen – auch nicht, um die Vitamin-D-Produktion anzu­kurbeln. Solarien­besuche erhöhen nach Einschät­zung des Bundes­instituts für Strahlen­schutz das Haut­krebs­risiko. Für Kinder und Jugend­liche unter 18 Jahren ist es verboten, die Sonnenbänke zu nutzen.

Welche Lebens­mittel liefern von Natur aus Vitamin D?

Machen Sie sich keine Illusionen. Mit Lebens­mitteln lässt sich normaler­weise nur ein kleiner Teil des Vitamin-D-Bedarfs decken, etwa 10 bis 20 Prozent. Es gibt nur wenige Lebens­mittel, die von Natur aus nennens­wert viel Vitamin D enthalten. Mit Abstand am meisten davon steckt in Fett­fischen wie Lachs und Hering. In geringerem Maße liefern es auch Leber und Eigelb. Auch Wildpilze bilden – ähnlich wie der Mensch – unter Einfluss des Sonnenlichts Vitamin D. Je sonniger ihr Stand­ort, desto höher der Vitamin-D-Gehalt.

Tipp: Fetter Seefisch – ein- bis zweimal die Woche – kann immerhin einen kleinen Beitrag zur Vitamin-D-Versorgung beisteuern. Lagerung und Zubereitung beein­trächtigen Vitamin D nur wenig, etwa um 10 Prozent.

Welche Lebens­mittel sind mit Vitamin D angereichert?

Lebens­mittel wie Cerealien, Milch­produkte, Getränke oder Pflanzendrinks, die mit künst­lichem Vitamin D angereichert sind, benötigen dafür meist eine Genehmigung. Sie soll Über­dosierungen verhindern. Ein Marktcheck der Verbraucherzentralen ergab: 68 von 112 Lebensmitteln hatten keine Erlaubnis, darunter solche von Danone, Alpro oder Eckes-Granini. 13 Produkte über­schritten gar die empfohlene Höchstmenge für ­Vitamin-D-Anreicherung. Länder­behörden haben den Verkauf einiger betroffener Produkte untersagt, manche der kritisierten Anbieter haben nun nach­träglich Genehmigungs­anträge beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gestellt.

Nur Margarine und Streichfette dürfen in Deutsch­land ohne Erlaubnis mit Vitamin D angereichert werden. Im Test von Margarine aus dem Jahr 2017 stellten wir im Schnitt eine Vitamin-D-Gehalt von 7,9 Mikrogramm pro 100 Gramm fest – Butter hat durch­schnitt­lich 1,2 Mikrogramm pro 100 Gramm.

Außerdem gibt es mit UV-Licht behandelte Produkte wie Pilze: Mit UV-Licht bestrahlte Pilze bilden deutlich mehr Vitamin D als herkömm­liche Zucht-Champignons, die nicht bei Tages­licht sprießen. Das bestätigt eine Analyse der Stiftung Warentest der Vitamin-D-Pilze von Kaufland.

Medikamente und Nahrungs­ergän­zungs­mittel mit Vitamin D

Für wen sind Vitamin-D-Präparate sinn­voll?

Ab wann ein nied­riger Vitamin-D-Wert Pillen erfordert, hängt von den persönlichen Lebens­umständen ab. Gesunde, aktive Menschen profitieren kaum von Vitamin-D-Präparaten (mehr dazu in der Meldung Präparate für Erwachsene meist unnötig). Bei bestimmten Risiko­gruppen können sie aber sinn­voll sein:

- Dazu zählen Menschen ab etwa 65 Jahren. Denn bei vielen Menschen dieses Alters verringert sich die Fähig­keit der Haut, Vitamin D zu bilden.

- Auch wer jünger ist und etwa krank­heits­bedingt oder wegen Pflegebedürftig­keit nur selten an die frische Luft kommt, kann nach Rück­sprache mit einem Arzt auf Vitamin-D-Präparate zurück­greifen. Unter diesen Voraus­setzungen stuft die Stiftung Warentest Vitamin-D-Präparate als geeignet zur Vorbeugung und Behand­lung von Osteoporose ein.

- Auch Babys, die im ersten Lebens­jahr vor direkter Sonne geschützt werden müssen und bei denen die Fähig­keit des Körpers, selbst Vitamin D zu bilden, noch nicht voll­ständig entwickelt ist, sollten Vitamin-D-Präparate bekommen, um einer Rachitis vorzubeugen. Wie hoch die Präparate dosiert sein sollten, bis zu welchem Alter Eltern sie geben sollten und welche Mittel für Frühchen sowie Säuglinge und Klein­kinder geeignet sind, lesen Sie in unserem Test Vitamin-D-Präparate für Säuglinge und Kinder.

- Kandidatinnen für Vitamin-D-Präparate sind auch Frauen, die ihren Körper außer­halb ihrer eigenen vier Wände verschleiern – aus kulturellen oder religiösen Gründen.

- Menschen mit dunkler Haut, die – anders als etwa in südlicheren Breitengraden– im sonnenärmeren Mittel- und Nord­europa nicht ausreichend Vitamin D bilden können.

- Auch bei bestimmten Erkrankungen können ärzt­lich verordnete Vitamin-D-Pillen sinn­voll sein: So können Dünn­darm­erkrankungen die Aufnahme des fett­löslichen Vitamin D aus dem Darm beein­trächtigen. Chro­nische Leberleiden, Niereninsuffizienz oder Neben­schild­drüsen­schwäche können die Verordnung spezieller Vitamin-D-Formen erforderlich machen. Zudem können bestimmte Medikamente wie Antiepileptika den Abbau der biologisch aktiven Vitamin-D-Form beschleunigen und so zu einem Mangel führen.

Ist es sinn­voll, den Vitamin-D-Status im Blut bestimmen zu lassen?

„Vitamin-D-Präparate sollten nicht auf Verdacht einge­nommen werden. Sie empfehlen sich nur dann, wenn eine unzu­reichende Versorgung durch einen Arzt nachgewiesen wurde“, sagt Antje Gahl von der DGE. Der bestimmt dann gegebenenfalls den aktuellen Vitamin-D-Status. Allerdings bekommen gesetzlich Versicherte diesen Bluttest nur bei begründetem Verdacht auf einen Mangel erstattet, etwa bei Osteoporose. Arzt und Patient müssen im Einzel­fall entscheiden, ob der Test sinn­voll ist. Oft tragen die Patienten die Kosten der Unter­suchung von etwa 20 bis 30 Euro selbst. Auch für die Vitamin-D-Präparate zahlen Krankenkassen nur in Ausnahmen.

Wie hoch sollten Präparate dosiert sein?

Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung hat keine Empfehlungen, sondern Schätz­werte für eine angemessene Vitamin-D-Versorgung veröffent­licht. „Schätz­werte gelten für Nähr­stoffe, deren Bedarf für den Menschen nicht mit der wünschens­werten Genauigkeit bewertet werden kann“, sagt Antje Gahl, Presse­sprecherin der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung (DGE). Beim Vitamin D sei das der Fall, weil individuelle Faktoren, insbesondere die körper­eigene Bildung in der Haut, eine Rolle spielten.

Die Schätz­werte der DGE für Vitamin D gelten nur unter der Annahme, dass keine körper­eigene Vitamin-D-Bildung statt­gefunden hat: Die übliche Tages­dosis für Säuglinge beträgt 400 bis 500 interna­tionalen Einheiten (I.E.) – das entspricht 10 bis 12,5 Mikrogramm Vitamin D. Die Interna­tionale Einheit ist eine von der Welt­gesund­heits­organisation fest­gelegte Maßeinheit, die sich an der Wirkung und nicht an der Menge eines Arznei­stoffes orientiert. Für Kinder ab einem Jahr, Jugend­liche und Erwachsene gilt normaler­weise eine Zufuhr­menge von 800 Interna­tionalen Einheiten. Das entspricht 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag.

Was kann bei einer erhöhten Zufuhr von Vitamin D passieren?

Eine über­höhte Zufuhr mit Vitamin-D-Präparaten gilt als möglich – bei einer dauer­haften Einnahme von mehr als 100 Mikrogramm am Tag. Dies kann auch unbe­absichtigt passieren, wenn Menschen beispiels­weise täglich Vitamin D als Nahrungs­ergän­zungs­mittel einnehmen und zusätzlich noch mit Vitamin D angereicherte Lebens­mittel in größeren Mengen verzehren.

Über­dosierungen erhöhen den Kalziumspiegel. Anfäng­lich kann das zu vermehrter Urin­ausscheidung, Durst und Übel­keit führen. Im fort­geschrittenen Stadium können Nieren­steine oder Schäden im Nierengewebe entstehen. Vergiftungen mit Vitamin D sind laut Robert-Koch-Institut zwar selten, in den letzten Jahren sind jedoch hier­zulande einige Fälle bekannt geworden. Werden Digitaliswirkstoffe bei Herz­schwäche einge­nommen, verstärkt ein Vitamin-D-bedingter erhöhter Kalziumspiegel die erwünschten und unerwünschten Wirkungen dieser Herz­medikamente.

Tipp: Nehmen Sie regel­mäßig höhere Vitamin-D-Dosen nur unter ärzt­licher Kontrolle und unter Berück­sichtigung des individuellen Vitamin-D-Status ein. Besondere Gefahr geht von hoch­dosierten Vitamin-D-Tropfen aus, die im Internet angeboten werden: Durch die mitgelieferten Dosier­hilfen – Pipetten mit großem Volumen und großem Gummi­sauger – besteht die Gefahr einer Über­dosierung. Wenn Sie Digitalis­wirk­stoffe einnehmen, sollten Sie unbe­dingt Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mitteilen, wenn Sie zusätzlich Vitamin D als Nahrungs­ergän­zungs­mittel einnehmen.

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55 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • oliversim am 11.03.2024 um 11:37 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.03.2023 um 09:17 Uhr
    Einheiten Vitamin D

    @boughtandgone: Unsere Quellen sind das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
    RKI: "Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) bilden eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose ab (….) Bei 25(OH)D-Serumkonzentrationen ab 50 nmol/l (ab 20 ng/ml) wird von einer ausreichenden Versorgung zum Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen." https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html
    BfR: „Von einem Vitamin D-Mangel spricht man bei Serumkonzentrationen des Markers 25- Hydroxyvitamin D unterhalb von 30 Nanomol pro Liter Serum (30 nmol/l). Dies entspricht 12 Nanogramm pro Milliliter Serum (12 ng/ml). Von einer guten Vitamin D-Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit spricht man, wenn die Blutkonzentration dieses Markers mindestens 50 Nanomol pro Liter Serum beträgt. Dies entspricht 20 Nanogramm pro Milliliter.“ https://www.bfr.bund.de/cm/343/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-vitamin-d.pdf

  • boughtandgone am 11.03.2023 um 13:12 Uhr
    Tipp: Schattengröße für Sonnenbad zur D3-Synthese

    Ein Sonnenbad hilft der körpereigenen D3-Synthese. Die Sonne aber muss "richtig" stehen. Das ist in unseren Breiten im Frühjahr bis Herbst der Fall, allerdings gilt: Ist der Schatten kleiner als man selbst, "lohnt" die Sonnenexposition bezüglich D3-Synthese. Wächst er aufs körpereigene Maß oder darüber hinaus, ist Zeit unter der Sonne im Zweifel zwar schön und angenehm, aber für den D3-Spiegel irrelevant :) Dies "Faustregel" fand ich praktisch.

  • boughtandgone am 11.03.2023 um 13:05 Uhr
    Einheitenfehleder im Artikel?

    Sehr geehrtes Team, meines Wissens liegt ein D3-Mangel bei Werten unterhalb 30ng/ml vor (manifester Mangel bei 20ng/ml, also 50nmol/l). Dies sind auch die Referenz-Angaben mir bekannter, akkreditierter Labore. Bei Ihren Angaben hat sich etwaig insofern ein Fehler eingeschlichen, als dass Sie ng/ml meinten, aber nmol/l schreiben. 30nmol/l entspricht umgerechnet 12ng/ml und ist in jedem Falle bereits ein manifester Mangel und sicher nicht der Schwellenwert! Ich gehe von einem Schreibfehler im Artikel aus und bitte um Überprüfung oder Angabe von Quellen mit derart niedrigen Normspiegeln. Vielen Dank!

  • richardbuehler am 23.12.2022 um 13:26 Uhr
    Nix gelernt

    - Der Artikel ignoriert die früheren Kommentare
    - Vitamin-D-Mangel wird verharmlost (RKI: "unzureichend", Artikel: "weniger als empfohlen, meist nur leicht darunter"), das bedient IMHO die Gesundheitsindustrie und die Rentenkassen
    - Vitamin K Zusatz ist gaaanz wichtig
    - Für tiefgehende, aber kompakte Info: Homepage von Lorenz Borsche
    Danke, dass bisher die Kommentare stehen blieben