Ergeb­nisse Reparatur-Umfrage Erfahrungen von 10 000 Teilnehmern ausgewertet

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Ergeb­nisse Reparatur-Umfrage - Erfahrungen von 10 000 Teilnehmern ausgewertet

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Was einmal kaputt ist, bleibt meist auch kaputt – das zeigt eine nicht-repräsentative Umfrage der Stiftung Warentest mit mehr als 10 000 Teilnehmern. Abge­fragt hatten wir die Erfahrungen mit 13 Haus­halts- und Multimedia-Produkt­gruppen von Kaffee­maschinen über Tablets bis Wäschetrockner. Ein Ergebnis daraus: Weniger als die Hälfte der Reparatur­versuche insgesamt klappte. Dabei gab es aber große Unterschiede zwischen einzelnen Produkt­gruppen.

Umfrage zu defekten Haus­halts- und Multimediageräten

Im Herbst 2019 fragten wir unsere Lese­rinnen und Leser nach ihren Erfahrungen mit defekten Haus­halts- und Multimediageräten: Waschmaschinen, Mobiltelefone, Fernseher, Kühlschränke, Drucker und viele mehr. Unsere Fragen:

  • Was ging wie schnell kaputt?
  • Haben Sie eine Reparatur versucht? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, hat es geklappt − oder woran ist die Reparatur gescheitert?

Jedes fünfte gemeldete Gerät war schon mal kaputt

Über 10 000 Menschen nahmen an unserer Umfrage teil und machten Angaben zu mehr als 90 000 Geräten. Fast 80 Prozent der Geräte funk­tionierten einwand­frei – darunter waren alte Schätz­chen genauso wie Neuanschaffungen. Aber: Etwa jedes fünfte der in der Umfrage genannten Geräte war schon mindestens einmal kaputt­gegangen. Und dann kam oft Ärger auf, zum Beispiel beim Kunden­dienst, in der Werk­statt oder bei der Selbst­reparatur.

Oft lohnt sich die Reparatur finanziell nicht

Mal wäre die Reparatur teurer gewesen als ein neues Gerät, mal schickte der Hersteller keine Ersatz­teile mehr. Und viele Smartphones, Laptops und Tablets mussten für viel Geld in die Werk­statt, weil sich der defekte Akku nicht selbst wechseln ließ.

Unsere Umfrage in Zahlen

10 201
Personen nahmen im Herbst 2019 an unserer Online­umfrage teil.
91 095
Geräte meldeten sie uns. Fast 80 Prozent davon funk­tionierten klaglos.
18 999
Geräte waren laut den Teilnehmern schon mindestens einmal defekt – rund 20 Prozent.
4 774
Fragebögen enthielten detaillierte Informationen, etwa zum Erfolg einer Reparatur.

Wasch­maschinen hielten länger als Handys

Mobiltelefone waren die Mimosen in der Umfrage: Die uns als defekt mitgeteilten Handys gingen im Mittel schon nach einem Jahr Nutzung kaputt. Wasch­maschinen ereilte dieses Schick­sal erst nach fünf Jahren. Wer uns einen Erst­defekt meldete, hatte oft mit einer deutlich längeren Lauf­zeit des jeweiligen Geräts gerechnet. Beim Kauf eines neuen Kühl­schranks lag die Erwartung im Mittel bei 15 Jahren Lebens­dauer. Neuen Mobiltelefonen trauten die Befragten im Mittel fünf Jahre zu.

Mehr als die Hälfte der Reparaturen erfolg­los

Bei fast drei Vierteln der Defekte versuchten die Befragten, das kaputte Gerät reparieren zu lassen oder selbst zu reparieren. Doch mehr als die Hälfte der Reparaturen scheiterte. Ob ein Reparatur­versuch Erfolg hatte, hing auch von der Art des Geräts ab: Unsere Grafiken zeigen große Unterschiede bei den Erfolgs­quoten.

Ab 2021 soll Reparieren einfacher werden

Wasch­maschinen, Trockner, Geschirr­spüler, Kühl­schränke und Fernseher sollen nach dem Willen der EU-Kommis­sion ab März 2021 besser zu reparieren sein. Ersatz­teile müssen, so der Plan, noch mindestens sieben bis zehn Jahre lang verfügbar sein, nachdem das letzte Exemplar eines Modells in Verkehr gebracht wurde. Sie müssen inner­halb von 15 Arbeits­tagen nach Eingang der Bestellung an Verbraucher oder Profi-Werk­stätten geliefert werden und sich mit allgemein verfügbaren Werk­zeugen wechseln lassen

Reparieren oft zu teuer

Bei vielen Defekten scheiterte eine Reparatur am Preis. So schilderte ein Umfrage­teilnehmer, dessen Wasch­maschine „wenige Wochen nach Ablauf der Garantie“ kaputt­ging: Die Reparatur wäre „inklusive Anfahrt teurer als der Anschaffungs­preis“ gewesen. Nach­voll­zieh­bar, dass er sich für einen Neukauf entschied. Der Neupreis entscheidet oft über die Reparatur: Nur 64 Prozent der Besitzer eines preisgüns­tigen Haus­halts- oder Multimediageräts versuchten eine Reparatur, bei hoch­preisigen Geräten dagegen 79 Prozent. Teuren Kaffee­maschinen gaben die Nutzer sogar in 90 Prozent der Fälle eine zweite Chance. Nur bei Mobiltelefonen hatte das Preissegment kaum Einfluss auf die Reparaturneigung.

Tipp: Entsorgen oder Reparieren? Unsere Unter­suchung Defekte Haushaltsgeräte zeigt, wann sich für Staubsauger, Wasch­maschinen, Geschirr­spüler und Kaffee­maschinen die Reparatur lohnt – ökologisch und finanziell gesehen. Wie gut Hersteller, Online­dienste und Vor-Ort-Werk­stätten kaputte Handys reparieren, haben wir in einem separaten Test untersucht (Smartphone-Reparaturdienste: Alle sind teuer, nur einer repariert tipp-topp).

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Defekte Akkus in Handys und Laptops

Mit der Bauweise vieler Geräte ändern sich auch die Schäden. Bei Wasch­maschinen und Trock­nern nannten die Befragten am häufigsten Defekte an der elektronischen Steuerung – und nicht etwa kaputte Trommeln oder Pumpen. Bei den zunehmend smarten Fernsehern sind Probleme nach einem Update mitt­lerweile der dritt­häufigste Fehler. Besonders ärgerlich: Bei Handys, Laptops und Tablets schwächelte besonders oft der Akku – ein Bauteil, das sich früher oft einfach selbst wechseln ließ, heute dagegen kaum noch.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • marcbs am 31.05.2024 um 16:32 Uhr
    "Echte" RepairCafé-Konzepte / Rechtssicherheit

    @all
    "Echte" RepairCafé-Konzepte sind 'DIY made easy' (Hilfe zur Selbsthilfe)+rechtssicher 'by design', denn da reparieren Gerätebesitzer selbst+sollten darum private Haftpflicht inkl. grober Fahrlässigkeit versichern!
    Man haftet selbst. Kein Dritter.
    Oft gehen 'kundige' Laien herum, geben darum gratis! unverbindl. Tipps+erbringen keine! auch nicht mündlich! vereinbarten Dienste.
    Ohne Sachkundenachweis dürften sie das ohnehin nicht, z.B. für Elektrogeräte (gem. VDE)!
    .
    Als RepairCafé-Aktiver würde ich DARAUF SCHRIFTLICH HINWEISEN+ES UNTERSCHRIEBEN ARCHIVIEREN mit Perso-Daten: "Keine Dienstleistung, keine Haftung. RepairCafé nutzen auf eigene Gefahr" in gründlich. Fertig!
    Dort unter min. 2 bekannten+nicht verwandten Zeugen nur Zeigen ohne Anfassen ;o)
    wäre m.E. rechtlich sicherer als zuhause privat reparieren, bei der NUR ein Freund da ist, Tipps gibt und u.U. besondere Werkzeuge leiht.
    Niemand würde auf die Idee kommen, ihn zu verklagen.
    Versicherer: "Hat er angefasst? ZEUGEN?" :-D

  • marcbs am 31.05.2024 um 16:27 Uhr
    Übelste Kunden-/"Geiz ist geil"-Mentalität gepaart

    @pingel99 28.04.2020
    Ansprüche, eine natürlich qualifizierte Person repariere einem für lau alles am besten mit gefälligst vorrätigen Original-Ersatzteilen geht mir auf den Senkel.
    .
    Sehe geradezu vor Augen, wie sich vermeintliche "Kunden" beschweren, weil wahlweise Ersatzteile nicht da sind, nicht für sie repariert wird, sich 'kundige' RepairCafé-Ehrenamtliche aus gutem Willen doch der Haftungsgefahr aussetzen+reparieren, es evtl. nicht schaffen, "Kunden" später mit "Garantieansprüchen" wiederkommen, weil's wieder defekt ist oder ein vermeintlich schuldiges RepairCafé verklagt wird - darum oder wegen Folgeschäden.
    Kein Wunder, dass es relativ wenige RepairCafés gibt.
    .
    NEIN, SELBST IST DER MENSCH!
    .
    Bescheiden bleiben, lernen+machen.
    Willkommen im preiswerten+nachhaltigen DIY-Universum.
    .
    Am besten zuhause beginnen.
    Viel Rat+Ersatzteile gibt's online. Wo? Google!
    Rat+Werkzeuge gibt's oft eben auch im RepairCafé, manchmal sogar Ersatzteile.
    Bedanken+Spende nicht vergessen!
    Noch Fragen?

  • Langzeittester am 14.10.2023 um 16:42 Uhr
    Dafür gab es noch nie Ersatzteile…

    Nicht nur bei älteren Geräte sind Ersatzteile nicht mehr verfügbar, sondern t.w. selbst bei Neugeräten nicht. Ich hatte Probleme mit einer großen Inselhaube (Abzugshaube), wo eine kleine Sensorelektronik zum Einschalten und Steuern der Haube fehlerhaft arbeitete.
    Da die Haube noch in der Gewährleistungsfrist ist, bekam ich ohne große Diskussion innerhalb von zwei Tagen eine komplette neue Haube, wo der Rest nicht zurückzuschicken wäre. Man könne sich den Rest als Ersatzteillager hinlegen.
    Recherchen im Netz ergaben denn, dass der Händler/Hersteller gar keine Ersatzteile für seine Geräte anbietet. Nach Ablauf der Gewährleistungsfrist bedeutet dies Neukauf, was in zahlreichen erbosten Kommentaren zu lesen war. Auch wenn mir schnell geholfen wurde, besonders nachhaltig ist dies nicht, genauso wie Ersatzteile in der Nähe vom Neugerätepreis.
    Wie schon unten mal vorgeschlagen, sollten sich unsere Verbraucherschützer für einen 10 jährige Garantiezeit für Haushaltsgeräte stark machen.

  • marcbs am 30.11.2021 um 05:29 Uhr
    Auswertung nach Herstellern (Kundenzufriedenheit)

    @Friesenjunge vom 16.03.2020:
    Für Handys, Laptops und Fernseher hat die Stiftung Warentest dies
    tatsächlich schon veröffentlicht:
    www.test.de/Handy-Fernseher-Laptop-Diese-Marken-sind-bei-unseren-Lesern-beliebt-5463331-0/
    .
    Ich konnte dies bereits für mich nutzen, indem ich ein terra-Notebook vom deutschen Industrieausstatter Wortmann zum Kauf auswählte, der in dieser Umfrage gerade noch so genannt wurde.
    Ein defekter Akku als Ausfallgrund ist bei größeren Geräten entschärft, da dieser einfach abnehmbar und nachzukaufen ist. Desweiteren wird dort ein exzellenter Wartungs-Service geboten, sogar mit der Möglichkeit aktuellere Hardware einsetzen zu lassen. Umweltfreundlich bis zum Geht-nicht-mehr.
    Das Eingeständnis, dass Wortmann Eingriffe ohne Garantieverlust auschließlich selbst vornehmen darf, ist da für mich unwesentlich, da ich das wie die meisten eh nicht selbst mache.
    Kostenpflichtig gibt's gar einen Läuft-nach-4 Std.-Service. Industriestandard eben ...

  • juer63 am 24.04.2021 um 18:51 Uhr
    Gefrierschrankreparatur

    Unser Blomberg Gefrierschrank regelt nicht mehr ab. Das heißt, die Minusgrade gehen bis auf Minus 34 Grad. Der Regel wurde nach dem Ausbau identifiziert und für 16 Euro in England bestellt. Die Effekt war jedoch gleich Null. Keine Änderung. Den Kontakt zu einem Service hatte ich mir erspart. Stattdessen habe ich ein Temperaturschaltgerät mit Fühler gekauft. Die Kosten waren vergleichbar mit dem (sinnlosen) Reglertausch. Hiermit konnte ich den Gefrierschrank retten. Ich habe ein Temperaturbereich eingestellt, der den Gefrierschrank nun auf Minus 20 Grad +- ein Grad halt. Das Sensorkabel habe ich im Gefrierschrank befestigt. Die Türdichtung hält den GS denoch dicht. Die Temperatur im GK wird von der Schaltung auch angezeigt. Ich habe aber einen drahtlosen unabhängigen Sensor, der die GK Temperatur sowie Max- und Minwerte anzeigt.