Epoxidharz Bastelharz oft mit Bisphenol A belastet

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Epoxidharz - Bastelharz oft mit Bisphenol A belastet

Trügerisch schön. Epoxidharze enthalten oft Bisphenol A. © Flora Press / Decorize

Mit Epoxidharz lässt sich Deko oder Schmuck basteln. Doch ganz ungefähr­lich sind die Gieß­harze nicht. Worauf Sie achten sollten − und was Sie besser nicht damit basteln.

Bisphenol A kann das Hormon­system schädigen

Schmuck­stücke, Schlüssel­anhänger, Spielfiguren: Das Basteln mit Epoxidharz ist beliebt. Bastelgeschäfte und Onlineshops verkaufen meist Sets mit zwei Behältern: Einer enthält das eigentliche Harz, der zweite einen Härter. Die Mischung lässt sich in Form gießen und härtet dann aus − trans­parent oder mit ­zusätzlich beigemischten Farbpigmenten. Doch viele Gieß­harze basieren auf Bisphenol A, das das Hormon­system schädigen kann (siehe unser FAQ: Bisphenol A in Verpackungen).

Fünf Tipps für Bastler

Die Verbraucherzentrale NRW hat in mindestens einem Gieß­harz − auch als Resin im Handel erhältlich − noch weitere Schad­stoffe gefunden. Sie gibt folgende Tipps, um Risiken zu verringern:

  1. Herkunft prüfen. Nur Bastelsets kaufen, die in der EU hergestellt wurden − dann müssen sich die Anbieter an europäische Grenz­werte halten und haften für Verstöße. Die Herkunfts­angabe sollte auf der Verpackung stehen, online sollte ein Klick auf den Namen des Anbieters weiterhelfen.
  2. Inhalts­stoffe checken. Vor dem Kauf einen Blick aufs Etikett werfen. Das geht oft nur vor Ort im Geschäft − in Onlineshops wie Amazon sind die Informationen oft nicht auffind­bar. Steht Epoxidharz auf der Liste der Inhalts­stoffe, ist fast immer Bisphenol A drin, sagt die Verbraucherzentrale Nord­rhein-West­falen. Tributylp­hosphat ist vermutlich krebs­erzeugend. Oft stehen auch nur die sogenannten CAS-Nummern der Stoffe auf der Liste. Auf der Webseite der Europäischen Chemikalienagentur ECHA lässt sich nach­schauen, welche Substanzen sich hinter den Zahlencodes verbergen und welche Risiken von ihnen ausgehen. Die Seite ist derzeit leider nur auf Eng­lisch verfügbar.
  3. Sicher­heits­maßnahmen ergreifen. Beim Basteln stets Nitril-Gummi­hand­schuhe tragen − und möglichst auch Mund­schutz und Schutz­brille.
  4. Kinder schützen. Kein Kinder­spielzeug aus Epoxidharz basteln.
  5. Nutzung bedenken. Lieber keine Gegen­stände herstellen, die mit Lebens­mitteln in Kontakt kommen könnten − zum Beispiel Teller, Schüsseln oder Löffel.

Grenz­wert drastisch gesenkt

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat im April 2023 den Grenz­wert für die tolerier­bare tägliche Aufnahme­menge an Bisphenol A drastisch gesenkt: von 4 Mikrogramm auf nur noch 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Der neue Wert ist also 20 000-mal nied­riger. Andere Institute wie das deutsche Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) halten den neuen Grenz­wert für zu streng, das BfR empfiehlt einen Grenzwert von 0,2 Mikrogramm oder 200 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Epoxidharze werden vielfach einge­setzt, etwa in Klebstoffen oder als Innen­beschichtung von Getränke- und Konserven­dosen.

Tipp: Unser Test BPA in Konserven zeigt, dass viele Lebens­mittel in Dosen Bisphenol A enthalten. 51 von 58 Produkten waren belastet.

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