Einkaufen in Zeiten der Inflation Vier Profi-Tipps: Sparen Sie mit der Stiftung Warentest

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Einkaufen in Zeiten der Inflation - Vier Profi-Tipps: Sparen Sie mit der Stiftung Warentest

Zahlt sich auf lange Sicht aus. Beim Kauf von Elektrogeräten lohnt es sich, auf nied­rige Betriebs­kosten Wert zu legen. © Getty Images

Qualität hat ihren Preis? Stimmt. Aber wer sagt, dass der auto­matisch hoch sein muss? Mit den Tipps der Stiftung Warentest können Sie Geld sparen.

Lebens­mittel, Strom, Gas: Alles wird teurer. Die Tests der Stiftung Warentest zeigen, dass Gutes preis­wert sein kann, denn wir finden in unseren Unter­suchungen immer wieder gute Qualität zum nied­rigen Preis. Oft sind preis­werte Produkte sogar die Sieger, bei Tests von Lebens­mitteln ebenso wie bei Unterhaltungs­elektronik, Haus­halts­geräten oder Kosmetika.

Geld sparen ohne Verzicht – so gehts

Wann, wenn nicht jetzt, wäre es an der Zeit, sich die Ergeb­nisse unserer Tests und Vergleiche genau anzu­sehen, also stärker auf Qualität und Kosten bei der Anschaffung von Produkten zu achten, während die Inflations­rate hoch ist. Wenn die Preise explodieren, das Budget aber gleich bleibt, heißt es oft zuerst: weniger kaufen, auf einiges verzichten. Sich einzuschränken, beim Strom­verbrauch etwa. Aber knapsen bei allem, was das Leben sicher und angenehm macht? Das muss nicht sein. Diese Prinzipien helfen, effektiv und realistisch zu sparen.

Regel 1: Geben Sie No-Name-Produkten eine Chance

Die Lebens­mittel-Tests der Stiftung Warentest machen sicht­bar: Im Supermarkt ist das Spar­potenzial enorm – besonders, wenn Sie bisher ein Fan klassischer Marken waren. Denn fast immer stoßen unsere Tester auf preis­werte Artikel, die mindestens so gut sind wie teurere. Aber: Sie tragen keine großen Namen, sind schlicht aufgemacht, tauchen nicht oder kaum in der Werbung auf. Oft handelt es sich um Eigenmarken vom Discounter oder Supermarkt, bekannte Beispiele sind etwa „Gut & Günstig“ von Edeka oder Ja von Rewe. Dass Handels­marken oft mithalten, hat eine große Auswertung von 72 Tests ergeben, die die Stiftung Warentest im Jahr 2018 gemacht hat. Auch güns­tige gute Marken­produkte können eine Option sein.

Tipp: Wenn es nicht unbe­dingt der teure Marken-Brot­aufstrich sein muss oder genau der Saft, den Sie als Kind geliebt haben, sollten Sie unsere Tabellen nach preis­werten Alternativen durch­sehen.

Spar­potenzial: Wie viel es ausmacht, auf güns­tige Produkte umzu­steigen, hängt auch von Ihrem Verbrauch ab. Lohnen wird sich das vor allem bei Lebens­mitteln oder Haus­halts­waren, die Sie regel­mäßig in größerer Menge nutzen. Wenn Ihre Familie wöchentlich ein großes Glas Nuss­aufstrich leert oder Ihre Teen­ager-Kinder sechs Tüten Chips in der Woche knabbern, kommt ordentlich was zusammen. Das zeigen zwei Beispiele: Bei Hundefutter etwa können Sie mit dem Produkt von Rewe Ja im Test statt mit Cesar stolze 694 Euro im Jahr sparen. Und 142 Euro weniger jähr­lich gibt aus, wer bei einem Liter Kaffee­konsum am Tag vom Klassiker Dall­mayr Crema d‘oro auf Cafèt Caffè Crema Barista von Netto Marken-Discount umsteigt, wie sich im Test von Caffè-Crema-Bohnen ausrechnen lässt.

Regel 2: Checken Sie vor dem Kauf von Haus­halts- und Elektrogeräten den Strom­verbrauch

Elektrogeräte können richtig teuer sein. Da ist es verlockend, ein güns­tiges Gerät zu kaufen. Doch auf lange Sicht zählen die Gesamt­kosten, also Kauf­preis plus Betriebs­kosten im Nutzungs­zeitraum. Zu den Betriebs­kosten gehört in der Regel der Strom­verbrauch, je nach Gerätegruppe auch der Wasser­verbrauch.

Tipp: Sehen Sie sich die Tabellendetails an – das lohnt sich. Sie erfahren, wie halt­bar ein Haus­halts­gerät ist, wenn die Stiftung Warentest in der Dauer­prüfung zum Beispiel bei Wasch­maschinen die Nutzung über zehn Jahr simuliert. Strom­verbrauch-Angaben finden sich in fast allen unserer Tests von Haus­halts- und Elektrogeräten. Sie planen eine Neuanschaffung? Suchen Sie ein Gerät mit nied­rigen Betriebs­kosten plus guter Qualität aus unseren Daten­banken aus.

Spar­potenzial: Weit vorn im Strom­verbrauch des Haus­halts liegen Waschmaschinen. Doch sie unterscheiden sich sehr beim Strom- und Wasser­verbrauch. Selbst unter den Guten finden sich im Durch­schnitts­betrieb mehr als 20 Prozent Unterschied. Das wirkt sich auf die Betriebs­kosten aus. Bei den 2021 geprüften Geräten lagen sie – auf zehn Jahre hoch­gerechnet – zwischen 855 und 1345 Euro. Angesichts weiter steigender Strom­preise ist die Ersparnis in Euro zwischen Strom­fressern und Stromsparern oft noch deutlich größer. Bei Haus­halts­helfern, die oft laufen, wie Geschirrspüler, ist dies besonders relevant.

Im Special Haushaltsgeräte: Auf Energielabel achten erfahren Sie, was Sie über die Energielabel wissen sollten.

Wichtig bei Unterhaltungs­elektronik: Mit einem Strom­mess­gerät stellen Sie fest, wo heimliche Standby-Räuber sitzen. Es wird zwischen Steck­dose und Gerät gesteckt und zeigt den genauen Energieverbrauch an. Ausleih­bar ist es bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Warum sich die Tests der Stiftung Warentest für Sie lohnen

Sieger und Schnäpp­chen. Ob Lebens­mittel, Kosmetik, Haus­halts­geräte, Unterhaltungs­elektronik: In unseren Tests finden Sie die Besten und die Schnäpp­chen – gute Qualität zum güns­tigen Preis. Nicht selten sind die Sieger auch Schnäpp­chen. Fündig werden Sie in vielen unserer aktuellsten Tests, etwa von Mineralwasser, Apfelsaft und Garnelen oder Smartphones. Das gilt auch für Kosmetik, Haus­halts­reiniger oder Wasch­mittel, wie die Bilanz aus 21 Tests von Drogerie­artikeln ergeben hat.

Das Beste für Sie. Die Ergeb­nisse sind individuell filter­bar – nach Ihren Bedürf­nissen. Interes­siert Sie beim Fernseher vor allem die Bild­qualität und der Preis? Kein Problem, suchen Sie danach. Sie werden Ihr Ergebnis finden. Auch bei Themen von Finanztest, zum Beispiel güns­tige Girokonten und Autoversicherungen. Je nach Thema und Produkt kostet die Recherche in unseren Test-Daten­banken 3,50 Euro oder 5 Euro – Geld, mit dem Sie Ihre Favoriten heraus­filtern und damit dauer­haft viel sparen können.

Heft­artikel als PDF. Einen Bericht aus test 8/2022 mit vielen Anregungen und Sparbei­spielen können Sie sich hier kostenfrei herunter­laden.

Regel 3: Wählen Sie das passende Gerätemodell

Bei einigen Anschaffungen ist es besonders ratsam, sich mit der Wahl des richtigen Modells zu beschäftigen, etwa bei Gefriergeräten. Sie verbrauchen je nach Nutzung und Außen­temperatur, aber auch abhängig von der Größe unterschiedlich viel Strom. So kühlen die großen Truhen zwar auf ihr Volumen bezogen effizienter, ziehen aber in der Regel höhere Kosten nach sich. Im Test 2022 zeigen sich die Unterschiede: Für größere Geräte mit rund 170 bis 350 Liter nutz­barem Inhalt kommen mit dem aktuellen Strom­preis von 34 Cent pro Kilowatt­stunde – auf 15 Jahre hoch­gerechnet – 825 bis 1380 Euro zusammen. Kleine Gefrier­schränke mit maximal gut 70 Litern Gebrauchs­volumen bedeuten – bei jetzigem Strom­preis – 720 bis 960 Euro in 15 Jahren.

Besonders spür­bar sind die Unterschiede bei Ventilatoren, die gerade im Sommer ständig laufen. Die Strom­fresser verbrauchen das Sechs- bis Siebenfache der spar­samsten Modelle, Tisch­propeller generell etwas mehr als Stand- und Turm-Varianten.

Tipp: Prüfen Sie, welches Modell Sie wirk­lich brauchen. Im Gefrier­schrank-Beispiel könnten Sie im Laufe von 15 Jahren mit den meisten kleinen Geräten mehrere hundert Euro sparen. Und das, obwohl die voraus­sicht­lichen steigenden Strom­preise noch gar nicht berück­sichtigt sind. Auch bei Kühlschränken lohnt es sich sehr, das richtige Modell zu kaufen. Übrigens: Strom spart auch, wer seine Lebensmittel optimal einräumt.

Spar­potenzial: Je nach Gerätekategorie und Kauf­preis beträgt es wenige bis Hunderte von Euro. Allerdings zeigt sich dieser Unterschied erst auf die lange Sicht, oft von acht oder zehn Jahren. Dann aber hat es sich gelohnt, dass Sie sich nicht vom nied­rigen Einkaufs­preis haben blenden lassen.

Regel 4: Wechseln Sie Konto und Versicherung

Bei Finanz­produkten kann sich ein Vertrags­wechsel, etwa für Versicherungen und Konten, spür­bar auszahlen. Gehen Sie alles in Ruhe durch: Versicherungen, Mobil­funk­vertrag, Zeitungs­abos, vielleicht auch Mitgliedschaften, die Sie gar nicht mehr im Kopf haben. Haben Sie eine Reparatur­versicherung? Die können Sie kündigen. Gar nicht sein müssen Versicherungen für Reisege­päck, Insassen­unfälle, für Glas, Brillen und Handys. In unserem Versicherungscheck erfahren Sie, was Sie wirk­lich brauchen

Tipp: Wer kündigen will, sollte sich zuerst einen neuen Anbieter ausgucken. Zudem muss er die Frist seines alten Versicherers kennen und recht­zeitig sowie frist­gerecht schriftlich kündigen. Bei Verträgen ab 1. Oktober 2016 reicht auch eine E-Mail. Wir haben für Sie zusammen­gestellt, wie Sie richtig kündigen.

Spar­potenzial: Locker mehrere hundert Euro im Jahr, vor allem wenn Sie für teure oder sogar über­flüssige Verträge bezahlen. Besonders hoch ist das Spar­potenzial bei Versicherungen, etwa der gesetzlichen Krankenkasse.

Wie Sie bei Finanz­produkten sparen können

Viele Menschen sind verunsichert, denn die Inflations­rate ist hoch. Im Juni betrug sie 7,6 Prozent. Doch gegen den Preis­auftrieb lässt sich einiges tun. Tipps, wie Sie Ihre Finanzen gegen den Preis­auftrieb wappnen können, finden Sie in unserem Special Geld sparen bei Finanzprodukten. Und in der Vermögens­strategie heißt es: Mit Sach­werten gegen­steuern. Die Stiftung Warentest zeigt, wie Sie Ihr Geld mit Aktien, Gold oder Immobilien vor Inflation schützen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • toolupo am 20.08.2022 um 07:50 Uhr
    Energieverschwendung PKW

    Was können wir alle in einem ersten Schritt tun, um der Energiekrise entgegenzutreten? Natürlich: Energie sparen. Das kann sofort erfolgen und bringt den unmittelbaren Effekt für das Klima und die Brieftasche.

    Dabei wird jedoch auf die Fahrt mit dem eigenen Auto vergessen: Ein Benziner (ca. 5 Liter auf 100 km) verbraucht rund 5*8,4 kWh/l = 42 kWh auf 100 km, ein Diesel braucht rund 44 kWh auf 100 km (ca. 4,5 Liter auf 100 km = 4,5*9,8 kWh/l = 44,1 kWh).
    Im Vergleich dazu verbraucht ein Wasserstoff-Auto ca. 60 kWh je 100 km, das Tesla Modell S hingegen verbraucht 18,5 kWh Strom auf 100 km.
    Dem gegenüber steht die Mobilität mit dem (elektrischen) Fahrrad als energieeffizienteste Mobilitätsform, sogar noch effizienter, als eine Strecke zu Fuß zu bewältigen. Daher sollte meines Erachtens verstärkt auf die Energieverschwendung durch das Auto hingewiesen werden.