![E-Growing - Festnahmen bei der Plattform Juicyfields](https://cdn.statically.io/img/cdn.test.de/file/image/81/69/644ce3da-ae55-400a-800d-1128976996e1-web/6113335_Juicyfields-a2404.jpg)
Cannabisanbau. Der Anbau von drei Cannabispflanzen ist in Deutschland seit Kurzem legal. Illegal hingegen war das Schneeballsystem von Juicyfields. © Getty Images / Westend61 / Pau Cardellach Lliso
Mit hohen Renditen für Investitionen in Cannabisanbau lockte Juicyfields Anleger. Finanztest deckte das Netzwerk 2022 auf. Nun gab es Hausdurchsuchungen und Verhaftungen.
Bei einem internationalen Polizeieinsatz vollstreckte die Polizei 33 Durchsuchungsbeschlüsse gegen Hintermänner der E-Growing-Plattform Juicyfields in vier Ländern. Neben Wohnungen in Berlin, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen kam es zu Durchsuchungen in Lettland, Estland und Polen.
Mehrere Festnahmen von Tatverdächtigen
Ein sechzig Jahre alter Tatverdächtiger wurde festgenommen. Er soll verdeckt Geschäftsanteile über eine Stiftung in Lichtenstein an Juicyfields halten und Teil des Vorstands der AG sein. In Baden-Württemberg wurde ein 55-jähriger Tatverdächtiger festgenommen, der als Geschäftsführer und Gesellschafter einziger Kontobevollmächtigter war. Juicyfields hatte auf ihrer Plattform den Verkauf medizinischer Cannabispflanzen angeboten. Finanztest hatte das dubiose Netzwerk aufgedeckt und im August 2022 vor den Machenschaften gewarnt.
Spezialkräfte ermitteln
Bei dem Einsatz waren laut Generalstaatsanwaltschaft Berlin 264 Beamte und Beamtinnen im Einsatz – insbesondere Ermittler aus dem Krypto- und Finanzbereich, Kunstermittler, Spezialeinsatzkommandos, russische Sprachmittlerinnen und Sprachmittler, ein Geldsuchhund und ein Datensuchhund sowie weitere IT-Forensiker der Bundespolizei und Einsatzkräfte von EuroPol und EuroJust.
Warnliste
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3000 Anzeigen in Berlin
Mittlerweile ermittelt die Polizei gegen 31 Personen. Bis heute sind mehr als 3 000 Anzeigen allein in Berlin anhängig. Mutmaßliche Betrugsopfer soll es in mehr als 35 Ländern geben. Eine länderübergreifende Ermittlungsgruppe (Joint Investigation Team: JIT) unter EuroJust (European Union Agency for Criminal Justice Cooperation) koordiniert die Ermittlungsarbeit. Neben deutschen, französischen und spanischen Ermittlern sind auch Polizeikräfte aus der Dominikanischen Republik, Estland, Großbritannien, Lettland, Italien, Malta, Polen, Portugal und der Schweiz involviert.
645 Millionen Euro
Nach den bisherigen Auswertungen sollen durch 186 496 Anleger fast 645 Millionen Euro, davon etwa 190 Millionen in Kryptowährungen, an Juicyfields gezahlt worden sein. Das Verfahren wird wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges geführt. Alternativ kommen auch Strafbarkeiten wegen Geldwäsche in Betracht.
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