Dubiose Zins­anlagen Fremont Capital, Invest­finans, Maba Fintech

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Traumzinsen und hohe Rendite­chancen? Die Werbung von Fremont Capital, Invest­finans und Maba Fintech ist unseriös. Hohe Renditen ohne Risiko gibt es nicht. Angebote wie diese landen oft auf der Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest.

Fremont Capital lockt mit 4,45 Prozent Zinsen im Jahr

Das Telefon klingelt Ende Februar. Am Apparat ist ein Herr Elia von Fremont Capital. Wenn die angerufene Dame aus Berlin 30 000 Euro Fest­geld für zwölf Monate anlege, biete die Vermögens­verwaltung mit Sitz in Irland 4,45 Prozent Zinsen im Jahr. Der Betrag sei voll­ständig durch das staatliche Einlagensicherungs­system abge­deckt. Hohe Rendite­chancen biete außerdem die Aktie eines amerikanischen Ölkonzerns, die noch 2019 an der Börse gelistet werden solle.

Attraktive Konditionen? Von wegen!

Solche sagenhaften Angebote für Zins­anlagen und angeblich aussichts­reiche Aktien hat in den vergangenen Wochen nicht nur Fremont Capital gemacht. Per Telefon, Internet, Fernsehwerbung, E-Mail oder Anzeigen in Medien lockten auch eine Invest­finans AB aus Schweden und eine Maba Fintech aus München mit vermeintlich attraktiven Konditionen. Sie sind alle nicht empfehlens­wert oder gar ein Fall für die Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest.

Unser Rat

Daten­bank. Ob eine Finanzfirma die Erlaubnis der Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) für Geschäfte in Deutsch­land hat, können Sie online in den Datenbanken der Bafin sehen.

Warn­liste. In unserer Warnliste Geldanlage (kosten­pflichtig) sind Anbieter mit riskanten Geld­anlage­angeboten aufgelistet, über die Finanztest in den vergangenen zwei Jahren kritisch berichtet hat.

Seriöse Zins­angebote. Wo Sie derzeit die höchsten Zinsen für Spargeld erhalten, erfahren Sie in unseren laufend aktualisierten Zinsvergleichen.

Nicht im Einlagensicherungs­system ...

Invest­finans stellt sich als Vermögens­verwaltungs­firma vor. Sie schickte einem Interes­senten ähnliche Konditionen wie Fremont, dazu einen „Vermögens­verwaltungs­vertrag“: Wer 30 000 Euro oder mehr bei ihr für mindestens zwölf Monate anlege, bekomme 4,25 Prozent Zinsen pro Jahr, bei höheren Anlagesummen sogar mehr. Die Firma mit Adresse in Hägersten in Schweden schickt gleich eine Beschreibung des dortigen Einlagensicherungs­systems mit.

... und ohne Genehmigung der Finanz­aufsicht

Auf Finanztest-Nach­frage räumt die Firma aber ein: „Als Invest­finans AB garan­tieren wir den Verbrauchern keine Einlagensicherung.“ Johan Skog von der Abteilung Verbraucher­schutz der Reichs­schulden­verwaltung in Schweden sagt außerdem: „Das Unternehmen hat keine Erlaubnis der schwe­dischen Finanz­aufsichts­behörde.“ Und die irische Zentral­bank teilt uns mit, Fremont Capital habe von ihr keine Erlaubnis. Kunden der Firma könnten nicht auf das Einlagensicherungs­system zurück­greifen.

Ölfirma ohne Umsätze

Die Fragen zu der Aktie, die Herr Elia neben dem Fest­geld angeboten hat, bleiben offen. Der amerikanische Ölkonzern Global Oil Inc. plane noch in diesem Jahr ein Börsen­listing. Jetzt soll eine Aktie nur 0,50 US-Dollar kosten. Beim Börsen­listing soll der Preis geschätzt bei 1,50 US-Dollar das Stück liegen. Ein Blick in die Unterlagen, die im Januar 2019 bei der US-Wert­papier­aufsichts­behörde SEC einge­reicht wurden, zeigt eindrück­lich, dass die Aktie höchst spekulativ ist: Die Gesell­schaft wurde erst 2018 gegründet und hatte im Januar 2019 noch keinerlei Umsätze gemacht. Ob die Gesell­schaft mit ihrem Geschäft jemals erfolg­reich sein wird oder ob das Börsen­listing gelingt, steht völlig in den Sternen. Nicht an der Börse gelistete Aktien sind schwer verkäuflich.

Maba Fintech GmbH „garan­tiert“ 5,25 Prozent Zinsen

Wer erst einmal Geld an einen unseriösen Anbieter im Ausland über­wiesen hat, geht in der Regel leer aus, wenn sich heraus­stellt, dass er einem dubiosen Angebot auf den Leim gegangen ist. Wer einen weiten Bogen um Anbieter aus dem Ausland macht, kann aber ebenfalls auf die Nase fallen. Die Maba Fintech GmbH aus München bot auf ihrer Webseite ein „Online Spar­konto 2.0“ mit „garan­tiert“ 5,25 Prozent Zinsen pro Jahr an. Das Geld sollte sicher angelegt werden.

Abwick­lung bei Maba ange­ordnet

Wer Einlagen annimmt, die Rück­zahlung des Betrags und eine Verzinsung garan­tiert, braucht für ein solches Geschäft eine Erlaubnis der Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin). Die hatte Maba nicht. Daher hat die Bafin im Februar 2019 ange­ordnet, das Geschäft einzustellen und alle Gelder voll­ständig zurück­zuzahlen. Es bleibt die unangenehme Wahr­heit: Der Traum von den hohen Renditen ohne Risiko bleibt genau das – ein Traum.

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  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.03.2019 um 12:32 Uhr
    Warnliste

    @alle: Die Meldung der BaFin zur Einstellung des Einlagengeschäftes finden Sie hier. www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/unerlaubte/2019/meldung_190305_Fremont_Capital_Ltd.html (maa)

  • Gelöschter Nutzer am 20.03.2019 um 09:25 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.