Klima­schutz CO2-Preis CO2-Steuer – einfach erklärt

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Klima­schutz CO2-Preis - CO2-Steuer – einfach erklärt

Eisbär. Die CO2-Steuer soll auch seinen Lebens­raum schützen. © Getty Images / Paul Souders

Die CO2-Steuer soll zum Klima­schutz beitragen. Aber wie funk­tioniert das? Und was bedeutet der höhere CO2-Preis 2024 für Verbraucher? Wir klären auf.

Das sollten Sie wissen

  • Der CO2-Preis ist eine Steuer, die klima­schädliche Brenn­stoffe teurer macht. Das soll einen Anreiz schaffen, den Verbrauch zu verringern oder auf klimafreundlichere Technologien umzu­steigen.
  • Seit 2021 wird auf Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel eine CO2-Steuer fällig, die jähr­lich ansteigt. Im Zuge der Energiekrise durch den Angriff Russ­lands auf die Ukraine hatte die Bundes­regierung den Anstieg zunächst verlang­samt. Dies wurde im Dezember 2023 rück­gängig gemacht.
  • Der CO2-Preis steigt 2024 – wie vor dem Ukraine-Krieg vorgesehen – von 30 auf 45 Euro pro Tonne. 2025 folgt ein weiterer Anstieg auf 55 Euro pro Tonne.
  • Für Strom aus Kohle oder Gas sowie für inner­europäische Flüge gilt schon länger ein EU-weiter CO2-Preis.
  • Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung fließen in den Klima- und Trans­formations­fonds (KTF) der Bundes­regierung. Ursprüng­lich war geplant, aus diesem Topf auch Verbraucher zu entlasten. Diese Pläne werden derzeit nicht weiter verfolgt.

Steuer soll CO2-Ausstoß senken

Klima­schutz CO2-Preis - CO2-Steuer – einfach erklärt

Seit 2021 gibt es in Deutsch­land den CO2-Preis. Dabei handelt es sich um eine Steuer. Sie wird auf Brenn­stoffe fällig, die zum Heizen oder für den Verkehr genutzt werden und bei deren Verbrennung klima­schädliches Kohlen­stoff­dioxid (CO2) entsteht. Dazu gehören zum Beispiel Benzin, Diesel, Gas oder Heizöl. Durch die Steuer werden die Brenn­stoffe teurer. Das soll einen Anreiz schaffen, den Verbrauch zu verringern oder auf weniger klima­schädliche Brenn­stoffe zu wechseln. Für Verbraucher bedeutet der CO2-Preis höhere Sprit- und Heiz­kosten.

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Worauf die CO2-Steuer erhoben wird

Egal, ob Benzin, Diesel oder Gas – an der Tank­stelle zahlen Sie auf alle Kraft­stoffe den CO2-Preis. Fällig ist die Abgabe zudem für alle, die mit Heizöl, Erd- oder Flüssiggas heizen. Gleiches gilt bei Fern­wärme, wenn diese mit Gas oder Öl erzeugt wird. Auf Kohle zum Heizen fällt der CO2-Preis ab 2023 an. Ab dann ist die Abgabe auch für Biogas fällig. Ausgenommen ist Biogas, das bestimmte Nach­haltig­keits­bedingungen erfüllt. Komplett steuerfrei ist das Heizen mit Holz­pellets, Hack­schnitzeln, Holz­kohle oder Torf. Wer eine Wärmepumpe nutzt, muss ebenfalls nicht zahlen.

So hoch ist der CO2-Preis

Die Höhe der CO2-Steuer hängt davon ab, wie viel Kohlen­stoff­dioxid (CO2 ) bei der Verbrennung des jeweiligen Stoffes entsteht. Bei einem Liter Super­benzin sind das zum Beispiel 2,4 Kilogramm.

CO2-Steuer 2023. Pro Tonne beträgt der CO2-Preis aktuell 30 Euro. Inklusive 19 Prozent Mehr­wert­steuer zahlen Verbraucher für den Liter Super­benzin momentan also 8,6 Cent mehr als ohne diese Steuer.

Preis­entwick­lung. 2024 steigt der CO2-Preis auf 45 Euro pro Tonne, 2025 dann auf 55 Euro pro Tonne an. Wie sich der Anstieg auf den Preis verschiedener Brenn­stoffe auswirkt, zeigt die folgende Grafik.

So wirkt sich der CO2-Preis aus

Klima­schutz CO2-Preis - CO2-Steuer – einfach erklärt

1) Ab Oktober 2022, vorher 0,65. 2) Bis März 2024, dann 0,97. 3) Sorte extraleicht (EL).
Quelle: Eigene Berechnungen © Stiftung Warentest

Die Grafik zeigt, wie hoch der Preis­anstieg für Benzin, Diesel, Heizöl und Gas durch den Anstieg des CO2-Preises jeweils ausfällt. Die Preissteigerung hängt davon ab, wie viel CO2 entsteht, wenn die Stoffe verbrennen.
Bitte beachten Sie: Anders als in der Grafik dargestellt lag der CO2-Preis im Jahr 2023 bei 30 Euro je Tonne. Wegen des Ukraine­kriegs hatte die Bundes­regierung die Anhebung vorüber­gehend ausgesetzt.

Vermieter an den Kosten beteiligt

Seit der Heiz­periode 2023 zahlen Mieter und Vermieter jeweils einen Teil des CO2-Preises. Details dazu finden Sie im Special zum CO2-Kostenaufteilungsgesetz. So soll für Vermieter ein Anreiz entstehen, ihr Gebäude zu sanieren und etwa eine bessere Wärmedämmung zu schaffen. Das senkt den Verbrauch, damit den CO2-Ausstoß – und letzt­lich auch die Kosten der Mieter.

CO2-Zertifikate-Preis ab 2026

Ab 2026 sollen die Emissions­zertifikate nicht mehr zu einem festen Preis heraus­gegeben, sondern versteigert werden. Für 2026 soll dabei noch ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne gelten. Danach bestimmt sich der CO2-Preis dann voll­kommen frei am Markt – also nach Angebot und Nach­frage.

Um den CO2-Ausstoß nach und nach zu senken, sollen in Zukunft zudem Jahr für Jahr weniger Emissions­zertifikate heraus­gegeben werden. Ziel: Durch das geringere Angebot soll sich der CO2-Preis erhöhen. Und so mehr Anreiz entstehen, auf klimafreundlichere Technologien zu wechseln, um dem CO2-Preis zu entgehen.

Händler reichen CO2-Preis weiter

Den CO2-Preis finden Verbraucher nicht als eigenen Posten auf Ihrer Heiz­kosten­abrechnung oder auf der Quittung von der Tank­stelle. Denn er wird bereits erhoben, wenn der Brenn­stoff in den freien Waren­verkehr und nach Deutsch­land kommt.

Das funk­tioniert zum Beispiel so: Befüllt ein Groß­händler einen Tank­wagen mit Heizöl, muss er vorher Emissions­zertifikate erwerben. Der Preis der Zertifikate richtet sich nach der Menge CO2, die bei der Verbrennung des Heiz­öls entsteht. Die Kosten trägt der Groß­händler aber nicht selbst. Er stellt sie dem Zwischenhändler in Rechnung. Dieser gibt sie wiederum an den Verbraucher weiter.

Die Einnahmen durch den CO2-Preis fließen nicht in den normalen Bundes­haushalt, sondern in einen Energie- und Klimafonds. Daraus sollen Klima­schutz­projekte gefördert werden.

Strom schon lange mit CO2-Preis

Die Strom­preise sind von dem 2021 einge­führten CO2-Preis in Deutsch­land nicht betroffen. Denn die Strom­produktion in Kohle- oder Gaskraft­werken ist schon seit 2005 Teil des EU-Emissions­handels. Dieser funk­tioniert ähnlich wie der deutsche CO2-Preis. Die Kraft­werks­betreiber müssen für jede Tonne CO2 Emissions­zertifikate erwerben. Auch sie geben die Kosten an den Endverbraucher weiter.

Lange waren die Auswirkungen auf den Strom­preis aber gering. So erhielten die Betreiber bis 2013 die Zertifikate größ­tenteils noch gratis. Nach mehreren Reformen des Systems ist der CO2-Preis im EU-Emissions­handel in den letzten Jahren aber stark gestiegen. Lag er Ende 2017 noch bei unter 10 Euro pro Tonne, waren es im Februar 2022 ganze 80 Euro. Der CO2-Preis ist daher einer von mehreren Faktoren, die für den Anstieg der Strom­preise in den vergangenen Jahren gesorgt haben.

Wichtige Begriffe

Kohlen­stoff­dioxid (CO2). Das ist ein Treib­hausgas, welches bei der Verbrennung von fossilen Brenn­stoffen wie Erdöl oder Gas entsteht. Der hohe Ausstoß von CO2, etwa in Industrie oder Verkehr, ist für die Erderwärmung mitver­antwort­lich. Um diese zu stoppen, ist es daher wichtig, den CO2-Ausstoß zu verringern.

Emissions­zertifikat. Dies ist eine Bescheinigung, die den Inhaber berechtigt, bestimmte Emissionen zu produzieren – also eine gewisse Menge CO2 auszustoßen. Produziert er mehr Emissionen, als seine Zertifikate erlauben, muss er hohe Strafen zahlen.

Weitere Effekte der CO2-Bepreisung

Auch im Flug­verkehr entsteht ein hoher CO2-Ausstoß. Deswegen müssen seit 2012 auch Fluggesell­schaften für inner­europäische Flüge Zertifikate aus dem EU-Emissions­handel erwerben. Hier sind die Regeln aber weniger streng. Deswegen spiegelt sich der CO2-Preis bisher kaum in teureren Flugti­ckets wieder.

Im geringen Umfang haben die CO2-Preise Auswirkungen auf die Preise von allen Waren und Dienst­leistungen. Denn auch für Unternehmen erhöhen sich dadurch die Heiz-, Strom und Trans­port­kosten. Das geben sie wiederum an die Verbraucher weiter. Wie hoch dieser Effekt ist, lässt sich jedoch schwer einschätzen.

Tipp: Wie Sie Ihren CO2-Verbrauch ausgleichen können, zeigt unser Test CO2-Kompensation. Mehr zum Thema Klima­schutz auf unserer Themenseite Energie.

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